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Erdkunde - Einhard-Gymnasium Aachen

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<strong>Erdkunde</strong><br />

Informationen für die Hand der Lehrerin/des Lehrers<br />

Grundkurs Leistungskurs<br />

1. Aufgabenart<br />

Aufgabenart<br />

2. Aufgabenstellung<br />

materialgebundene Problemerörterung mit einer Teilaufgabe<br />

mit mehreren Teilaufgaben<br />

Thema: Industrieansiedlung, Motor einer regionalen Entwicklung ? - Das Beispiel<br />

Smartville in Saargemünd-Hambach<br />

1. Kennzeichnen Sie die wirtschaftsräumliche Situation Lothringens gegen Ende<br />

der 90er Jahre.<br />

2. Erläutern Sie die Standortfaktoren, welche zur Ansiedlung von Smart in Saargemünd-Hambach<br />

geführt haben.<br />

3. Erörtern Sie, inwiefern die Ansiedlung von Smartville ein Entwicklungsimpuls<br />

sein kann.<br />

3. Materialgrundlage<br />

M 1: „Saarland/Lothringen/Luxemburg - 1957 und heute“<br />

Farbkopie aus Diercke Weltatlas, Ausgabe 2002, S. 40<br />

M 2 : Die lothringische Kohlen- und Stahlindustrie 1950 - 2000<br />

M 3: „Frankreich fördert die letzte Tonne Steinkohle“<br />

M 4: Das Projekt Smart<br />

M 5: Neuansiedlungen in Smartville<br />

M 6: Entwicklung der Beschäftigten in Smartville<br />

- 1 -


4. Bezüge zu den 'Vorgaben zu den unterrichtlichen Voraussetzungen für die<br />

schriftlichen Prüfungen im Abitur in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2007'<br />

1. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

• Raumstrukturen und raumwirksame Prozesse im Spannungsfeld von wirtschaftlichen<br />

Disparitäten und Austauschbeziehungen<br />

- Wandel von Standortfaktoren in seiner Wirkung auf industrieräumliche<br />

Strukturen<br />

- Wandel städtischer Strukturen unter dem Einfluss der Tertiärisierung<br />

• Raumstrukturen und raumwirksame Prozesse im Spannungsfeld von Aktionen<br />

und Konflikten sozialer Gruppen, Staaten und Kulturgemeinschaften<br />

- Ursachen und Folgen von Wanderungsbewegungen für Herkunfts-<br />

und Zielgebiete<br />

2. Medien/Materialien<br />

• ./.<br />

5. Zugelassenes Hilfsmittel<br />

• Der an der Schule in der Qualifikationsphase überwiegend verwendete Atlas.<br />

6. Hinweise zur Aufgabenauswahl durch den Prüfling<br />

• Der Prüfling wählt eine von den drei zur Auswahl vorgelegten Aufgaben zur Bearbeitung<br />

aus.<br />

7. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen<br />

7.1 Allgemeine Hinweise<br />

Die Bewertung erfolgt anhand des folgenden Bewertungsschemas.<br />

Als Grundlage einer kriteriengeleiteten Beurteilung werden zu erbringende Teilleistungen<br />

ausgewiesen, die die mit der jeweiligen Aufgabe verbundenen Anforderungen<br />

aufschlüsseln.<br />

Für komplexere Teilleistungen werden unterschiedliche Lösungsqualitäten exemplarisch<br />

ausdifferenziert, um zu verdeutlichen, unter welchen Bedingungen eine bestimmte<br />

Bewertung angemessen ist. Die Angaben dienen der Orientierung der Korrektoren<br />

und sind nicht als exakte Vorformulierungen von Schülerlösungen zu verstehen.<br />

- 2 -


Der Kriterienkatalog sieht in der Regel die Möglichkeit vor, zusätzliche Teilleistungen<br />

des Prüflings zu berücksichtigen. Die hierbei maximal zu erreichende Punktzahl ist in<br />

Klammern angegeben. Die Höchstpunktzahl für die Teilaufgabe insgesamt kann dadurch<br />

nicht überschritten werden.<br />

Die Anordnung der Kriterien folgt einer plausiblen logischen Abfolge von Lösungsschritten,<br />

die aber keineswegs allgemein vorausgesetzt werden kann und soll.<br />

Die Teilleistungen werden den in den Lehrplänen definierten Anforderungsbereichen<br />

I bis III zugeordnet, die Klassen von unterschiedlich komplexen kognitiven Operationen<br />

definieren, aber noch keine eindeutige Hierarchie der Aufgabenschwierigkeiten<br />

begründen. Dazu dienen Punktwerte, die die Lösungsqualität der erwarteten Teilleistung<br />

bezogen auf den jeweiligen Anforderungsbereich gewichten. Die Punktwerte<br />

qualifizieren Schwierigkeitsgrade von Teilleistungen im Verhältnis zueinander. Die<br />

Zuordnungen zu Anforderungsbereichen und Punktwertungen sind Setzungen, die<br />

von typischen Annahmen über Voraussetzungen und Schwierigkeitsgrade der Teilleistungen<br />

ausgehen. Die für jede Teilleistung angegebenen Punktwerte entsprechen<br />

einer maximal zu erwartenden Lösungsqualität.<br />

Inhaltliche Leistungen und Darstellungsleistungen werden in der Regel gesondert<br />

ausgewiesen und gehen mit fachspezifischer Gewichtung in die Gesamtwertung ein.<br />

Dabei schließt die inhaltliche Leistung eine sachgerechte Verwendung der Fachterminologie<br />

ein. Ausnahmen bilden die Fächer Mathematik, Physik, Informatik und<br />

Technik sowie Griechisch und Latein im Übersetzungsteil, die die Bewertung der<br />

Darstellungsleistung insgesamt in die Bewertung der inhaltlichen Teilleistungen integrieren.<br />

Die Entscheidung über eine Absenkung der Bewertung aufgrund von gehäuften<br />

Verstößen gegen die sprachliche Richtigkeit (§ 13 Abs. 6 APO-GOSt) wird<br />

wie bisher im Anschluss an die Bewertung der inhaltlichen Leistungen und der Darstellungsleistungen<br />

getroffen.<br />

Die folgenden Bewertungskriterien werden in einen für jede Klausur gesondert auszufüllenden<br />

'Bewertungsbogen' aufgenommen, der den Fachlehrerinnen und Fachlehrern<br />

zur Verfügung gestellt wird. In diesen trägt die erstkorrigierende Lehrkraft den<br />

entsprechend der Lösungsqualität jeweils tatsächlich erreichten Punktwert für die<br />

Teilleistung in der Bandbreite von 0 bis zur vorgegebenen Höchstpunktzahl ein. Sie<br />

ordnet der erreichten Gesamtpunktzahl ein Notenurteil zu, das ggf. gem. § 13 Abs. 6<br />

APO-GOSt abschließend abzusenken ist.<br />

- 3 -


7.2 Teilleistungen – Kriterien<br />

a) inhaltliche Leistung<br />

Teilaufgaben<br />

Teilaufgabe 1<br />

Anforderung<br />

Der Prüfling<br />

1 beschreibt die wirtschaftliche Situation als geprägt durch einen<br />

starken Rückgang der Anzahl der Beschäftigten und der Produktion<br />

im Kohlen- und Eisenerzbergbau sowie der Stahlin-<br />

dustrie (M 2).<br />

2 stellt die veränderte wirtschaftsräumliche Situation als Folge<br />

des Rückgangs der Förderung von Steinkohle und Eisenerz<br />

sowie der Stahlproduktion fest (M 1).<br />

3 unterscheidet zwischen zwei unterschiedlich strukturierten In-<br />

dustrieregionen (M 1).<br />

4 beschreibt, dass im Industriedreieck Thionville - Maizières –<br />

Jarny die Eisenerzförderung aufgegeben wurde, die Roheisengewinnung<br />

an drei Standorten fortbesteht, das Industriedreieck<br />

St. Avold - Creutzwald – Forbach aufgrund der Steinkohleförderung<br />

seine industrielle Basis lange bewahrt hat (M<br />

1, M 3).<br />

5 erarbeitet auffällige Kennzeichen einer beginnenden industriellen<br />

Diversifizierung:<br />

- Ansiedlung von Unternehmen aus dem Automobil-, Elektronik-<br />

und Agrarindustriebereich für die Region um Thionville<br />

- Ausbau des Chemiesektors,<br />

- Ansiedlung von Betrieben der Metallverarbeitung, der Elektrotechnik,<br />

der Keramik- und Gummierzeugung in der Region<br />

Creutzwald - Saargemünd.<br />

6 schlussfolgert, dass Lothringen sich z.Zt. in einer tiefgreifenden<br />

wirtschaftlichen Umbruchphase, einem Strukturwandel<br />

befindet.<br />

- 4 -<br />

Lösungsqualität<br />

Anforderungsbereich<br />

I II III<br />

7 ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (4).<br />

Summe 1. Teilaufgabe 13 18<br />

4<br />

4<br />

5<br />

2<br />

10<br />

6


Teilaufgabe 2<br />

Der Prüfling<br />

1 arbeitet die Standortfaktoren, die zur Ansiedlung von Smart<br />

geführt haben, heraus (M 1, 3, 4, 5):<br />

- grenznahe Lage zu den lothringischen, elsässischen, luxemburgischen<br />

und deutschen Kern- und Agglomerationsräumen<br />

mit guter Verkehrsanbindung ( M 1, 3 ),<br />

- Flächen- und Personalverfügbarkeit,<br />

- Qualifikation und Flexibilität der Arbeitskräfte,<br />

- geringeres Niveau der Lohnnebenkosten und der Produktionskosten<br />

als in Deutschland,<br />

- Agglomerationsvorteile, u. a. durch die Nähe zu deutschen<br />

und französischen Zulieferern und Logistikunternehmen, begünstigen<br />

die "Just in Time" - Produktion ,<br />

- staatliche Subventionen (M 1, 4, 5, 6).<br />

Orientierung für eine 8 Gewichtungspunkten entsprechende<br />

Lösungsqualität:<br />

Er benennt einzelne Standortfaktoren und erläutert ihre Bedeutung<br />

für diese Region mit Bezug auf die Kernaussagen der<br />

Dokumente.<br />

Orientierung für eine 16 Gewichtungspunkten entsprechende<br />

Lösungsqualität:<br />

Er stellt die relevanten Standortfaktoren nach übergeordneten<br />

Gesichtpunkten dar und erläutert durch Verknüpfung der<br />

Kernaussagen der Dokumente, inwiefern sie für diese Region<br />

zutreffen.<br />

2 erörtert die Bedeutung unterschiedlicher Ansiedlungskriterien<br />

und schlussfolgert, dass die staatlichen Subventionen von be-<br />

sondere Bedeutung waren (M 4).<br />

3 ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (2).<br />

Summe 2. Teilaufgabe 16 8<br />

- 5 -<br />

16<br />

8


Teilaufgabe 3<br />

Der Prüfling<br />

1 stellt die Industrieansiedlung als eine mögliche Maßnahme zur<br />

wirtschaftlichen Entwicklung einer strukturschwachen altin-<br />

dustrialisierten Region dar.<br />

2 begründet eine positive Einschätzung anhand folgender Argumente<br />

(M 1, 4, 5, 6):<br />

- die Ansiedlung eines Automobilkonzerns ist geeignet, kleine<br />

und mittlere Betriebe des tertiären und sekundären<br />

Sektors nach sich zu ziehen,<br />

- diese Betriebe bieten neue Arbeitsplätze sowohl in Folgeindustrien<br />

als auch im tertiären Sektor und erfassen somit<br />

nicht nur ehemalige Beschäftige der Montanindustrie,<br />

sondern auch junge Erwerbsfähige,<br />

- Einstellung von Langzeitarbeitslosen verbessert die Arbeitsmarktsituation,<br />

- Rückgang der Arbeitslosenzahlen trägt zur Reduzierung<br />

der Ausgaben der kommunalen Kassen bei.<br />

Orientierung für eine 6 Gewichtungspunkten entsprechende<br />

Lösungsqualität:<br />

Fasst mit Bezug auf die Kernaussagen der Dokumente zusammen,<br />

dass die Ansiedlung die regionale Entwicklung positiv<br />

beeinflusst.<br />

Orientierung für eine 12 Gewichtungspunkten entsprechende<br />

Lösungsqualität:<br />

Er arbeitet anhand der Kernaussagen der Dokumente die Faktoren<br />

heraus, welche die regionale Entwicklung positiv beeinflussen<br />

und erläutert daraus resultierende Folgewirkungen.<br />

3 kennzeichnet das Ansiedlungsprojekt als eine staatliche Maß-<br />

nahme zur Förderung einer strukturschwachen Grenzregion.<br />

4 stellt die nachhaltige Wirksamkeit dieser Maßnahme für die<br />

Region aufgrund des deutlichen Rückgangs der Beschäftig-<br />

tenzahlen von 1999 bis 2003 in Frage (M 6).<br />

5 stellt kritisch fest, dass aufgrund der fehlenden Materialien eine<br />

abschließende Bewertung zur regionale Entwicklung<br />

nicht möglich ist, die positiven Auswirkungen auf den Arbeits-<br />

markt aber nur bedingt übertragbar sein dürften ( M 6).<br />

6 Ggf.: erfüllt weiteres, aufgabenbezogenes Kriterium (2).<br />

Summe 3. Teilaufgabe 14 15<br />

Summe 1. , 2. und 3. Teilaufgabe 13 48 23<br />

- 6 -<br />

5<br />

4<br />

5<br />

12<br />

3


) Darstellungsleistung<br />

Der Prüfling Lösungsqualität<br />

- strukturiert den Text schlüssig, stringent und gedanklich klar. 4<br />

- verwendet eine präzise und differenzierte Sprache mit einer<br />

adäquaten Anwendung der Fachterminologie.<br />

4<br />

- schreibt sprachlich richtig sowie syntaktisch und stilistisch sicher.<br />

- verbindet die Ebenen Sachdarstellung, Analyse und Bewertung<br />

sicher und transparent auf der Basis deutlicher Materialbezüge<br />

mit angemessenen und korrekten Nachweisen.<br />

- 7 -<br />

Summe<br />

4<br />

4<br />

16 Punkte<br />

Gesamtsumme der Punkte aus 7.2 a und 7.2 b: 100 Punkte<br />

7.3 Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung)<br />

Die Zuordnung der Noten (einschließlich der jeweiligen Tendenzen) geht davon aus,<br />

• dass die Note ausreichend (5 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd die Hälfte<br />

(mindestens 45 %) der Gesamtleistung erbracht worden ist.<br />

• dass die Note gut (11 Punkte) erteilt wird, wenn annähernd vier Fünftel (mindestens<br />

75 %) der Gesamtleistung erbracht worden ist.<br />

• dass die Noten oberhalb und unterhalb dieser Schwellen den Notenstufen annähernd<br />

linear zugeordnet werden.<br />

Daraus resultiert die folgende Zuordnung der Notenstufen zu den Punktzahlen:<br />

Note Punkte Erreichte Punktzahl<br />

sehr gut plus 15 95-100<br />

sehr gut 14 90-94<br />

sehr gut minus 13 85-89<br />

gut plus 12 80-84<br />

gut 11 75-79<br />

gut minus 10 70-74<br />

befriedigend plus 9 65-69<br />

befriedigend 8 60-64<br />

befriedigend minus 7 55-59


ausreichend plus 6 50-54<br />

ausreichend 5 45-49<br />

ausreichend minus 4 39-44<br />

mangelhaft plus 3 33-38<br />

mangelhaft 2 27-32<br />

mangelhaft minus 1 20-26<br />

ungenügend 0 0-19<br />

- 8 -


Anlage<br />

(Prüfungsaufgabe in der Form, in der sie den Prüflingen vorgelegt wird)<br />

- 9 -


Aufgabenstellung:<br />

Thema: Industrieansiedlung, Motor einer regionalen Entwicklung ? - Das Beispiel<br />

Smartville in Saargemünd-Hambach<br />

1. Kennzeichnen Sie die wirtschaftsräumliche Situation Lothringens gegen Ende<br />

der 90er Jahre.<br />

2. Erläutern Sie die Standortfaktoren, welche zur Ansiedlung von Smart in Saargemünd-Hambach<br />

geführt haben.<br />

3. Erörtern Sie, inwiefern die Ansiedlung von Smartville ein Entwicklungsimpuls<br />

sein kann.<br />

Material:<br />

M 1:„Saarland/Lothringen/Luxemburg - 1957 und heute“: Farbkopie aus Diercke<br />

Weltatlas, Ausgabe 2002, S. 40.<br />

M 2: Die lothringische Kohlen- und Stahlindustrie 1950 – 2000<br />

Jahr<br />

Steinkohle<br />

Mio. t Beschäftigte<br />

Eisenerz<br />

Mio. t Beschäftigte<br />

Stahl<br />

Mio. t Beschäftigte<br />

1950 10,3 42.000 29,3 24.800 6,1 77.000<br />

1960 14,7 43.000 62,7 23.600 11,3 90.000<br />

1970 12,8 26,000 53,1 10.500 13,7 87.000<br />

1980 9,8 24,000 37,5 4.200 9,4 60.000<br />

1990 8,4 15.000 9,0 1.400 5,1 19.000<br />

1995 6,4 12.350 1,5 250 4,5 14.000<br />

2000 2,5 6.383 0 0 4,7 13.300<br />

Quelle: Pletsch, A.: Frankreich. Darmstadt 2003, S. 290<br />

M 3: „Frankreich fördert die letzte Tonne Steinkohle“<br />

Creutzwald - Mit einer feierlichen letzten Grubenfahrt in Lothringen wird am Freitag<br />

das Ende des Kohlebergbaus in Frankreich besiegelt. Rund 13 Jahre nach der<br />

Schließung der letzten Zeche im Norden des Landes geht damit auch in Ostfrankreich<br />

eine Ära zu Ende, die die Grenzregion in anderthalb Jahrhunderten nachhaltig<br />

geprägt hat.<br />

Die Kohle ist schon seit langem ein Verlustgeschäft, die Förderkosten beliefen sich<br />

nach Angaben des Staatskonzerns Charbonnages de France (CDF) zuletzt auf 150<br />

Euro pro Tonne. Importkohle kostet einschließlich des Transports 40 Euro. Der Pariser<br />

Rechnungshof bezifferte die Staatshilfen für CDF von 1971 bis 2000 mit 35,5<br />

Mrd. Euro.<br />

Heute gehört Lothringen zu den französischen Regionen, in denen die meisten Investoren<br />

aus dem Ausland vertreten sind. An die 350 ausländische Firmen mit 48000<br />

- 10 -


Beschäftigten haben sich niedergelassen, darunter der Autokonzern Daimler-<br />

Chrysler, der in Hambach seinen Stadtflitzer Smart baut. Die Roheisengesellschaft<br />

Saar (Rogesa), ein Gemeinschaftsunternehmen der Dillinger Hütte und der Saarstahl<br />

AG, kaufte gerade die Kokerei in Carling. Dort sollen mindestens fünf Jahre lang vor<br />

allem Ex-Mitarbeiter der Lothringer Steinkohlewerke beschäftigt werden.<br />

Quelle: www.welt.de/data/2004/04/19/266617.html, gekürzt, Zugriff: 09.06.2004<br />

M 4: Das Projekt Smart<br />

Dezember 1994: Die Ankündigung erzielt ihre Wirkung. Die Fabrik, die das zukünftige<br />

Swatchmobil (Smart) konstruieren wird, wird auf dem Gelände des Europôle in<br />

Sarreguemines-Hambach gebaut werden, südöstlich von Hambach an der Autobahn<br />

Metz-Straßburg. Damit unterstützt Frankreich erstmalig die Ansiedlung einer ausländischen<br />

Automobilfirma auf seinem Territorium, noch 1979 hatten sich die französischen<br />

Autokonstrukteure zusammengetan, um die Niederlassung von Ford in Longwy<br />

zu verhindern.<br />

Der Automobilbau ist nunmehr erster Impulsgeber für regionale Industrieinvestitionen<br />

und der dritte im Bereich der Beschäftigung. Die ersten Zulieferfabriken für Autos<br />

siedeln sich in den Vogesen unter dem Anstoß der Behörde für Raumentwicklung<br />

(DATAR) an, um die Auswirkungen der Textilkrise zu kompensieren. Die großen<br />

nationalen Autokonstrukteure folgen. Eine Dynamik wird ausgelöst, die durch die<br />

Nähe (200 km-Radius) zu den großen Montagebändern von Peugeot, Daimler-Benz<br />

in Stuttgart und Ford im Saarland begünstigt wird. Die Zulieferindustrie „webt“ ein<br />

Netz von dynamischen und untereinander verflochtenen mittelständischen Betrieben.<br />

Vom 2. Trimester 1997 an soll MCC (Micro-Compact-Car) 150.000 – 200.000<br />

Swatchmobile jährlich produzieren - ein zweisitziges Fahrzeug für den Stadtbereich<br />

mit völlig neuer Konzeption.<br />

Der Standort bietet unter anderem:<br />

− Produktionskosten, die 20% niedriger sind als die jenseits des Rheins<br />

− qualifizierte zweisprachige Arbeitskräfte<br />

− die in der Region praktizierte Flexibilität der Arbeitszeit<br />

− Nähe der Lieferanten und der Firmenzentralen<br />

− Verfügbarkeit eines geschlossenen Geländes mit 53 ha.<br />

Der Staat stellt 400 Millionen FF ( ca 65 Mill Euro), die Region, das Departement<br />

„Moselle“ und der Distrikt Sarreguemines 200 Mio. FF zur Verfügung. Die<br />

vorgesehene Gesamtinvestition beläuft sich auf 2,5 Milliarden FF. Dafür sollen etwa<br />

1.900 Arbeitsplätze am Standort geschaffen und ca. 6.000 bei den lothringischen<br />

Zulieferern erhalten oder geschaffen werden.<br />

(Anmerkung: 6 FF entsprechen ca. 1 Euro)<br />

Quelle: Auszug aus „L’histoire“, No. 195, Januar 1996, S. 116, übersetzt aus dem Französischen<br />

- 11 -


M 5: Neuansiedlungen in Smartville<br />

Name der Firmen Tätigkeit Beschäftigte<br />

(1998)<br />

MCC (D) Micro Compact Car SMART, und PKW- Montagewerk<br />

seine Zulieferer (MAGNA, EISENMANN,<br />

DYNAMIT NOBEL, VDO, YMOS, KRUPP,<br />

1.800<br />

HOESCH AUTOMOTIVE, BOSCH,<br />

CUBIC) und Expressdienstleister (RHE-<br />

NUS, TNT)<br />

MOSOLF (D) Endfertigung / War- 100<br />

tung (PKW)<br />

BEHR (D) Kondensatorenherstellung<br />

1.000<br />

HOLLMANN (D) Katalogerstellung/<br />

Werbung<br />

200<br />

ALTRANS (D) Logistik/Transport 100<br />

MULLER (F) Lebensmittelversorgung<br />

15<br />

PANOPA (F) Logistik 10<br />

Quelle: District de Sarreguemines/Europôle 7/2000 (aus dem Französischen übersetzt)<br />

M 6: Entwicklung der Beschäftigten in Smartville<br />

Einstellungen 1996 - 6/99, davon<br />

Arbeitslose 81 %<br />

Personen unter 26 61 %<br />

Jahren<br />

Frauen 29%<br />

Langzeitarbeitslose 26%<br />

Durchschnittsalter aller 29,5 Jahre<br />

Beschäftigten<br />

Quelle: District de Sarreguemines/Europôle 7/2000, übersetzt<br />

Entwicklung der Mitarbeiterzahl bei<br />

Smart<br />

März 1998 1055<br />

April 1999 1809<br />

Januar 2003 1140<br />

Zusammengestellt nach: Smartville, Human Resources Network, www.saarland.biz/archiv/2004, Zugriff:<br />

03.06.2004<br />

- 12 -


Anmerkungen: ./.<br />

Hilfsmittel: Der an der Schule in der Qualifikationsphase überwiegend verwendete<br />

Atlas<br />

Hinweis zur Aufgabenauswahl: Von den vorgelegten Aufgaben ist eine für die Bearbeitung<br />

auszuwählen.<br />

Bearbeitungszeit einschließlich Auswahlzeit: 210 Minuten<br />

- 13 -

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