August 2010: Seite 1-48 (PDF, 11,6 - Trafikantenzeitung
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Point of Sale, wegen der Folgewirkung.<br />
Wird doch mit diesem verdeckten Kauf<br />
der Tabakwareneinzelhandel als das<br />
stigmatisiert, was ihm in den hoch emotional<br />
geführten Raucher-/Nichtraucher-<br />
diskussionen immer wieder vorgeworfen<br />
wird: eine legale Dealer-Hochburg zu sein.<br />
Kein Tabakwaren-<br />
werbezubrot mehr<br />
Darüber hinaus würde eine solche<br />
Maßnahme, für die es ebenso wie für<br />
das Plain Packaging keinen wissenschaftlichen<br />
Nachweis der Wirksamkeit<br />
gibt, Marktneueinführungen oder<br />
den Marktauftritt neuer Anbieter verunmöglichen<br />
und den Tabakwareneinzelhandel<br />
um die Chance auf ein Tabakwarenwerbezubrot<br />
bringen.<br />
Die Rechtsexperten verweisen, was<br />
das Verbot einer einsichtigen Waren<br />
präsentation betrifft, auf eine Frag-<br />
würdigkeit der EU-Regelungs-<br />
kompetenz, eine Unvereinbarkeit mit<br />
dem die Warenverkehrsfreiheit betreffenden<br />
Vertragswerk und letztlich hinsichtlich<br />
der Umsetzung in nationales<br />
Recht auf die Kollision mit einer Reihe<br />
von in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten<br />
gültigen nationalen Paragraphen.<br />
Rechtlich nicht unumstritten ist das<br />
Verbot von Zusatzstoffen in Tabak-<br />
produkten Hier orten die Rechts-<br />
gelehrten einen Verstoß gegen-<br />
über Verträgen mit der multilateralen<br />
Welthandelsorganisation (World Trade<br />
Organization WTO), einer internationalen<br />
Organisation, deren Ziel die Ermöglichung<br />
der Gestaltung eines<br />
barrierefreien Handels ist und deren<br />
Abkommen eine Vielzahl an Regelungen<br />
über den weltweiten Handel mit<br />
Gütern, Dienstleistungen und intellektuellem<br />
Eigentum enthält. Eine durchaus<br />
entbehrliche Konfrontation, die vor<br />
allem auf das den Markt beherrschende<br />
American-Blend-Angebot abzielt, dessen<br />
Virginia-Burley-Orienttabakkompositionen<br />
erst durch die Soßierung mit Zusatzstoffen,<br />
denen von den Gegnern des<br />
Blauen Dunstes übrigens immer wieder<br />
gerne ein Suchtmacherpotenzial unterstellt<br />
wird, den markenspezifischen Geschmack<br />
erhalten. Wie die verstärkte<br />
Markteinführung additivfreier Zigaretten<br />
und Feinschnitte in den letzten Jahren<br />
bewiesen hat, ist nicht das Offerieren<br />
von Tabak-Pur-Zigaretten das Problem,<br />
sondern der daraus resultierende massive<br />
Eingriff in den von den Rauchern<br />
präferierten American-Blend-Markt,<br />
ohne dabei dem eigentlichen EU-Ziel<br />
eines rauchfreien Europas näher zu<br />
kommen, zeigen doch Vergleiche mit<br />
traditionellen „reinrassigen“ Virginia-<br />
Zigaretten-Ländern, daß dort der Raucheranteil<br />
etwa gleich groß ist wie in<br />
jenen Gebieten mit Zigaretten der<br />
amerikanisierten Geschmacksrichtung.<br />
Anstatt die Kräfte in eine Verteufelungskampagne<br />
zu kanalisieren, wäre<br />
ihre Nutzung für die Entwicklung geeigneter<br />
Prüfungsstrategien zur Sicherstellung,<br />
daß die Gesamttoxizität durch<br />
einzelne Zusatzstoffe nicht erhöht wird,<br />
wünschenswert und durchaus auch im<br />
Sinne der Zigarettenindustrie.<br />
Besonderes betroffen von einem Zusatzstoffeverbot<br />
wären übrigens die<br />
Pfeifentabakanbieter. Für viele kleinere<br />
Manufakturen würde ein solches unweigerlich<br />
das Aus bedeuten.<br />
Noch ist nichts fix: Nach Vorliegen<br />
der Ergebnisse einer von der EU-<br />
Kommission mit der Regulierungs-<br />
Folgeabschätzung beauftragten Agentur<br />
soll eine öffentliche Konsultation auf<br />
einer von der EU-Kommission dafür<br />
extra eingerichteten Internetseite in<br />
Gang gebracht werden.<br />
Auf dieser<br />
kann jeder Bürger,<br />
jeder Verband und<br />
jedes Unternehmen<br />
innerhalb von voraussichtlich<br />
zwei<br />
Monaten zu den<br />
dort aufgeführten<br />
Vorschlägen Stellung<br />
beziehen. Und<br />
die Branchenteilnehmer<br />
aller EU-<br />
Staaten sind aufgefordert,<br />
ihre Stand-<br />
punkte zu den drei<br />
(Über)Regulierungs-<br />
vorstößen der EU<br />
gegenüber der Politik<br />
und bei den öffentlichen<br />
Anhörun-<br />
gen darzustellen, denn:<br />
Während bei einer<br />
Änderung der Tabak-<br />
steuerrichtlinien das<br />
Einstimmigkeitsprinzip<br />
gilt, genügt zur<br />
Verabschiedung der<br />
Tabakproduktrichtlinie<br />
das Mehrheitsprinzip.<br />
Wein & Co-Bars<br />
„Kräuterretten“ als<br />
Trost für Raucher<br />
Wein & Co-Chef Heinz Kammerer, zum Gegner<br />
des geltenden Rauchverbots<br />
konvertierter Gastronom, setzt in seinen<br />
Gaststätten nun auf kreative Lösungen. Da fünf<br />
seiner Bars mit dem Ende der Übergangsfrist<br />
zum Nichtraucherbereich werden mußten, will<br />
Kammerer mit Gratis-Kräuter-Glimmstängeln<br />
den rauchenden Gästen „mit Sympathie und<br />
psychologischer Unterstützung“ entgegenkommen.<br />
Die aus Haselnuss- (68 Prozent),<br />
Papaya- (21 Prozent), Pfefferminz- (6 Prozent)<br />
und Eukalyptusblättern (6 Prozent) bestehenden<br />
„NTB Kräuterretten“ enthalten keinen<br />
Tabak und kein Nikotin.<br />
Was das Tabakgesetz zu dieser Ausweichmaßnahme<br />
sagt, läßt sich nicht so eindeutig<br />
festmachen: Einerseits spricht die Regelung<br />
bei Tabakerzeugnissen von jedem „Erzeugnis,<br />
das zum Rauchen, Schnupfen, Lutschen oder<br />
Kauen bestimmt ist, sofern es ganz oder<br />
teilweise aus Tabak (...) besteht“. Andererseits<br />
ist punkto Gastronomie von einem „Rauchverbot<br />
in den der Verabreichung von Speisen<br />
oder Getränken an Gäste dienenden Räumen“<br />
die Rede, was das Anzünden von Rauchwaren<br />
generell ausschließen könnte.<br />
WORLD‘S FINEST CIGARS<br />
Halle 13 Stand <strong>11</strong>7<br />
Rauchen kann tödlich sein.<br />
Aufreger<br />
8/<strong>2010</strong> trafikantenzeitung