Mitteilungen 03 / 2004 - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV ...
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Automatische Wolkenklassifikation aus dem<br />
Nowcasting SAF des METEOSAT Second<br />
Generation<br />
Jörg Rapp<br />
Quelle des Satellitenfotos: AGeoBw/EUMETSAT<br />
Seit kurzer Zeit steht dem operationellen Vorhersagedienst des DWD routinemäßig eine automatische<br />
Wolkenklassifikation für Europa zur Verfügung. Sie ist eines von vielen Nowcasting SAF („Satellite Application<br />
Facility“) Produkten, die aus den Aufnahmen des neuen METEOSAT Second Generation gewonnen werden. Auf<br />
der Basis von sieben MSG-Kanälen (3 VIS, 4 IR), kurzfristigen numerischen Vorhersagen des ECMWF und topographischen<br />
Daten werden alle 15 Minuten wolkenfreie und bewölkte Gebiete identifiziert und im Fall von<br />
Bewölkung zwischen transparenten und undurchsichtigen Wolken unterschieden. Außerdem erhält man einen groben<br />
Anhaltspunkt über die Höhe der Wolkenobergrenze. Die erste operationelle Version der Wolkenklassifikationsbilder<br />
bedarf zwar speziell für das Sommerhalbjahr sowie für die Nacht noch einiger Optimierung, doch bildet<br />
sie schon jetzt ein wertvolles zusätzliches Hilfsmittel insbesondere für die Flugmeteorologie und die synoptische<br />
Analyse und Diagnose im Allgemeinen.<br />
Auf der Aufnahme vom 23.08.<strong>2004</strong>, 12 UTC, ist ausgehend von einem Tiefdruckgebiet über Irland ein breites,<br />
bis nach Polen und Tschechien reichendes Wolkenband zu erkennen, das im wesentlichen aus hohen (hellblau und<br />
ockerfarben) und mittelhohen Wolken (gelb) besteht. Das Wolkengebiet befindet sich auf der Vorderseite eines flachen<br />
Höhentroges über den Niederlanden und Nordwestdeutschland und veranschaulicht mit der markanten<br />
Einfärbung, dass die signifikanten Wetterprozesse hier überwiegend in der Höhe und weniger am Boden auftreten.<br />
Die Bodenfront des Tiefs ist dagegen in abgeschwächter Intensität erst über der südwestlichen Nordsee und<br />
Südwestfrankreich an der vorderen Grenze tiefer Bewölkung (rot) zu lokalisieren. Tiefe Bewölkung mit niedrigen<br />
Wolkenobergrenzen ist auch über Skandinavien, Ost- und Südosteuropa auszumachen, die auf der Rückseite einer<br />
Kaltfront am äußersten rechten Bildrand zu sehen.