Mitteilungen 03 / 2004 - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV ...
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focus<br />
davon profitieren, wenn wir in der Lage sind, größere<br />
Zusammenhänge zu überschauen.<br />
Herr Pelkowski schließt seine Gedenkschrift zu<br />
Gustav Hellmann mit den Worten: Meteorologie hat<br />
eine Geschichte, eine sehr lange zudem, die es Wert ist<br />
Laudatio für Prof. Dr. Franz Fiedler<br />
Herr Präsident, Magnifizenz, hohe<br />
Festversammlung,<br />
alle drei Jahre trifft sich die DMG zu einer großen wissenschaftlichen<br />
Tagung. Damit ist auch der Rahmen<br />
gesetzt, herausragende Persönlichkeiten und ihre<br />
Leistungen zu würdigen. Der Georgi-Preis wird seit vielen<br />
Jahren an prominente Vertreter unserer Disziplin<br />
verliehen. Gerade deshalb möchte ich daran erinnern,<br />
dass die DMG diesen Preis im Namen der Alfred-<br />
Wegener-Stiftung, neuerdings GeoUnion, verleiht. Die<br />
DMG ist eine ihrer wichtigen Trägergesellschaften. Der<br />
Ursprung des Preises geht auf das Georgi-Vermögen<br />
zurück und ist eng mit Alfred Wegener verbunden. Zu<br />
Beginn wurde der Preis für herausragende Arbeiten in<br />
der Polarmeteorologie ausgelobt. Seit einiger Zeit wurde<br />
durch eine Satzungsänderung der Alfred-Wegener-<br />
Stiftung der Georgi-Preis für Preisträger aus allen<br />
Arbeitsgebieten der Meteorologie geöffnet. Das Preiskomitee<br />
wird denn auch überwiegend aus dem Kreis der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> besetzt, bis<br />
auf den Vorsitzenden, der aus der AWS kommt.<br />
Der diesjährige Georgi-Preis wird verliehen an<br />
Herrn Prof. Dr. Franz Fiedler, Universität Karlsruhe<br />
und Forschungszentrum Karlsruhe. Herr Fiedler erhält<br />
den Preis in Würdigung seiner wissenschaftlichen<br />
Verdienste und Leistungen im Bereich der Forschung<br />
zur atmosphärischen Grenzschicht.<br />
Das wissenschaftliche Werk von Herrn Fiedler<br />
umfaßt insgesamt mehr als 200 Publikationen in<br />
Fachzeitschriften und eine Reihe von Buchbeiträgen. Im<br />
Kern behandeln die Arbeiten Themen aus dem Bereich<br />
der Grenzschichtmeteorologie und der Turbulenz. Das<br />
schließt nicht nur physikalische oder strömungsmechanische<br />
Aspekte ein, sondern auch luftchemische. Die<br />
Methoden reichen von den lokal ausgerichteten<br />
Experimenten, wie Mesoskalenmodellierung bis hin zu<br />
theoretischen Ansätzen. Seit vielen Jahren haben dabei<br />
die Validierung von theoretischen und Modellbeschreibungen<br />
durch Freilandexperimente breiten Raum eingenommen.<br />
Wie die jüngste Entwicklung im aktuellen<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />
Gerd Tetzlaff<br />
erzählt zu werden, voll mit Verbindungen zu anderen<br />
menschlichen Bemühungen, wimmelnd von Fehlschlägen,<br />
die uns Demut lehren, aber auch gesegnet mit<br />
Erfolgen um die Furchtsamen zu ermutigen.<br />
Schwerpunktprogramm zur Verbesserung der Niederschlagsvorhersage<br />
(SPP 1167) der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsgemeinschaft<br />
zeigt, besteht der Validierungsbedarf<br />
unvermindert fort, ja er nimmt mit den Detaillierungen<br />
der numerischen Modellentwicklung notwendigerweise<br />
zu.<br />
Herr Fiedler ist Jahrgang 1938. Er wurde im<br />
Sudetenland geboren und hat stets seine Verbindung<br />
zum Sudetenland gepflegt und seine Kenntnisse über<br />
kulturelle und historischen Zusammenhänge darüber<br />
sind sehr beeindruckend. Das Studium der Meteorologie<br />
nahm er 1968 in Frankfurt auf. Seine ersten wissenschaftlichen<br />
Arbeiten auf der Grundlage seiner Diplomarbeit<br />
hatten blockierende Hochdruckgebiete zum<br />
Gegenstand. Nach dem Ablegen der Diplomprü-fung<br />
ging Herr Fiedler nach München und traf dort mit den<br />
Herren Hofmann, Kraus und Roth zusammen. Diese<br />
Gruppe war dann prägend für die gesamte Wissenschaftsentwicklung<br />
in Deutschland im Bereich der<br />
Grenzschichtmeteorologie und Turbulenz. Insbesondere<br />
die drei jüngeren Vertreter, unter ihnen Herr<br />
Fiedler, waren gemeinsam aktiv und realisierten einerseits<br />
eine Turbulenzmessanlage und andrerseits im Jahre<br />
1969 ein Schwerpunktprogramm der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Forschungsgemeinschaft, mit Namen EXPEG, experimentelle<br />
Erfassung der Grenzschicht. Diese Jahre waren<br />
– so könnte man sie aus heutiger Sicht bezeichnen – die<br />
goldenen Jahre der meteorologischen Forschung.<br />
Immerhin war es gelungen, gleichzeitig drei Schwerpunktprogramme<br />
mit meteorologischer Thematik<br />
durchzusetzen. Die Promotion von Herrn Fiedler im<br />
Jahre 1968 war im Themenbereich der Turbulenz angesiedelt.<br />
Nach der Promotion folgte eine Zeit fruchtbarer<br />
wissenschaftlicher Arbeit, u.a. an der Pennsylvania State<br />
University bei Herrn Panofsky, einem der weltweit führenden<br />
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Turbulenz<br />
und atmosphärischen Grenzschicht. Aus diesem<br />
Aufenthalt gingen dann auch bahnbrechende wissenschaftliche<br />
Arbeiten hervor. Nach seiner Rückkehr<br />
wechselte Herr Fiedler an die Universität Mainz und<br />
habilitierte sich dort im Jahre 1970 bei den Herren<br />
Hinkelmann und Hinzpeter. Nach der Habilitation<br />
wurde Herr Fiedler bereits 1970 in Mainz zum