Mitteilungen 03 / 2004 - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV ...
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12<br />
focus<br />
Der zentrale Punkt der Stadt ist das dreiflügelige<br />
Schloss mit dem dahinter gelegenen Schlossgarten.<br />
Östlich des Schlosses sind die Hochhäuser der 1825<br />
gegründeten Universität Karlsruhe zu sehen, an der<br />
Heinrich Hertz 1885–1889 die elektromagnetischen<br />
Wellen erforschte. Südlich des Schlosses, die Karlsstraße<br />
entlang durch die Fussgängerzone, über den<br />
Marktplatz mit dem Obelisken und der Pyramide<br />
gelangt man zu dem<br />
Kongresszentrum, dem<br />
Veranstaltungsort der<br />
DACHMT´<strong>2004</strong>.<br />
Die Meteorologie in<br />
Baden, insbesondere in<br />
Karlsruhe blickt auf<br />
eine lange Tradition<br />
zurück. 1778 unterhielt<br />
Johann Böckmann im<br />
Rahmen der badischen Witterungsanstalt 16 meteorologische<br />
Stationen, die sein Sohn bis 1821, dann Gustav<br />
Wucherer bis 1841 fortführte, die damit eine der längsten<br />
meteorologischen Reihen zur Niederschlagsmessung<br />
darstellt.<br />
Die badische meteorologische Zentralanstalt betreute<br />
1868 14 Stationen 2. Ordnung. Max Honsell, Mitbegründer<br />
der <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>, baute<br />
das Messnetz aus. Auch H. Hertz zeigt Interesse an<br />
meteorologischen Arbeiten, er entwickelte Diagrammpapiere<br />
und arbeitete im Bereich Energiehaushalt der<br />
Atmosphäre.<br />
Im Jahre 1929 wurde das „<strong>Meteorologische</strong> Institut“<br />
an der Technischen Hochschule in Karlsruhe gegründet.<br />
Der erste Direktor bis zum Jahre 1943 war Albert<br />
Peppler. Bis zum Jahre 1978 folgte dann Max Diem.<br />
Unter seinem Direktorat vollzog sich 1968 der Umzug<br />
des Instituts in das 13. Stockwerk des Physikhochhauses<br />
auf dem zentralen Universitätsgelände. In der Zeit von<br />
1978 bis 20<strong>03</strong> hatte Franz Fiedler die Institutsleitung<br />
inne. Während dieser Zeit ist eine wegweisende Entwicklung<br />
des Instituts zu verzeichnen. Ein wichtiger<br />
Schritt hierbei erfolgte 1985 durch die Kooperation mit<br />
dem Kernforschungszentrum Karlsruhe, das spätere<br />
Forschungszentrum Karlsruhe (FZK). Von einer Handvoll<br />
Mitarbeiter wuchs die Belegschaft auf über 100<br />
akademische Mitarbeiter im Institutsbereich des<br />
Forschungszentrums und der Universität. Weitere ca.<br />
70 Mitarbeiter (Doktoranden und sonstige Mitarbeiter)<br />
kommen noch hinzu.<br />
Das Forschungszentrum Karlsruhe wird von der<br />
Bundesrepublik Deutschland und dem Land Baden-<br />
Württemberg gemeinsam getragen. Seine natur- und<br />
ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsund<br />
Entwicklungsprogramme umfassen die Themenbereiche<br />
Struktur der Materie, Erde und Umwelt,<br />
Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien. Das<br />
FZK gehört zum Verbund der 15 Hermann von<br />
Helmholtz Großforschungseinrichtungen in Deutschland.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />
Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung<br />
(IFK) gliedert sich in vier Teilbereiche, wobei die<br />
Troposphärenforschung sowie die atmosphärischen<br />
Spurengase und Fernerkundung in Kooperation mit<br />
der Universität unterhalten werden. Die atmosphärische<br />
Aerosolforschung geht auf eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Umweltphysik der Universität<br />
Heidelberg zurück. Seit Beginn des Jahres 2002 zählt<br />
auch das Institut für atmosphärische<br />
Umweltforschung,<br />
ehemals Fraunhofer-Institut,<br />
zum IFK.<br />
Aus Anlass des 75.<br />
Jahrestages der Gründung<br />
des Institutes für Meteorologie<br />
und Klimaforschung<br />
an der Universität wurde die<br />
DACHMT´<strong>2004</strong>, die 11.<br />
Meterologen-Tagung im deutschsprachigen Raum, in<br />
das Kongresszentrum Karlsruhe eingeladen. Der<br />
Tagungszutritt erfolgte in die Unterwelt des Kongresszentrums.<br />
Die Ausstellungsstände verschiedener<br />
Firmen waren in die architektonisch durchaus interessanten<br />
Winkel hineingebaut, verloren sich aber etwas<br />
im Raume.<br />
Prof. H. Fischer, Leiter des IMK-ASF, eröffnete die<br />
Tagung am 07.09.<strong>2004</strong>. Die Frische des Auftaktes war<br />
mit Vivaldis „Frühling“ sehr gut eingefangen. Nach<br />
dem Grußwort des Vorsitzenden der Österreichischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie, Reinhold Steinacker,<br />
wies Peter Binder, Vorsitzender der Schweizerischen<br />
<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie (SGM) auf eine für die<br />
Entstehungsgeschichte der Schweiz bedeutungsvolle<br />
meteorologische Begebenheit hin: Wilhelm Tell konnte<br />
nur durch einen Föhnsturm seinen Häschern entkommen,<br />
daraus resultiert insbesondere das Schweizer<br />
Interesse an gebirgsmeteorologischen Prozessen. Der<br />
Rektor der Univ. Karlsruhe, Herr Hibbler, führte an,<br />
dass die Universität derzeit 17 000 Studienrede mit 285<br />
Professoren hat, wobei 45 % aus Drittmitteln finanziert<br />
werden. Der Studiengang Meteorologie weist ca.<br />
100 Studenten mit jeweils ca. 50 Anfängern pro Jahr. Er<br />
erwähnte auch die Entwicklungen hinsichtlich<br />
Bachelor/Master-Abschlüsse.<br />
Dem Besucher boten sich in den folgenden vier<br />
Tagen Beiträge in zumeist drei Parallelsitzungen zu folgenden<br />
Themen: Wettervorhersage und Wettergefahren,<br />
Wasserkreislauf und Ozeanographie, Wechselwirkung<br />
Landoberflächen-Bioshäre-Atmosphäre, konvektive<br />
Prozesse, Transporte, Gebirgsmeteorologie und<br />
MAP, mittlere Atmosphäre und Tropopausenbereich,<br />
Fernerkundung, in situ-Messtechniken, numerische<br />
Modelle, Strahlungsübertragung, Umweltphysik und<br />
Atmosphärenchemie, globale und regionale Klimatologie<br />
sowie humanbiometeorologische Aspekte.<br />
Weitere Sitzungen waren Ertel sowie den Fachausschüssen<br />
der DMG gewidmet. Die Postersitzungen<br />
waren leider oft nicht im Zusammenhang mit der ent-