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Mitteilungen 03 / 2004 - Deutsche Meteorologische Gesellschaft eV ...

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<strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>03</strong> / <strong>2004</strong><br />

www.dmg-ev.de Heft <strong>03</strong> <strong>2004</strong> ISSN 0177-8501<br />

Nebelmeer am Aletschgletscher (Schweiz).<br />

Die Szene mit Blick gegen Süden mutet an wie ein brandendes Meer an einem<br />

Sandstrand. Das Bild wurde im Februar <strong>2004</strong> auf der Hochalpinen Forschungsstation<br />

Jungfraujoch (3.580 m. ü. Meer) aufgenommen anlässlich der internationalen<br />

Forschungskampagne CLACE3. (Foto: Nicolas Bukowiecki).


Automatische Wolkenklassifikation aus dem<br />

Nowcasting SAF des METEOSAT Second<br />

Generation<br />

Jörg Rapp<br />

Quelle des Satellitenfotos: AGeoBw/EUMETSAT<br />

Seit kurzer Zeit steht dem operationellen Vorhersagedienst des DWD routinemäßig eine automatische<br />

Wolkenklassifikation für Europa zur Verfügung. Sie ist eines von vielen Nowcasting SAF („Satellite Application<br />

Facility“) Produkten, die aus den Aufnahmen des neuen METEOSAT Second Generation gewonnen werden. Auf<br />

der Basis von sieben MSG-Kanälen (3 VIS, 4 IR), kurzfristigen numerischen Vorhersagen des ECMWF und topographischen<br />

Daten werden alle 15 Minuten wolkenfreie und bewölkte Gebiete identifiziert und im Fall von<br />

Bewölkung zwischen transparenten und undurchsichtigen Wolken unterschieden. Außerdem erhält man einen groben<br />

Anhaltspunkt über die Höhe der Wolkenobergrenze. Die erste operationelle Version der Wolkenklassifikationsbilder<br />

bedarf zwar speziell für das Sommerhalbjahr sowie für die Nacht noch einiger Optimierung, doch bildet<br />

sie schon jetzt ein wertvolles zusätzliches Hilfsmittel insbesondere für die Flugmeteorologie und die synoptische<br />

Analyse und Diagnose im Allgemeinen.<br />

Auf der Aufnahme vom 23.08.<strong>2004</strong>, 12 UTC, ist ausgehend von einem Tiefdruckgebiet über Irland ein breites,<br />

bis nach Polen und Tschechien reichendes Wolkenband zu erkennen, das im wesentlichen aus hohen (hellblau und<br />

ockerfarben) und mittelhohen Wolken (gelb) besteht. Das Wolkengebiet befindet sich auf der Vorderseite eines flachen<br />

Höhentroges über den Niederlanden und Nordwestdeutschland und veranschaulicht mit der markanten<br />

Einfärbung, dass die signifikanten Wetterprozesse hier überwiegend in der Höhe und weniger am Boden auftreten.<br />

Die Bodenfront des Tiefs ist dagegen in abgeschwächter Intensität erst über der südwestlichen Nordsee und<br />

Südwestfrankreich an der vorderen Grenze tiefer Bewölkung (rot) zu lokalisieren. Tiefe Bewölkung mit niedrigen<br />

Wolkenobergrenzen ist auch über Skandinavien, Ost- und Südosteuropa auszumachen, die auf der Rückseite einer<br />

Kaltfront am äußersten rechten Bildrand zu sehen.


2<br />

forum<br />

TEMPERATUR –TEMPERATUREN – WARME TEMPERATUREN<br />

Oder auch: Richtig – falsch – unsinnig<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Walter Fett<br />

Von den drei im Titel genannten Begriffsbezeichnungen<br />

ist die erste richtig, jedoch selten geworden. Auch die<br />

dritte ist (noch) selten, dafür jedoch unsinnig. Einfach<br />

nur falsch ist die Mehrzahl Temperaturen, jedoch bereits<br />

zur Regel geworden. Würde man diese Regel auf weitere<br />

meteorologische Begriffsbezeichnungen anwenden,<br />

dann lese sich dies im Wetterbericht etwa so:<br />

Die Temperaturen liegen unter Null Grad. – Die<br />

Fröste nehmen zu. – Die Luftdrucke sinken. – Die<br />

Windrichtungen schwanken bei hohen Geschwindigkeiten<br />

zwischen Nord und West. – Bei Stürmestärken<br />

werden die Donner (Dönner?) weit zu hören<br />

sein. – Die Aussichten auf den Bergen sind eingeschränkt.<br />

– Die Sichtweiten... die Wolkenhöhen...<br />

die Feuchtigkeiten.... die Himmelsfarben usw.<br />

Wenn das auf andere Disziplinen abfärbte, etwa auf<br />

die Psychologie (die Intelligenzen, die Bildungen), die<br />

Anthropologie (die Haarfarben, die Augenabstände),<br />

die Ökonomie (die Kurse des Dollars; die Bezahlungen<br />

der Rechnungen), die Medizin (die Sterilitäten, die<br />

Blutdrucke, die Pulse) usw.: Schiene einem dieser<br />

Sprachgebrauch nicht doch etwas befremdlich? Alles<br />

nur eine Frage der Gewöhnung? An Temperaturen<br />

haben wir uns (wurden wir!) und andere ja schließlich<br />

auch gewöhnt, oder nicht? Mussten wir denn?<br />

Zunächst zu den warmen Temperaturen: Mit<br />

Temperatur verbinden wir die Vorstellung einer<br />

Eigenschaft, einer Qualität (hier dem der Wärme). Diese<br />

selbst lässt sich nicht nochmals qualifizieren, d.h. adjektivisch<br />

nicht mit dem Qualitätsmerkmal warm verbinden<br />

(hier also zu einem warmen Wärmegrad), sondern<br />

nur mit Hilfe der Temperaturangabe quantifizieren. Also<br />

nicht die Temperatur ist warm, sondern das, was eine<br />

hohe Temperatur besitzt, nämlich die Luft. Und eine<br />

Geschwindigkeit ist nicht stürmisch bzw. still, sondern<br />

hoch, mäßig oder Null; stürmisch bzw. still ist die Luft<br />

bzw. der Wind. Auch eine schwüle Temperatur kann es<br />

nicht geben, schon weil die Temperatur allein kein<br />

Kriterium für das Schwüleempfinden ist.<br />

Nochmals: Temperatur, Geschwindigkeit,<br />

Feuchtigkeit bezeichnen begriffliche Vorstellungen zur<br />

quantifizierenden Beschreibung meteorologischer<br />

Begriffe und können deshalb nicht selbst quantifiziert<br />

werden. Wer durch die Medien zu uns spricht, scheint<br />

sich dessen durchaus bewußt zu sein – oder liegt unbewußt<br />

richtig; die Meteorologen sowieso. Nicht so steht<br />

es mit den Temperaturen!<br />

Schon die Linguisten lehren uns: Jede Qualität ist<br />

definiert (sonst wäre es keine) und kennt als solche des-<br />

halb keine Mehrzahl. Daher kann man auch von der<br />

Temperatur nur in der Einzahl sprechen. Wenn mitunter<br />

(und erlaubterweise) doch von Temperaturen gesprochen<br />

wird, kann sinnvoll nur von mehreren unterschiedlichen<br />

Vorstellungen oder Klassen von Temperatur<br />

die Rede sein: von der Innen-, Wasser-, Tiefst-,<br />

Feuchttemperatur, der virtuellen, der potentiellen<br />

Temperatur usw., niemals aber von der Wertemehrheit<br />

einer einzelnen Temperaturklasse! Ist das wirklich so<br />

schwierig? Über hundert Jahre lang war es das jedenfalls<br />

nicht. Es genügte schon das Sprachgefühl.<br />

Temperaturen tauchten in keinem Wetterbericht auf.<br />

Und das sie auch in der Öffentlichkeit nicht aufkamen,<br />

dafür sorgte die Tatsache, dass amtliche Wetterdienste<br />

ihre Berichte den Medien als mehr oder weniger verbindliche<br />

Texte vorgaben! Maßten die Medien sich<br />

ihrerseits mehr oder weniger großzügig eigenmächtige<br />

Änderungen an (Kürzungen, Wortaus-deutungen,<br />

Ausschmückungen usw.), bekamen sie Ärger. Natürlich<br />

betraf das mehr die inhaltlichen als die sprachlichen<br />

Nuancen. Die sachliche Kompetenz blieb unbezweifelt<br />

den Meteorologen zugestanden.<br />

Das änderte sich in dem Augenblick, als die<br />

Formulierung von Wettergeschehnissen auch in den<br />

Medien praktisch zur Privatsache mutierte. Von da an<br />

registrieren wir eine zunehmende Dominanz des jeweiligen<br />

Moderators, und zwar nicht nur im Hinblick auf die<br />

Eloquenz, sondern auch auf die Verständlichkeit und<br />

den Unterhaltungswert. Er bestimmt eben auch die<br />

inhaltliche Richtigkeit der sprachlichen Wiedergabe – bis<br />

in die Alltagssprache hinein!<br />

Es geht hier nicht um sprachlichen Purismus.<br />

Sprache entwickelt sich auch weiter, nimmt etwa<br />

Verkürzungen und Lehnbegriffe auf, wenn es um die<br />

leichtere Verständlichkeit oder eine farbigere Darstellung<br />

usw. geht. Das jedoch ist hier nicht der Fall.<br />

Worin denn bestünde der Gewinn dieser unsinnigen<br />

Mehrzahlbildung (allein bei der Temperatur!), wenn es<br />

(wie belegt!) z.B. heißt, wir erwarten Temperaturen von<br />

30 Grad? Das ist reinste sprachliche Kropfbildung,<br />

also unnötig.<br />

Nun könnte man einwenden: Hauptsache, Hörer<br />

und Leser verstehen, was gemeint ist. Und bei<br />

Temperaturen weiß wohl jeder, daß man darunter die<br />

Zahlenwerte der Temperatur versteht. Schließlich würde<br />

auch der evtl. künftige Verzicht auf den Genitivmodus<br />

(also statt des nur noch von dem) nicht unbedingt zu<br />

Verständnisschwierigkeiten führen. In solch einer<br />

sprachlichen Laxheit liegt jedoch eine Zumutung für<br />

den Hörer. Er wird damit – je nach Niveau – in seiner<br />

Anspruchshaltung dem Medienanspruch gleichgesetzt.<br />

Ist schon die überaus rasche Verbreitung der falschen<br />

Mehrzahlbildung – selbst in anspruchsvolleren Medien-


ereichen – erstaunlich, so verwundert erst recht, dass<br />

nun auch die seriösen (Diplom-) Meteorologen diesem<br />

Trend in so absolut unnötiger Weise und fast geschlossen<br />

folgen. (Erst diese Besorgnis erregende Tatsache<br />

veranlasste ja diesen Artikel!). Sie wußten es doch bisher<br />

besser! Wollten sie nur nicht ausscheren und gar<br />

populistischerweise der inzwischen sprachverbildeten<br />

Menge nicht als Besserwisser erscheinen? Es wird sich<br />

hoffentlich nur um einen infolge von Nachlässigkeit<br />

geduldeten Mitzieheffekt handeln.<br />

Wie auch immer: Was eigentlich spricht gegen eine<br />

Verhaltensumkehr? Man braucht nur künftighin wieder<br />

konsequent und nachdrücklich von Temperatur statt<br />

von Temperaturen zu sprechen (wie man es ja oft noch<br />

schreibt!), – ohne Erklärung oder gar anbiedernde<br />

Verständnisbitte. Ein ebenso simples wie müheloses<br />

forum<br />

Unterfangen. Von wem sollte diese Sprachverbesserung<br />

denn sonst ausgehen, wenn nicht von studierten<br />

Meteorologen, denen eine mediale Wirkungsmöglichkeit<br />

gegeben ist?<br />

Ob es in der übrigen Medienlandschaft noch korrigierende<br />

Wirkung zeigt oder nicht: Es bleibt ihre Sache,<br />

ihre Art sprachlicher Vermittlung zu begründen oder<br />

eben schleifen zu lassen. Seitens der seriösen Meteorologie<br />

kommt es doch im Prinzip nicht auf die sprachlich-gesellschaftliche<br />

Wirksamkeit, sondern darauf an,<br />

eigenverantwortlich das zu wahren, was sie als fachlichsprachliches<br />

Niveau schon immer oder jedenfalls bisher<br />

noch besaß. – Bereits als Alexander von Humboldt die<br />

Förderung der Humanität als eigentliche Aufgabe der<br />

Wissenschaft erklärte, ergänzte er, dass sich dies bis in<br />

die Ausdrucksweise und Wortwahl hinein zeigen müsse!<br />

Rechtsfragen der Warnungen vor extremen<br />

Wetterereignissen<br />

Christian Heitsch<br />

Diesem sehr wichtigen Thema war ein Vortrag von Priv.<br />

Dozent Christian Heitsch von der Universität Trier auf<br />

einer Fortbildungsveranstaltung des Zweigvereins<br />

Rheinland gewidmet. Das vollständige Manuskript des<br />

Vortrags liegt nunmehr vor, ist aber zu umfangreich<br />

(mehr als 20 Seiten, über 90 Fußnoten), um in den<br />

<strong>Mitteilungen</strong> vollständig wiedergegeben zu werden.<br />

In seinem Vortrag ging Herr Heitsch auf ausgewählte<br />

Rechtsprobleme der Warnungen vor extremen<br />

Wetterereignissen ein. Ein Hauptaugenmerk lag auf den<br />

Wetterwarnungen des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes<br />

(DWD), wobei untersucht wurde, unter welchen<br />

Voraussetzungen der DWD befugt oder verpflichtet ist,<br />

eine Warnung herauszugeben. Darüber hinaus wurde<br />

erläutert, ob ein Haftungsrisiko besteht, wenn der DWD<br />

eine rechtlich vorgeschriebene Warnung unterlassen<br />

oder verspätet herausgegeben hat. Des Weiteren ging<br />

Herr Heitsch auf Rechtsfragen im Zusammenhang mit<br />

Wetterwarnungen privater Anbieter meteorologischer<br />

Dienstleistungen ein. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, ob<br />

das Wettbewerbsrecht der Warntätigkeit diesen Unternehmen<br />

Grenzen setzt. Anhand unterschiedlicher<br />

Konstellationen wurde erörtert, ob zivilrechtliche<br />

Schadensersatzansprüche in Betracht kommen, wenn<br />

ein privater Anbieter meteorologischer Dienstleistungen<br />

keine Warnung herausgegeben hat, obwohl dies aus<br />

fachlichen Gründen veranlasst gewesen wäre. Es wurden<br />

Möglichkeiten aufgezeigt, wie das Haftungsrisiko<br />

durch allgemeine Geschäftsbedingungen verringert werden<br />

kann.<br />

Im „O-Ton“ sei hier die Zusammenfassung des<br />

Manuskripts von Herrn Heitsch wiedergegeben – der<br />

vollständige Text befindet sich auf:<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/<br />

dmg-mitteilungen.htm<br />

Arne Spekat, DMG-Schriftführer<br />

Zusammenfassung<br />

Schutzgüter der wetterdienstlichen Warntätigkeit nach<br />

DWD-Gesetz und Luftverkehrsgesetz sind der ordnungsgemäße<br />

Betrieb des staatlichen Apparats sowie<br />

Leben, Gesundheit und Sachgüter einzelner. Welches<br />

Maß an wetterbedingtem Risiko die Träger der Schutzgüter<br />

ungewarnt hinzunehmen haben, richtet sich in<br />

erster Linie nach dem Regelwerk der WMO und den<br />

Verwaltungsvorschriften des DWD. Bei Anwendung,<br />

Erlass und Fortentwicklung des nationalen Regelwerks<br />

sind jedoch allgemeine rechtsstaatliche Grundsätze für<br />

die Gefahrenbeurteilung zu beachten. Insbesondere<br />

müssen die den Warnungen zugrundeliegenden Prognosen<br />

den aktuellen wissenschaftlichen Anforderungen<br />

genügen; der Warndienst muss so organisiert sein, dass<br />

die in Mitteleuropa zu erwartenden gefährlichen<br />

Wettererscheinungen hinreichend sicher erkannt werden.<br />

Die WMO-Warnkriterien sind für die Mitglieder der<br />

Organisation verbindlich, sofern diese keine ausdrücklichen<br />

Vorbehalte erklären. Sie werden auf nationaler<br />

Ebene ergänzt durch die Verwaltungsvorschriften des<br />

DWD.<br />

Die öffentlichen Warnaufgaben des DWD sind auch<br />

nach der funktionalen Teilprivatisierung Ausübung eines<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

3


4<br />

forum<br />

öffentlichen Amtes im Sinne der Amtshaftungsvorschriften.<br />

Zu kritisieren ist, dass der BGH hinsichtlich der<br />

Amtspflicht des DWD, die Besatzungen fliegender<br />

Luftfahrzeuge vor gefährlichen Wetterereignissen zu<br />

warnen, die Drittrichtung abgelehnt hat. Allerdings<br />

haben sich die gesetzgebenden Organe bei der<br />

Neufassung des DWD-Gesetzes die entsprechenden<br />

Ausführungen des BGH zu eigen gemacht und damit<br />

den Drittbezug gesetzlich ausgeschlossen.<br />

Private Anbieter meteorologischer Dienstleistungen<br />

können in Ausübung der Privatautonomie vertraglich<br />

vereinbaren, andere mit Wetterwarnungen zu versorgen<br />

oder für Medienunternehmen Wetterberichte mit<br />

Wetterwarnungen zu produzieren. Ferner können sie<br />

Wetterwarnungen über das Internet zugänglich machen.<br />

Dies alles darf auch der DWD gemäß § 5 Abs. 1 S. 1<br />

DWD-Gesetz.<br />

Die öffentliche Warntätigkeit privater Anbieter kann<br />

auch bei Verstoß gegen die WMO-Resolution 40 nicht<br />

wettbewerbsrechtlich beanstandet werden.<br />

Die Schadensersatzpflicht des privaten Anbieters<br />

gegenüber seinem Vertragspartner richtet sich in erster<br />

Linie nach § 280 Abs. 1, § 276, § 278 BGB. Demnach hat<br />

der Vertragspartner Anspruch auf Ersatz der Schäden,<br />

die dadurch entstehen, dass der Anbieter oder seine<br />

Erfüllungsgehilfen eine vertraglich geschuldete Warnung<br />

vorsätzlich oder fahrlässig, gar nicht oder zu spät<br />

übermitteln. Die WMO-Resolution 40 empfiehlt den<br />

privaten Anbietern, sich an die für die Warntätigkeit<br />

amtlicher Wetterdienste anerkannten nationalen und<br />

internationalen Kriterien zu halten. Die Beachtung dieser<br />

Kriterien ist Indiz dafür, dass die Privaten nicht<br />

schuldhaft gehandelt haben.<br />

Mit den vertraglichen Schadensersatzansprüchen<br />

konkurrieren solche aus Delikten, die dem Geschädigten<br />

jedoch im Vergleich zu den vertraglichen<br />

Ansprüchen weniger bringen. Ersatzfähig sind nur<br />

Schäden an bestimmten Rechtsgütern, keine reinen<br />

Vermögensschäden. Außerdem kann sich das Unternehmen<br />

für Handlungen seiner Angestellten zumeist<br />

entlasten.<br />

Die deliktische Haftung des handelnden Mitarbeiters<br />

eines privaten Anbieters richtet sich nach § 823 Abs. 1<br />

BGB. Hiernach sind insbesondere diejenigen Schäden<br />

zu ersetzen, die aus der fahrlässigen Verletzung berufsspezifischer<br />

Verkehrssicherungspflichten an Leben,<br />

Gesundheit und Eigentum anderer entstehen. Werden<br />

Anforderungen in technischen Regelwerken wie etwa<br />

der WMO-Resolution 40 verletzt, erlaubt dies in der<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Regel den Rückschluss auf einen Verstoß gegen Verkehrssicherungspflichten.<br />

Ein privater Anbieter haftet als Geschäftsherr deliktisch<br />

gemäß § 831 Abs. 1 BGB, wenn seine weisungsabhängigen<br />

Mitarbeiter unerlaubte Handlungen im Sinne<br />

des § 823 Abs. 1 BGB verüben. Der Geschäftsherr kann<br />

sich jedoch entlasten, indem er nachweist, bei Auswahl<br />

und Überwachung der Verrichtungsgehilfen die erforderliche<br />

Sorgfalt beachtet zu haben.<br />

Der Vertrag zwischen dem privaten Anbieter und<br />

seinem Kunden hat in der Regel keine Schutzwirkung<br />

für Dritte. Eine derartige Schutzwirkung besteht nur<br />

dann, wenn den Kunden seinerseits ein Haftungsrisiko<br />

trifft, weil er gegenüber Dritten verpflichtet ist, aufgrund<br />

der Wetterwarnungen Schutzvorkehrungen zu<br />

treffen. Insbesondere Verträge zwischen privaten<br />

Anbietern meteorologischer Dienstleistungen und<br />

Gebietskörperschaften können Schutzwirkung für<br />

Dritte entfalten, da die Gebietskörperschaften einem<br />

Amtshaftungsrisiko unterliegen.<br />

Private Anbieter meteorologischer Dienstleistungen<br />

können nach § 311 Abs. 2 Nr. 3, § 280 Abs. 1 BGB auch<br />

außerhalb bestehender Verträge wegen fahrlässig erteilter<br />

unrichtiger Auskunft aufgrund Verletzung von<br />

Pflichten aus einem Schuldverhältnis schadensersatzpflichtig<br />

sein.<br />

Die Haftung für Schäden aus der fahrlässig verursachten<br />

Verletzung des Lebens, des Körpers oder der<br />

Gesundheit formularmäßig auszuschließen oder zu<br />

begrenzen, ist unzulässig. Das gleiche gilt für die formularmäßige<br />

Begrenzung oder den Ausschluss der<br />

Haftung für grob fahrlässig verursachte sonstige<br />

Schäden (§ 309 Nr. 7 BGB). Bei Verwendung<br />

Allgemeiner Geschäftsbedingungen gegenüber Unternehmern<br />

oder juristischen Personen des öffentlichen<br />

Rechts findet § 309 BGB jedoch keine Anwendung. Es<br />

verstößt nicht gegen § 307 BGB, die vertragliche und<br />

deliktische Haftung für leicht fahrlässige Verstöße gegen<br />

Warnpflichten formularmäßig auszuschließen.<br />

Quellen:<br />

1.DWD-Gesetz:<br />

www.rechtliches.de/info_DWDG.html<br />

2. Warnkriterien:<br />

www.dwd.de/de/WundK/Warnungen/info/index.htm<br />

3. WMO-Resolution 40:<br />

www.dwd.de/de/Zusammenarbeit/International/res40.htm<br />

4. BGB:<br />

http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bgb/


forum<br />

Warum eine Reinhard-Süring-Stiftung gründen?<br />

F.-W. Gerstengarbe<br />

Als Reinhard Süring am 1. Januar 1893 die erste<br />

Messung an der eben eingerichteten und zum<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Observatorium Potsdam gehörenden<br />

Säkularstation vornahm, hätte er es sich nicht träumen<br />

lassen, dass diese Messreihe einmal in Frage gestellt<br />

würde. Nicht umsonst haben die Gründer des<br />

Observatoriums die dazugehörige meteorologische<br />

Station als Säkularstation bezeichnet und konzipiert<br />

(säkulum = Jahrhundert). Das Konzept sah vor, eine<br />

Station zu haben, die über sehr lange Zeiträume unter<br />

möglichst unveränderten Mess- und Randbedingungen<br />

arbeitet. Dieses Konzept ist bisher aufgegangen und das<br />

im Wesentlichen dank des Einsatzes aller jemals an der<br />

Station arbeitenden Beobachter und nicht zuletzt dank<br />

Reinhard Süring selbst:<br />

April 1945: der 2. Weltkrieg befindet sich in der<br />

Endphase mit Kämpfen um Berlin. Die Front erreicht<br />

am 23. April die Außenbezirke von Potsdam. Das<br />

Personal des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums auf<br />

dem Potsdamer Telegraphenberg wird am 20. April<br />

abgezogen, die letzten verbliebenen Männer für den<br />

„Endkampf“ zum Militär eingezogen. Die letzte<br />

Wetterbeobachtung erfolgte am 20. April um 7 Uhr. Am<br />

24. April vormittags sprengten abziehende deutsche<br />

Truppen den Übergang über die Havel, die das<br />

Potsdamer Zentrum vom Telegrafenberg trennt. Aber<br />

vorher hat offenbar der 79-jährige Reinhard Süring noch<br />

den Weg zum Observatorium gefunden und bereits am<br />

Nachmittag des 24. April wieder die Wetterbeobachtungen<br />

aufgenommen; ab 30. April dann bereits zu allen<br />

drei Klimaterminen, also noch vor der Kapitulation am<br />

8. Mai. Die fehlenden Termine zwischen dem 20. und<br />

24. April konnten aus den Schreibern abgelesen werden,<br />

die Augenbeobachtungen hatte Süring in dieser Zeit von<br />

zu Hause aus vorgenommen, sie waren also ebenfalls<br />

vollständig vorhanden.<br />

Damit stellt die Potsdamer Klimareihe ein Juwel<br />

unter den langen meteorologischen Reihen weltweit dar.<br />

Wie einzigartig diese Reihe ist, kann an der Tabelle verdeutlicht<br />

werden:<br />

Seit Bestehen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung<br />

wurden an diesem Institut mehr als 500<br />

lange meteorologische Reihen auf Tageswertbasis, die<br />

vor 1900 beginnen, aus aller Welt zusammengetragen.<br />

Diese einmalige Sammlung gibt einen guten und repräsentativen<br />

Überblick über die Qualität der weltweit vorhandenen<br />

langen Reihen. Man erkennt anhand der<br />

Tabelle, dass die Reihe der Säkularstation Potsdam die<br />

einzige ist, die das gesamte Messprogramm ohne<br />

Stationsverlegung, Messunterbrechungen und Instrumentenwechsel<br />

durchgeführt hat.<br />

Ab 2007 soll diese Station aufgrund der bestätigten<br />

Messnetzkonzeption des DWD durch eine automatische<br />

Station ersetzt werden. Damit würde der Synoptik,<br />

die nur Zeiträume von maximal einigen Tagen betrachtet,<br />

in Deutschland kein Schaden entstehen. Anders<br />

sieht es aus, wenn man die Einführung einer solchen<br />

Station vom Standpunkt der Klimatologie aus betrachtet.<br />

Hier entstände durch den unweigerlich in der Reihe<br />

auftretenden Bruch ein nicht wieder gut zumachender<br />

Schaden, der nicht nur auf Deutschland beschränkt<br />

bliebe, sondern weltweiten Charakter trüge. Wegfallen<br />

würden u.a. sämtliche Augenbeobachtungen, deren<br />

Bedeutung für die Auswirkungen von Klimaänderungen<br />

noch gar nicht voll erfasst sind (GERSTENGARBE, 20<strong>03</strong>).<br />

Dass eine automatische Station eine Lebensdauer aufweist,<br />

die, ohne dass es zu Pannen kommt, ohne dass<br />

Messfühler oder Messmethodik geändert werden, bis in<br />

das nächste Jahrhundert reicht, kann nicht einmal der<br />

kühnste Optimist versprechen.<br />

Seit bekannt ist, dass die Säkularstation in ihrer jetzigen<br />

Form nicht weitergeführt werden soll, setzen sich<br />

zahlreiche Menschen (nicht nur Klimatologen) dafür<br />

ein, dass dieser unselige Beschluss rückgängig gemacht<br />

wird. Leider bisher ohne Erfolg, da die Entscheidungsträger<br />

im <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst nicht als Wissenschaftler<br />

sondern als Vollzugsbeamte agieren. Der einzige<br />

Lichtblick besteht zur Zeit darin, dass es eine<br />

Galgenfrist für die Station bis Ende 2006 gibt, in der der<br />

Stationsbetrieb ohne Abstriche aufrecht erhalten wird.<br />

Bis dahin muss eine Lösung gefunden werden. Neben<br />

einer Reihe weiterer Aktivitäten ist auch die Idee entstanden,<br />

das Personal der Station aus Mitteln einer<br />

Stiftung zu finanzieren. In einem ersten Schritt wurde<br />

eine Satzung erarbeitet und mit dem Innenministerium<br />

des Landes Brandenburg abgestimmt. Zweiter Schritt<br />

war die Einrichtung eines Spendenkontos, das bis zur<br />

Gründung der Stiftung (so bald das Gründungskapital<br />

gesammelt ist) durch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> geführt wird. Das Gründungskapital ist mit<br />

mindestens 50.000 € durch das Innenministerium festgelegt<br />

worden. Ist diese Summe erreicht, kann die<br />

Stiftung, die den Namen Reinhard Sürings tragen soll,<br />

ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist dann berechtigt,<br />

Sponsoren in allen Bereichen der <strong>Gesellschaft</strong> zu<br />

suchen, die einen Beitrag zum Erreichen des<br />

Stammkapitals zu leisten. Dies beträgt nach ersten<br />

Schätzungen ca. 5 Mio. €. Dass das Aufbringen dieser<br />

Summe in etwas mehr als zwei Jahren ein sehr schwer zu<br />

erreichendes Ziel ist, ist allen Beteiligten klar. Nur wenn<br />

man es erst gar nicht versucht, braucht man sich über<br />

die Konsequenzen auch nicht zu wundern.<br />

In den letzten eineinhalb Jahren sind insgesamt<br />

30.000 € an Spenden eingegangen. Schaut man die<br />

Spendenliste an (unter www.klima-potsdam.de), stellt<br />

man fest, dass der größte Teil von Nicht-Meteorologen<br />

gespendet wurde! Honi soit qui mal y pense. Nun hat<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

5


6<br />

forum<br />

Tab.: Beobachtungsdaten meteorologischer Stationen (lange Reihen, weltweit)<br />

Met. Größe<br />

sich der Bundesverkehrsminister, Herr Dr. Stolpe, bei<br />

einem Gespräch zur Lage der Station am 11. August diesen<br />

Jahres bereit erklärt, die Stiftung bei der Suche nach<br />

Sponsoren tatkräftig zu unterstützen. Leider ist die<br />

Einlösung dieser Zusage noch 20.000 € weit entfernt.<br />

Hier gilt es zu handeln:<br />

Deshalb nochmals der Aufruf an alle DMG-Mitglieder,<br />

Freunde der Meteorologie und solche, die sich in der<br />

Verantwortung für unsere Nachkommen sehen – helfen<br />

Sie bei dem Versuch, eine der wissenschaftlich und kulturhistorisch<br />

wertvollsten meteorologischen Messreihen<br />

der Welt zu erhalten und weiterzuführen.<br />

Wenn Sie jetzt gerne spenden möchten, überweisen<br />

Sie bitte Ihren Beitrag auf das Sonderkonto<br />

Kto.-Nr.: 07 133 066 00<br />

BLZ: 221 800 00<br />

Dresdner Bank AG, Filiale Elmshorn<br />

Kontobezeichnung: DMG e.V., Süring-Stiftung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Anzahl<br />

Messreihen,<br />

Beginn vor 1900<br />

Anzahl<br />

vollständige<br />

Messreihen<br />

Vollständige<br />

Messreihen<br />

Deutschland<br />

Station<br />

Niederschlag 192 8 1 Potsdam<br />

Tmax 160 11 2 Potsdam<br />

Bamberg<br />

Tmit 102 15 2 - „ -<br />

Tmin 189 23 2 - „ -<br />

Rel. Luftfeuchte 64 3 1 Potsdam<br />

Sonnenschein 5 2 1 - „ -<br />

Luftdruck 8 5 1 - „ -<br />

Wasserdampf 5 1 1 - „ -<br />

Wind 52 1 1 - „ -<br />

Bodentemperatur 1 1 1 - „ -<br />

Schneedecke 1 1 1 - „ -<br />

Frosttiefe 1 1 1 - „ -<br />

Tmin Bodennähe 1 1 1 - „ -<br />

Bedeckungsgrad 59 1 1 - „ -<br />

Wolkenart 1 1 1 - „ -<br />

Erdbodenzustand 1 1 1 - „ -<br />

Sichtweite 1 1 1 - „ -<br />

Witterungsverlauf 1 1 1 - „ -<br />

Niederschlagsart 1 1 1 - „ -<br />

Sondermessungen 1 1 1 - „ -<br />

Die Spende ist steuerlich abzugsfähig. Jeder Spender<br />

erhält eine Spendenbescheinigung. Vergessen Sie bitte<br />

nicht, Ihre Anschrift anzugeben.<br />

Zum Abschluss noch ein Zitat aus einem Brief vom<br />

14.02.2001 an den damaligen parlamentarischen Staatssekretär<br />

im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und<br />

Wohnungswesen Herrn Stephan Hilsberg:<br />

„Die Säkularstation Potsdam, im Kaiserreich gegründet,<br />

hat die Weimarer Republik, die Nazidiktatur, den<br />

Sozialismus sowie zwei Weltkriege unbeschadet überstanden<br />

und stellt damit einen mit diesem Messprogramm<br />

einmaligen Fall weltweit dar. Es wäre eine<br />

Schande für die Bundesrepublik Deutschland, wenn bei<br />

den Milliardenschäden, die durch Klimaänderungen verursacht<br />

werden, bei deren Vorbeugung an wenigen<br />

100.000 DM gespart würde.“<br />

Literaturhinweis:<br />

Werner, P.C., F.-W. Gerstengarbe, 20<strong>03</strong>: „Visual meteorological<br />

observations as indicators of climate changes, derived<br />

from long-term time series of the Potsdam station“. –<br />

Meteorol. Z., 12, 1, 47–50.


Korrekturen zum Beitrag:<br />

corrigendum<br />

Die meteorologische Messanlage am NDR-Sendemast in Hamburg-<br />

Billwerder<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

im Heft 02 / <strong>2004</strong> (Seite 11 ff.) der DMG <strong>Mitteilungen</strong><br />

vom Juni <strong>2004</strong> erschien ein Text zur meteorologischen<br />

Messanlage am NDR-Sendemast in Hamburg-<br />

Billwerder. Leider hat sich bei der Versionsverwaltung<br />

des Beitrags ein Fehler eingeschlichen und es wurde<br />

nicht die letzte Fassung des Textes im Heft abgedruckt.<br />

Für dieses Versehen bitte ich die Autoren und auch Sie,<br />

die Leserinnen und Leser der <strong>Mitteilungen</strong> um Verzeihung.<br />

Die Auswirkungen sind im ersten Abschnitt gering:<br />

In der 4. Zeile des ersten Absatzes muss es „stadtnahen“<br />

statt „ländlichen“ heißen.<br />

Im 2. Abschnitt des Textes am Ende des ersten Absatzes<br />

muss es statt „zwei Ceilometer“ „ein Ceilometer“<br />

heißen. Am Anfang des nächsten Absatzes muss die<br />

Zahl „32“ durch „31“ ersetzt werden.<br />

Von größerem Gewicht ist die Tatsache, dass in der<br />

Endfassung ein Abschnitt mit Abbildung stand, den wir<br />

Ihnen vorenthalten hatten und der an dieser Stelle<br />

ergänzt wird.<br />

Für die DMG-<strong>Mitteilungen</strong>: Arne Spekat.<br />

Nächtliche Inversionen<br />

Die Abb. 3 zeigt über drei Tage den Verlauf der<br />

Temperatur, der Windgeschwindigkeit und des turbulenten<br />

Wärmeflusses in den verschiedenen Messhöhen<br />

bis 250 m. Deutlich zu erkennen ist an diesen nahezu<br />

wolkenlosen Tagen der Auf- und Abbau starker nächtlicher<br />

Bodeninversionen. Die Temperaturdifferenz zwischen<br />

250 m und 2 m beträgt zeitweise bis zu 8 K.<br />

Während dieser extrem stabilen nächtlichen Temperaturschichtung<br />

ist der turbulente vertikale Wärmefluss<br />

nur sehr schwach, was zu einer Entkopplung der einzelnen<br />

Schichten voneinander führt. Deutlich ist deshalb in<br />

den Nachtstunden eine Auffächerung der Windgeschwindigkeit<br />

zu erkennen, in deren Verlauf die<br />

250 m-Werte ihr Tagesmaximum erreichen, die 10 m-<br />

Werte dagegen ihr Minimum. Tagsüber, etwa zwischen<br />

6 und 20 Uhr, kehrt sich die Temperaturschichtung um.<br />

Damit einhergehend gleicht sich die Windgeschwindigkeit<br />

bei großem turbulenten vertikalen Wärmefluss einander<br />

an.<br />

Ausblick<br />

Auch in Zukunft will das <strong>Meteorologische</strong> Institut der<br />

Universität Hamburg den Betrieb und den Unterhalt der<br />

Messanlage am NDR-Mast sicherstellen. Ideen für die<br />

Weiterentwicklung und den Ausbau der Anlage gibt es<br />

reichlich. So werden z. B. in Kürze alle Höhenstationen<br />

mit Humicaps bestückt werden, um auch die Feuchte als<br />

Höhenprofil messen zu können. Auch die Erweiterung<br />

der Strahlungsmessung durch zwei zusätzliche Geräte,<br />

die die kurz- und langwellige Strahlung von unten direkt<br />

messen, ist zur Bestimmung der Strahlungsbilanz<br />

geplant.<br />

Kontakt<br />

Prof. Burghard Brümmer<br />

Universität Hamburg<br />

<strong>Meteorologische</strong>s Institut<br />

Bundesstraße 55<br />

20146 Hamburg<br />

Telefon: +49 40 42838-5083<br />

Telefax: +49 40 42838-5452<br />

<br />

Links<br />

Aktuelle Messwerte:<br />

http://wettermast-hamburg.zmaw.de<br />

<strong>Meteorologische</strong>s Institut:<br />

www.mi.uni-hamburg.de<br />

Abb. 3: Temperaturwerte zwischen 0 und 250 m (die größte Amplitude<br />

hat die Oberflächentemperatur), Windgeschwindigkeit und turbulenter<br />

Wärmefluss zwischen 10 und 250 m über drei Tage im April<br />

<strong>2004</strong> (Mittelwerte über 10 Minuten).<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

7


8<br />

ems<br />

4. Jahrestreffen der European Meteorological Society<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Arne Spekat<br />

Außenansicht vom Eingang des Acropolis Conference Center in Nizza<br />

Vom 27. bis 30. September <strong>2004</strong> fand in Nizza das<br />

4. Jahrestreffen der European Meteorological Society<br />

statt. Es war dies das erste, das die EMS mit erhöhtem<br />

Eigenregieanteil durchführte. Die noch junge Historie<br />

der Jahrestreffen umfasste Symposien in Budapest,<br />

Brüssel und Rom, die entweder in die European<br />

Conference on Applications of Meteorology (ECAM)<br />

oder die European Conference on Applied Climatology<br />

(ECAC) eingebettet waren. In Nizza nun fanden<br />

Vortragssitzungen zu den Themenbereichen (i)<br />

Instrumentierung und Beobachtungen, (ii) Meteorologie<br />

und der Hydrologische Kreislauf, (iii) Angewandte<br />

Klimatologie, (iv) Wissenschaftliches Rechnen und (v)<br />

Wissensvermittlung statt. Den Schwerpunkt (iii) bildete<br />

die ECAC-Konferenz, die in Nizza als Teil und<br />

Teilhaber dabei war. Zudem beteiligte sich das COST-<br />

Programm der European Science Foundation maßgeblich<br />

am EMS-Jahrestreffen, das wiederum den Rahmen<br />

für Gruppen- und Expertentreffen von COST-<br />

Aktionen zur Verfügung stellen konnte. Das COST<br />

Technical Committee hielt seine Herbstsitzung ebenfalls<br />

während der Tagung in Nizza ab. Die Firma Vaisala veranstaltete<br />

außerdem am 30. September und 1.Oktober<br />

einen Workshop.<br />

Bevor das eigentliche Jahrestreffen gegann, fanden<br />

am 26. September Ratssitzung und Mitgliederversammlung<br />

der EMS statt, beide vom EMS-Präsidenten,<br />

Werner Wehry, geleitet.<br />

Am 27. September begann die Jahrestagung mit einer<br />

Plenarsitzung, während der zunächst die Präsidentin der<br />

AMS, Susan Avery, der Präsident der EGU, Peter<br />

Fabian, der Direktor des EZMW, Dominique Marbouty,<br />

die MSG & MetOp Mission Managerin von der ESA,<br />

Evangelina Oriol-Pibernat und der Manager des<br />

European Climate Support Networks, Walter<br />

Kirchhofer sich mit Grußadressen an das Auditorium<br />

wandten. Danach verlieh die EMS insgesamt 8 Preise;<br />

darunter gingen erfreulicherweise zwei an den aufstrebenden<br />

wissenschaftlichen Nachwuchs aus Deutschland<br />

(Frank Schneider, Berlin und Thomas Spieß,<br />

Braunschweig). Der mit 1.000 € dotierte EMS Young<br />

Scientist Award ging an Szylvia Horvath aus Ungarn. Im<br />

Anschluß folgten fünf eingeladene hochkarätige<br />

Vorträge: David Carson von der WMO zu Strategien<br />

und Programmen der WMO, Jozé Rakovec von COST<br />

zu Synergien in Forschung und Entwicklung (hätten<br />

Sie's gewusst? Das EZMW selbst begann seine Existenz<br />

als COST-Aktion), Kevin Stenson von RWE zum Post-<br />

Kyoto Prozess und seinen Auswirkungen auf die<br />

Energiewirtschaft, Berthold Metzger von der Unternehmensberatung<br />

PricewaterhouseCoopers zu Wetterderivaten<br />

und Emissionshandel sowie Jean-Louis<br />

Fellous von IFREMER zum Fortschritt bei der operationellen<br />

Ozeanographie in Europa.<br />

Die Vortragssitzungen der Tagung begannen am<br />

27. September nachmittags und wurden an den<br />

Folgetagen fortgesetzt. Zu den insgesamt 40 Fach-<br />

Sitzungen der 24 Themen und den 6 COST Expertenund<br />

Arbeitsgruppentreffen kamen rund 450 Wissenschaftler<br />

aus mehr als 40 Ländern, wobei erfreulicherweise<br />

rund 50 Teilnehmer aus Deutschland angereist<br />

waren. Weitere Länder, aus denen recht viele Wissenschaftler<br />

nach Nizza kamen, waren Großbritannien,<br />

Frankreich, Italien, die Tschechische Republik, die<br />

Niederlande, Spanien und Finnland. Die Tagung verlief<br />

in der Regel in drei Parallelsitzungen.<br />

Podiumsdiskussion zur Zukunft der Publikationen(v.l.n.r.): Richard Pettifer (RMS), Michael Lautenschlager (MPI), Susan Avery (AMS),<br />

René Morin (EMS), Bob Riddaway (EMS), Jean-Pierre Javelle (SMF), Conrad Guettler (Cambridge University Press).


Präsentation der COST-Aktionen aus dem Bereich Meteorologie.<br />

Kaffeepause im Posterbereich<br />

Für den 29. September war ein weiteres Highlight<br />

der Konferenz angesetzt: Eine Podiumsdiskussion zur<br />

Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens. Unter ausgesprochen<br />

reger Beteiligung des Publikums informierten<br />

und diskutierten die AMS-Präsidentin, Susan Avery,<br />

der Journals Director von Cambridge University Press,<br />

Conrad Guettler, der Herausgeber des Journals „La<br />

Météorologie“ der Société Météorologique de France,<br />

Jean-Pierre Javelle, der Langzeitarchivierungsexperte<br />

vom World Data Center am MPI Hamburg, Michael<br />

Lautenschlager, der Executive Director der Royal<br />

Meteorological Society, Richard Pettifer, und der<br />

Vorsitzende des EMS Publikationskomitees, Bob<br />

Riddaway. Die Leitung und Moderation hatte der EMS<br />

Past President, René Morin. Es war eine breit gefächerte<br />

Palette von Grundströmungen in der Podiumsrunde<br />

vertreten – von Open Access bis Verlagswesen – unter<br />

ihnen auch Vertreter <strong>Meteorologische</strong>r <strong>Gesellschaft</strong>en,<br />

die selbst Fachzeitschriften publizieren. Konsens erreichen<br />

zu wollen wäre ein unrealistisches Ziel gewesen,<br />

aber die Diskussionsbeiträge waren informativ und aufschlussreich.<br />

Während zum Beispiel in den USA die<br />

Webversion eines Journals die maßgebliche ist und das<br />

gedruckte Heft als Extra hergestellt wird, ist es in<br />

Europa zumeist umgekehrt. Es herrschen auch unterschiedliche<br />

Auffassungen bezüglich der technischen<br />

Entwicklung und der Langzeitarchivierbarkeit. Für<br />

Letztere sind zum Beispiel die mit der schnellen Abfolge<br />

neuer Generationen von Speichermedien verbundenen<br />

ems<br />

Aktualisierungskosten bedeutend, aber auch die Qualität<br />

der zum Druck verwendeten Farben und Toner ist ein<br />

wichtiger Faktor. Stichwort Qualität: Ein technisch ausgereiftes<br />

und zukunftsfähiges Publikationssystem ist<br />

nicht viel wert, wenn die inhaltliche Qualität der<br />

Information und ihre Nachprüfbarkeit nicht auf dem<br />

derzeit hohen Niveau gehalten werden kann.<br />

Die Fachsitzungen der Tagung waren gut besucht -<br />

auch wenn sowohl das mediterrane Klima als auch die<br />

Stadt Nizza lockten. In ihnen fand sich gleichfalls ein<br />

breit gefächertes Spektrum wieder: Von Klimageschichte<br />

bis Geschichte der Klimatologie; von<br />

Grenzschicht bis hohe Atmosphäre; von Luftqualität bis<br />

Emissionshandel; von Speicherkapazität bis Zirkulationsmusteranalyse;<br />

von Satellitenprogrammen bis<br />

Medienmeteorologie; von Naturgefahren bis zum<br />

Zustand der Schulbildung.<br />

Das Konferenzzentrum, in dem seit vielen Jahren auch<br />

die EGS ihre Konferenzen veranstaltet, ermöglichte es,<br />

sowohl die Vortragsräume als auch die Poster und die<br />

kommerziellen Aussteller in räumlicher Nähe zu haben.<br />

Zudem war es durch die großzügig bemessene Ausstellungsfläche<br />

kein Problem, alle 200 Posterplätze für die<br />

gesamte Tagungszeit zur Verfügung zu stellen.<br />

Die EMS hat mit dieser Tagung eine Feuertaufe<br />

bestanden. Es wurde klar, dass nicht alle Autoren der<br />

eingereichten 550 Beiträge präsent sein konnten – dies<br />

wäre eine überoptimistische Erwartung gewesen, auch<br />

wenn zusätzlich zu den 8 EMS-Preisträgern weitere 27<br />

(!) aus dem Konferenzbudget Reiseförderung und freien<br />

Eintritt erhielten. Die Vielseitigkeit und auch die<br />

Synergie, z.B. mit COST sowie mit der ECAC-Tagung,<br />

zeigen, dass eine solche Tagung gebraucht wird und gibt<br />

der EMS den Antrieb und die Motivation, die Serie vom<br />

12.–16. September 2005 in Utrecht fortzusetzen.<br />

Der Direktor des EZMW, Dominique Marbouty, bei der Eröffnungssitzung<br />

des 4. Jahrestreffens der EMS.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

9


10<br />

ems<br />

Rupert Ford Travel Awards<br />

– eine Reihe internationaler Preise, gestiftet von der Royal<br />

Meteorological Society (RMS)<br />

Autor des Orginaltextes: Richard Pettifer (RMS)<br />

In Erinnerung an den britischen Wissenschaftler Dr.<br />

Rupert Ford, dessen akademische Karriere auf grausame<br />

Weise durch Krankheit verkürzt wurde, ist der<br />

Rupert Ford Fund, eine Stiftung von seiner Familie<br />

sowie Freunden und Kollegen gegründet worden. Das<br />

Stiftungsgeld wird in Form der Rupert Ford Travel<br />

Awards for Young Scientists zur Unterstützung von<br />

Reisen hochbegabter junger Wissenschaftler aus aller<br />

Welt eingesetzt, um ihnen Forschung und Studien in den<br />

Bereichen Meteorologie oder verwandter Physikalischer<br />

Ozeanographie (Interaktionen zwischen Luft und Meer)<br />

an einem Forschungszentrum außerhalb ihres Landes zu<br />

ermöglichen.<br />

Diese Ausschreibung für die Rupert Ford Awards<br />

ergeht an Wissenschaftler, die am 31. Dezember 2005<br />

ein Alter von 30 Jahren oder jünger haben werden. Die<br />

Bewerbung erfolgt auf Formularen, die von den<br />

Webseiten der RMS geladen werden können<br />

(www.rmets.org). Sie müssen bis spätestens 17:00 GMT<br />

am Freitag, dem 31. Dezember <strong>2004</strong> im Büro der RMS<br />

sein. Die Bewerber müssen nicht RMS-Mitglieder sein.<br />

Detaillierte Information zu den Preisen ist ebenfalls<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Übersetzung: Arne Spekat<br />

unter www.rmets.org erhältlich. Alle Antragsteller werden<br />

gebeten, die von ihnen durchzuführende Arbeit<br />

sowie deren Bedeutung zu beschreiben. Außerdem wird<br />

eine klare Stellungnahme auf relevanter Ebene desjenigen<br />

Instituts, bei dem sie arbeiten wollen, erwartet; in<br />

diesem soll nachgewiesen sein, dass der Antragsteller zu<br />

einem befristeten Aufenthalt angenommen wird. Dazu<br />

ist ein Empfehlungsschreiben eines Wissenschaftlers<br />

(Abteilungsleiter oder Professor) aus dem Forschungsbereich<br />

des Antragstellers beizufügen.<br />

Die Preisvergabe erfolgt in einem Wettbewerb und<br />

hängt von der Qualität der Bewerbungen ab. Ein speziell<br />

zu diesem Zweck eingesetztes Gremium aus anerkannten<br />

Wissenschaftlern wird die Bewerbungen bewerten<br />

und die Vergabeentscheidungen treffen. Im Jahr<br />

<strong>2004</strong>/2005 werden bis zu drei Preise vergeben, aber es<br />

gibt keine Verpflichtung, in einem beliebigen Jahr Preise<br />

zu verleihen. Im Jahr <strong>2004</strong>/2005 wird der Preis etwa in<br />

Höhe von 3.000 £ (das sind rund 4.500 $ oder 4.700 €)<br />

sein.<br />

Innerhalb der nächsten 12 Monate können jederzeit<br />

Anträge eingereicht werden, aber die Gelder sind<br />

begrenzt und daher ist es ratsam, die Anmeldungen<br />

frühzeitig vorzunehmen. In jedem Fall muss eine gewisse<br />

Bearbeitungszeit angesetzt werden; daher sollten die<br />

Anträge mindestens drei Monate vor dem geplanten<br />

Beginn des Forschungsaufenthaltes gestellt werden.


DACH-MT <strong>2004</strong><br />

Eine Nachlese des lokalen Organisationskomitees<br />

Peter Thomas<br />

Die DACH-MT <strong>2004</strong> (Deutsch-Österreichisch-<br />

Schweizerische Meteorologen-Tagung) fand vom 6. bis<br />

9. September <strong>2004</strong> im Kongresszentrum Karlsruhe<br />

statt und wurde vom Institut für Meteorologie und<br />

Klimaforschung am Forschungszentrum und der<br />

Technischen Universität Karlsruhe ausgerichtet. An der<br />

Organisation waren keine Profis beteiligt, z. B. Firmen,<br />

die auf so etwas spezialisiert sind.<br />

Während 3 Parallelsitzungen wurden 191 Vorträge<br />

gehalten, die 19 Themenschwerpunkten zugeordnet<br />

waren. Dazu gehörten auch 22 eingeladene Vorträge.<br />

An 3 Nachmittagen wurden insgesamt 233 Poster vorgestellt.<br />

Die Tagung wurde von ca. 550 Teilnehmern<br />

besucht. An der Ausstellung beteiligten sich 16 Firmen.<br />

Vier weitere Firmen traten als Sponsoren auf.<br />

Die Tagung wurde umrahmt von einem „Get<br />

Together“ mit Bier, Wein, Softdrinks und Häppchen am<br />

Vorabend der Tagung, einem öffentlichen, kostenlosen<br />

Abendvortrag, der DMG-Mitgliederversammlung,<br />

einer Pressekonferenz, Besichtigungsprogrammen in<br />

Karlsruhe, Besichtigungen des Instituts für Meteorologie<br />

und Klimaforschung im Forschungszen-trum<br />

Karlsruhe und einem Konferenzdinner. Alle Teilnehmer<br />

erhielten ein Ticket für freie Fahrt auf dem gesamten<br />

Netz des Karlsruher Verkehrsverbundes, das<br />

während der gesamten Tagung gültig war. Damit war<br />

freie Fahrt z. B. bis nach Baden-Baden, Bad Herrenalb<br />

oder Forbach im Schwarzwald, Bad Bergzabern in der<br />

Pfalz oder Weißenburg im Elsass möglich.<br />

Den Abendvortrag „Abrupter Klimawandel und<br />

Zusammenbruch der Ozeanzirkulation“ hielt Prof. J.<br />

Marotzke vom Max-Planck-Institut, Hamburg.<br />

Während der Pressekonferenz standen H. Fischer,<br />

focus<br />

Leiter des Instituts für<br />

Meteorologie und Klimaforschung<br />

und Organisator<br />

der Tagung, G. Adrian vom<br />

DWD, M. Claußen, Präsident<br />

der DMG und P. Binder, Präsident der SGM, etwa 10<br />

Medienvertretern Rede und Antwort. Moderiert wurde<br />

die Pressekonferenz von J. Hoffmann, Pressesprecher<br />

des Forschungszentrums Karlsruhe.<br />

Um die Kosten niedrig zu halten, wurde das<br />

Konferenzdinner in die bequem mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbare Festhalle von Stutensee-<br />

Blankenloch verlegt, auf dem freien Markt ein guter<br />

und kostengünstiger Caterer gesucht, die Getränke in<br />

Eigenregie eingekauft und von Studenten ausgeschenkt.<br />

Zur musikalischen Unterhaltung spielte das Quartett<br />

Acoustic Avenue.<br />

Das Karlsruher Kongresszentrum bot einen gediegenen<br />

Rahmen. Die Tagungsräume, die Poster- und<br />

Industrieausstellung und die Kaffeebuffets waren räumlich<br />

eng beieinander. Das Kongresszentrum lag zentral<br />

in der Karlsruher Innenstadt. Schließlich trug auch<br />

noch das während der gesamten Tagung herrschende,<br />

schöne Wetter zum Gelingen bei.<br />

Es sollte hier aber nicht verschwiegen werden, dass<br />

die Organisation wegen vieler säumiger Zahler in mancher<br />

Hinsicht schwierig war. So hatten sich etwa<br />

2 Wochen vor Konferenzbeginn zwar 530 Personen<br />

angemeldet aber nur 370 Personen ihren Beitrag überwiesen.<br />

Es blieb die Frage offen, wie viele Teilnehmer<br />

werden nun erwartet. Trotzdem mussten frühzeitig<br />

Programmhefte, Tagungsbände, CD-ROMs und das<br />

Essen für das Konferenzdinner bestellt, aber das<br />

Budget niedrig gehalten werden.<br />

Impressionen aus der badischen Residenzstadt Karlsruhe<br />

Sabine Theunert<br />

Die ehemals großherzoglich badische Residenzstadt<br />

Karlsruhe liegt in der Rheinebene an den nordwestlichen<br />

Ausläufern des Schwarzwaldes. Markgraf Karl<br />

Wilhelm von Baden-Durlach gründete diese Stadt im<br />

Jahre 1715. Er hat sich im wahrsten Sinne des Wortes<br />

sein Traumschloss erbaut, d.h. den fächerförmigen<br />

Stadtgrundriss mit dem Schloss als Mittelpunkt soll er<br />

während eines Nickerchens im Hardtwald geträumt<br />

haben. Die Stadt entstand auf unbebautem Gelände<br />

inmitten seines Jagdreviers im Hardtwald. Von dem<br />

Schloss aus verlaufen fächerförmig Alleen nach Süden.<br />

Die Stadt wird weiterhin geprägt von vielen klassizistischen<br />

Staats- und Privatgebäuden, die häufig auf den<br />

Karlsruher Architekten Weinbrenner zurückgehen.<br />

Karlsruhe ist auch bekannt als „Residenz des Rechtes“,<br />

da hier viele der obersten deutschen Gerichte, wie<br />

Bundesgerichtshof bzw. Bundesverfassungsgericht<br />

angesiedelt sind.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

11


12<br />

focus<br />

Der zentrale Punkt der Stadt ist das dreiflügelige<br />

Schloss mit dem dahinter gelegenen Schlossgarten.<br />

Östlich des Schlosses sind die Hochhäuser der 1825<br />

gegründeten Universität Karlsruhe zu sehen, an der<br />

Heinrich Hertz 1885–1889 die elektromagnetischen<br />

Wellen erforschte. Südlich des Schlosses, die Karlsstraße<br />

entlang durch die Fussgängerzone, über den<br />

Marktplatz mit dem Obelisken und der Pyramide<br />

gelangt man zu dem<br />

Kongresszentrum, dem<br />

Veranstaltungsort der<br />

DACHMT´<strong>2004</strong>.<br />

Die Meteorologie in<br />

Baden, insbesondere in<br />

Karlsruhe blickt auf<br />

eine lange Tradition<br />

zurück. 1778 unterhielt<br />

Johann Böckmann im<br />

Rahmen der badischen Witterungsanstalt 16 meteorologische<br />

Stationen, die sein Sohn bis 1821, dann Gustav<br />

Wucherer bis 1841 fortführte, die damit eine der längsten<br />

meteorologischen Reihen zur Niederschlagsmessung<br />

darstellt.<br />

Die badische meteorologische Zentralanstalt betreute<br />

1868 14 Stationen 2. Ordnung. Max Honsell, Mitbegründer<br />

der <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>, baute<br />

das Messnetz aus. Auch H. Hertz zeigt Interesse an<br />

meteorologischen Arbeiten, er entwickelte Diagrammpapiere<br />

und arbeitete im Bereich Energiehaushalt der<br />

Atmosphäre.<br />

Im Jahre 1929 wurde das „<strong>Meteorologische</strong> Institut“<br />

an der Technischen Hochschule in Karlsruhe gegründet.<br />

Der erste Direktor bis zum Jahre 1943 war Albert<br />

Peppler. Bis zum Jahre 1978 folgte dann Max Diem.<br />

Unter seinem Direktorat vollzog sich 1968 der Umzug<br />

des Instituts in das 13. Stockwerk des Physikhochhauses<br />

auf dem zentralen Universitätsgelände. In der Zeit von<br />

1978 bis 20<strong>03</strong> hatte Franz Fiedler die Institutsleitung<br />

inne. Während dieser Zeit ist eine wegweisende Entwicklung<br />

des Instituts zu verzeichnen. Ein wichtiger<br />

Schritt hierbei erfolgte 1985 durch die Kooperation mit<br />

dem Kernforschungszentrum Karlsruhe, das spätere<br />

Forschungszentrum Karlsruhe (FZK). Von einer Handvoll<br />

Mitarbeiter wuchs die Belegschaft auf über 100<br />

akademische Mitarbeiter im Institutsbereich des<br />

Forschungszentrums und der Universität. Weitere ca.<br />

70 Mitarbeiter (Doktoranden und sonstige Mitarbeiter)<br />

kommen noch hinzu.<br />

Das Forschungszentrum Karlsruhe wird von der<br />

Bundesrepublik Deutschland und dem Land Baden-<br />

Württemberg gemeinsam getragen. Seine natur- und<br />

ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsund<br />

Entwicklungsprogramme umfassen die Themenbereiche<br />

Struktur der Materie, Erde und Umwelt,<br />

Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien. Das<br />

FZK gehört zum Verbund der 15 Hermann von<br />

Helmholtz Großforschungseinrichtungen in Deutschland.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Das Institut für Meteorologie und Klimaforschung<br />

(IFK) gliedert sich in vier Teilbereiche, wobei die<br />

Troposphärenforschung sowie die atmosphärischen<br />

Spurengase und Fernerkundung in Kooperation mit<br />

der Universität unterhalten werden. Die atmosphärische<br />

Aerosolforschung geht auf eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Umweltphysik der Universität<br />

Heidelberg zurück. Seit Beginn des Jahres 2002 zählt<br />

auch das Institut für atmosphärische<br />

Umweltforschung,<br />

ehemals Fraunhofer-Institut,<br />

zum IFK.<br />

Aus Anlass des 75.<br />

Jahrestages der Gründung<br />

des Institutes für Meteorologie<br />

und Klimaforschung<br />

an der Universität wurde die<br />

DACHMT´<strong>2004</strong>, die 11.<br />

Meterologen-Tagung im deutschsprachigen Raum, in<br />

das Kongresszentrum Karlsruhe eingeladen. Der<br />

Tagungszutritt erfolgte in die Unterwelt des Kongresszentrums.<br />

Die Ausstellungsstände verschiedener<br />

Firmen waren in die architektonisch durchaus interessanten<br />

Winkel hineingebaut, verloren sich aber etwas<br />

im Raume.<br />

Prof. H. Fischer, Leiter des IMK-ASF, eröffnete die<br />

Tagung am 07.09.<strong>2004</strong>. Die Frische des Auftaktes war<br />

mit Vivaldis „Frühling“ sehr gut eingefangen. Nach<br />

dem Grußwort des Vorsitzenden der Österreichischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie, Reinhold Steinacker,<br />

wies Peter Binder, Vorsitzender der Schweizerischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> für Meteorologie (SGM) auf eine für die<br />

Entstehungsgeschichte der Schweiz bedeutungsvolle<br />

meteorologische Begebenheit hin: Wilhelm Tell konnte<br />

nur durch einen Föhnsturm seinen Häschern entkommen,<br />

daraus resultiert insbesondere das Schweizer<br />

Interesse an gebirgsmeteorologischen Prozessen. Der<br />

Rektor der Univ. Karlsruhe, Herr Hibbler, führte an,<br />

dass die Universität derzeit 17 000 Studienrede mit 285<br />

Professoren hat, wobei 45 % aus Drittmitteln finanziert<br />

werden. Der Studiengang Meteorologie weist ca.<br />

100 Studenten mit jeweils ca. 50 Anfängern pro Jahr. Er<br />

erwähnte auch die Entwicklungen hinsichtlich<br />

Bachelor/Master-Abschlüsse.<br />

Dem Besucher boten sich in den folgenden vier<br />

Tagen Beiträge in zumeist drei Parallelsitzungen zu folgenden<br />

Themen: Wettervorhersage und Wettergefahren,<br />

Wasserkreislauf und Ozeanographie, Wechselwirkung<br />

Landoberflächen-Bioshäre-Atmosphäre, konvektive<br />

Prozesse, Transporte, Gebirgsmeteorologie und<br />

MAP, mittlere Atmosphäre und Tropopausenbereich,<br />

Fernerkundung, in situ-Messtechniken, numerische<br />

Modelle, Strahlungsübertragung, Umweltphysik und<br />

Atmosphärenchemie, globale und regionale Klimatologie<br />

sowie humanbiometeorologische Aspekte.<br />

Weitere Sitzungen waren Ertel sowie den Fachausschüssen<br />

der DMG gewidmet. Die Postersitzungen<br />

waren leider oft nicht im Zusammenhang mit der ent-


sprechenden Sitzung vorgesehen. Dieses war etwas<br />

unglücklich, da sie jeweils nur einen Tag aufgehängt<br />

wurden.<br />

Die Tagung verzeichnete weit über 500 Teilnehmer,<br />

über 50 % davon von den meteorologischen Instituten<br />

und 25 % von den nationalen Wetterdiensten der<br />

DACH-Länder. Weiterhin kamen viele Teilnehmer von<br />

anderen Großforschungseinrichtungen in Deutschland<br />

(wie GKSS, DLR, AWI u.a.).<br />

Viele Besucher der Tagung sind auch Instituten und<br />

Fachbereichen verwandter Disziplinen zu zurechnen,<br />

Preisverleihungen im Rahmen der<br />

DACH-MT <strong>2004</strong><br />

Fester Programmpunkt der DACH-MT in Karlsruhe<br />

waren selbstverständlich auch in diesem Jahr Ehrungen<br />

und Auszeichnungen, die verdienten Wissenschaftlern<br />

von der DMG überreicht wurden.<br />

Den DMG-Förderpreis <strong>2004</strong>, verbunden mit einem<br />

Preisgeld von 1.000 € erhielt Herr Dr. Axel Seifert für<br />

seine Dissertation „Parametrisierung wolkenmikrophysikalischer<br />

Prozesse und Simulation konvektiver<br />

Mischwolken“.<br />

Die Süring Plakette ging an Frau Elke Wolf für ihre<br />

langjährige ehrenamtliche Tätigkeit (25 Jahre) für die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> und den Zweigverein<br />

Frankfurt.<br />

Der Georgi-Preis der GeoUnion Alfred-Wegener-<br />

Stiftung (mit Unterstützung der DMG), dotiert mit<br />

einem Preisgeld von 5.000 € wurde an Prof. Fiedler verliehen,<br />

die Laudatio las Prof. Tetzlaff (s. S. 16).<br />

Dr. Joachim Pellkowski, der als einziger Preisträger<br />

persönlich anwesend war, wurde mit dem Paulus-Preis<br />

für Geschichte der Meteorologie ausgezeichnet, die<br />

Laudatio hielt hier Stefan Emeis (s. S. 15).<br />

focus<br />

wie Mathematik, Physik, Meereswissenschaften,<br />

Landschaftsökologie, Chemie, Weltraumwissenschaften,<br />

Hydrologie, Glaziologie u.a.. Auch Vertreter kommunaler<br />

Verwaltungen, Versicherungen und Privatfirmen<br />

waren anzutreffen. Wie schon in der Vergangenheit<br />

erwies sich diese Tagung als fachlich interdisziplinäres<br />

Diskussionsforum.<br />

Den Organisatoren und allen freundlichen Mitarbeitern<br />

sei an dieser Stelle Dank für die gelungene<br />

Durchführung der Tagung ausgesprochen.<br />

Darüberhinaus wurde über den Wettbewerb der<br />

Posterpreise entschieden, bei dem es auch dieses Jahr<br />

wieder die Möglichkeit gab, im Rahmen der DACH-MT<br />

zu den einzelnen Sessions Poster zu präsentieren.<br />

Die Preisträger für die eingereichten Schaubilder<br />

sind:<br />

1. Preis: Anna Barbara Heide, AWI, Poster:<br />

Schiffsmessungen von Oberflächenflüssen über Eisrinnen<br />

in der winterlichen Arktis. Koautor: Th. Foken<br />

2. Preis: Claudia Libethal, Univ. Bayreuth, Poster:<br />

Wie sicher sind Messergebnisse für den Bodenwärmestrom?<br />

Koautoren: C.Lüpkes und J. Hartmann<br />

3. Preis. Sven Kotlarski, MPIfM, Poster:<br />

Entwicklung eines dynamischen Gletschermoduls für<br />

das regionale Klimamodell REMO. Koautoren:<br />

D. Jacob und R. Podzun<br />

Wir freuen uns über die zahlreichen Teilnehmer und<br />

gratulieren auch den nachfolgend Platzierten zu Ihren<br />

Arbeiten.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

13


14<br />

focus<br />

Prämierung von Beiträgen durch die Stiftung Schaden- und<br />

Umweltvorsorge im Rahmen der DACH-MT <strong>2004</strong><br />

Der Auswahlkommission für die Preisvergabe gehörten<br />

folgende Mitglieder an: Prof. Dr. Herbert Fischer, Leiter<br />

der DACH-Tagung; Dr. Gerhard Berz, Münchener<br />

Rückversicherung (a.D.); Prof. Dr. Gerhard Adrian,<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Leiter der Forschungsabteilung<br />

und Prof. Dr. Christoph Kottmeier, Institut für<br />

Meteorologie und Kilimaforschung, Uni Karlsruhe. Die<br />

Auswahl konzentrierte sich auf die Beiträge zu den<br />

Sitzungen Wettervorhersage, Fernerkundung, Konvektive<br />

Prozesse und Extreme Wetterereignisse in<br />

Europa.<br />

Die Auswahlkommission prämierte drei Arbeiten<br />

während der DACH-MT:<br />

Herr Andre Waiser, SwissMeteo, Zürich, erhält für<br />

seinen Beitrag „Ensemble Vorhersagen mit dem LM zur<br />

Warnung vor extremen Wetterereignissen“ eine Prämie<br />

der Stiftung Schaden- und Umweltvorsorge der SV-<br />

Gebäudeversicherung, Stuttgart.<br />

In der Arbeit wird der Informationsgewinn aus<br />

hochauflösenden Ensemble-Vorhersagen für ausgewählte<br />

Winterstürme und Starkniederschläge untersucht.<br />

Dazu werden mit dem Lokal Modell (LM)<br />

Ensembles mit 51 Modellvarianten für Dreitages-<br />

Vorhersagen gerechnet. Die Resultate zeigen, dass diese<br />

Methoden ein großes Potenzial haben, um bevorstehende<br />

Stürme beziehungsweise Starkniederschläge früher<br />

und zuverlässiger zu erkennen.<br />

Herr Christoph Gatzen, Institut für Physik der<br />

Atmosphäre, <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt, Oberpfaffenhofen, erhält für seinen Beitrag<br />

„Ein Derecho in Europa: Berlin 10. Juli 2002“ eine<br />

Prämie der Stiftung „Schaden- und Umweltvorsorge“<br />

der SV-Gebäudeversicherung, Stuttgart. In der Arbeit<br />

wird gezeigt, dass ein Schwergewitter, das Teile<br />

Deutschlands am 10. Juli 2002 überquerte und als das<br />

„Berliner Unwetter“ bekannt wurde, anhand der gemessenen<br />

Böen als „Derecho“ klassifiziert werden kann.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Christoph Kottmeier<br />

Dieser Typ eines schweren lokalen Sturms, der im<br />

Gegensatz zu einem Tornado wenig Rotation aufweist,<br />

wurde zwar schon vor über 100 Jahren in Deutschland<br />

beobachtet, geriet hier aber wieder in Vergessenheit. Die<br />

damit verbundene Luftmassengrenze und Bodenkonvergenz<br />

war bereits vor dem Ereignis deutlich erkennbar<br />

und zeichnete den Wanderungspfad des Derechos vor.<br />

Dieses ermöglicht bei schneller Weitergabe von Messdaten<br />

prinzipiell eine Vorhersage und Warnung vor solchen<br />

Stürmen.<br />

Herr Michael Riemer, <strong>Meteorologische</strong>s Institut,<br />

LMU München, erhält für seinen Beitrag „Der Einfluss<br />

vor Hurrikan-Outflow auf die barokline Entwicklung<br />

der mittleren Breiten: idealisierte Simulationen mit<br />

MM5“ eine Prämie der „Stiftung Schaden- und<br />

Umweltvorsorge“ der SV-Gebäudeversicherung, Stuttgart.<br />

Herr Riemer zeigt mit idealisierten Modellsimulationen,<br />

dass starke konvektive Prozesse innerhalb<br />

eines tropischen Wirbelsturmes die Eigenschaften der<br />

am Rande des Auges aufsteigenden Luftmassen beeinflussen.<br />

Führt die Zugbahn eines tropischen Wirbelsturmes<br />

weit genug polwärts, kann es zu einer<br />

Wechselwirkung der dann ausströmenden Luft mit dem<br />

Strahlstrom der mittleren Breiten und zur Beeinflussung<br />

von späteren atlantischen Sturmtiefs über Europa kommen<br />

Die Beiträge aller drei ausgewählten Preisträger<br />

zeichnen sich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

über meteorologische Phänomene mit großem<br />

Schadenspotenzial aus. Das verbesserte Verständnis der<br />

gefahrenauslösenden Vorgänge ist eine Grundvoraussetzung<br />

einer physikalischen Beschreibung und einer<br />

besseren Vorhersage auf der Grundlage von Modellsimulationen<br />

und schneller Verbreitung von Modellergebnissen<br />

und Messdaten. Die Untersuchungsmethoden<br />

waren in allen drei Fällen originell und die Vortragsqualität<br />

sehr gut.<br />

Für die Auslobung der Prämien darf ich Ihnen im<br />

Namen des Wissenschaftlichen DACH-Komitee noch<br />

einmal herzlich danken


Laudatio für Dr. Joachim Pellkowski<br />

Stefan Emeis<br />

Vermittlung zwischen Kulturen – der Bau von<br />

Brücken<br />

Ein Preis baut eine Brücke – vom Auslobenden zum<br />

Geehrten. Der Preis ist der zweite Paulus-Preises für die<br />

Geschichte der Meteorologie. Stifter des Preises ist Herr<br />

Rudolf Paulus, der diesen Preis ausgelobt hat, um die<br />

Erforschung der Geschichte der Meteorologie im deutschen<br />

Sprachraum zu fördern. Herr Paulus selbst hat<br />

viele Arbeiten zur Geschichte der Meteorologie veröffentlicht.<br />

Insbesondere muss sein Engagement für die<br />

Pflege der Wolfgang-von-Bezold-Sammlung der DMG<br />

hervorgehoben werden, einer biographischen Datenbank<br />

von Meteorologinnen und Meteorologen aus dem<br />

deutschen Sprachraum. Ein 1997 von ihm und Rudolf<br />

Ziemann herausgegebenes Findbuch, das über die<br />

Internet-Seite des FAGEM eingesehen werden kann,<br />

gibt einen Einblick in diese Sammlung. Eine Sammlung,<br />

die es Wert ist, weiter von allen unterstützt zu werden.<br />

Herr Paulus will mit der Preisausschreibung eine<br />

Brücke bauen, von seiner Generation hin zur nächsten<br />

Generation und somit das Interesse an der Geschichte<br />

der Meteorologie wachhalten. Er hat auch für die Zeit<br />

nach der heutigen 2. Verleihung des Paulus-Preises, d.h.<br />

für die Zeit nach <strong>2004</strong> vorgebaut und ein<br />

Stiftungskapital von 10.000 € (die Paulus-Stiftung) zur<br />

Verfügung gestellt, aus deren Ertrag künftige Preise<br />

finanziert werden sollen.<br />

Die Wissenschaftsgeschichte selbst – und damit auch<br />

die Geschichte der Meteorologie – baut ebenfalls<br />

Brücken, sie vermittelt zwischen Kulturen, und das<br />

sogar zweifach. Zuerst natürlich zeitlich zwischen der<br />

wissenschaftlichen Kultur vor einigen Jahrzehnten bis<br />

hin vor einigen Jahrtausenden und der heutigen<br />

Wissenschaftskultur, dann aber auch fachlich, indem sie<br />

zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen innerhalb der heutigen Wissenschaft<br />

vermittelt. Letzteres hat die gerade erfolgreich im<br />

Juli <strong>2004</strong> in Polling in Oberbayern abgehaltene Tagung<br />

der Internationalen Kommission für die Geschichte der<br />

Meteorologie gezeigt. Hier kamen über 80 Meteorologen,<br />

Historiker und Bibliothekare aus 22 Ländern<br />

zusammen, um eine Woche lang in klösterlicher<br />

Abgeschiedenheit gemeinsam über die Geschichte der<br />

Meteorologie unter den verschiedensten Aspekten zu<br />

diskutieren. Diese größte Zusammenkunft von Meteorologiehistorikern,<br />

die jemals stattgefunden hat, war von<br />

einer Atmosphäre der Gelehrsamkeit und Freundschaft<br />

geprägt.<br />

Und auch unser diesjähriger Preisträger ist ein<br />

Brückenbauer, ein Vermittler zwischen verschiedenen<br />

Kulturen. Geboren in Kolumbien, dort zur Schule<br />

gegangen, hier in Hamburg studiert, dann zehn Jahre an<br />

der Universität Frankfurt gearbeitet, dann abermals<br />

von links Joachim Pellkowski, Stefan Emeis<br />

focus<br />

sechs Jahre in Kolumbien beim dortigen Wetterdienst<br />

und der Universität Bogotá verbracht, seit drei Jahren<br />

wieder in Deutschland, hat er es sich seit dem Jahre 2000<br />

mit zur Aufgabe gesetzt, der spanischsprachigen<br />

Gemeinschaft der Meteorologen einige ältere europäische<br />

Arbeiten zugänglich zu machen. Hierzu zählen<br />

Arbeiten von Hadley, Humboldt, Helmholtz, Bjerknes<br />

und nun Kant, die er ins Spanische übersetzt hat. Auch<br />

eine geniale Verbindung von Gelehrsamkeit und<br />

Freundschaft.<br />

Aber er vermittelt nicht nur zwischen der hiesigen<br />

und der spanischsprachigen Kultur, er arbeitet seit seiner<br />

Rückkehr aus Südamerika auch selbst verstärkt wissenschaftshistorisch.<br />

Auf der bereits erwähnten<br />

Pollinger Tagung hat er über die Geschichte der<br />

Schwarzschildschen Gleichung, der Strahlungsübertragungsgleichung<br />

berichtet. Damit hat er schon wieder ein<br />

kleine Brücke gebaut, diesmal vor allem für sich selbst,<br />

nämlich zwischen seinem meteorologischen Spezialgebiet,<br />

der Strahlung, und der Meteorologiegeschichte.<br />

Preiswürdig nach Ansicht der dafür Bestimmten<br />

jedoch ist seine Gedenkschrift zu Gustav Hellmanns<br />

150. Geburtstag, die dieser Tage im August-Heft der<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift erschienen ist und in der<br />

er den Historiker Hellmann würdigt. Somit eine im doppelten<br />

Sinne historische Arbeit. Unser Preisträger arbeitet<br />

Hellmanns Ansicht klar heraus, dass das angeblich so<br />

dunkle Mittelalter hauptsächlich deshalb so dunkel erscheint,<br />

da unser Wissen über diese Zeit so schlecht<br />

erhellt ist.<br />

Der Fachausschuss Geschichte der Meteorologie der<br />

DMG will Herrn Dr. Joachim Pelkowski darin bestärken,<br />

den von ihm eingeschlagenen Weg fortzusetzen<br />

und weiter an der Vermittlung zwischen den angesprochenen<br />

verschiedenen Kulturen zu arbeiten und<br />

Brücken zu bauen. Zugleich soll aber diese<br />

Preisverleihung an Herrn Pelkowski und die Aussicht<br />

auf weitere solche Verleihungen auf den kommenden<br />

Meteorologen-Tagungen auch ein Ansporn für andere<br />

sein, sich ebenfalls mit den Wurzeln und dem<br />

Fundament unserer Wissenschaft zu beschäftigen.<br />

Unsere Wissenschaft und ihre Vermittlung kann nur<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

15


16<br />

focus<br />

davon profitieren, wenn wir in der Lage sind, größere<br />

Zusammenhänge zu überschauen.<br />

Herr Pelkowski schließt seine Gedenkschrift zu<br />

Gustav Hellmann mit den Worten: Meteorologie hat<br />

eine Geschichte, eine sehr lange zudem, die es Wert ist<br />

Laudatio für Prof. Dr. Franz Fiedler<br />

Herr Präsident, Magnifizenz, hohe<br />

Festversammlung,<br />

alle drei Jahre trifft sich die DMG zu einer großen wissenschaftlichen<br />

Tagung. Damit ist auch der Rahmen<br />

gesetzt, herausragende Persönlichkeiten und ihre<br />

Leistungen zu würdigen. Der Georgi-Preis wird seit vielen<br />

Jahren an prominente Vertreter unserer Disziplin<br />

verliehen. Gerade deshalb möchte ich daran erinnern,<br />

dass die DMG diesen Preis im Namen der Alfred-<br />

Wegener-Stiftung, neuerdings GeoUnion, verleiht. Die<br />

DMG ist eine ihrer wichtigen Trägergesellschaften. Der<br />

Ursprung des Preises geht auf das Georgi-Vermögen<br />

zurück und ist eng mit Alfred Wegener verbunden. Zu<br />

Beginn wurde der Preis für herausragende Arbeiten in<br />

der Polarmeteorologie ausgelobt. Seit einiger Zeit wurde<br />

durch eine Satzungsänderung der Alfred-Wegener-<br />

Stiftung der Georgi-Preis für Preisträger aus allen<br />

Arbeitsgebieten der Meteorologie geöffnet. Das Preiskomitee<br />

wird denn auch überwiegend aus dem Kreis der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> besetzt, bis<br />

auf den Vorsitzenden, der aus der AWS kommt.<br />

Der diesjährige Georgi-Preis wird verliehen an<br />

Herrn Prof. Dr. Franz Fiedler, Universität Karlsruhe<br />

und Forschungszentrum Karlsruhe. Herr Fiedler erhält<br />

den Preis in Würdigung seiner wissenschaftlichen<br />

Verdienste und Leistungen im Bereich der Forschung<br />

zur atmosphärischen Grenzschicht.<br />

Das wissenschaftliche Werk von Herrn Fiedler<br />

umfaßt insgesamt mehr als 200 Publikationen in<br />

Fachzeitschriften und eine Reihe von Buchbeiträgen. Im<br />

Kern behandeln die Arbeiten Themen aus dem Bereich<br />

der Grenzschichtmeteorologie und der Turbulenz. Das<br />

schließt nicht nur physikalische oder strömungsmechanische<br />

Aspekte ein, sondern auch luftchemische. Die<br />

Methoden reichen von den lokal ausgerichteten<br />

Experimenten, wie Mesoskalenmodellierung bis hin zu<br />

theoretischen Ansätzen. Seit vielen Jahren haben dabei<br />

die Validierung von theoretischen und Modellbeschreibungen<br />

durch Freilandexperimente breiten Raum eingenommen.<br />

Wie die jüngste Entwicklung im aktuellen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Gerd Tetzlaff<br />

erzählt zu werden, voll mit Verbindungen zu anderen<br />

menschlichen Bemühungen, wimmelnd von Fehlschlägen,<br />

die uns Demut lehren, aber auch gesegnet mit<br />

Erfolgen um die Furchtsamen zu ermutigen.<br />

Schwerpunktprogramm zur Verbesserung der Niederschlagsvorhersage<br />

(SPP 1167) der <strong>Deutsche</strong>n Forschungsgemeinschaft<br />

zeigt, besteht der Validierungsbedarf<br />

unvermindert fort, ja er nimmt mit den Detaillierungen<br />

der numerischen Modellentwicklung notwendigerweise<br />

zu.<br />

Herr Fiedler ist Jahrgang 1938. Er wurde im<br />

Sudetenland geboren und hat stets seine Verbindung<br />

zum Sudetenland gepflegt und seine Kenntnisse über<br />

kulturelle und historischen Zusammenhänge darüber<br />

sind sehr beeindruckend. Das Studium der Meteorologie<br />

nahm er 1968 in Frankfurt auf. Seine ersten wissenschaftlichen<br />

Arbeiten auf der Grundlage seiner Diplomarbeit<br />

hatten blockierende Hochdruckgebiete zum<br />

Gegenstand. Nach dem Ablegen der Diplomprü-fung<br />

ging Herr Fiedler nach München und traf dort mit den<br />

Herren Hofmann, Kraus und Roth zusammen. Diese<br />

Gruppe war dann prägend für die gesamte Wissenschaftsentwicklung<br />

in Deutschland im Bereich der<br />

Grenzschichtmeteorologie und Turbulenz. Insbesondere<br />

die drei jüngeren Vertreter, unter ihnen Herr<br />

Fiedler, waren gemeinsam aktiv und realisierten einerseits<br />

eine Turbulenzmessanlage und andrerseits im Jahre<br />

1969 ein Schwerpunktprogramm der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Forschungsgemeinschaft, mit Namen EXPEG, experimentelle<br />

Erfassung der Grenzschicht. Diese Jahre waren<br />

– so könnte man sie aus heutiger Sicht bezeichnen – die<br />

goldenen Jahre der meteorologischen Forschung.<br />

Immerhin war es gelungen, gleichzeitig drei Schwerpunktprogramme<br />

mit meteorologischer Thematik<br />

durchzusetzen. Die Promotion von Herrn Fiedler im<br />

Jahre 1968 war im Themenbereich der Turbulenz angesiedelt.<br />

Nach der Promotion folgte eine Zeit fruchtbarer<br />

wissenschaftlicher Arbeit, u.a. an der Pennsylvania State<br />

University bei Herrn Panofsky, einem der weltweit führenden<br />

Wissenschaftler auf dem Gebiet der Turbulenz<br />

und atmosphärischen Grenzschicht. Aus diesem<br />

Aufenthalt gingen dann auch bahnbrechende wissenschaftliche<br />

Arbeiten hervor. Nach seiner Rückkehr<br />

wechselte Herr Fiedler an die Universität Mainz und<br />

habilitierte sich dort im Jahre 1970 bei den Herren<br />

Hinkelmann und Hinzpeter. Nach der Habilitation<br />

wurde Herr Fiedler bereits 1970 in Mainz zum


Professor ernannt. In diese Mainzer Zeit fällt die<br />

Durchführung der Feldexperimente GREIV I (1974)<br />

und die Vorbereitung für das Experiment MESOKLIP<br />

(1979).<br />

Nach dem Ruf auf die Meteorologie Professur in<br />

Karlsruhe im Jahre 1978 wandte sich Herr Fiedler stärker<br />

Aspekten der Mesoskalenmodellierung zu und erreichte<br />

auch bald die Einbeziehung von Spurenstoffen<br />

in die Modellierung. Im Jahre 1985 wurde Herr Fiedler<br />

in Personalunion auch Leiter einer Arbeitsgruppe am<br />

Forschungszentrum Karlsruhe. Diese Verbindung eröffnete<br />

neue Ressourcen und so konnte Herr Fiedler auf<br />

einer solchermaßen hervorragenden Grundlage die<br />

Verknüpfung von umfangreichen Experimenten mit der<br />

Mesoskalenmodellierung betreiben. Hier seien die<br />

Entwicklung von KAMM (Karlsruher Mesoskalen<br />

Modell) und die Feldexperimente TULLA 1985<br />

(Transport und chemische Umwandlung von Luftschadstoffen<br />

über Südwestdeutschland), REKLIP<br />

(Regionales Klimaprojekt in Deutschland, Frankreich<br />

und Schweiz; 1990–1998) genannt. Die großen<br />

Feldexperimente und Modellentwicklungen wurden in<br />

focus<br />

starkem Maße auch von den großen Arbeitsgruppen<br />

getragen, die von Herrn Fiedler geleitet wurden.<br />

Aus allen diesen Feldexperimenten und Modellrechnungen<br />

gingen in stetem Strom Publikationen hervor<br />

und Herr Fiedler hat durch seine intensive Anteilnahme<br />

nahezu in jedem Falle zum Gelingen und zum erfolgreichen<br />

Abschluß beigetragen. Das erfordert ungewöhnlich<br />

großen Einsatz, und damit auch umfangreiche persönliche<br />

Arbeit. Herr Fiedler hat die vielfältigen von<br />

ihm übernommenen Aufgaben stets außerordentlich<br />

gewissenhaft zum Abschluss und damit zum Erfolg<br />

gebracht.<br />

Die Preisverleihung des Georgi-Preises an ihn erfolgt<br />

in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen<br />

im Bereich der Meteorologie, insbesondere für die<br />

umfassenden regionalen Experimente, deren Auswertung<br />

und der Nutzung der Ergebnisse in vielen<br />

Anwendungen.<br />

Ich wünsche Herrn Fiedler alles Gute, viele weitere<br />

Jahre fruchtbarer wissenschaftlicher Arbeit und persönliches<br />

Wohlergehen, vor allem eine gute Gesundheit.<br />

Die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung<br />

Gerd Tetzlaff<br />

Die 1980 gegründete GeoUnion Alfred-Wegener-<br />

Stiftung zur Förderung der Geowissenschaften ist nach<br />

dem deutschen Meteorologen, Geophysiker und Polarforscher<br />

Alfred Wegener (1880–1930) benannt. Er hat<br />

eine Reihe von bahnbrechenden wissenschaftlichen<br />

Arbeiten verfasst und auch durch seine Polarexpeditionen<br />

Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Die<br />

GeoUnion wird von 22 geowissenschaftlichen und geotechnischen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en und Vereinigungen (Trägereinrichtungen)<br />

getragen. Eine dieser Trägergesellschaften<br />

ist die DMG. Insgesamt repräsentiert die GeoUnion<br />

etwa 35.000 Mitglieder. Als Stiftung Bürgerlichen Rechts<br />

ist die GeoUnion ausschließlich gemeinnützig tätig.<br />

Dabei ist ihr Zweck die Förderung von Wissenschaft,<br />

Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Geowissenschaften.<br />

Die Stiftung finanziert sich aus den Erträgen,<br />

die aus dem Stiftungsvermögen erzielt werden können<br />

sowie aus Zuwendungen von Mitgliedern und Dritten.<br />

Die Organisation und die Koordination der Aktivitäten<br />

der GeoUnion erfolgt durch das Präsidium und das<br />

Kuratorium. Im Präsidium sind alle Trägereinrichtungen<br />

vertreten und können auf den regelmäßig abgehaltenen<br />

Sitzungen ihre Vorstellungen einbringen. Das geschäfts-<br />

führende Präsidium (Vizepräsidenten)<br />

besteht aus Vertretern<br />

von Fächergruppen (feste Erde,<br />

Geographie, Atmosphäre, Bodenkunde)<br />

und Stellvertretern des<br />

Präsidenten. Der Präsident ist<br />

gegenwärtig (gewählt bis 2005) R. Emmermann,<br />

Direktor des GeoForschungsZentrums Potsdam. Die<br />

DMG schlägt den Vizepräsidenten für den Bereich<br />

Atmosphäre vor, gegenwärtig G. Tetzlaff, ehemaliger<br />

Vorsitzender der DMG. Das Kuratorium ist unterstützend<br />

und beratend tätig.<br />

Details zu Zielen und Aufgaben, der internen<br />

Organisation und weiteren rechtlichen und formalen<br />

Details sind in der Satzung niedergelegt und lassen sich<br />

im Internet nachsehen (www.geo-union.de). Dort finden<br />

sich auch weiteren Informationen u.a. zu Veranstaltungen<br />

und zur konkreten Arbeit an Projekten.<br />

Den Mitgliedern der DMG begegnet die Alfred-<br />

Wegener-Stiftung, nunmehr umbenannt in GeoUnion<br />

Alfred-Wegener-Stiftung (kurz : GeoUnion), regelmäßig<br />

bei der Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises<br />

der deutschen Meteorologie, des Georgi-Preises.<br />

In den letzten Jahren wurde er auf der Meteorologentagung<br />

verliehen. „Der Georgi-Preis wird als nationaler<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

17


18<br />

focus<br />

Preis für im wesentlichen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland erbrachte Leistungen aus dem Bereich der<br />

atmosphärischen Wissenschaften (Meteorologie, Klimatologie)<br />

verliehen.“ Diese Verleihungswidmung gilt seit<br />

dem Jahre 1995. Davor lautete die Widmung des Preises<br />

auf „eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf<br />

dem Gebiet der Polarmeteorologie“.<br />

Grundlage des Preises und die Namensgebung<br />

gehen auf einen Stiftungsbetrag zurück, den Johannes<br />

Georgi 1972 hinterlassen hatte. Mit der Gründung der<br />

Alfred-Wegener-<strong>Gesellschaft</strong>, die 1980 zeitgleich mit<br />

dem Alfred-Wegener-Institute in Bremerhaven erfolgte,<br />

wurde das hinterlassene Georgi-Vermögen in das<br />

Gesamtvermögen der Stiftung eingebracht. Dabei<br />

wurde festgelegt, daß aus dem ehemaligen Georgi-<br />

Vermögen regelmäßig der Georgi-Preis zu verleihen sei.<br />

In den Anfangsjahren war es zunächst erforderlich, die<br />

für die Preisverleihung ausgelobte Summe (heute 5.000<br />

€) aus dem Zinsertrag anzusammeln. Dabei wurde recht<br />

vorsichtig zu Werke gegangen, denn erstmals wurde der<br />

Georgi-Preis im Jahre 1987 in Köln verliehen. Der<br />

Preisträger war Günther Skeib aus Potsdam. Danach<br />

dauerte es ein paar Jahre, 1991, bis der Preis zum zweiten<br />

Mal verliehen werden konnte. Er ging an Peter<br />

Lemke, Bremerhaven. Die Verleihung erfolgte in<br />

Hannover. Im Jahre 1995 ging der Preis, immer noch für<br />

Polarmeteorologie, an Josef Egger, München. Im selben<br />

Jahr erfolgte die bereits erwähnte Erweiterung des<br />

Auslobungsgebietes auf das Feld der gesamten atmosphärischen<br />

Wissenschaften. Die weiteren Georgi-<br />

Preisträger waren im Jahre 1997 Ernst Augstein,<br />

Bremerhaven, im Jahre 1999 drei Preisträger aus dem<br />

<strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst (Eberhard Müller, Jürgen<br />

Steppeler, Günther Doms). Im Jahre 2001 wurde der<br />

Georgi-Preis anläßlich der Meteorologentagung Wien<br />

(sog. DACH) an Erhard Raschke, Geesthacht, verliehen,<br />

im Jahre <strong>2004</strong> schließlich auf der Meteorologen-Tagung<br />

DACH <strong>2004</strong> in Karlsruhe an Franz Fiedler.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Die Alfred Wegener Stiftung hat eine wechselhafte<br />

Geschichte hinter sich. Nach ihrer Gründung stellte sich<br />

bald heraus, daß das Stiftungsvermögen von etwas über<br />

DM 1 Million, nicht für umfangreiche Aktivitäten ausreichen<br />

würde. Satzungsgemäß muss ja das Stiftungsvermögen<br />

stets erhalten bleiben, so dass nur aus dem<br />

Vermögen erzielte Erträge verausgabt werden dürfen.<br />

Die Gewinnung von umfangreichen Zustiftungen gelang<br />

nicht. Die Möglichkeit die breite, fachliche Struktur<br />

der Stiftung einkömmlich zu nutzen, schien in der<br />

Veranstaltung von turnusmäßig abgehaltenen Messen zu<br />

bestehen. Dies wurde realisiert durch die GeoTechnica,<br />

die wiederholt zusammen mit der Köln-Messe veranstaltet<br />

wurde. Im Laufe der Jahre nahm aber das<br />

Interesse von Ausstellern und Besuchern ab und der<br />

wirtschaftliche Erfolg der Messe blieb aus. Im Gegenteil,<br />

durch die Messeveranstaltung entstanden Verluste,<br />

die in einem komplizierten Sanierungsprozess, beginnend<br />

mit der Amtsübernahme des Präsidiums von<br />

R. Emmermann im Jahre 1997 ausgeglichen werden<br />

mussten. Inzwischen ist die GeoUnion stabilisiert und<br />

kann gestärkt ihren Aufgaben nachgehen. Die DMG<br />

gewinnt durch den Verbund mit den anderen<br />

<strong>Gesellschaft</strong>en in ihren wissenschaftlichen Vorstellungen<br />

an Reichweite und kann auf diese Weise zahlreiche<br />

Verbindungen und Kontakte knüpfen. Immerhin kam<br />

durch das Wirken der Alfred-Wegener-Stiftung das Jahr<br />

der Geowissenschaften 2002 zustande. Die DMG<br />

erhielt die Möglichkeit, eine der vier Zentralveranstaltungen<br />

zum Thema Atmosphäre zu gestalten. Sie fand<br />

im Leipziger Hauptbahnhof statt und hat eine breite<br />

Öffentlichkeit erreicht.<br />

Insofern ist die Beteiligung der DMG an der<br />

GeoUnion sinnvoll. In Zukunft werden sich wegen der<br />

zunehmenden Zahl von fachübergreifenden Problemen<br />

und wissenschaftlichen Fragestellungen mit Hilfe der<br />

GeoUnion auch für die DMG neue Perspektiven ergeben.


Tagungen<br />

9. – 12. November <strong>2004</strong><br />

Léon, Spanien<br />

3rd European Conference on Severe<br />

Storms (ECSS)<br />

Kontakt: José Louis Sanchez<br />

University of Léon<br />

<br />

www3.unileon.es/congresos/ecss<strong>2004</strong>/<br />

ENG_principal.htm<br />

9. November <strong>2004</strong><br />

Köln<br />

Workshop Klimaveränderungen:<br />

Neue Bemessungsanforderungen an Wasserbau und<br />

Stadtentwässerung<br />

Kontakt: ATV-DVWK<br />

Theodor-Heuss-Allee, 53773 Hennef.<br />

Tel: +49 22 42 87 22 01<br />

<br />

www.atv-dvwk.de<br />

Impressum<br />

DMG <strong>Mitteilungen</strong> – das offizielle Organ<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> e. V.<br />

Redaktion<br />

Leitung:<br />

Dipl.-Met. Arne Spekat<br />

<br />

Team:<br />

Dr. Hein Dieter Behr <br />

Dr. Jutta Graf <br />

Dr. Cornelia Lüdecke <br />

Gerhard Lux <br />

Dr. Armin Raabe <br />

Dr. Ulrich Römer <br />

Marion Schnee <br />

Dr. Sabine Theunert <br />

Layout<br />

Marion Schnee <br />

Druck<br />

Druckhaus Berlin- Mitte-GmbH<br />

Schützenstrasse 18, 10117 Berlin<br />

Erscheinungsweise / Auflage<br />

vierteljährlich, 1.800<br />

Heftpreise<br />

kostenlose Abgabe an die Mitglieder<br />

tagungen<br />

29. – 30.11.<strong>2004</strong><br />

Hamburg<br />

Klimaänderung und Küstenschutz<br />

Kontakt: Marion Philipps<br />

Strom- und Hafenbau<br />

Dalmannstraße 1-4, 20457 Hamburg<br />

Tel.: + 49 40 4 28 47 28 08<br />

<br />

http://kliku.gkss.de/<br />

9. – 13. Januar 2005<br />

San Diego, Kalifornien<br />

85th AMS Annual Meeting<br />

Building the Earth Information System<br />

Kontakt: American Meteorological Society<br />

<br />

www.ametsoc.org/meet/ann/AnnualCall.pdf<br />

Redaktionsadresse<br />

DMG-Sekretariat Berlin<br />

c/o Institut für Meteorologie, Freie Universität Berlin<br />

Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin<br />

Tel: <strong>03</strong>0/79708324 Fax: <strong>03</strong>0/7919002<br />

<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/dmg-mitteilungen.htm<br />

Kontakt zu den Autoren<br />

Burghard Brümmer <br />

Stefan Emeis <br />

Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe <br />

Walter Fett <br />

Christian Heitsch <br />

Christoph Kottmeier <br />

Christian Noethiger <br />

Jörg Rapp <br />

Arne Spekat <br />

Gerd Tetzlaff <br />

Sabine Theunert <br />

Peter Thomas <br />

Wir bitten Adressänderungen und Versandprobleme<br />

direkt dem DMG-Sekretariat in Berlin mitzuteilen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

19


20<br />

wir<br />

Mitglieder<br />

Geburtstage<br />

75 Jahre<br />

Dr. Günther Henhappl, ZVF, 31.08.1929<br />

Dr. Jürgen Piest, ZVH, 15.08.1929<br />

Dr. Wolf U. Weimann, ZVR, 15.08.1929<br />

Dr. Hannelore Wollschläger, ZVBB, 30.08.1929<br />

76 Jahre<br />

Dipl.-Met. Reinhold Hartmannsgruber, ZVM, 20.09.1928<br />

77 Jahre<br />

Prof. Dr. Walter Fett, ZVBB, 24.07.1927<br />

Dipl.-Phys. Albert Köhler, ZVF, 23.09.1927<br />

Dr. Horst Leese, ZVR, 04.07.1927<br />

Dr. Heinz Fechner, ZVH, 07.09.1927<br />

Dipl.-Met. Werner Schöne, ZVBB, 27.07.1927<br />

78 Jahre<br />

Prof. Dr. Heinz G. Fortak, ZVBB 11.08.1926<br />

Richard Kuhlmann, ZVH, 01.07.1926<br />

79 Jahre<br />

Gudrun Dreyer, ZVM, 18.09.1925<br />

Dr. Alfred Adlung, ZVL, 27.07.1925<br />

Dipl.-Met. Arnold Bögel, ZVBB, 13.09.1925<br />

80 Jahre<br />

Prof. Dr. Günter Fischer, ZVH, 17.09.1924<br />

Dipl.-Met. Johanna Höltje, ZVF, 02.08.1924<br />

82 Jahre<br />

Dipl.-Met. Sigrid Soeder, ZVF, 14.09.1922<br />

83 Jahre<br />

Dipl.-Met. Klaus Britzkow, ZVM, 23.08.1921<br />

Dr. Werner Hering, ZVBB, 26.09.1921<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

84 Jahre<br />

Prof. Dr. Alfred K. Blackadar, ZVF, 06.07.1920<br />

Prof. Dr. Oskar Essenwanger, ZVF, 25.08.1920<br />

Dr. Kurt Gräfe, ZVH, 07.08.1920<br />

Dr. Anneliese Gutsche, ZVM, 16.08.1920<br />

Dipl.-Met. Hans-Dietrich Krebs, ZVM, 28.09.1920<br />

Dipl.-Met. Karlheinz Hartmann, ZVF, 24.09.1920<br />

Dr. Hans-Günther Körber, ZVBB, 15.09.1920<br />

85 Jahre<br />

Dr. Gertrud Prahm-Rodewald, ZVH, 15.09.1919<br />

Dipl.-Met. Ludwig Weickmann, ZVM, 24.08.1919<br />

Dr. Günter Skeib, ZVBB, 16.09.1919<br />

Prof. Dr. habil. Kurt Unger, ZVL, 20.09.1919<br />

86 Jahre<br />

Dipl.-Met. Edgar Hanel, ZVF, 20.09.1918<br />

87 Jahre<br />

Dipl.-Met. Hans Hinnerk Johannsen, ZVF, 15.09.1917<br />

88 Jahre<br />

Dr. Wolfgang Warmbt, ZVL, 27.07.1916<br />

92 Jahre<br />

Dr. Heinrich Kruhl, ZVH, 01.08.1912<br />

95 Jahre<br />

Dr. Joachim Kuettner, ZVM, 21.09.1909<br />

In Memoriam<br />

Dr. Met. Karl Joseph Hartung<br />

*20. August 1908 + <strong>03</strong>. Juni <strong>2004</strong><br />

Dr. Jürgen Ponndorf<br />

*07. April 1915 + 31. August <strong>2004</strong>


eitrittsformular<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />

Aufnahmeantrag<br />

Hiermit beantrage ich die Aufnahme in die DMG (*Zweigverein)<br />

*(Berlin-Brandenburg / Hamburg / Leipzig / Frankfurt / München / Rheinland)<br />

Grundbeitrag für Mitglieder mit dem Wohnsitz (bitte ankreuzen)<br />

Mitglied alte Bundesländer € 60,– O Studierende/Schüler € 15,– O<br />

Mitglied neue Bundesländer € 55,– O Mitglied einer ass. Ges. € 40,– O<br />

Rentner* neue Bundesländer € 26,– O *) mit Rentenkürzung gem. Vereinigungsgesetz<br />

Ich möchte die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (MZ) über die DMG e.V. abonnieren (Jahrespreis € 65.– ) O<br />

Die DWD-Fortbildungszeitschrift PROMET beziehe ich nicht dienstlich und bitte um kostenlosen Bezug O<br />

Beruf/ Akad. Grad:..................................... Vor- und Zuname (in Blockschrift).......................................................<br />

Privatanschrift: Ort:..................................... Geburtsdatum:...................................................................................<br />

Straße:................................................................................................<br />

Dienstanschrift: Ort:....................................<br />

Straße:................................................................................................<br />

(Institut / Dienststelle / Firma)<br />

e-mail: ...................................................... Tel.: ..................................... Fax:..........................................<br />

z.Zt. tätig als: .............................................<br />

Ich bin bereits Mitglied der wissenschaftlichen <strong>Gesellschaft</strong>: ..................................................................................................<br />

Ich bin einverstanden, dass mein Mitgliedsbeitrag per Lastschrift eingezogen wird.<br />

Meine Kontonr.: ................................................... BLZ: ...................................................<br />

Ort und Datum......................................... Unterschrift.........................................<br />

........................................................................................................<br />

Unterschrift eines Mitgliedes oder Vorstand eines Zweigvereins<br />

(wird vom Vorstand ausgefüllt)<br />

Vorstehendem Aufnahmeantrag wurde in einem Vorstandsbeschluss am .................................................... zugestimmt.<br />

.............................. ........................................... .................................................<br />

Mitgliedsnummer: Vorsitzender Kassenwart:<br />

in Beitragsliste aufgenommen<br />

(wird vom DMG-Sekretariat/Berlin ausgefüllt)<br />

Satzung und weitere Unterlagen übersandt am: ............................. .....................<br />

Datum Signum<br />

Unterrichtung des Zweigverein am ........................<br />

Original an DMG-Archiv/Traben-Trarbach übersandt am: .......................<br />

Bitte senden Sie dieses Formular ausgefüllt an folgende Adresse (per Post oder Fax: 04121/492564)<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V.<br />

Kassenwart Dr. H. D. Behr<br />

Ollnsstr. 172<br />

25336 Elmshorn<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

21


22<br />

anerkannte beratende meteorologen<br />

Anerkennungsverfahren durch die DMG<br />

Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> gehört die Förderung der Meteorologie als angewandte<br />

Wissenschaft. Die DMG führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies soll den<br />

Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch Ausbildung,<br />

Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen besonders geeignet<br />

sind. Die Veröffentlichung der durch die DMG anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt auch im Web<br />

unter www.dmg-ev.de.<br />

Prof. Dr. Lutz Hasse, Vorsitzender des Dreierausschusses für das Anerkennungsverfahren<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Windenergie<br />

Dr. Norbert Beltz<br />

Schmelzerborn 4<br />

65527 Niedernhausen<br />

<br />

Technische Meteorologie<br />

Versicherungsmeteorologie<br />

Dr. Gerhard Berz<br />

Münchener Rückversicherungs-<strong>Gesellschaft</strong><br />

Postfach 401320<br />

80802 München<br />

Tel.: 089/38915290 Fax: 089/389175696<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Prof. Dr. Günter Groß<br />

Universität Hannover<br />

- Institut für Meteorologie -<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

30419 Hannover<br />

Tel.: 0511/7625408<br />

<br />

Hydrometeorologie<br />

Windenergie<br />

Dr. Josef Guttenberger<br />

Hinterer Markt 10<br />

92355 Velburg<br />

Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119<br />

<br />

DMG-<strong>Mitteilungen</strong> 02/<strong>2004</strong><br />

Standortklima<br />

Windenergie<br />

Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />

Classenstieg 2<br />

22391 Hamburg<br />

Tel.: 040/5361391<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Daniela Jacob<br />

Oldershausener Hauptstr. 22a<br />

21436 Oldershausen<br />

Tel.: 04133/210696 Fax: 04133/210695<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />

IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />

Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />

Kumm & Krebs<br />

Tulpenhofstr. 45<br />

63067 Offenbach/Main<br />

Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />


anerkannte beratende meteorologen<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />

c/o RWTÜV Anlagentechnik<br />

Postfach 1<strong>03</strong>261<br />

45<strong>03</strong>2 Essen<br />

Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />

Anemos<br />

Sattlerstr. 1<br />

21365 Adendorf<br />

Tel.: 04131/189577 Fax: 04131/18262<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Dipl.-Met. Anna Maria Rall<br />

c/o TÜV Bayern-Sachsen e.V.<br />

Arbeitskreis Schadstoffausbreitung<br />

Westendstr. 59<br />

80666 München<br />

Tel.: 089/57911539 Fax: 089/57912157<br />

<br />

Stadt- und Siedlungsklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />

IMA Richter & Röckle<br />

Eisenbahnstr. 43<br />

79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Standortklima<br />

Dipl.-Met. Axel Rühling<br />

Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />

An der Roßweid 3<br />

76229 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251<strong>03</strong>0<br />

<br />

Technische Meteorologie<br />

Gebäudemeteorologie<br />

Dr. Sigurd Schienbein<br />

Louis-Fürnberg-Str. 17<br />

04318 Leipzig<br />

Tel.: <strong>03</strong>41/2412077<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Luftchemie<br />

Dr. Rainer Schmitt<br />

Meteorologie Consult GmbH<br />

Frankfurter Straße 28<br />

61462 Königsstein<br />

Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Prof. Dr. Axel Zenger<br />

Werderstr. 6a<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/470471<br />

<br />

DMG-<strong>Mitteilungen</strong> 02/<strong>2004</strong><br />

23


24<br />

anerkannte wettervorhersage<br />

Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />

Die DMG ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört<br />

auch die Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von<br />

Wetterberatungen durch Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden.<br />

Die DMG führt seit über 10 Jahren ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter<br />

durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung<br />

ist von der Natur der Sache her anders geartet als die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung<br />

auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten<br />

Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die DMG mit dem Qualitätskreis die Möglichkeit einer Anerkennung auf<br />

Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />

Prof. Dr. Lutz Hasse, im Mai 2001<br />

Der Qualitätskreis Wetterberatung der DMG besteht seit dem Jahr 2000.<br />

und wurde Sept. <strong>2004</strong> umbenannt in Anerkennungsverfahren<br />

Wettervorhersage<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

- Zentrale Vorhersage BD 12-<br />

Kaiserleistr. 42<br />

63067 Offenbach/Main<br />

Tel.: 069/ 8062-0<br />

www.dwd.de<br />

Gradestr. 50<br />

12347 Berlin<br />

Tel.: <strong>03</strong>0/ 600 98-0<br />

Fax: <strong>03</strong>0/ 600 98-111<br />

<br />

www.mc-wetter.de<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>2004</strong><br />

Wetterprognosen, Angewandte Meteorologie,<br />

Luftreinhaltung, Geoinformatik<br />

Fabrikstrasse 14, CH-3012 Bern<br />

Tel.: +41(0) 31 30 72 62 6<br />

Fax +41(0) 31 30 72 61 0<br />

<br />

www.meteotest.ch


Dankenswerterweise engagieren sich die folgenden Firmen und Institutionen<br />

für die Meteorologie, indem sie korporative Mitglieder der DMG sind:<br />

ask - Innovative Visualisierungslösungen GmbH<br />

Postfach 100 210, 64202 Darmstadt<br />

Tel. +49 (0) 61 59 12 32<br />

Fax +49 (0) 61 59 16 12<br />

aftahi@askvisual.de / schroeder@askvisual.de<br />

www.askvisual.de<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

- Zentrale Vorhersage BD 12-<br />

Kaiserleistr. 42, 63067 Offenbach/Main<br />

Tel. +49 (0) 69 80 62 0<br />

www.dwd.de<br />

Dr. Graw Messgeräte GmbH & CO.<br />

Muggenhofer Str. 95, 90429 Nürnberg<br />

Tel: +49 (0) 91 13 20 11 00<br />

Fax +49 (0) 91 13 20 11 51<br />

email: info@graw.de<br />

www.graw.de<br />

meteocontrol GmbH<br />

Stadtjägerstr. 11, 86152 Augsburg<br />

Tel: +49(0) 82 13 46 66 0<br />

Fax: + 49(0) 82 13 46 66 11<br />

info@meteocontrol.de<br />

www.meteocontrol.de<br />

Scintec AG<br />

Europaplatz 3, 72072 Tübingen<br />

Tel. +49 (0) 70 71 92 14 10<br />

Fax +49 (0) 70 71 55 14 31<br />

email: info@scintec.com<br />

Gradestr. 50, 12347 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 60 09 80<br />

Fax: +49 (0) 30 60 09 81 11<br />

email: info@mc-wetter.de<br />

www.mc-wetter.de<br />

WNI Weathernews Deutschland GmbH<br />

Konrad-Adenauer-Str. 30 a, 55218 Ingelheim<br />

Tel. +49 (0) 61 3 27 80 60<br />

Fax +49 (0) 61 32 78 06 14<br />

email: info@wni.de<br />

www.wni.de<br />

Wetterprognosen, Angewandte Meteorologie,<br />

Luftreinhaltung, Geoinformatik<br />

Fabrikstrasse 14, CH-3012 Bern<br />

Tel. +41(0) 31 30 72 62 6<br />

Fax +41(0) 31 30 72 61 0<br />

office@meteotest.ch<br />

www.meteotest.ch

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