Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
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Kapitel II.<br />
5. Der Stellenbestand bzw. die Stellenbestandsquote unterliegen<br />
auch konjunkturellen Einflüssen. Ein Anstieg<br />
des Stellenbestands im Zuge einer konjunkturellen<br />
Belebung ist zunächst erfreulich insoweit er die wie<strong>der</strong><br />
anziehende Kräftenachfrage reflektiert. Für die<br />
Engpassanalyse ist wie<strong>der</strong>um die Zeitkomponente<br />
entscheidend. Auch dort zeigen sich konjunkturelle<br />
Einflüsse: Die Vakanzzeit nimmt im Zuge <strong>der</strong> konjunkturellen<br />
Besserung zu und verringert sich, wenn die<br />
Konjunktur sich verschlechtert. Solch eine konjunkturelle<br />
Komponente zeigt sich bei fast allen Berufen und<br />
Wirtschaftszweigen – ein Anstieg <strong>der</strong> Vakanzzeiten im<br />
Zuge konjunktureller Besserung spiegelt also ein<br />
Stück weit Normalität wi<strong>der</strong>. Ein Maß <strong>für</strong> das strukturell<br />
und friktionell bedingte Mindesmaß an Besetzungszeit<br />
sind die Lauf- und Vakanzzeiten in <strong>der</strong><br />
Rezession. Die niedrigste Laufzeit wurde in Westdeutschland<br />
1984 mit 3,3 Wochen und in Ostdeutschland<br />
1993 mit 2,6 Wochen gemessen (berechnet nach<br />
<strong>der</strong> Umschlagsformel).<br />
13. Messziffern <strong>für</strong> den Ausgleichsprozess am<br />
<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong><br />
Die folgenden Messziffern beziehen sich auf den <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong><br />
im engeren Sinne, d.h. ohne betriebliche Ausbildungsplätze<br />
bei Stellenabgängen, Vermittlungen und<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.<br />
Außerdem gilt als „Stellenangebot“ nur ein Angebot<br />
<strong>für</strong> eine Beschäftigung über sieben Tage Dauer.<br />
Einschaltungsgrad<br />
– zeigt an, zu welchem Grad die <strong>Bundesagentur</strong> von Wirtschaft<br />
und öffentlicher Verwaltung bei <strong>der</strong> Personalbeschaffung<br />
eingeschaltet wird.<br />
– Gegenüberstellung von Stellenabgängen ( „normale“<br />
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung) bei den<br />
Agenturen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> zu den voll sozialversicherungspflichtigen<br />
Einstellungen, also:<br />
Ausschöpfungsgrad<br />
– zeigt an, welchen Anteil die <strong>Arbeit</strong>svermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse<br />
insgesamt am Stellenabgang<br />
haben.<br />
– Gegenüberstellung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>svermittlungen in Beschäftigungen<br />
zum Abgang von Stellenangeboten, also:<br />
40<br />
Einschaltungsgrad =<br />
Abgang von Stellenangeboten<br />
Einstellungen<br />
x100<br />
Ausschöpfungsgrad =<br />
<strong>Arbeit</strong>svermittlungen über 7 Tage<br />
Abgang von Stellenangeboten x100<br />
Marktanteil<br />
– zeigt an, welchen Anteil die <strong>Bundesagentur</strong> bei <strong>der</strong> Besetzung<br />
von Stellen hat.<br />
– Gegenüberstellung von <strong>Arbeit</strong>svermittlungen in Beschäftigungsverhältnissen<br />
zu den voll sozialversicherungspflichtigen<br />
Einstellungen – Multiplikation von Einschaltungsgrad<br />
mit Ausschöpfungsgrad –, also:<br />
Marktanteil =<br />
<strong>Arbeit</strong>svermittlungen über 7 Tage<br />
Einstellungen<br />
x100<br />
Wie<strong>der</strong>beschäftigungsquote<br />
– zeigt an, in welchem Maß <strong>Arbeit</strong>slose ihre <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung beendet haben, in Relation zum Gesamtabgang<br />
an <strong>Arbeit</strong>slosen, also:<br />
Abgang von <strong>Arbeit</strong>slosen<br />
in Beschäftigung<br />
Wie<strong>der</strong>beschäftigungsquote =<br />
Abgang von <strong>Arbeit</strong>slosen<br />
insgesamt<br />
x100<br />
Vermittlungsquote<br />
– zeigt an, in welchem Umfang <strong>Arbeit</strong>svermittlungen<br />
durch Auswahl und Vorschlag zur Wie<strong>der</strong>beschäftigung<br />
von <strong>Arbeit</strong>slosen beigetragen haben.<br />
– Gegenüberstellung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen, die von<br />
den <strong>Arbeit</strong>sagenturen in (kurz- o<strong>der</strong> längerfristige) <strong>Arbeit</strong><br />
durch Auswahl und Vorschlag vermittelt wurden,<br />
mit <strong>der</strong> aller in <strong>Arbeit</strong> gegangenen <strong>Arbeit</strong>slosen, also:<br />
<strong>Arbeit</strong>svermittlungen über 7 Tage<br />
Vermittlungsquote = x100<br />
Abgang von <strong>Arbeit</strong>slosen<br />
in Erwerbstätigkeit<br />
Diese traditionelle Definition von „Vermittlungsquote“<br />
darf nicht verwechselt werden mit <strong>der</strong> neueren Legaldefinition<br />
von § 11 Abs. 2 Nr. 5 SGB III, die sich – im Kontext<br />
<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungsbilanzen – nur auf nicht geför<strong>der</strong>te<br />
Beschäftigungsverhältnisse bezieht.<br />
Der Einschaltungsgrad ist von Faktoren abhängig, auf die<br />
die Agenturen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> keinen Einfluss haben, etwa konjunkturelle<br />
und strukturelle Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft<br />
o<strong>der</strong> auch rechtliche Än<strong>der</strong>ungen, wie die Freigabe<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>svermittlung <strong>für</strong> Dritte. Abgesehen davon<br />
handelt es sich beim Einschaltungsgrad nur um einen<br />
Näherungswert, denn: Die Zahl <strong>der</strong> begonnenen sozial-<br />
<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong>