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Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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Kapitel II.<br />

11. Nicht realisierte <strong>Arbeit</strong>skräftenachfrage:<br />

Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot,<br />

gemeldete und bekannte Stellen<br />

Einen umfassenden Einblick in das Volumen <strong>der</strong> nicht<br />

realisierten Nachfrage gibt eine repräsentative Betriebsbefragung<br />

des IAB zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot.<br />

Jeweils zum vierten Quartal werden rund<br />

14.000 Betriebe und Verwaltungen und seit 2006 in jedem<br />

Quartal ergänzend etwa 8.000 Betriebe befragt. Es<br />

handelt sich dabei um einen repräsentativen Querschnitt<br />

von Betrieben unterschiedlicher Größe aus allen Regionen<br />

und Wirtschaftszweigen. Befragt werden Personalverantwortliche<br />

insbeson<strong>der</strong>e zur Zahl und zur Struktur<br />

ihrer zum Befragungszeitpunkt offenen Stellen sowie zu<br />

Stellenbesetzungsprozessen in den vergangenen 12 Monaten.<br />

Die gemeldeten Stellen sind Teil des gesamtwirtschaftlichen<br />

Stellenangebots. Die Einschaltung <strong>der</strong> Agenturen in<br />

die Stellenbesetzungsprozesse wird mit zwei Maßzahlen<br />

abgebildet. Die Meldequote bezieht sich auf Bestandsgrößen<br />

und wird im Rahmen <strong>der</strong> Repräsentativbefragung<br />

des IAB erhoben. Nach <strong>der</strong> letzten Befragung von <strong>Arbeit</strong>gebern<br />

im vierten Quartal <strong>2009</strong> waren den <strong>Arbeit</strong>sagenturen<br />

50 Prozent aller Stellen gemeldet (Vorjahr 49 Prozent).<br />

Ein an<strong>der</strong>es Maß ist <strong>der</strong> Einschaltungsgrad; er wird<br />

mit Bewegungsgrößen gemessen als Anteil <strong>der</strong> Abgänge<br />

von gemeldeten Stellen (<strong>für</strong> „normale“ sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse) an allen<br />

begonnenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

(ohne Auszubildende). Der Einschaltungsgrad<br />

ist allerdings nur ein Näherungswert, denn:<br />

Die Zahl <strong>der</strong> begonnenen sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen enthält beispielsweise auch<br />

die Umsetzungen von Mitarbeitern zwischen verwandten<br />

Unternehmen mit eigener Betriebsnummer, etwa von<br />

Konzernmutter zu einem Tochterunternehmen. Außerdem<br />

können neue Beschäftigungsverhältnisse bei Ausglie<strong>der</strong>ungen<br />

o<strong>der</strong> Betriebsübernahmen entstehen, etwa<br />

dann, wenn <strong>der</strong> Käufer formal eine neue Firma gründet.<br />

An<strong>der</strong>erseits entspricht nicht je<strong>der</strong> abgemeldeten Stelle<br />

eine begonnene Beschäftigung, etwa weil die Suche erfolglos<br />

abgebrochen o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en, ggf. betrieblichen<br />

Gründen das Stellengesuch storniert wurde.<br />

Ein aktueller Indikator <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>skräftenachfrage<br />

ist <strong>der</strong> Stellenindex <strong>der</strong> BA (BA-X).<br />

Der BA-X bildet die Entwicklung <strong>der</strong> BA-gemeldeten<br />

„normalen“ Stellen <strong>für</strong> sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

am ersten <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> und<br />

<strong>der</strong> sonstigen Stellen ab (also insbeson<strong>der</strong>e ohne AGH<br />

und ABM). Die Stellendaten wurden saisonbereinigt und<br />

auf den Jahresdurchschnitt 2004 auf 100 normiert.<br />

38<br />

Die <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> kennt weitaus mehr Stellen<br />

als direkt bei ihr gemeldet sind und bezieht diese in ihre<br />

Vermittlungen mit ein. Im Einzelnen sind das: (1) Die sonstigen<br />

<strong>der</strong> BA gemeldeten Stellen, die sich aus Stellen<br />

von privaten <strong>Arbeit</strong>svermittlern sowie Stellen <strong>für</strong> Freiberufler<br />

und Selbständige zusammensetzen. (2) Stellen aus<br />

<strong>der</strong> Job-Börse (ohne die Stellen mit Vermittlungsauftrag,<br />

die bereits unter den gemeldeten Stellen enthalten sind).<br />

(3) Stellen des Job-Roboters. Der Job-Roboter ist eine<br />

Suchmaschine, die täglich rund 500.000 Internetseiten<br />

in Deutschland ansässiger Unternehmen nach Stellenangeboten<br />

absucht. Die zusätzlich bekannten Stellen<br />

werden über eine fachliche Auswertung gewonnen; die<br />

Addition <strong>der</strong> einzelnen Stellenkontingente ist <strong>der</strong>zeit<br />

nicht sinnvoll, weil es technisch zur Zeit nicht möglich ist<br />

alle Doppelerfassungen herauszufiltern.<br />

12. Engpassanalyse<br />

Ein Bestand an unbesetzten Stellen ist zunächst nur eine<br />

Momentaufnahme <strong>der</strong> laufenden Entstehung und Besetzung<br />

offener Stellen. Häufig gibt es die Vorstellung, <strong>der</strong><br />

Bestand an offenen Stellen sei ein fester Block von<br />

Angeboten, die nicht besetzt werden können. Genau das<br />

Gegenteil ist <strong>der</strong> Fall. Näherungsweise gilt folgen<strong>der</strong> Zusammenhang:<br />

Stellenbestand = Stellenzugang x Laufzeit.<br />

Die Formel gilt streng genommen nur, wenn <strong>der</strong> Prozess<br />

stationär ist, d.h. wenn pro Periode immer die gleiche<br />

Zahl an Zugängen mit gleichen Dauern eingehen.<br />

Niveau und Verän<strong>der</strong>ung des Stellenbestandes können<br />

somit auf zwei Faktoren zurückgeführt werden:<br />

1. auf einen Mengenfaktor: Je mehr/weniger Stellen in<br />

einer Periode eingehen, desto größer/kleiner ist – bei<br />

gleich bleiben<strong>der</strong> Laufzeit – <strong>der</strong> Stellenbestand.<br />

2. und/o<strong>der</strong> auf einen Zeitfaktor: Je länger/kürzer es<br />

dauert, bis Stellen abgemeldet werden, desto größer/<br />

kleiner ist–bei gleich bleibendem Stellenzugang–<strong>der</strong><br />

Stellenbestand.<br />

Die Stellenquote kann dann analog zur <strong>Arbeit</strong>slosenquote<br />

in die Komponenten Zugangsrate und Zeitfaktor zerlegt<br />

werden:<br />

Abbildung II.6<br />

Stellenbestand Stellenzugang<br />

= x Laufzeit / Vakanzzeit<br />

Kräftenachfrage Kräftenachfrage<br />

Kräftenachfrage =<br />

Bestand sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte<br />

( = realisierte Kräftenachfrage)<br />

Quelle: <strong>Statistik</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

+<br />

Bestand gemeldete<br />

Stellen ( = nicht realisierte<br />

Kräftenachfrage)<br />

<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong>

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