Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kapitel II.<br />
Die Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit kann aus <strong>der</strong> Abgangserhebung<br />
ermittelt werden. Dabei wird bei <strong>der</strong> Abmeldung<br />
die jeweilige Dauer des Verweilens in <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
(in Tage, Wochen o<strong>der</strong> Monaten) festgestellt. Bis 1998<br />
waren entsprechende Daten nur aus <strong>der</strong> Juni-Erhebung<br />
verfügbar, die möglicherweise saisonal o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig<br />
verzerrt und damit nicht unbedingt repräsentativ <strong>für</strong> alle<br />
Abgänge eines Jahres waren. Seit Januar 2000 liegt die<br />
Abgangserhebung, auch <strong>für</strong> das Jahr 1999, ganzjährig <strong>für</strong><br />
alle Monate vor. Seitdem wird die abgeschlossene Dauer<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit auf dieser Grundlage ausgewiesen.<br />
Näherungsweise errechnet sich die – in Wochen gemessene<br />
– mittlere Verweildauer mit Hilfe <strong>der</strong> sogenannten<br />
Umschlagsformel wie folgt:<br />
Mittlere<br />
=<br />
Verweildauer<br />
Liegen ausnahmsweise nur Zugänge o<strong>der</strong> Abgänge vor,<br />
wird <strong>der</strong> Nenner dieser Formel durch eine dieser beiden<br />
Bewegungsgrößen ersetzt.<br />
Diese Berechnung setzt allerdings voraus, dass mit <strong>der</strong><br />
Abmeldung eines <strong>Arbeit</strong>slosen eine <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsperiode<br />
tatsächlich beendet wird. Bei bestimmten kürzeren<br />
Unterbrechungen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit werden jedoch<br />
Bewegungen aus und in <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nachgewiesen,<br />
ohne dass nach <strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit neu festgesetzt wird. In Folge dessen ist<br />
die mit <strong>der</strong> Umschlagsformel berechnete Dauer <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit tendenziell niedriger als die erhobene.<br />
Neben <strong>der</strong> abgeschlossenen Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
wird bei <strong>Arbeit</strong>slosen im Bestand auch <strong>der</strong>en bisherige<br />
Verweilzeit gemessen, d.h.<br />
2. die bisherige Dauer<br />
36<br />
Jahresdurchschnittlicher<br />
Bestand an <strong>Arbeit</strong>slosen<br />
JS <strong>der</strong> Zugänge<br />
in <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
JS <strong>der</strong> Abgänge<br />
+<br />
aus <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
Dabei handelt es sich um die Zeit <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit,<br />
die bis zu einem Stichtag zurückgelegt ist. Weil Personen<br />
mit längerer <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsdauer im <strong>Arbeit</strong>slosenbestand<br />
überrepräsentiert sind, ist dieses Konzept ungeeignet,<br />
das durchschnittliche Verweilrisiko zu quantifizieren.<br />
Die obigen Aussagen zur Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit gelten<br />
analog <strong>für</strong> die Dauer des Leistungsbezugs sowie die<br />
durchschnittliche Laufzeit von Stellenangeboten.<br />
2<br />
x 52<br />
3. Langzeitarbeitslosigkeit<br />
Es ist allgemein üblich, das Ausmaß <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit<br />
bzw. den Bestand an Langzeitarbeitslosen anhand<br />
<strong>der</strong> bisherigen Dauer zu ermitteln. Genauer: Man<br />
betrachtet die Zahl o<strong>der</strong> den Anteil jener <strong>Arbeit</strong>slosen,<br />
die zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits länger als ein<br />
Jahr arbeitslos sind. Dieses Vorgehen ist <strong>für</strong> eine<br />
vollständige Erfassung des Ausmaßes von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
indes wenig adäquat. Denn unter denen,<br />
die zu einem Stichtag kürzer als ein Jahr arbeitslos sind,<br />
befinden sich viele, die ihre <strong>Arbeit</strong>slosigkeit erst nach<br />
über einem Jahr beendet haben werden. Betrachtet<br />
man deshalb im Bestand die Personen, die eine abgeschlossene<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeitsperioden von über einem<br />
Jahr aufweisen werden, errechnet sich ein Volumen an<br />
Langzeitarbeitslosigkeit, das fast doppelt so groß ist wie<br />
das bisher ausgewiesene. Dies ist bei den Aussagen zur<br />
Langzeitarbeitslosigkeit, die sich <strong>der</strong> üblichen Definition<br />
bedienen, zu beachten. 4<br />
10. Erwerbslose und Erwerbslosenquote<br />
Angaben über registrierte <strong>Arbeit</strong>slose und <strong>Arbeit</strong>slosenquoten<br />
sind aufgrund unterschiedlicher nationaler<br />
Definitionen und Erhebungen von „<strong>Arbeit</strong>slosigkeit“ <strong>für</strong><br />
zwischenstaatliche Vergleiche nur sehr eingeschränkt<br />
nutzbar. Aus diesem Grund werden hier<strong>für</strong> die vom<br />
Statistischen Amt <strong>der</strong> Europäischen Union (Eurostat) verwendeten<br />
Angaben zu Erwerbslosen herangezogen.<br />
Diese basieren auf den Definitionen des internationalen<br />
<strong>Arbeit</strong>samtes (ILO) nach dem „Labour-force“-Konzept<br />
und werden in einer gemeinschaftlichen <strong>Arbeit</strong>skräfteerhebung<br />
ermittelt (EU-AKE). Diese ist in Deutschland als<br />
Unterstichprobe in den nationalen Mikrozensus integriert.<br />
Die <strong>Statistik</strong> nach dem ILO-Erwerbskonzept und die <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>statistik<br />
nach dem SGB III haben eine auf den<br />
ersten Blick ähnliche Beschreibung von Erwerbslosigkeit<br />
bzw. <strong>Arbeit</strong>slosigkeit. In beiden <strong>Statistik</strong>en gelten jene<br />
Personen als arbeitslos o<strong>der</strong> erwerbslos, die ohne <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
sind, dem <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> nicht zur Verfügung<br />
stehen und <strong>Arbeit</strong> suchen. Dass trotzdem die Erwerbslosigkeit<br />
nach dem ILO-Erwerbskonzept deutlich niedriger<br />
ausfällt als die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit nach <strong>der</strong> SGB-<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>statistik<br />
folgt daraus, dass die Begriffsmerkmale<br />
4 ) Vgl. Werner Karr: Die konzeptionelle Untererfassung <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit,<br />
in: Mitteilungen aus <strong>der</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung<br />
(MittAB), 30. Jg., Heft 1/1997, S. 37 ff; <strong>der</strong>s., Die Erfassung<br />
<strong>der</strong> Langzeitarbeitslosigkeit – ein kaum beachtetes Messproblem,<br />
IAB-Kurzbericht, Nr. 5 vom 7. August 1997. Helmut Rudolph: Risiko<br />
von Langzeitarbeitslosigkeit frühzeitig erkennen, IAB-Werkstattbericht<br />
Nr. 14 vom 19. November 1998.<br />
<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong>