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Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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– Daneben gibt es finanzielle Hilfen zur direkten Einglie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>Arbeit</strong>sloser in reguläre abhängige Beschäftigung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei Einglie<strong>der</strong>ungszuschüssen und<br />

Beschäftigungshilfen <strong>für</strong> Langzeitarbeitslose (2003<br />

ausgelaufen) werden großenteils Schwervermittelbare<br />

geför<strong>der</strong>t, die an<strong>der</strong>nfalls kaum eine Chance hätten.<br />

Die finanzielle För<strong>der</strong>ung ist also häufig Ausgleich <strong>für</strong><br />

eine (vermutete) Min<strong>der</strong>leistung. Deshalb dürfte auf<br />

diese Weise keine zusätzliche Beschäftigung entstehen,<br />

d. h. ohne diese Hilfen wären vermutlich <strong>Arbeit</strong>nehmer<br />

ohne Vermittlungshemmnis eingestellt worden<br />

(Substitutionseffekt). Vielleicht wäre es in dem einen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Fall aber auch ohne diese Zuschüsse zur<br />

Einstellung för<strong>der</strong>ungsfähiger <strong>Arbeit</strong>sloser gekommen<br />

(Mitnahmeeffekt) o<strong>der</strong> (leistungsschwache) Beschäftigte<br />

wären freigesetzt worden (Drehtüreffekt).<br />

– Schließlich bestehen zahlreiche Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung<br />

regulärer Beschäftigung ausschließlich o<strong>der</strong><br />

großenteils in einmaligen Hilfen, so dass sich Bestands-<br />

und damit Entlastungsgrößen nicht angeben<br />

lassen. Dies gilt, abgesehen von den (normalen) <strong>Arbeit</strong>svermittlungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> Leistungen aus<br />

dem Vermittlungsbudget im § 45 SGB III.<br />

In die „Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen“<br />

<strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> nicht einbezogen sind schließlich<br />

Bezieher von vorgezogenem Altersruhegeld (vgl. §<br />

237 SGB VI) o<strong>der</strong> Erwerbsunfähigkeitsrenten (vgl. § 43<br />

SGB VI), auch wenn diese Frühverrentungen arbeitsmarktbedingt<br />

sind.<br />

8. Stille Reserve<br />

Das Kräfteangebot (Erwerbspersonenpotenzial) setzt<br />

sich zusammen aus den Erwerbstätigen, den <strong>Arbeit</strong>slosen<br />

bzw. den Erwerbslosen und <strong>der</strong> sogenannten Stillen<br />

Reserve. Zur Stillen Reserve gehören insbeson<strong>der</strong>e:<br />

– Personen, die beschäftigungslos sowie verfügbar sind<br />

und <strong>Arbeit</strong> suchen, ohne als <strong>Arbeit</strong>slose registriert zu<br />

sein,<br />

– Personen, die die <strong>Arbeit</strong>suche entmutigt aufgegeben<br />

haben, aber bei guter <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>lage <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

nachfragen würden,<br />

– Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und<br />

in Warteschleifen des Bildungs- und Ausbildungssystems<br />

und<br />

– Personen, die aus <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>gründen vorzeitig aus<br />

dem Erwerbsleben ausgeschieden sind.<br />

Während Erwerbstätige und <strong>Arbeit</strong>slose in amtlichen<br />

<strong>Statistik</strong>en erfasst werden, muss die Stille Reserve geschätzt<br />

werden. Da<strong>für</strong> gibt es im Wesentlichen zwei<br />

Methoden. So wird die Stille Reserve mit Hilfe ökonome-<br />

<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong><br />

trischer Modelle ermittelt; diesen Ansatz verfolgt das Institut<br />

<strong>für</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung. O<strong>der</strong> die<br />

Stille Reserve wird anhand von Bevölkerungsbefragungen<br />

geschätzt. 3<br />

Zum Teil handelt es sich bei <strong>der</strong> Stillen Reserve um (beschäftigungslose)<br />

Personen in arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen. Hierzu lassen sich Angaben aus Geschäftsstatistiken<br />

<strong>der</strong> BA gewinnen. Zieht man von <strong>der</strong> Stillen Reserve<br />

insgesamt diese Stille Reserve in arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen ab, gelangt man zur Stillen Reserve<br />

im engeren Sinne. Insbeson<strong>der</strong>e dieser Teil lässt sich<br />

nicht genau quantifizieren. Der Schätzcharakter <strong>der</strong> Größe<br />

<strong>der</strong> Stillen Reserve darf insbeson<strong>der</strong>e dann nicht übersehen<br />

werden, wenn <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und Stille Reserve<br />

zu einer „Unterbeschäftigung insgesamt“ addiert werden.<br />

9. Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

Die Dauer misst die Verweilzeit in <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

vom Zugang bis zum Messzeitpunkt. In <strong>der</strong> Realität gibt<br />

es häufig Unterbrechungen <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit, die sehr<br />

kurz, aber auch sehr lang sein können. Bei <strong>der</strong> Messung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsdauer werden Unterbrechungen<br />

wegen Teilnahme an Maßnahmen zur Aktivierung und<br />

beruflichen Einglie<strong>der</strong>ung (früher Eignungsfeststellungsund<br />

Trainingsmaßnahmen), einer Erkrankung o<strong>der</strong> sonstiger<br />

Nicht-Erwerbstätigkeit sowie sonstiger Gründe<br />

von weniger als sechs Wochen nicht berücksichtigt; es<br />

beginnt keine neue <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsperiode im Sinne <strong>der</strong><br />

Dauerberechnung und die Dauer einschließlich <strong>der</strong> Unterbrechungszeiten<br />

wird weitergezählt.<br />

Die Verweildauern können als abgeschlossene und als<br />

bisherige Dauer erfasst werden:<br />

1. die abgeschlossene Dauer<br />

Kapitel II.<br />

Dies ist die Zeitspanne zwischen Beginn und Ende einer<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeitsperiode. Ermittelt o<strong>der</strong> berechnet man<br />

sie <strong>für</strong> bestimmte Personengruppen, die innerhalb eines<br />

festgelegten Zeitraums ihre <strong>Arbeit</strong>slosigkeit beendeten,<br />

kann diese durchschnittliche Dauer als Risiko des Verbleibs<br />

in <strong>Arbeit</strong>slosigkeit interpretiert werden.<br />

3 ) Vgl. im Einzelnen Johann Fuchs, Erwerbspersonenpotenzial und<br />

Stille Reserve - Konzeption und Berechnungsweise, in: Gerhard Kleinhenz<br />

(Hrsg.), IAB-Kompendium <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung,<br />

Beiträge zur <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung (BeitrAB 250) Nürnberg<br />

2002, S. 79 ff. Christian Brinkmann, Wolfgang Klau<strong>der</strong>, Lutz<br />

Rheyer, Manfred Thon, Methodische und inhaltliche Aspekte <strong>der</strong> Stillen<br />

Reserve, in: Mitteilungen aus <strong>der</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und<br />

Berufsforschung (MittAB), Heft 4, 1987, S. 387 ff. Elke Holst, Die Stille<br />

Reserve am <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>. Größe - Zusammensetzung - Verhalten,<br />

Berlin 2000.<br />

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