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Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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Kapitel II.<br />

2. Überblick: Der <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> als System von<br />

Kräfteangebot und Kräftenachfrage<br />

<strong>Arbeit</strong>skräfteangebot ist die Summe <strong>der</strong> Personen, die<br />

ihren Erwerbswunsch realisiert haben, also <strong>der</strong> Erwerbstätigen,<br />

und <strong>der</strong> Personen, denen das noch nicht gelungen<br />

ist, also <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen bzw. Erwerbslosen. <strong>Arbeit</strong>slose<br />

bzw. Erwerbslose sind Personen, die ohne Beschäftigung<br />

sind, eine Beschäftigung suchen und dem<br />

<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> zur Verfügung stehen. Die Summe von Erwerbstätigen<br />

und <strong>Arbeit</strong>slosen bzw. Erwerbslosen nennt<br />

man Erwerbspersonen. Die Erwerbsquote ist <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Erwerbspersonen (also <strong>der</strong> Erwerbstätigen und <strong>Arbeit</strong>slosen<br />

bzw. Erwerbslosen) an allen o<strong>der</strong> an den Personen<br />

im erwerbsfähigen Alter. Zählt man noch die Stille<br />

Reserve zu den Erwerbspersonen hinzu spricht man von<br />

Erwerbspersonenpotenzial.<br />

Die <strong>Arbeit</strong>skräftenachfrage setzt sich zusammen aus <strong>der</strong><br />

realisierten Nachfrage (=Erwerbstätige) und <strong>der</strong> nicht<br />

realisierten Nachfrage (=unbesetzte Stellen). Erwerbstätige<br />

sind Personen, die als <strong>Arbeit</strong>nehmer o<strong>der</strong> als Selbständige<br />

eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete<br />

Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang dieser Tätig-<br />

Abbildung II.1<br />

28<br />

sonstige<br />

Stellen<br />

sozial<br />

versicherungspflichtig<br />

Beschäftigte<br />

<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>: Kräfteangebot und Kräftenachfrage 1)<br />

keit und von <strong>der</strong> Einkommenshöhe. Abhängige Erwerbstätige<br />

können unterschieden werden in sozialversicherungspflichtig<br />

und geringfügig Beschäftigte, Beamte,<br />

Richter, Soldaten und Teilnehmer an <strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten<br />

in <strong>der</strong> Mehraufwandsvariante, die kein sozialversicherungspflichtiges<br />

o<strong>der</strong> geringfügiges Beschäftigungsverhältnis<br />

begründen. In <strong>der</strong> Erwerbstätigenzahl drückt sich<br />

einerseits aus, in welchem Umfang das Angebot von<br />

<strong>Arbeit</strong>skräften Beschäftigung gefunden hat, an<strong>der</strong>erseits,<br />

in welchem Ausmaß die Nachfrage nach <strong>Arbeit</strong>skräften<br />

befriedigt werden konnte. Die unbesetzten Stellen signalisieren<br />

einen noch nicht realisierten Bedarf an <strong>Arbeit</strong>skräften.<br />

Einen umfassenden Einblick in das Volumen <strong>der</strong><br />

nicht realisierten <strong>Arbeit</strong>skräftenachfrage gibt eine repräsentative<br />

Betriebsbefragung des IAB über das gesamtwirtschaftliche<br />

Stellenangebot. Ein Teil davon, sind jene<br />

Stellen, die <strong>der</strong> BA gemeldet wurden bzw. bekannt sind.<br />

3. Darstellungsweise <strong>der</strong> Entwicklung des<br />

<strong>Arbeit</strong>s marktes<br />

Bei <strong>der</strong> Berichterstattung über den <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> geht es<br />

weniger um eine „Momentaufnahme“, bei <strong>der</strong> Bestands-<br />

A r b e i t s ( k r ä f t e ) a n g e b o t, E r w e r b s ( p e r s o n e n ) p o t e n z i a l<br />

r e a l i s i e r t n i c h t r e a l i s i e r t<br />

Erwerbstätige, Beschäftigte Beschäftigungslose<br />

E r w e r b s p e r s o n e n a n g e b o t S t i l l e R e s e r v e 2)<br />

abhängig Beschäftigte<br />

geringfügig/<br />

sozialversicherungsfreie<br />

Beschäftigte<br />

Beamte,<br />

Richter,<br />

Soldaten<br />

n i c h t r e a l i s i e r t<br />

unbesetzte Stellen r e a l i s i e r t<br />

weitere BAbekannte<br />

Stellen<br />

4) in <strong>der</strong> Mehraufwandsvariante<br />

gemeldete<br />

Stellen<br />

Quelle: <strong>Statistik</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

A r b e i t s ( k r ä f t e ) n a c h f r a g e<br />

besetzte Stellen<br />

Personen in<br />

<strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten<br />

4)<br />

Selbständige<br />

und<br />

Mithelfende<br />

<strong>Arbeit</strong>slose 3)<br />

Stille<br />

Reserve<br />

i.e.S.<br />

Stille Reserve<br />

in<br />

arbeitsmarktpolitischen<br />

Maßnahmen<br />

1) Das Schema stellt die in Deutschland überwiegend und im Bericht durchweg verwendete Terminologie dar (Bestandsgrößen). Zur z.T. unterschiedlichen Begrifflichkeit in <strong>der</strong><br />

Schweiz vgl. H.W. Brachinger, S. Canazzi, Erwerbstätigkeitsstatistik. Geschlossene Darstellung <strong>der</strong> zentralen Begriffe, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), Heft<br />

2/2000, S. 107ff.<br />

2) Nicht erwerbstätige Personen, die <strong>Arbeit</strong> suchen ohne bei den Agenturen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> als <strong>Arbeit</strong>slose registriert zu sein, o<strong>der</strong> die bei aufnahmefähigerem <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> ihre<br />

<strong>Arbeit</strong>skraft anbieten würden (Stille Reserve insgesamt). Z.T. handelt es sich um beschäftigungslose Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (Maßnahmen des<br />

zweiten <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>es, Qualifizierungen und vorruhestandsähnliche Regelungen). Bereinigt man die Stille Reserve insgesamt um diese beschäftigungslosen Personen,<br />

gelangt man zur (traditionellen) Stillen Reserve i.e.S. Vgl. C. Brinkmann, W. Klau<strong>der</strong>, L. Reyher, M. Thon, Methodische und inhaltliche Aspekte <strong>der</strong> Stillen Reserve, in:<br />

Mitteilungen aus <strong>der</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> und Berufsforschung (MittAB), 20. Jg. (1987), S. 387 ff.<br />

3) bzw. Erwerbslose, wobei sich beide Begriffe nicht ganz decken. Als Erwerbslose gelten in <strong>der</strong> ILO-Erwerbsstatistik alle nicht erwerbstätigen Personen, die sich nach eigenen<br />

Angaben um eine <strong>Arbeit</strong>sstelle bemühen bzw. dem <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> innerhalb zwei Wochen zur Verfügung stehen, unabhängig vom Umfang <strong>der</strong> gesuchten Tätigkeit und<br />

unabhängig davon, ob sie als <strong>Arbeit</strong>slose gemeldet sind. Folglich ist <strong>der</strong> Begriff „Erwerbslose“ im Vergleich zu „<strong>Arbeit</strong>slose“ einerseits regelmäßig weiter, da er vor allem auch<br />

nicht gemeldete <strong>Arbeit</strong>suchende umfasst. An<strong>der</strong>erseits ist er wesentlich enger, da er z.B. <strong>Arbeit</strong>suchende, die in <strong>der</strong> Berichtswoche wenigstens eine Stunde erwerbstätig waren,<br />

ausschließt, während sich „<strong>Arbeit</strong>slosigkeit“ mit einer Erwerbstätigkeit bis zu 15 Wochenstunden verträgt.<br />

<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong>

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