Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
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4. <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und Unterbeschäftigung<br />
Die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit ist <strong>2009</strong> deutlich gestiegen, allerdings<br />
erheblich weniger als angesichts <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen erwartet wurde. Die jahresdurchschnittliche<br />
Zunahme entfällt allein auf Westdeutschland,<br />
auf den Rechtskreis SGB III und auf Männer.<br />
Ausschlaggebend dürfte <strong>der</strong> Abbau von Vollzeitbeschäftigung<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Produzierenden Gewerbe und in <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerüberlassung gewesen sein, <strong>der</strong> sich regional<br />
vor allem auf Westdeutschland konzentrierte.<br />
4.1 Entwicklung im Bundesgebiet<br />
Im Jahresdurchschnitt <strong>2009</strong> waren in Deutschland<br />
3.423.000 Menschen arbeitslos gemeldet, 155.000 o<strong>der</strong><br />
5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Etwas deutlicher fällt<br />
<strong>der</strong> Anstieg im Jahresverlauf aus; danach ist die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
von Dezember auf Dezember um 173.000 o<strong>der</strong><br />
6 Prozent gestiegen. Nach kräftigen saisonbereinigten<br />
Anstiegen in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte hat es ab <strong>der</strong> Jahresmitte<br />
sogar saisonbereinigte Abnahmen gegeben.<br />
Maßgeblich <strong>für</strong> die saisonbereinigten Rückgänge in <strong>der</strong><br />
zweiten Jahreshälfte war ein Son<strong>der</strong>effekt infolge <strong>der</strong><br />
Neuausrichtung <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen Instrumente<br />
(vgl. „8. <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>politische Instrumente: Wesentliche<br />
Än<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> <strong>2009</strong>“ im Kapitel III). Aber auch wenn<br />
man diesen Effekt berücksichtigt, war die Entwicklung<br />
angesichts <strong>der</strong> konjunkturellen Rahmendaten immer<br />
noch erstaunlich günstig.<br />
Abbildung I.9<br />
30.000<br />
29.000<br />
28.000<br />
27.000<br />
26.000<br />
25.000<br />
24.000<br />
23.000<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit in Deutschland<br />
1991 1994 1997 2000 2003 2006 <strong>2009</strong><br />
Quelle: <strong>Statistik</strong> <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
- Angaben in Tausend -<br />
sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung (linke Achse)<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
(rechte Achse)<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
Kapitel I. / Überblick<br />
Maßgeblich <strong>für</strong> den Anstieg <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosigkeit war <strong>der</strong><br />
scharfe Produktionseinbruch in <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Vollzeitbeschäftigung<br />
hat die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit steigen lassen. Beschäftigungsverluste<br />
gab es vor allem im Verarbeitenden<br />
Gewerbe und in <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmerüberlassung (vgl. 1.4).<br />
Ohne die Entlastung durch Kurzarbeit und weitere arbeitsmarktpolitische<br />
Maßnahmen wie insbeson<strong>der</strong>e<br />
Aktivierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen wäre <strong>der</strong><br />
Anstieg deutlich größer ausgefallen. Berücksichtigt man<br />
die gesamte Entlastung durch <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>politik wäre<br />
die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit jahresdurchschnittlich um 190.000<br />
(ohne Kurzarbeit) bzw. 516.000 (mit Kurzarbeit) gestiegen.<br />
Noch deutlicher hat sich die Entlastung im Jahresverlauf<br />
ausgewirkt: ohne den Einsatz entlasten<strong>der</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>politik<br />
wäre die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit um 357.000<br />
(ohne Kurzarbeit) bzw. um 541.000 (mit Kurzarbeit) gestiegen<br />
(vgl. 1.3 und 4.7). Dabei ist schon berücksichtigt,<br />
dass zum einen ein Son<strong>der</strong>effekt infolge <strong>der</strong> Neuausrichtung<br />
<strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen Instrumente die <strong>Arbeit</strong>slosenzahl<br />
reduziert 7 und zum an<strong>der</strong>en das Auslaufen<br />
von vorruhestandsähnlichen Regelungen die <strong>Arbeit</strong>slosenzahl<br />
erhöht haben. 8<br />
4.2 Entwicklung in den Län<strong>der</strong>n<br />
Die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit ist allein in Westdeutschland gestiegen;<br />
sie nahm dort jahresdurchschnittlich um 176.000<br />
o<strong>der</strong> 8 Prozent auf 2.320.000 zu. In Ostdeutschland hat<br />
sie sich um 20.000 o<strong>der</strong> 2 Prozent auf 1.103.000 verringert.<br />
Der gleiche Unterschied zeigt sich auch im Jahresverlauf,<br />
also von Dezember auf Dezember (+9 Prozent<br />
bzw. -2 Prozent).<br />
Die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit hat sich in allen westdeutschen Län<strong>der</strong>n<br />
erhöht, am stärksten in Baden-Württemberg<br />
(+24 Prozent) und Bayern (+15 Prozent), am wenigsten in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (+1 Prozent). In Ostdeutschland ist die<br />
<strong>Arbeit</strong>slosenzahl in Berlin und Thüringen gestiegen (je-<br />
7 ) Stellt man nur auf die implizit geän<strong>der</strong>te Zählweise ab und blendet<br />
die an<strong>der</strong>en arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen aus, wäre die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
im Jahresdurchschnitt um 245.000 und im Jahresverlauf<br />
um 365.000 gestiegen. Dabei wird <strong>der</strong> Effekt durch die implizit<br />
geän<strong>der</strong>te Zählweise quantifiziert durch die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilnehmerzahl<br />
in Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Einglie<strong>der</strong>ung<br />
und in Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen von<br />
2008 auf <strong>2009</strong>.<br />
8 ) Im Einzelnen sind das: die Regelung des § 428 SGB III (<strong>Arbeit</strong>slosengeld<br />
unter erleichterten Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmer, die das<br />
58. Lebensjahr vollendet haben), des § 65 Abs. 4 SGB II (analoge Anwendung<br />
des § 428 SGB III <strong>für</strong> erwerbsfähige Hilfebedürftige in <strong>der</strong><br />
Grundsicherung <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>suchende) und des § 252 Abs. 8 SGB VI<br />
(Anrechnungszeiten <strong>für</strong> arbeitslose Versicherte nach Vollendung des<br />
58. Lebensjahres). Personen, die früher diese Regelung in Anspruch<br />
genommen hätten, werden nun als <strong>Arbeit</strong>slose gezählt.<br />
<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> 2008 <strong>2009</strong><br />
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