Arbeitsmarkt 2009 - Statistik der Bundesagentur für Arbeit
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Kapitel I. / Überblick<br />
16<br />
<strong>der</strong> Bestandszahlen. Auch sie zeigen eine deutlich<br />
nachlassende Nachfrage nach <strong>Arbeit</strong>skräften. So<br />
wurden im Jahresverlauf 1,44 Mio <strong>der</strong>artige Stellen<br />
neu gemeldet, 18 Prozent weniger als vor einem Jahr.<br />
Im Jahresverlauf hat es eine Stabilisierung gegeben;<br />
etwa ab Jahresmitte haben die Stellenzugänge in saisonbereinigter<br />
Rechnung wie<strong>der</strong> zugenommen.<br />
Gleichzeitig wurden im Jahresverlauf 1,49 Mio Stellen<br />
<strong>für</strong> ungeför<strong>der</strong>te „normale“ sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse abgemeldet,<br />
17 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />
Der Bestand an unbesetzten Stellen signalisiert <strong>für</strong><br />
sich allein noch keinen Kräftemangel o<strong>der</strong> Engpass.<br />
Es ist zunächst nur eine Momentaufnahme <strong>der</strong> laufenden<br />
Entstehung und Besetzung offener Stellen.<br />
Ein Engpass zeigt sich erst dann, wenn die Suche<br />
deutlich länger dauert als „üblich“ o<strong>der</strong> mangels Erfolgsaussichten<br />
ganz aufgegeben wird. Als statistische<br />
Messgröße kann hier<strong>für</strong> die Vakanzzeit herangezogen<br />
werden; sie wird gemessen vom gewünschten<br />
Besetzungstermin bis zum Abgang <strong>der</strong> Stelle und erfasst<br />
damit etwa die Zeitspanne, in <strong>der</strong> ein <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
auch tatsächlich zu besetzen war. Von den<br />
1,49 Mio Stellen <strong>für</strong> ungeför<strong>der</strong>te „normale“ sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse<br />
wurden 11 Prozent abgemeldet, bevor sie vakant wurden,<br />
und 78 Prozent waren nicht länger als drei Monate<br />
vakant. Die jahresdurchschnittliche Vakanzzeit<br />
hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 65 auf 63 Tage<br />
verringert. Im Jahresverlauf hat die Vakanzzeit – wie<br />
im Abschwung üblich – deutlicher abgenommen.<br />
Neben den gemeldeten offenen Stellen kennt die<br />
<strong>Bundesagentur</strong> noch zusätzliche Stellen, und zwar<br />
jahresdurchschnittlich 200.000 aus ihrer JOBBÖRSE,<br />
158.000 aus dem Job-Roboter und 9.000 <strong>für</strong> Selbständige<br />
und aus <strong>der</strong> privaten Ar beitsvermittlung.<br />
2.2 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot 5<br />
Einen umfassenden Überblick über die nicht realisierte<br />
<strong>Arbeit</strong>skräftenachfrage geben repräsentative<br />
Betriebsbefragungen des Instituts <strong>für</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>und<br />
Berufsforschung (IAB) zum gesamtwirtschaftlichen<br />
Stellenangebot, die vierteljährlich durchgeführt<br />
werden. In diesen Erhebungen werden auch jene<br />
Stellen erfasst, die <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
nicht gemeldet wurden bzw. nicht bekannt sind.<br />
5 ) Vgl. Presseinformation des IAB vom 11.02.2010<br />
(http://www.iab.de/de/grauepap/<strong>2009</strong>/os0903.pdf)<br />
Nach Angaben des IAB lag das gesamtwirtschaftliche<br />
Stellenangebot im vierten Quartal <strong>2009</strong> bei 942.000 Stellen.<br />
Das waren 149.000 o<strong>der</strong> 14 Prozent weniger als vor<br />
einem Jahr. Darunter waren 764.000 Stellenangebote <strong>für</strong><br />
den 1. <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>, die im Vorjahresvergleich um<br />
153.000 o<strong>der</strong> 17 Prozent abgenommen haben. Von allen<br />
Stellen waren <strong>der</strong> <strong>Bundesagentur</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> 50 Prozent<br />
gemeldet, von den Stellen des 1. <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>es 38 Prozent.<br />
3. <strong>Arbeit</strong>skräfteangebot<br />
Das Angebot an <strong>Arbeit</strong>skräften in Deutschland hat nach<br />
Einschätzungen des Instituts <strong>für</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung<br />
jahresdurchschnittlich weiter leicht abgenommen.<br />
Nach den letzten Berechnungen gab es <strong>2009</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 56.000<br />
auf 44,30 Mio. 6 Es dominiert <strong>der</strong> demografische Trend,<br />
dass mehr ältere Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden<br />
als junge nachrücken und die erwerbsfähige Bevölkerung<br />
immer älter wird; dieser Effekt min<strong>der</strong>te das<br />
Angebot in <strong>2009</strong> um 163.000. Dem haben angebotserhöhende<br />
Effekte entgegengewirkt; inwieweit hier<strong>für</strong> jeweils<br />
die Verhaltens- und/o<strong>der</strong> die Wan<strong>der</strong>ungskomponente<br />
von Einfluss waren kann <strong>der</strong>zeit allerdings nicht gesichert<br />
gesagt werden. Die Abnahme des Erwerbspersonenpotenzials<br />
beruht allein auf <strong>der</strong> Entwicklung in Ostdeutschland;<br />
dort hat sich das <strong>Arbeit</strong>skräfteangebot um<br />
99.000 auf 8,63 Mio reduziert. In Westdeutschland ist<br />
das Erwerbspersonenpotenzial weiter leicht gestiegen,<br />
und zwar um 43.000 auf 35,67 Mio.<br />
Abbildung I.8<br />
6 ) Vgl. IAB-Kurzbericht 3/2010.<br />
Erwerbspersonenpotenzial<br />
- Angaben in Tausend -<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Deutschland<br />
Insgesamt 44.451 44.353 44.297<br />
Verän<strong>der</strong>ung -65 -98 -56<br />
dav. Demographie -113 -128 -163<br />
Westdeutschland<br />
Insgesamt 35.617 35.627 35.670<br />
Verän<strong>der</strong>ung +18 +10 +43<br />
dav. Demographie -81 -81 -99<br />
Ostdeutschland<br />
Insgesamt 8.833 8.726 8.627<br />
Verän<strong>der</strong>ung -83 -108 -99<br />
dav. Demographie -32 -47 -64<br />
Quelle: Institut <strong>für</strong> <strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong>- und Berufsforschung (IAB)<br />
<strong><strong>Arbeit</strong>smarkt</strong> <strong>2009</strong>