17. September 2012 - Verbandsgemeinde Schweich
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KREIS-NACHRICHTEN<br />
Kreis Trier-Saarburg Ausgabe 37 | <strong>2012</strong><br />
„Biokraft“ aus der Mülltonne<br />
Neues Projekt für die Verwertung von organischen Abfällen<br />
Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft<br />
(RegAb), zu dem der Zweckverband<br />
Abfallwirtschaft im Raum Trier<br />
(A.R.T.) mit dem Kreis Trier-Saarburg<br />
und der Stadt Trier gehören sowie<br />
der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Kreis<br />
Bernkastel-Wittlich und der Vulkaneifelkreis,<br />
beteiligt sich an einem neuen<br />
Projekt zur hochwertigen Verwertung<br />
von organischen Abfällen. Forschungsgegenstand<br />
des Projekts, für das die Europäische<br />
Union 2,1 Millionen Euro Fördergelder<br />
zur Verfügung gestellt hat, ist<br />
der Einsatz eines biogenen Brennstoffs,<br />
der aus Hausmüll erzeugt werden kann.<br />
Damit soll ein weiterer Baustein bei der<br />
Gewinnung von Rohstoffen und Energieträgern<br />
aus Abfall nach dem Konzept<br />
„Mertesdorf“ geschaffen werden. Insgesamt<br />
sind für das Projekt, das im Oktober<br />
startet und drei Jahre dauern wird, 4,2<br />
Millionen Euro veranschlagt.<br />
Salatblätter, Kaffeesatz, Kartoffelschalen<br />
landen entweder auf dem Kompost<br />
oder in der Mülltonne. Im Garten wird<br />
daraus Komposterde. Was aber passiert<br />
mit organischen Abfällen, die über die<br />
Mülltonne entsorgt werden? Sie werden<br />
in der mechanisch-biologischen<br />
Trocknungsanlage (MBT)Mertesdorf als<br />
„Motor“ für die Trocknung genutzt und<br />
anschließend als Brennstoffersatz für<br />
fossile Energieträger wie Öl, Gas oder<br />
Der Restmüll enthält organische Abfälle .<br />
Kohle in Kraftwerken eingesetzt. Das<br />
Abfallgemisch hat einen Brennwert von<br />
deutlich mehr als 11.000 Kilojoule pro<br />
Kilogramm. Damit ist dieser Verwertungsweg<br />
nach dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
vom 1. Juni dieses<br />
Jahres gleichrangig mit der stofflichen<br />
Verwertung und auf Rang drei in der<br />
neuen fünfstufigen Abfallhierarchie.<br />
Ökologisch effizient<br />
Experten schätzen, dass der aussortierbare<br />
Anteil an Biomassebrennstoff im<br />
Restabfall gegenwärtig bei 17 Prozent<br />
liegt. Das entspricht einer Menge von<br />
jährlich etwa 40 Kilogramm pro Einwohner<br />
bzw. 21000 Tonnen, die - statt über<br />
die Biotonne eingesammelt zu werden<br />
- aus dem Restabfall gesiebt und aufbereitet<br />
werden können. Wo diese Biomasse<br />
letztendlich eingesetzt wird, soll<br />
im Rahmen des Projekts ebenfalls untersucht<br />
werden, wobei zurzeit Bioabfälle<br />
auch als Lieferant für Biokraftstoff und<br />
Biogas der sogenannten zweiten Generation<br />
erforscht werden. Sie haben im<br />
Vergleich zu Biokraftstoff und Biogas<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen den<br />
Vorteil, dass sie eine positive CO2-Bilanz<br />
aufweisen und für ihre Herstellung keine<br />
Nahrungsmittel verwendet werden. Das<br />
Projekt mit dem Namen Life + „MARSS“<br />
(Materials Advanced Recovery Sustainable<br />
System) ist länderüberreifend. Die<br />
RegEnt GmbH, eine Tochtergesellschaft<br />
des Zweckverbands Regionale Abfallwirtschaft<br />
mit Sitz in Trier, übernimmt<br />
mit der Separierung und Aufbereitung<br />
der Biomasse aus Hausabfall die technische<br />
Umsetzung. Der Technischen<br />
Hochschule Aachen obliegt die wissenschaftliche<br />
Leitung. Die Universität Neapel<br />
wird die Ökobilanz erstellen. Inwie-<br />
weit die Bürger das System unterstützen<br />
und anderen sozialpolitischen Fragen<br />
wird die Uni Barcelona nachgehen.<br />
Neben einer EU-Markterhebung sind<br />
Machbarkeitsstudien zur Übertragbarkeit<br />
des technischen Systems in Italien,<br />
England, Tschechien und Griechenland<br />
vorgesehen. Die RegEnt GmbH in Mertesdorf<br />
stellt das Know-how, die Anlage<br />
zur Sortierung des Abfalls sowie das Personal<br />
für die technische Umsetzung.<br />
Technik statt Tonnensalat<br />
Bildungsmesse in der Geschwister-Scholl-Schule<br />
In der Geschwister-Scholl-Schule in Hermeskeil<br />
findet am kommenden Freitag<br />
(14. <strong>September</strong>) eine Bildungsmesse<br />
statt. Die Schülerinnen und Schüler haben<br />
an diesem Tag die Möglichkeit, sich<br />
über Ausbildungsmöglichkeiten und<br />
Berufe zu informieren.<br />
Vorgestellt werden die Bildungsgänge<br />
der berufsbildenden Schule, die sich in<br />
Trägerschaft des Kreises Trier-Saarburg<br />
befindet. Dazu gehören unter anderem<br />
das Berufsvorbereitungsjahr, die Berufsfachschule<br />
I (Wirtschaft/Verwaltung,<br />
Metalltechnik, Hauswirtschaft/Sozialwesen),<br />
die Berufsfachschule II (Wirtschaft/<br />
Verwaltung, Technik, Hauswirtschaft/<br />
Sozialwesen) und schließlich die Höhere<br />
Berufsfachschule für Organisation<br />
und Officemanagement sowie außer-<br />
„Wir freuen uns, dass wir von der EU den<br />
Zuschlag für dieses Projekt bekommen<br />
haben“, erklärt Max Monzel, Geschäftsführer<br />
des RegAb und der RegEnt. „Es<br />
ermöglicht uns, wissenschaftlich fundiert<br />
darzulegen, dass in unserer Region<br />
auf die getrennte Bioabfalleinsammlung<br />
über eine zusätzliche Biotonne verzichtet<br />
werden könnte, ohne auf die Potenziale<br />
der Biomasse aus privaten Haushalten<br />
zu verzichten.“ Ungeachtet dessen,<br />
ist der Abfallzweckverband erfreut, dass<br />
EU und Wissenschaft bereit sind, mit<br />
dem RegAb kreative Wege zu gehen, um<br />
moderne Aufbereitungstechnik an die<br />
Stelle von „Tonnensalat“ - wie Max Monzel<br />
es nennt - zu setzen und dabei auch<br />
mal gegen den (politischen und lobbyistischen)<br />
Mainstream zu schwimmen.<br />
Erste Ergebnisse und die Bewertungen<br />
werden 2014 erwartet. Die praktische<br />
Versuchsphase ist auf zwei Jahre ausgelegt.<br />
Das Projekt endet im August 2015.<br />
Die Versuchsanlage zur Trennung der<br />
Biomasse aus dem getrockneten Abfall<br />
wird auf dem Gelände der RegEnt Anfang<br />
2013 in Betrieb genommen.<br />
dem die Berufsoberschule I (Wirtschaft).<br />
Außerdem präsentieren sich an dem<br />
Tag mehr als 20 Betriebe aus dem technischen<br />
und wirtschaftlichen Bereich<br />
aus der Großregion.<br />
Die Veranstaltung findet von 9 bis 13<br />
Uhr statt. Alle interessierten Jugendlichen<br />
sind dazu eingeladen.