FWF - Publikationen - Jahresbericht 2004
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Alle sind sich einig, dass<br />
unsere Schwerpunkt-<br />
Programme ausgebaut<br />
werden müssen. Eine<br />
kürzlich stattgefundene<br />
Evaluierung hat den Wert<br />
der SFBs und FSPs<br />
unterstrichen.<br />
wissenschaftlichen SachbearbeiterInnen zu<br />
75 % aus neuen Gesichtern zusammen –, lief<br />
das Fördergeschäft wohlgeordnet weiter.<br />
Schwerpunkte auf dem Vormarsch <strong>2004</strong><br />
hat es eine beachtliche Steigerung der<br />
Schwerpunkt-Programme gegeben.<br />
Bei den zahlreichen Hearings, die ich miterleben<br />
durfte, gewann ich den Eindruck, dass<br />
diese Steigerung nicht bloß quantitativ,<br />
sondern auch qualitativ evident ist. Neben<br />
den SFBs, den FSPs (nunmehr als Nationale<br />
Forschungsnetzwerke – NFNs – geführt)<br />
und den Doktoratskollegs, die die Wissenschaftskollegs<br />
abgelöst haben, zählen auch<br />
die Verbundprojekte der NANO Initiative zu<br />
den neuen Schwerpunkten. Acht solche<br />
NANO-Projekte sind <strong>2004</strong> evaluiert worden,<br />
und fünf werden gefördert, gemeinsam<br />
durch <strong>FWF</strong> und FFG. Über 6 Mio. C= gehen<br />
dadurch zusätzlich in die Grundlagenforschung.<br />
Den Mitgliedern der „NANO-<br />
Teams“, deren Sommerferien wegen der<br />
Hearings heuer sehr kurz geraten sind,<br />
gebührt besonderer Dank. Zugleich sollen<br />
aber die administrativen Schwierigkeiten bei<br />
der Abwicklung nicht unerwähnt bleiben. Sie<br />
bestätigen die bekannte Faustregel, dass bei<br />
orientierter Forschung der Verwaltungsauf-<br />
wand etwa doppelt so hoch ist wie bei der<br />
Bottom-up-Förderung.<br />
Alle sind sich einig, dass unsere Schwerpunkt-Programme<br />
ausgebaut werden<br />
müssen. Eine kürzlich stattgefundene Evaluierung<br />
hat den Wert der SFBs und FSPs<br />
ebenfalls unterstrichen. Grob vereinfachend<br />
gesagt, ist die wissenschaftliche Produktivität<br />
der durch den <strong>FWF</strong> geförderten ForscherInnen<br />
etwa dreimal so hoch wie die Produktivität<br />
jener, die keine Projekte bei uns laufen<br />
56 JAHRESBERICHT <strong>2004</strong><br />
haben; aber der Output der in den Schwerpunkten<br />
tätigen ForscherInnen ist sogar<br />
fünfmal so hoch.<br />
Bewilligungsrate dramatisch abgesunken<br />
Alle Nachrichten, die aus den Statistiken<br />
herausgelesen werden können, verblassen<br />
aber neben der dramatischen Reduktion der<br />
Bewilligungsrate. Sie lag bei einigen Kuratoriumssitzungen<br />
nur knapp über 25 %. Vor<br />
zwei Jahren lag sie noch bei 40 %. Da die<br />
finanziellen Mittel mit der Steigerung der<br />
Antragszahlen nicht mitgehalten haben,<br />
ungeachtet mancher politischen Sonntagsreden,<br />
ist der <strong>FWF</strong> dadurch in eine ausgesprochen<br />
kritische Situation geraten.<br />
In diesem Zusammenhang scheinen mir<br />
zwei Probleme besonders gravierend:<br />
Das eine betrifft die Objektivität des Verfahrens.<br />
Als Referent erlebt man es immer<br />
wieder: Auch Projekte, die sehr gut evaluiert<br />
werden und wirklich viel versprechend sind,<br />
können nicht gefördert werden. Die Ablehnungsschreiben<br />
weisen auf den Unterschied<br />
zwischen „Rating“ und „Ranking“ hin – es<br />
mussten eben die noch besser bewerteten<br />
Projekte vorgezogen werden. Eine andere<br />
Entscheidung wäre nicht denkbar, und doch<br />
„Der Unterschied zwischen Bewilligungsraten von 28,5 und 40 % der Antragssumme ist der<br />
Unterschied zwischen kurzfristiger Leistungssteigerung und nachhaltiger Erfolgsgeschichte.“<br />
bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack.<br />
Denn Objektivität ist bei der vergleichenden<br />
Wertung sehr schwer zu erreichen. Die Gutachter<br />
wissen natürlich, dass in Zeiten wie<br />
diesen ein „sehr gut“ einem Projekt den<br />
Kragen kosten kann, und es mindestens<br />
„exzellent“ sein muss. So kommt es zu einer<br />
Inflation der Höchstnoten. (Die Max-Planck-<br />
Gesellschaft hat in einer ähnlichen Situation<br />
reagiert durch die Einführung von „outstanding“,<br />
und die Notwendigkeit weiterer Steigerungsformen<br />
lässt sich bereits absehen.)