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FWF - Publikationen - Jahresbericht 2004

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Gemäß den Bestimmungen des UG 2002<br />

werden zukünftig 20 % des gesamten, allen<br />

österreichischen Universitäten zur Verfügung<br />

stehenden Budgets „formelgebunden“ und<br />

daher anhand von qualitäts- und quantitätsbezogenen<br />

Indikatoren aufzuteilen sein. Somit<br />

stehen die Universitäten bei der Budgetzuteilung<br />

zueinander in Konkurrenz. Drittmittel<br />

mit strenger Qualitätskontrolle, wie sie<br />

der <strong>FWF</strong> vergibt, werden wichtige Erfolgsfaktoren<br />

sein sowie die Profilbildung und<br />

Positionierung der Universitäten unterstützen.<br />

Dieser Ansatz kann nur funktionieren, wenn<br />

den steigenden Forschungskosten entsprechende<br />

Angebote auf Seiten der Forschungsförderung<br />

gegenüberstehen und wenn der<br />

Anteil kompetitiv einwerbbarer Mittel in<br />

Relation zum hohen Anteil der Basisfinanzierung<br />

der Universitäten (der so genannte<br />

„General University Funds“ – GUF) gesteigert<br />

wird. Bekanntlich weist Österreich nach wie<br />

vor einen im OECD-Raum hohen GUF-<br />

Anteil – gemessen an den F&E-Ausgaben –<br />

auf. Kompetitiv Mittel für die Grundlagenforschung<br />

einwerben zu können, hebt die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der österreichischen<br />

Grundlagenforschung. Allerdings muss Vorsorge<br />

getroffen werden, dass sich die<br />

Erfolgsaussichten bei der Einwerbung der<br />

Förderungsmittel für die konkurrierenden<br />

ForscherInnen in einem Wahrscheinlichkeitsbereich<br />

bewegen, der als motivierend und<br />

nicht als entmutigend wahrgenommen wird.<br />

Bedauerlicherweise ist die Bewilligungsquote<br />

der Einzelprojekte (gemessen an der<br />

Antragssumme), welche im Jahr 2003 noch<br />

37,0 % betrug, im Berichtszeitraum auf<br />

28,5 % abgesunken. Der Konkurrenzdruck<br />

bei <strong>FWF</strong>-Anträgen im Einzelprojektbereich ist<br />

so groß, dass nur überdurchschnittlich<br />

„exzellent“ eingestufte Forschungsvorhaben<br />

einer Förderung zugeführt werden können.<br />

ALLGEMEINER TÄTIGKEITSBERICHT Wissenschaftliche Forschung<br />

Viele „sehr gut“ begutachtete ForscherInnen<br />

können gegenwärtig nicht gefördert werden.<br />

Demotivation, Aufgabe der wissenschaftlichen<br />

Karriere oder Abwanderung ins Ausland<br />

sind potenzielle Folgen. Ein Brainpower-<br />

Programm zur Rückholung von WissenschafterInnen<br />

kann nur marginal gegensteuern.<br />

Auch muss man sich bewusst machen, dass<br />

die großartigen Erfolge österreichischer<br />

WissenschafterInnen im Jahre <strong>2004</strong> – zum<br />

Beispiel die Max-Planck-Medaille für Peter<br />

Zoller oder der Descartes-Preis für Anton<br />

Zeilinger – ihre Wurzel in früheren <strong>FWF</strong>-Förderungen<br />

haben. Wie im Sport sind die Spitzenleistungen<br />

nur möglich, wenn auch der<br />

Nachwuchs und die Basis gefördert werden.<br />

Ein internationaler Vergleich der Europäischen<br />

Kommission, Generaldirektion<br />

Wissenschaft und Forschung, vom März<br />

<strong>2004</strong> zeigt, dass in nahezu allen europäischen<br />

Ländern, die in der F&E-Intensität<br />

(Stichwort „Forschungsquote“ oder F&E-<br />

Ausgaben) Spitzenplätze einnehmen, der<br />

Anteil der kompetitiv einwerbbaren Mittel für<br />

die Grundlagenforschung pro Kopf der Bevölkerung<br />

zum Teil massiv gesteigert wurden.<br />

Auch hier ist der skandinavische Raum Bestmarkenhalter<br />

und – hoffentlich – Schrittmacher.<br />

Gegenüber Ländern wie Schweden,<br />

Finnland und Dänemark droht Österreich<br />

stärker als bisher ins Hintertreffen zu geraten.<br />

Ein weiterer bemerkenswerter Befund<br />

besteht darin, dass Länder, welche bei ihrer<br />

Forschungsförderung in einem hohen Ausmaß<br />

in die Grundlagenforschung investieren,<br />

auch hohe F&E-Leistungen in der Wirtschaft<br />

und Industrie erzielen. Hier sind vor allem die<br />

USA und Schweden zu nennen. Das Ziel<br />

einer kurzfristigen Hebelwirkung bei der<br />

F&E-Förderung für Unternehmen sollte in<br />

einem ausgewogenen Verhältnis zur längerfristig<br />

wirksamen Investition in die Grundla-<br />

JAHRESBERICHT <strong>2004</strong><br />

Weltklassegrundlagenforschung<br />

aus Österreich<br />

existiert. Die Basis dafür<br />

muss aber verbreitert<br />

werden.<br />

Investition in Grundlagenforschung<br />

hat hohe F&E-<br />

Leistungen der Wirtschaft<br />

zur Folge.<br />

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