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FWF - Publikationen - Jahresbericht 2004

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Zur Lage der wissenschaftlichen Forschung:<br />

Für die Überholspur fehlt noch Tempo<br />

Paradigmenwechsel<br />

in der europäischen<br />

Forschungspolitik<br />

<strong>FWF</strong> – zentrale Einrichtung<br />

für kompetitiv<br />

einwerbbare Drittmittel<br />

Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist<br />

seit Jahren ein globaler Wettbewerb, in<br />

dem Staaten insbesondere in der Triade<br />

(Nordamerika, Europa und Fernost) bemüht<br />

sind, ihre Spitzenforschungseinrichtungen<br />

so zu positionieren, dass sie die<br />

attraktivsten Arbeitsstätten für führende<br />

ExpertInnen bestimmter Disziplinen sind.<br />

Der Grund dafür ist nahe liegend: Alle verfügbare<br />

Evidenz weist darauf hin, wie stark der<br />

Zusammenhang zwischen Förderung des<br />

Wissenschaftssystems und der positiven<br />

wirtschaftlichen Entwicklung von Volkswirtschaften<br />

sowie dem Wohlstand ihrer Gesellschaften<br />

ist. Wer heute in die Grundlagen<br />

des Innovationssystems investiert, wird langfristig<br />

Vorteile des Wissensaufbaus ernten.<br />

In diesem Wettbewerb um die besten Köpfe<br />

hatten sich die Vereinigten Staaten von Amerika<br />

in den letzten Jahren und Jahrzehnten<br />

einen deutlichen Vorsprung vor Europa erarbeitet,<br />

der sich anhand einiger bedeutender<br />

Indikatoren fassen lässt. Beispielhaft sei hier<br />

nur auf den „Zitierungsvorsprung“ der USA<br />

gegenüber Europa Bezug genommen, weil<br />

die Zitierungen sich als Indikator für die Qualität<br />

der publizierten wissenschaftlichen Leistung<br />

eignen. Folgt man den Ausführungen in<br />

der Mitteilung der Europäischen Kommission<br />

„Europa und die Grundlagenforschung“ vom<br />

19. Jänner <strong>2004</strong>, so liegt Europa in den meisten<br />

Disziplinen hinter den USA zurück, deren<br />

WissenschafterInnen rund ein Drittel mehr<br />

an Zitierungen verbuchen können als die<br />

Scientific Community in Europa. Dieser<br />

Rückstand gegenüber den USA ist umso bemerkenswerter,<br />

als in quantitativer Hinsicht<br />

Europa mit einem Anteil von 41,3 % weltweit<br />

die Nummer eins bei der wissenschaftlichen<br />

Publikationsleistung ist. Europa hat kein<br />

Quantitäts-, vielmehr ein Qualitätsproblem<br />

14 JAHRESBERICHT <strong>2004</strong><br />

im wichtigen, besonders zukunftsträchtigen<br />

Bereich der Grundlagenforschung.<br />

Als einen der Gründe für diesen Status führt<br />

die Europäische Kommission mangelnden<br />

Wettbewerb in der Grundlagenforschung auf<br />

europäischer Ebene an. Europäische Forschungsstätten<br />

– das sind im Bereich der<br />

Grundlagenforschung v. a. die Universitäten<br />

– stehen nicht in ausreichendem Maße<br />

in einem Wettbewerb zueinander. Primär aus<br />

diesem Grund hat die Europäische Kommission<br />

für das 7. Rahmenprogramm daher die<br />

kompetitive Förderung der Grundlagenforschung<br />

auf einer europäischen Ebene<br />

(„European Research Council“) in Aussicht<br />

genommen. Zugleich bedeutet diese Entscheidung<br />

einen Paradigmenwechsel in der<br />

europäischen Forschungspolitik, weil die<br />

bisherigen Förderungsaktivitäten v. a. im<br />

Bereich der angewandten Forschung und der<br />

Entwicklung angesiedelt waren.<br />

Drittmittel als Erfolgsfaktor Der Gedanke,<br />

dass ein verstärkter Wettbewerbsdruck<br />

zwischen Universitäten zu Leistungs- und<br />

Qualitätssteigerung führt, war sicherlich von<br />

zentraler Bedeutung bei der Konzeption des<br />

Universitätsgesetzes 2002. Das UG 2002 mit<br />

den primären Zielen „größere Autonomie“,<br />

„Leistungsvereinbarungen“ und „Vollkostenrechnung“<br />

soll jene Rahmenbedingungen<br />

schaffen, die es den Universitäten ermöglichen,<br />

sich national und international zu<br />

positionieren. Die Möglichkeit, für exzellente<br />

Forschung Drittmittel in bedeutendem<br />

Umfang einzuwerben, ist als komplementäre<br />

Maßnahme dieser Positionierungsbestrebungen<br />

zu werten. Insbesondere aus<br />

diesem Grund wird die Bedeutung des <strong>FWF</strong><br />

als zentrale Einrichtung für kompetitiv<br />

einwerbbare Drittmittel für Grundlagenforschung<br />

an den Universitäten zunehmen.

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