Bochum + Dortmund + Witten - Woman In The City
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Story<br />
Der 80-jährige Albert nestelt an seiner<br />
Baskenmütze und erzählt von<br />
damals. Von der großen Zeit, in<br />
der es Kaiser und Könige, Schriftsteller,<br />
Komponisten und illustre<br />
Persönlichkeiten dorthin zog, um<br />
sich zu erholen und zu amüsieren,<br />
so dass man dem Ort den Beinamen „Café de<br />
l’ Europe“ gab. Das ehemalige Kurhaus, das<br />
historische Rathaus, die prachtvollen Villen, der<br />
„Sieben Uhr Park“, in dem betuchte Kurgäste<br />
vergangener Jahrhunderte nach dem Abendessen<br />
lustwandelten, und auch das Casino, das als das<br />
älteste der Welt gilt, zeugen von der einstigen<br />
glanzvollen Zeit. „Damals war es den Einwohnern<br />
von Spa übrigens nicht erlaubt, das Casino zu<br />
betreten“, erzählt Albert lachend. „Man wollte<br />
die Bürger wohl vor sich selbst schützen“, vermutet<br />
der ehemalige Berufssoldat, der 15 Jahre<br />
im Ruhrgebiet stationiert war. Aber das ist eine<br />
andere Geschichte.<br />
Wiege der Wellness-Kultur<br />
Auch heute noch werden die Mineralwasser<br />
therapeutisch eingesetzt. Ein Rundweg verbindet<br />
sieben der „Pouhons“ genannten Quellen,<br />
von denen Pierre-le-Grand, benannt nach dem<br />
8 <strong>Woman</strong> <strong>In</strong> <strong>The</strong> <strong>City</strong><br />
AUF STIPPVISITE<br />
BEI DEN BELGISCHEN<br />
NACHBARN<br />
Lust<br />
auf das<br />
Lütticher<br />
Land<br />
„Wasser bestimmt hier das Leben“, erklärt Albert Warnimont, der „Guide Touristique“ bei seiner Führung durch das belgische<br />
Städtchen Spa mit seinen 10.000 Einwohnern. Die Perle der Ardennen ist mit rund 300 Quellen gesegnet. Schon um 1550<br />
machte Spa durch die Heilkraft seiner Wasser von sich reden. Je nach mineralischer Zusammensetzung fanden sie Anwendung<br />
bei Atemwegsbeschwerden, Depressionen und sogar Unfruchtbarkeit. Im Jahr 1717 besuchte der russische Zar Peter<br />
der Große den Kurort. Durch seine Heilung erfuhr Spa einen rasanten Aufstieg zum Treffpunkt der High Society.<br />
Zaren, die berühmteste ist. Über einen Panorama-<br />
Aufzug erreicht man die neue <strong>The</strong>rme, die hoch<br />
über dem Ort thront. Hier entspannt man im 32<br />
Grad warmen, mineralreichen Wasser, genießt<br />
verschiedene Anwendungen und besucht die<br />
Sauna oder das Hamam – mit schönem Ausblick<br />
über Spa. Tatsächlich leitet sich der englische<br />
Begriff „Spa“ für „Heilbad“ von diesem Ort ab.<br />
Hier ist die Wiege der Wellness-Kultur. Die Mutter<br />
aller Spas liegt nur 35 km von der deutschen<br />
Grenze entfernt. Aber nicht nur die Nähe und<br />
das berühmte Wasser sind gute Gründe, die Stadt<br />
am Fuße der Ardennen zu besuchen. Spa lockt<br />
mit zahlreichen Aktiv-Angeboten wie Wandern,<br />
Mountainbiken, Fischen, Reiten, Golf, Klettern,<br />
Kajakfahren und Paragliding. Verschiedene Festivals,<br />
Ausstellungen und Märkte vervollständigen<br />
das Programm. Auch Motorsportfans zieht es in<br />
die Ardennen – zur berühmten Rennstrecke Spa-<br />
Francorchamps, auf der schon Schumi & Co. ihre<br />
Runden drehten.<br />
Eine <strong>In</strong>dustriestadt im Wandel<br />
Gut vierzig Autominuten von Spa entfernt liegt<br />
Lüttich, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.<br />
Bereits im Mittelalter war die Stadt an der<br />
Maas ein bedeutendes politisches und kulturelles<br />
Zentrum. Rund 800 Jahre lang gehörte Lüttich<br />
zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.<br />
Die wechselvolle Geschichte des früheren<br />
Fürstbistums hat ihre Spuren hinterlassen:<br />
Prunkvolle Bauten aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert<br />
sowie prächtige Bürgerhäuser, innen mit<br />
kunstvollen Stuckdecken, Holzschnitzarbeiten,<br />
wertvollen Gobelins und Kristallleuchtern nach<br />
venezianischen Vorbild ausgestattet, prägen das<br />
Stadtbild ebenso, wie die moderne Architektur.<br />
Wobei hier das architektonische Kunststück der<br />
<strong>In</strong>tegration von neu und alt gelungen ist. Der<br />
in 2009 fertiggestellte Museumskomplex „Le<br />
Grand Curtius“ etwa verbindet mehrere alte<br />
Patrizierhäuser zu einer einmaligen Zeitreise vom<br />
Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.<br />
Auf den Spuren Kommissar Maigrets<br />
Lüttich, als ehemalige Bergbau- und <strong>In</strong>dustriestadt,<br />
arbeitet nicht nur ehrgeizig an seinem<br />
Stadtbild, sondern auch an seiner Positionierung<br />
als Design-Metropole. So sind z.B. die kultigen<br />
„Ice Watch“ Uhren hier zu Hause. Neben den<br />
üblichen Handelsketten, wie sie sich in jeder<br />
Stadt finden, gibt es auch zahlreiche Designerboutiquen.<br />
Im Gegensatz zum beinahe beschaulichen<br />
Spa herrscht in der Provinzhauptstadt ein