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Fitness und Kuq Fu Was ist eigentlich körperliche Fitneß? Hienulande teih man körperliche Fitneß nor- malerweise in folgende fünf Komponenten ein: Maxinnlkaft. SchnelIkraft , Kraftausdau- er, (aerobel Ausdauer und Dehnfähigkeit der Muskulatur. Die ersten vier davon korrespon- dieren im wesentlichen mit den verschiede- nen biochemischen ftozessen zur Energiege- winnung in der Muskulatur (eine genaue Unterscheidung spielt hier glückllcherweise kaum eine Rollel. Aus der "Kung Fu-Perspehive" betrachtet muß jedoch das fuhlen einer Komponente auffallen, die sich da "Bewegungskunst" oder ähnlich nennen könnte, denn die Ausbil- dung solcher Fähigkeiten ist es, die Wing Chun-Kung Fu hauptsächlich auszeichnet. Diese Lücke zeigt aber ganz deutlich, daß in der westlichen Welt einer solchen Bewegungskunst, bisher beim Thema Körpertrai- ning nur ein äußerst begrenzter Wert beige- messen wird. Eine Ausnahme bildet hier vielleicht das klassische Ballett, welches inzwischen sogar von vielen amerikanischen Profi-Basketball- spielern als wichtiger Bestandteil ihres Trai- nings angesehen wird; - um eine bessere Art der Bewegung zu erlernen. Krafftraining und Kung Fu Wenn man sich nun entschieden hat, neben Wing Chun noch Krafttraining zu betreiben, so stellt sich natürlich die Frage, wie ein sol- ches Krafttraining am besten aussehen sollte, um Nachteile für das Kung Fu zu vermei- den. Wie bereits erläutert ist es wahrscheinlich unumgänglich, seinem Körper nach jeder Krafttrainingseinheit einen Tag Pause zur Regeneration zu lassen, bevor man sich wie- der an Wing Chun wagt. Daher halte ich es für besser von sogenann- KRAFTTRAINING ten "Split-Programmen" (da-bei trainiert man verschiedene Muskelgruppen an verschiede- nen Tagen, um öfter trainieren zu könnenl im Krafttraining Abstand zu nehmen, und statt dessen jedesmal den ganzen Körper zu trai- nteren Denn je öfter man in der Woche Krafttraining betreibt, desto weniger Tage kann man wöchentlich Kung Fu trainieren. Zu diesem Zweck sind Übungen, die lediglich einzelne Muskeln isoliert belasten, allerdings kaum geergnet. Eher sollte man zu den "großen" Kraftübun- gen, welche mehrere Muskelgruppen gleich- zeitig belasten, übergehen. Diese Übungen leisten im Gegensat zu lsolationsübungen außerdem, daß sie eine Vielzahl von kleinen, stabilisierenden Muskeln um die Gelenke sti- mulieren (man spricht in diesem Zusammen- hang von sogenannten Synergisten). INSIDER 19
KRAFTTRAINING Beinstrecken Dies führt zu einer vollständigeren Muskel- entwicklung in dem Sinne, daß alle Muskeln ähnlichen Entwicklungsstand haben Das ist speziell für Wing Chun wichtig, denn gerade hier sind diese Synergisten für die flexible Stabilität der Wing Chun-Bewegungen von entscheidender Bedeutung. Ließe man die Synergistenentwicklung dadurch aus, daß man verstärh lsolationsü- bungen oder Maschinentraining betriebe, und trainierte damit nur die primär an einer Bewegung beteiligten Muskeln, so hätte das daraus resultierende Ungleichgewtcht der Muskelentwicklung negative Folgen für das Kung Fu des Trainierenden. Man wäre nämlich versucht, diejenigen Bewegungsanteile, die stark vom richtigen Einsatz der (unter-entwickelten) Synergisten abhängen, durch den verstärkten Einsatz der (überentwickelten) Hauptmuskelgruppen zu ersetzen. Mit anderen Worten: Man ersetzt eine stabile und flexible Struktur der Gelenke 20 INSIDER dann durch Kraft - im Widerspruch zu Wing Chun Diesen Zusammenhang möchte ich zum bes- seren Verständnis am Beispiel Beintraining erläutern: Kniebeugen vs. Beinstrecken Die Hauptmuskelgruppen des Oberschenkels sind zum einen die Ouadrizeps an der Bein- vorderseite, zum anderen die Beinbizeps an der Rückseite (siehe Anatomieabbildungen). Zwei Übungen, die genau diese Muskeln isoliert Uedenfalls soweit wie überhaupt mög- lich) belasten sind Beinstrecken und stehende Beincurls. Demgegenüber möchte ich als "große" Kraftübung die Hantelknlebeuge stellen. Eine Knlebeuge belastet (wichtig: bei richti- ger Ausführung!) primär die 0uadrizeps, die Beinbizeps und den Glutaeus maximus (den Pol). Weiterhin werden Rückenstrecker und Waden dynamisch belastet. lnsbesondere aber stellt eine korrekte Kniebeuge groß. Anforderungen an die Stabilität und Beweglichkeit der Hüfte, der Fußgelenke, an di. Stabilität des Rumpfes und das allgemein. Gleichgewichtsgefühl des Trainierenden. lnsofern sind Kniebeugen für Wing Chun Betreiber eindeutig vorzuziehen, da dle genannten Fertigkeiten des gesamten Bewe' gungsapparates durch Beinstrecken unc Beincurls keinesfalls erzeugt werden. An dieser Stelle möchte ich noch eine Lanze für die Kniebeuge brechen! Es ist nämlich so, daß das oftmals zitierte Verletzungsrisiko von Kniebeugen (und ähnlichen Übungen) nur dann existiert, wenn diese (aufgrund man- gelnder Technik oder zu hoher Gewichtsbela- stung) nicht korrekt ausgeführt werden. Da bei fehlerhafter Ausführung (diese kann auch verletungsbedingt sein) die Knie und Lendenwirbel unverhältnismäßig hoher Bela stung ausgeseut werden können, ist bel Kniebeugen mit äußerster Disziplin auf eine saubere Durchführung zu achten (lieber eine Hantelscheibe zuwenig, als eine zuviel)! Hat man die Ausführung der Kniebeugen jedoch gemeisten, so ist man in der Lage eine der zwei oder drei effektivsten Hantelü- bungen zu trainieren Stehende Beincurls
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