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Insider 7 (pdf 5,8 MB) - ELYWCIMAA

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Nichtmitglieder<br />

DM 10,.<br />

ös 90,sfr<br />

10,-<br />

Das Verbandsmagazin<br />

European Lok Yiu i<br />

für<br />

Fu?<br />

Mitglieder<br />

DM 7,50<br />

ös 60,sfr<br />

7,50<br />

Martial Art Association


lnsider 7<br />

Januar 2001<br />

*ffiFe$Fe& I<br />

NEWS<br />

FEATURE<br />

KRAFTTRAINING<br />

GESCHICHTE<br />

2INSIDER<br />

* :äs&.***<br />

wwxww&r*<br />

*s,w;*ffixffi*!&-el<br />

gtgr*r*lx {9*::<br />

des Wing Chun<br />

't -:.


PHYS ..<br />

Wir{ ü-r*ri6 rrärTö L#fl...<br />

INTEF\.'<br />

Ein &rcr.s Jir--s J'.* 'ieb<br />

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Noch rie;r .+fs r-; r.-ru Blech<br />

-Kleirre"an ar* *;6 Cnun-T<br />

INSIDE<br />

ll.^l+^ ; --- -- ------ -l<br />

Uf dlG Mu rä drHt:<br />

Hong Kir6 Zi,t*,<br />

Fundsasa;<br />

Buchrera*'rr;'r<br />

Seminarc<br />

-:,'r(Ck ,,i,ii,:,r,r,,.i1,,i:l:.ii,t.i.ti,,,,r rii.. r n ,, ri.,,.,,, rti,,<br />

a & 9igi! aaa ,:t<br />

I ia1; :3:!ö:, r3r liiau ;:3<br />

INHALT<br />

INSIDER 3


BRIEFE<br />

Liebe INSIDER-Redaktion,<br />

zunächst einmal möchte ich ausdrücken, dass<br />

ich ein Verbands-internes Magazin für sehr<br />

wichtig erachte, und dass der INSIDER immer<br />

sehr gelungen und spannend ist Wie viele<br />

meiner Wing-Chun-Brüder und -Schwestern,<br />

bin ich dankbar, dass es möglich ist, hier in<br />

Europa authentisches Kung Fu zu erlernen<br />

und darüber auch noch gut informiert zu wer-<br />

den.<br />

Zum Artikel im INSIDER #6, Seite 17, Das<br />

Lok Yiu Wing Chun System und einfache Sta-<br />

tik"von Dipl.-lng Thomas Spieske möchte ich<br />

Folgendes anmerken Dies setzt sich aus dem<br />

zusammen, was mir mein Si-Fu Rolf Wichter<br />

und Si-Gung Wilhelm Blech beigebracht<br />

haben, was ich am eigenen Leib im Training<br />

erfahren habe, und was ich an anatomischen<br />

und physikalischem Wissen darauf anwen-<br />

den kann:<br />

Man begibt sich immer auf Glatteis, wenn<br />

man z B Kung Fu wissenschaftlich/physika-<br />

lisch in einem kurzen Artikel darstellen möch-<br />

te. Das Thema ist derart komplex, dass selbst<br />

die Modelle für Bewegungsabläufe, die mit<br />

heutiger Rechenleistung erstellt werden kön-<br />

nen, noch sehr ungenügend sind (vgl. z B.<br />

Magazin GE0 WISSEN, Ausgabe 24191 "Kör-<br />

per, Bewegung, Gesundheit", insbes. Arlikel<br />

"Wie Bewegung in den Körper kommt'). Eine<br />

Betrachtungsweise der Statik zeigt noch<br />

nicht einmal einen Ausschnitt von Lok Yiu<br />

Wing Chun, da dieses gerade auf Dynamik<br />

und Anatomle ausgerichtet ist, sonst würde<br />

es nicht so gut funktionieren !<br />

Beispiel (stabiler) Stand:<br />

Das Schema mit den Füßen auf Seite 20 zeigt<br />

einen von der Statik her stabilen Stand - der<br />

Schwerpunkt ruht über dem Mittelpunkt der<br />

Fläche, die von den Füßen eingegrenzt wird,<br />

wenn man in aufrechter Haltung mit geraden<br />

Knien und Füßen im schulterbreitem Abstand<br />

dasteht. Unsere Stände sehen jedoch ganz<br />

anders aus Beim Dreiecks-Stand ruht der<br />

Schwerpunkt über der Linie zwischen den<br />

Fersen und beim gewendeten Stand 'hängt'<br />

das meiste Körpergewicht sogar nur noch an<br />

einem Bein, zudem sind bei beiden Ständensind<br />

die Knie angewinkelt. Jeder kennt die<br />

Trainingsanweisung "Gewicht nach hinten<br />

setzenl", somit trifft das Bildchen hier nicht<br />

4INSIDER<br />

zu. Dass diese Stände dennoch geeignet<br />

sind, liegt daran, dass eine Bewegung in alle<br />

Richtungen schneller ausgeführt werden<br />

kann (kaum ein Kampf wird mit angewurzel-<br />

ten Füßen ausgeführt), und dass eine Span-<br />

nung in der Beinmuskulatur bestimmte Feder-<br />

wirkungen auf den Körper hat (auch Vibrationsdämpfung<br />

und -weiterleitung).<br />

Schon dieses Beispiel zeigt, dass Wing Chun<br />

stark auf Bewegung und die Anatomie des<br />

Menschen (sogar des lndividuums) hin optimiert<br />

ist, daher ist die Bio-Mechanik eine<br />

bessere Methode, Wing Chun zu beschrei-<br />

ben. Da dies wahrscheinlich den Rahmen des<br />

INSIDER sprengen würde, könnte man sich<br />

durch Vergleiche mit bekannten Bewegungs-<br />

mustern (2.B. aus anderen Sportarten) oder<br />

durch Aufzählen einfacher Beispiele zum sel-<br />

ber Ausprobieren behelfen.<br />

Fazit: Stattk trägt nicht zur Erklärung von<br />

Wing Chun bei, sogar die Berücksichtigung<br />

von Hebeln und Drehmomenten ist noch zu<br />

wenig aussagekräftig. Gerade in dieser Tat-<br />

sache zeigt sich, wieviel Wissen in Wing<br />

Chun steckt. Es arbeitet auch noch stark mit<br />

der Federwirkung von Sehnen und Muskeln<br />

(locker lassen = elastisch sein) und mit den<br />

Möglichkeiten der verschiedenen Gelenke. Es<br />

gibt im Wing Chun noch so viel zu erfahren<br />

und zu lernen, dass es immer spannend<br />

bleibtl<br />

Zu den ELWCIMAA-Webpages möchte ich<br />

noch bemerken, dass eine Beschreibung des<br />

Wing Chun fehlt. Wenn außer Kung-Fu-lnsi-<br />

dern auch noch Martial-Arts-Neulinge ange-<br />

sprochen werden sollen, die sich ohne Vor-<br />

wissen nach einer entsprechenden Schule<br />

per lnternet umschauen, dann müsste noch<br />

eine Kurzbeschreibung oder ein Link auf ent-<br />

sprechende Seiten eingerichtet werden. Die<br />

Kurzbeschreibung könnte evtl so lauten:<br />

'Wing Chun ist ein stark auf Selbsverteidi-<br />

gung ausgerichteter Kung-Fu-Stil. Wing Chun<br />

ist Bewegungsschule und ermöglicht, sich so<br />

weit wie möglich unabhängig von der eige-<br />

nen Statur und der des Angreifers zu wehren<br />

Das Training findet in gewaltfreier und ent-<br />

spannter Atmosphäre statt und ist in jedem<br />

Alter möglich.'<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Verena Kronenberg (Dipl -Math.)<br />

Hallo Si-Tai-Gung, I iebe Redaktion,<br />

Seit ungefähr eineinhalb Jahren betreibe ich<br />

Lok Yiu Wing Chun, und im ersten Jahr wurde<br />

ich stets vertröstet, wenn ich mal nach einer<br />

neuen Ausgabe des lnsiders fragtel Aber ich<br />

muß sagen, daß sich da wohl einiges getan<br />

hat mit gleich zwei Ausgaben im Jahr 2000.<br />

Nun mal zur letzten Ausgabe: Das neue<br />

Design und der noch größere Umfang haben<br />

mir sehr gut gefallen.<br />

Unheimlich klasse fand ich die Demonstrati-<br />

on der Siu Lim Tau mit Technikbezeichnungen<br />

und Abbildungen. Nun haben auch Anfänger<br />

gleich die Gelegenheit, die Namen der Tech-<br />

niken<br />

nachzuschlagen, ohne ständig zu fragen: "Si-<br />

Fu, was iss'n das?" Schön und interessant<br />

war auch der wissenschaftlich betrachtete<br />

Bericht über die Mechanik des Wing Chun zu<br />

lesen, sehr faszinierend. Also im Großen und<br />

Ganzen war ich vom Fortschritt des lnsider in<br />

Sachen Design, Berichle und Umfang doch<br />

eher begeistert Weiter so. .<br />

Ach so, vielleicht noch eine Bitte, ich<br />

beschäftige mich auch mit anderen Stilen der<br />

KungFu-Gattung; wäre es möglich, einen<br />

Bericht über den Choy Lee Fat-Stil in der<br />

nächsten Ausgabe zu bringen?<br />

Jan Steinmetz<br />

Hallo Jan,<br />

vielen Dank für das Lob, wir versuchen, noch<br />

besser zu werden.<br />

Und was das Erraten Deiner Wünsche angeht: ln<br />

diesen Heft findest Du tatsächlich einen Artikel<br />

über das Choy Lee Fut.


I<br />

Wing Chun:<br />

Die nächste<br />

Generation<br />

Meister Lok übt Chi Sau mit seinem Enkel<br />

Lok Wu Man bein Chi Sau nit einem Beanten der<br />

Hong Kong Police<br />

NEWS<br />

Meister Lok Yiu künnert sich persönlich um das Fortkommen von Wu Man im<br />

Chi Sau<br />

eim letzten Besuch von Sifu Wilhelm Blech bei seinem Sifu Lok Yiu<br />

in Hong Kong wurden diese Bilder gemacht. Der junge Mann auf<br />

den Fotos ist ein junger Wing Chun-Schüler namens Lok Wu Man.<br />

Der Familienname ist kein Zufall, denn es handelt sich um den Sohn von<br />

Lok Keng Sang, des Sohnes von Meister Lok Yiu. Wu Man wird nicht nur<br />

von seinem Vater, sondern auch direkt von seinem Großvater Lok Yiu<br />

unterrichtet - die Zukunft des Lok Yiu Wing Chun ist damit auch in Hong<br />

Kong für eine weitere Generation gesichert, schließlich hat der junge<br />

Mann die besten Lehrer, die man sich wünschen kann.<br />

INSIDER 5


NEWS<br />

Trainingsurl<br />

in ltali<br />

ie wäre es wohl, einmal einen Urlaub im sonnigen<br />

ltalien mit einem intensiven Training zu<br />

verbinden? Warum sollten nur unsere italieni-<br />

schen Mitglieder in den Genuß der herrlichen toskani-<br />

schen Landschaft kommen? Kein Grund, oder?<br />

Ein solcher Trainingsurlaub könnte etwa so aussehen:<br />

Gesamtdauer: 8 Tage (in der Umgebung von La Spezia)<br />

Training: 3 Tage ä 3 Stunden (jeweils von 1B-2'1 Uht damit<br />

man den Tag voll ausnutzen kann)<br />

dazu je einen Tag zur An- und Abreise und<br />

3 volle Tage puren Urlaub<br />

Den Urlaub kann sich jeder nach Gusto gestalten, man<br />

kann an herrlichen weißen Sandstränden baden und sich<br />

sonnen, historische Stätten entdecken oder die Gegend<br />

auf ausgedehnten Spaziergängen erkunden.<br />

Seht Euch die Bilder an, denkt darüber nach und schreibt<br />

Sifu Blech bis spätestens 31.01 2001, ob lhr lnteresse<br />

daran hättet Bei entsprechendem Zuspruch werden wir<br />

s0 etwas im nächsten Jahr organisieren<br />

Schreibt an:<br />

<strong>ELYWCIMAA</strong><br />

Sifu Wilhelm Blech<br />

Karl-Marx-Straße 48<br />

66564 Ottweiler<br />

6INSIDER<br />

Bild oben: Der nalerische Hafen von Lerici, l0 nin von La Spezia<br />

Bild unten: Auf den Früchtenarkt


Bild oben: Auf dem Käsenarkt nit Mana Tavernelit<br />

Bild links und unten: Herrliche Ansichten am Meer<br />

NEWS


NEWS<br />

World Wu Shu<br />

Ghampionships<br />

in Hong Kong<br />

üjf{iJi*"lu<br />

ti?nä 4'tt<br />

Short weaporrs rqrtine


NEWS<br />

Das Hong @ Wru leam. ln der hinteren Reihe ist als Dritte von links Ng Siu-Ching zu sehen. Sie ist die asiatische Nr.l im Nanquan lsüdliches Boxenl<br />

ie World Wushu Championships wurden<br />

1999 erstmals in Hong Kong ausgetragen,<br />

eine große Ehre für die ehemalige briti-<br />

sche Kronkolonie. Das alle zwei Jahre ausgeta-<br />

gene Turnier der lnternational Wushu fuderation<br />

fand erstmals 1991 in Peking statt, danach in<br />

Kuala Lumpur, Baltimore und Rom. Teilnehmer<br />

aus 5 Kontinenten und aus mehr als 80 Veöän-<br />

den nahmen teil. Die Bilder mögen einen kleinen<br />

Eindruck dieses Mega-Events gehn.<br />

Kleines Detail am Rande: Die Security übemahm<br />

der Hong Kong Police Chinese Wushu Club, darunter<br />

natürlich auch Meister Lok Vus Schüler<br />

Tony Yim.<br />

INSIDER 9


NEWS<br />

Wushu Exhibition im<br />

Hong Kong Police<br />

Sport Club<br />

er unseren Lesern inzwischen zum<br />

Begriff gewordene Hong Kong Police<br />

Chinese Wushu Club veranstaltete am<br />

25. März dieses Jahres eine große Kampf-<br />

kunstdemonstration, bei der zahlretche Wus-<br />

hu/Kung Fu-Universitätsteams antraten und<br />

ihre Künste einem interessierten Publikum<br />

vorführten.<br />

Es gab Vorführungen aller möglichen Stilrich-<br />

tungen zu sehen, die sich zwischen klassi-<br />

schem Kung Fu und mu bewegten, dazu<br />

Löwentanzvorführungen und Ansprachen pro-<br />

minenter Aktiver und Funktionäre. Alles in<br />

allem ein großer Tag, zu dem auch Meister<br />

Lok Yiu auf Einladung des Wushu Club<br />

erschienen war<br />

1ll INSIDER<br />

Zwei Schüler des Lok Ytu Wing Chun denonstrieren Siu Lin Tau


NEWS<br />

Oes Ha'g Kong Police Lion Dance Tean Ein anderes Datum, zun Teil die gleichen Akteure: Meister Lok Yius Geburßtagsfeier<br />

in 1ktobet 99 nit Mitgliedern des Hong Kong Police Wushu Club<br />

Mitglieder des Hong Kong Police Wushu CIub nit Meister Lok Keng Kwong und Lok Keng Sang<br />

INSIDEB 11


Das<br />

12INSIDER


FEATURE<br />

Chang Chi Chau, ein zur Zeit dieser Aufnahne 9<br />

Jahre alter Schüler von Sifu Chan Yiu Wun<br />

terer Formen, z B. Schlange gegen Kranich,<br />

Drache gegen Tiger<br />

ln diesem System wird sehr viel Wert auf die<br />

genaue AusfÜhrung von Stand- und Schrlt-<br />

techniken gelegt. Anfänger müssen zuerst die<br />

5 grundlegenden Standformen erlernen, in<br />

denen die für das Choy Lee Fut System rele-<br />

vante Fussarbeit enthalten ist Zu den Ständen<br />

gehören z.B. der hohe und der tiefe<br />

Stand, bei der Schrittarbeit Übt man Vor- und<br />

Rückwärtsschritte, Ausweichen nach links<br />

und rechts und den Kniestand<br />

Die Geschichte des Choy Lee Fut Kung Fus<br />

erstreckt sich schon über Jahrhunderte. Sei-<br />

ne heutigen Techniken und Theorien sind das<br />

Endergebnis elner ständlgen Weiterentwicklung<br />

und es haben sich innerhalb des<br />

Systems drei Hauptl i nien herauskrista I I isiert,<br />

dle sich ln den angewandten Techniken, spe-<br />

ziell durch die unterschiedlichen Holzpuppen-<br />

formen, unterscheiden Diese drei Stilrichtungen<br />

sind Hung Sing, Huang Sing und Buc<br />

Sing.<br />

Ghan Yiu Wun - ein Ghoy Lee Fut Meister<br />

in Hong Kong<br />

Sifu Chan Yiu Wun ist der berühmteste in<br />

Hong Kong lebende Meister der Hung Sing<br />

Stilrichtung Er gehört zur vierten Generation<br />

der Nachfolger des Gründers des Hung Sing.<br />

Er wurde in der Kwantung Provinz geboren<br />

Als Kind erlernte er den Stil bei seinem Onkel<br />

Chan Yik Yiu. Als dieser nach Kanada aus-<br />

wanderte, übernahm Meister Chan Yiu Chi<br />

seine Ausbildung. lm Alter von siebzehn Jah-<br />

ren folgte Chan Yiu Wun dann seinem Mei-<br />

l4INSIDEB<br />

Chan Yiu Wun und einige Mitschüler nit ihren Lehrer Meister Chan Yiu Chi und seiner Frau<br />

ster, als dieser nach Hong Kong ging. lm Alter<br />

von 22 Jahren unterrichtete er sein System<br />

bereits im Kreise der Hong Kong Painters Union<br />

(Maler-u. Anstreichergewerkschaft) Er<br />

war nicht nur der Kung Fu Lehrer dieser<br />

Gewerkschaft sondern arrangierte auch die<br />

Löwentänze bei Festen und speziellen Anläs-<br />

sen. ln diesen Jahren, nach der Befrelung<br />

Hong Kongs von der japanischen Besetzung,<br />

war das Leben in Hong Kong gefährlich.<br />

Gesellschaftliche und politische Strukturen<br />

hatten sich noch nicht gefestigt und es kam<br />

oft zu handgreiflichen Auseinandersetzungen<br />

zwischen verschiedenen Vereinigungen und<br />

Parteien lnsbesondere bei den Vorbereitungen<br />

zum Chinesischen Nationalfeiertag<br />

bereiteten sich die 0rganisationen auf mögli-<br />

che Zusammenstöße mit ihren Gegnern vor


Die Gewerkschaft, für die Chan Yiu Wun tätig<br />

war, war in solche Auseinandersetzungen<br />

verwickelt. So reiste er viele Jahre, kurz vor<br />

dem Nationalfelertag. in sein Heimatdorf und<br />

versammelte ort Choy Lee Fut Schüler. Mit<br />

diesen reiste er nach Hong Kong und ver-<br />

stärkte dle Truppe der Gewerkschaft. Diese<br />

Demonstation der Starke half auch, Chans<br />

Prestige in Hong Kong zu festigen. Nachdem<br />

die Kommunisien Cas chinesische Festland<br />

vollständig beseifien, iieß sich Chan Yiu<br />

Wun als Kung Fu l-ehrer und als Geschäfts-<br />

mann in Horg Kong nieder.<br />

Auch der Langstock gehört zu den Waffen des Choy Lee Fut<br />

Chan Yiu Wun im Alter von l8 Jahren Sifu Chan mit den Hakenschweftern<br />

FEATURE<br />

INSIDER 15


s<br />

FEATURE<br />

oben: Meister Chan Kwoon Bak, ein Veftrcter der<br />

zweiten Generation des Choy Lee Fut<br />

rechts: Wenn er nicht gerade Kung Fu übt, begibt<br />

sich Sifu Chan gerne in die freie Natur<br />

Meister Chan Yiu Chi, Veftreter der dritten<br />

Generation des Choy Lee Fut und Lehrer von Sifu<br />

Chan Yiu Wun<br />

l6INSIDER<br />

Eine Unterhaltung über das Lernen<br />

Sifu Chan ist ein Mann in den Fünfzigern,<br />

schmal, in traditionellem chinesischen<br />

Anzug, eine Pfeife in der Hand halten. Er ist<br />

eine herausragende Erscheinung, freundlich<br />

und gebildet und ein glänzender Gespräch-<br />

spartner.<br />

,,Die Geduld und Ausdauer, die von den<br />

Schülern unserer Generation erwartet wurde,<br />

kann man bei den heutigen Schülern nicht<br />

mehr finden." Mit dieser Feststellung beginnt<br />

Sifu Chan seine Unterhaltung mit uns. ,.Zu<br />

jener Zeit begann unsere Ausbildung damit,<br />

das wir ein halbes Jahr lang nur den Stand<br />

übten Der Mangel an Geduld führt heute<br />

dazu, daß viele Schüler die Ausbildung schon<br />

bald abbrechen Es ist normal geworden, daß<br />

eine Klasse mit vielen Schülern beginnt und<br />

am Ende nur eine Handvoll Schüler übrigge-<br />

blieben sind. ln unseren Tagen war das Leben<br />

einfach, die Schüler versammelten sich nach<br />

der Arbeit und übten die Kampfkünste Es fiel<br />

uns leicht, uns zu konzentrieren, denn es gab<br />

noch kein Kino, Fernsehen oder Partys.<br />

Nichts, was uns hätte ablenken können Aus<br />

diesem Grund mußte ich meine Unterrichts-<br />

methoden abändern. lch habe Kurzlehrgänge<br />

eingeführt, in denen man neben den Stand-<br />

formen auch Kampfformen erlernen kann Die<br />

Schüler finden das Training nicht mehr so<br />

monoton und hören nicht auf halbem Weg<br />

auf. lch lege dabei höchsten Wert auf die<br />

genaue Koordination von Stand und Schlag-<br />

techniken. Die Schlage müssen schnell, akkurat<br />

und kraftvoll sein, genauso wie es die<br />

Grundprinzipien des Choy Lee Fut vorschrei-<br />

ben. Die Anfänger beginnen mit der Kleinen<br />

Pflaumenblütenform und bei entsprechen-<br />

dem Fortschritt erlernen sie dann nach 3 Jah-<br />

ren die Pak Kwa Form. Nachdem die Faustfor-<br />

men gemeistert sind erlernen sie dann die<br />

verschiedensten Waff enformen "<br />

Sifu Chan hat die alten, monotonen und<br />

ermüdenden,bungsformen aus seinem<br />

System verbannt und statt dessen neue,<br />

praktische Kurse eingeführt, die auf die heu-<br />

tige Jugend zugeschnitten sind. Aus diesem<br />

Grund hat er heute viele Schüler und viele


Eine Kanpfsalhmg mit dem Neun-D ra che n- D reiza c k<br />

davon sind junge Leute. Sifu Chan ist für seine<br />

Meisterschaft mit den verschiedenen<br />

Waffen bekannt Dazu gehören u.a das Breitschwert,<br />

der Stock der Speer und eine<br />

außergewöhnlidre Waffe, bekannt als ,,der<br />

N eun-Drachen-Dreizack".<br />

Der Neun-Drachen-Dreizack<br />

Sifu Chans Dreizack ist eine sehr ungewöhn-<br />

liche Waffe. Am Kopfende der Waffe sind an<br />

der Gabel neun Hakenförmige Gegenstände<br />

angebracht und die Waffe hat ihren Namen<br />

von diesen neun Objehen. Als Sifu Chan zum<br />

ersten Mal nach Hong Kong kam, brachte er<br />

diese Waffe mit sich. Sein Neun-Drachen-<br />

Dreizack war eine antike Waffe, die dem<br />

Gründer des Choy Lee Fut, Chan Heung,<br />

gehörte. Diese Waffe ist so schwer, daß ein<br />

normaler Schüler sie kaum handhaben könn-<br />

te. lm alten China galt der Drache als göttlich<br />

und übernatürlich. Er galt als Sinnbild für<br />

Macht und Henschaft und das Symbol des<br />

Drachens wurde oft mit dem Kaiserhaus in<br />

Verbindung gebracht. Auch heute noch steht<br />

der Drachen für alles rberlegene. Auch die<br />

Zahl ,,Neun" hat im chinesischen ihren Sym-<br />

bolcharakter. Sie wird oft benutzt, um etwas<br />

überlegenes oder perfektes zu bezeichnen.<br />

Der Begriff ,,neun Drachen" beschreibt also<br />

einen Zustand der absoluten Überlegenheit<br />

Der ,,Neun-Drachen-Dreizack" ist eine unge-<br />

wöhnliche Waffe mit einer unvergleichlichen<br />

Kraft und sie ist einzigartig in der Welt der<br />

Kampfkünste Die Waffe vereint die Eigen-<br />

schaften der Hellebarde, des Speers und der<br />

Lanze; sie ist deshalb sehr wirksam und kann<br />

es mit jeder anderen Waffe aufnehmen.<br />

Der 0riginal,,Neun-Drachen-Dreizack" war<br />

eine Erfindung des Choy Lee Fut Gründers<br />

Chan Heung. Es war eine sehr schwere Waffe,<br />

die fast 40 Kilo wog und acht Fuß lang<br />

war. Bei festlichen Umzügen wurde diese<br />

Waffe öffentlich gezeigt und dabei von 2<br />

Männern getragen. Die jetzige Waffe in Hong<br />

Kong ist ein Nachbau, der etwas leichter und<br />

kleiner ist.<br />

Da die Waffe so schwer ist und die Eigen-<br />

schaften vieles Waffen in sich vereinigt, gibt<br />

FEATURE<br />

es nur wenige, die sie benuuen können. Auch<br />

wenn jemand in dem Gebrauch der Waffe<br />

geschult ist und die Techniken behenscht, so<br />

muß er doch erst das Gewicht der Waffe mei-<br />

stern. Dies mag der Grund sein, warum diese<br />

Waffe nicht sehr populär ist und die Techni-<br />

ken nicht weit verbreitet sind. Die Techniken<br />

und Theorien des Dreizacks sind ähnlich<br />

derer der Hellebarde. Da der Dreizack jedoch<br />

schwerer ist, ist man bei seinem Gebrauch<br />

gezwungen, breiter zu stehen um die Waffe<br />

handhaben zu können. So gibt es zum Bei-<br />

spiel den ,,Horse Leading Stance', bei dem<br />

das Gewicht des Körpers auf ein Bein verlageft<br />

wird und das andere Bein so weit wie<br />

möglich ausgestreckt wird. Die Kampfurnven-<br />

dungen mit dem Dreizack werden in den<br />

,,Zehn Sätzen" zusammengefaßt l-aut Sifu<br />

Chan Yiu Wun haben nur er selbst und sein<br />

damaliger Mitschület Chan Wah üran, die<br />

Techniken von ihrem Meister erlemt Erst<br />

nach reiflicher rberlegung hatte ihr Meister<br />

sich entschlossen, ihnen den Gebraudr der<br />

Waffe zu zeigen Ein Beweis dafur, wie sorg-<br />

sam die Techniken gehütet wurden.<br />

Der Legende nach wurde Chan Heung einnnl<br />

von einem Langstockexperten zum Kampf<br />

herausgefordert Es hieß, dieser Mann könnte<br />

30 Gegner besiegen, wenn er nur seinen<br />

Langstock in der Hand habe. Erdemonsrierte<br />

sein Können an einer Reihen von Süohbündeln<br />

und es heißt, er habe sie mit seinem<br />

Langstock so sauber durchschlagen wie mit<br />

einem Schwert. Chan Heung nahm die Her-<br />

ausforderung an und wählte den Neun-Dra-<br />

chen-Dreizack als Waffe. Am Tage des Kamp-<br />

fes hatte sich eine große Menge Schaulusti-<br />

ger eingefunden, um den Zweikampf zu beob-<br />

achten. Beide Kämpfer standen sich, ihres<br />

Sieges bewußt, gegenüber und suchten die<br />

Lücke in der Deckung des Gegners. Die<br />

Zuschauer hielten vor Spannung den Atem<br />

an. Plötzlich griff der Langstockexperte mit<br />

einem furchtbarem Stoß zur Brust seines<br />

Gegners an. Chan reagierte bliuschnell. Er<br />

hob seinen Dreizack an und fing den Stock<br />

des Gegners mit den Haken ab, drehte die<br />

Waffe und blockierte so den Stock. Das Duell<br />

war damit beendet und der Herausforderer<br />

erkannte Chan Heungs Uberlegenheit an.<br />

(rkf)<br />

INSIDER 17


KRAFTTRAINING<br />

Krafttra<br />

18 INSIDER<br />

dieses Artikels<br />

Gründe es ,gehenr, könnte nebenher'<br />

Dieser'2weite Teilt:l,beinha ltet sowohl


Fitness und Kuq Fu<br />

Was ist eigentlich körperliche Fitneß?<br />

Hienulande teih man körperliche Fitneß nor-<br />

malerweise in folgende fünf Komponenten<br />

ein: Maxinnlkaft. SchnelIkraft , Kraftausdau-<br />

er, (aerobel Ausdauer und Dehnfähigkeit der<br />

Muskulatur. Die ersten vier davon korrespon-<br />

dieren im wesentlichen mit den verschiede-<br />

nen biochemischen ftozessen zur Energiege-<br />

winnung in der Muskulatur (eine genaue<br />

Unterscheidung spielt hier glückllcherweise<br />

kaum eine Rollel.<br />

Aus der "Kung Fu-Perspehive" betrachtet<br />

muß jedoch das fuhlen einer Komponente<br />

auffallen, die sich da "Bewegungskunst"<br />

oder ähnlich nennen könnte, denn die Ausbil-<br />

dung solcher Fähigkeiten ist es, die Wing<br />

Chun-Kung Fu hauptsächlich auszeichnet.<br />

Diese Lücke zeigt aber ganz deutlich, daß in<br />

der westlichen Welt einer solchen Bewegungskunst,<br />

bisher beim Thema Körpertrai-<br />

ning nur ein äußerst begrenzter Wert beige-<br />

messen wird.<br />

Eine Ausnahme bildet hier vielleicht das<br />

klassische Ballett, welches inzwischen sogar<br />

von vielen amerikanischen Profi-Basketball-<br />

spielern als wichtiger Bestandteil ihres Trai-<br />

nings angesehen wird; - um eine bessere Art<br />

der Bewegung zu erlernen.<br />

Krafftraining und Kung Fu<br />

Wenn man sich nun entschieden hat, neben<br />

Wing Chun noch Krafttraining zu betreiben,<br />

so stellt sich natürlich die Frage, wie ein sol-<br />

ches Krafttraining am besten aussehen sollte,<br />

um Nachteile für das Kung Fu zu vermei-<br />

den. Wie bereits erläutert ist es wahrscheinlich<br />

unumgänglich, seinem Körper nach jeder<br />

Krafttrainingseinheit einen Tag Pause zur<br />

Regeneration zu lassen, bevor man sich wie-<br />

der an Wing Chun wagt.<br />

Daher halte ich es für besser von sogenann-<br />

KRAFTTRAINING<br />

ten "Split-Programmen" (da-bei trainiert man<br />

verschiedene Muskelgruppen an verschiede-<br />

nen Tagen, um öfter trainieren zu könnenl im<br />

Krafttraining Abstand zu nehmen, und statt<br />

dessen jedesmal den ganzen Körper zu trai-<br />

nteren<br />

Denn je öfter man in der Woche Krafttraining<br />

betreibt, desto weniger Tage kann man<br />

wöchentlich Kung Fu trainieren. Zu diesem<br />

Zweck sind Übungen, die lediglich einzelne<br />

Muskeln isoliert belasten, allerdings kaum<br />

geergnet.<br />

Eher sollte man zu den "großen" Kraftübun-<br />

gen, welche mehrere Muskelgruppen gleich-<br />

zeitig belasten, übergehen. Diese Übungen<br />

leisten im Gegensat zu lsolationsübungen<br />

außerdem, daß sie eine Vielzahl von kleinen,<br />

stabilisierenden Muskeln um die Gelenke sti-<br />

mulieren (man spricht in diesem Zusammen-<br />

hang von sogenannten Synergisten).<br />

INSIDER 19


KRAFTTRAINING<br />

Beinstrecken<br />

Dies führt zu einer vollständigeren Muskel-<br />

entwicklung in dem Sinne, daß alle Muskeln<br />

ähnlichen Entwicklungsstand haben Das ist<br />

speziell für Wing Chun wichtig, denn gerade<br />

hier sind diese Synergisten für die flexible<br />

Stabilität der Wing Chun-Bewegungen von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Ließe man die Synergistenentwicklung<br />

dadurch aus, daß man verstärh lsolationsü-<br />

bungen oder Maschinentraining betriebe,<br />

und trainierte damit nur die primär an einer<br />

Bewegung beteiligten Muskeln, so hätte das<br />

daraus resultierende Ungleichgewtcht der<br />

Muskelentwicklung negative Folgen für das<br />

Kung Fu des Trainierenden.<br />

Man wäre nämlich versucht, diejenigen<br />

Bewegungsanteile, die stark vom richtigen<br />

Einsatz der (unter-entwickelten) Synergisten<br />

abhängen, durch den verstärkten Einsatz der<br />

(überentwickelten) Hauptmuskelgruppen zu<br />

ersetzen. Mit anderen Worten: Man ersetzt<br />

eine stabile und flexible Struktur der Gelenke<br />

20 INSIDER<br />

dann durch Kraft - im Widerspruch zu Wing<br />

Chun<br />

Diesen Zusammenhang möchte ich zum bes-<br />

seren Verständnis am Beispiel Beintraining<br />

erläutern:<br />

Kniebeugen vs. Beinstrecken<br />

Die Hauptmuskelgruppen des Oberschenkels<br />

sind zum einen die Ouadrizeps an der Bein-<br />

vorderseite, zum anderen die Beinbizeps an<br />

der Rückseite (siehe Anatomieabbildungen).<br />

Zwei Übungen, die genau diese Muskeln isoliert<br />

Uedenfalls soweit wie überhaupt mög-<br />

lich) belasten sind Beinstrecken und stehen-<br />

de Beincurls.<br />

Demgegenüber möchte ich als "große"<br />

Kraftübung die Hantelknlebeuge stellen.<br />

Eine Knlebeuge belastet (wichtig: bei richti-<br />

ger Ausführung!) primär die 0uadrizeps, die<br />

Beinbizeps und den Glutaeus maximus (den<br />

Pol). Weiterhin werden Rückenstrecker und<br />

Waden dynamisch belastet. lnsbesondere<br />

aber stellt eine korrekte Kniebeuge groß.<br />

Anforderungen an die Stabilität und Beweglichkeit<br />

der Hüfte, der Fußgelenke, an di.<br />

Stabilität des Rumpfes und das allgemein.<br />

Gleichgewichtsgefühl des Trainierenden.<br />

lnsofern sind Kniebeugen für Wing Chun<br />

Betreiber eindeutig vorzuziehen, da dle<br />

genannten Fertigkeiten des gesamten Bewe'<br />

gungsapparates durch Beinstrecken unc<br />

Beincurls keinesfalls erzeugt werden.<br />

An dieser Stelle möchte ich noch eine Lanze<br />

für die Kniebeuge brechen! Es ist nämlich so,<br />

daß das oftmals zitierte Verletzungsrisiko von<br />

Kniebeugen (und ähnlichen Übungen) nur<br />

dann existiert, wenn diese (aufgrund man-<br />

gelnder Technik oder zu hoher Gewichtsbela-<br />

stung) nicht korrekt ausgeführt werden.<br />

Da bei fehlerhafter Ausführung (diese kann<br />

auch verletungsbedingt sein) die Knie und<br />

Lendenwirbel unverhältnismäßig hoher Bela<br />

stung ausgeseut werden können, ist bel<br />

Kniebeugen mit äußerster Disziplin auf eine<br />

saubere Durchführung zu achten (lieber eine<br />

Hantelscheibe zuwenig, als eine zuviel)!<br />

Hat man die Ausführung der Kniebeugen<br />

jedoch gemeisten, so ist man in der Lage<br />

eine der zwei oder drei effektivsten Hantelü-<br />

bungen zu trainieren<br />

Stehende Beincurls


Krafttraining: ein Vorschlag<br />

Ern KralttrainrngsproJra-T, daß auf den<br />

oben genanrien r- rr : :r aufbaut, um<br />

Schaden f!r :as ',f,' -: C^ut-Training zu<br />

minimieren


+<br />

GESCHIGHTE<br />

Die Gesc<br />

Ghun: Ein<br />

it sieben<br />

wir alle kennen die Legende von Ng Mui und Yim wing Ghun, und die<br />

meisten sind sich wohl auch bewußt, daß es sich eben um eine Legende<br />

handelt. Historisch belegbar ist davon nichts. Richtig gelesen: nichts' Der<br />

lolgende Artikel versucht, ein paar Geschichten, Legenden und (halb-<br />

wegs gesichertel Fakten vozustellen und den einen oder anderen<br />

Schluß daraus zu ziehen. Die lnformationen, die dieser einfachen Dar-<br />

stellung zugrundeliegen, stammen größtenteils aus den Nachforschun-<br />

gen verschiedener wing Ghun-Historiker und Enthusiasten auf der wing<br />

Ghun Mailing List; genannt seien hier vor allem Rene Ritchie, Robert Ghu,<br />

Zopa Gyatso und BennY Meng'<br />

22 INSIDER<br />

Ein paar<br />

Spekulationen<br />

von Andreas Wichter<br />

ie Legende von Ng Mui und Yim Wing<br />

Chun beruht sehr stark auf der Uberlie-<br />

ferung von der Zerstörung des sÜdli-<br />

chen Shaolin-Tempels in der Provinz Fukien<br />

Hat es diese Zerstörung durch die Ching-<br />

Truppen wirklich Eegeben? Die Frage könnte<br />

ebenso lauten: Hat es dlesen Tempel je gege-<br />

ben? Und genau das rst dezeit noch immer<br />

nicht bewiesen. Zwar müht sich China gerade,<br />

kürzlich entdecke und ausgegrabene<br />

Tempelruinen ats genau diesen Shaolin-Tempel<br />

zu verkaufen, aber das ist zumindest<br />

solange Wunschdenken und Touri-<br />

stenlockung, wie noch keine Dokumente auf-<br />

getaucht sind, die jenen Tempel zumindest<br />

einmal enrvähnen würden. Solche Dokumente<br />

könnten allerdings in den nächsten Jahren<br />

im Rahmen einer jüngst angelaufenen historischen<br />

Kampagne entdeckt werden Man<br />

kann nur hoffen, daß die Kulturrevolution<br />

Maos nicht zu gründlich war.<br />

Selbst wenn wlr allerdings davon ausgehen,<br />

daß es diesen südlichen Shaolin-Tempel (der<br />

vielleicht einer von Dutzenden gewesen sein


mag) tatsächlich gegeben hat, stellt sich<br />

noch immer die Frage, ob es in einem buddhi-<br />

stischen Männerkloster tatsächlich eine Non-<br />

ne gegeben hat und ob diese zum Führungs-<br />

zirkel gehören konnte. Die seriöseste Mut-<br />

maßung hinsichtlich Ng Mui (was nicht die<br />

,,richtige" heißen muß) scheint mir zu sein,<br />

daß es sich um eine legendäre Gestalt aus<br />

dem Bereich der Volkssage handelt. lmmer-<br />

hin muß Ng Mui anscheinend als Patin für<br />

mindestens ein Duuend verschiedener Kung<br />

Fu-Stile herhalten.<br />

Eine andere Mufnaßung, die mir nicht ganz<br />

weit hergeholt scheint, ist, daß Ng Mui eine<br />

Aft Deckname für eine im Widerstand aktive<br />

Person (oder Personengruppe?) war. Das wür-<br />

de zum chinesischen Hang zu Geheimgesell-<br />

schaften und Tamgeschichten passen.<br />

So mag schließlich auch die Ng Mui/Yim<br />

Wing Chun-Legende eine Tarngeschichte<br />

sein, von der sich die Widerständler gegen<br />

die Mandschu versprachen, den Gegner bei<br />

seinen Nachforschungen zu venruirren. lst<br />

sicher gelungen...<br />

Gemeinsamer Nenner der meisten Entste-<br />

hungsgeschichten des Wing Chun (siehe<br />

auch lnsider 6l ist wohl der Widerstand<br />

gegen die regierende Ching-Dynastie der<br />

Mandschu-Usurpatoren. Um die Untergrund-<br />

bewegung der Ming-Sympathisanten (die<br />

Ming-Dynastie war von den mandschuri-<br />

schen lnvasoren gestürzt worden und galt<br />

zumindest im Rückblick als ideale und vor<br />

allem rechtmäßige Regierung - sicher war<br />

der Blick etwas verklärt) formten sich verschiedene<br />

Geheimgesellschaften, welche<br />

übrigens die Keimzelle der heutigen kriminel-<br />

len Triaden bildeten, die man auch gerne als<br />

die chinesische Mafia bezeichnet. Eine ähnliche<br />

Entwicklung hat auch die sizilianische<br />

und kalabrische Mafia hervorgebracht<br />

Eine Heimstatt für solche Geheimgesellschaften<br />

waren die Operntruppen wie die<br />

berühmte Rote Dschunke (Hung Suen), auf<br />

der die Wing Chun-Gründerväter Wong Wah<br />

Bo und Leung Yee Tai wirhen. Die Operntrup-<br />

pen waren natürlich ideale Widerstandskein-<br />

zellen: Einerseits waren sie Bewahrer alter<br />

Traditionen und Uberlieferungen, zum ande-<br />

ren waren die 0perndarsteller von je her hervorragend<br />

ausgebildete Kampfkünstlel<br />

denen es leicht gefallen sein dürfte, eine<br />

neue, effektivere Kunst wie das Wing Chun<br />

zu erlernen oder zu entwickeln.<br />

Weiterhin waren die Dschunken nicht an<br />

einen 0rl gebunden, eine ideale Vorausset-<br />

zung also für aufrührerische Tätigkeit.<br />

Das Wing Chun wiederum war eine für die<br />

Zwecke der Bebellen -exzellent geeignete<br />

Kampfmethode: einfach und zumindest in den<br />

Grundzügen schnell erlernbar, durch ausfor-<br />

mulierte Prinzipien und Merksätze (Kuen Kuit)<br />

erfahrenen Kampfkünstlern gut zu vermitteln,<br />

in der Anwendung schnell, kompromisslos<br />

und äußerst effektiv. Die im Wing Chun ver-<br />

wendeten Waffen sind ebenfalls Folge dieser<br />

Bedürfnisse Die Handhabung der Waffen<br />

folgt den Prinzipien der waffenlosen Methode,<br />

man kann, wenn man beide Waffenfor-<br />

men behenscht, mit praktisch jeder Waffe<br />

umgehen, derer man habhaft wird (kurze<br />

Gegenstände wie die Messer eingesetzt, lan-<br />

ge wie der Langstock), die Messer sind ein-<br />

fach zu verstecken (solange man eher kurze<br />

Klingen venruendet), lange Stöcke unverdäch-<br />

tig, wenn man damit zum Beispiel einen Kahn<br />

oder eine Dschunke stakt oder zwei Lastkör-<br />

be transportiert.<br />

Die Operntruppen wurden schließlich von der<br />

Regierung verboten und aufgelöst. Der<br />

Widerstand blieb ineffektiv und die Geheimgesellschaften<br />

gelangten erst wieder<br />

während des Boxeraufstandes zu einiger<br />

Bedeutung und zu kurzem Ruhm, wobel sie<br />

sich ironischenrueise auf die Seite eben jener<br />

Dynastie stellten, die sie einst zu stürzen<br />

geschworen hatten. Gegenüber den langnasi-<br />

gen weißen Teufeln aber waren selbst die<br />

Ching das kleinere Ubel.<br />

Wahrscheinlich (oder vorsichtiger formuliert:<br />

möglichenrueise) waren am Boxeraufstand<br />

auch Wing Chun-Kämpfer beteiligt. Mit dem<br />

bekannten Edolg...(siehe dazu auch lnslder 6)<br />

Von der Roten Dschunke aus verbreitete sich<br />

das Wing Chun in verschiedenen Linien, die<br />

bekannteste ist sicherlich die von Leung Jan,<br />

dem Sigung unseres Großmeisters Yip Man<br />

Bekanntester Schüler von Leung Jan war<br />

Chan Wah Shun, Yip Mans Sifu. Über die<br />

Zeit, die Yip Man vor 1950 in Fatshan ver-<br />

brachte, ist uns nicht allzu viel bekannt Die<br />

Geschichte, daß Yip Man Leung Bik getroffen<br />

hat, den Sohn von Leung Jan, und von ihm<br />

eine verfeinerte Version des Wing Chun ler-<br />

GESCHICHTE<br />

nen konnte, das er schließlich mit der Metho-<br />

de Chan Wah Shuns zu dem verband, was wir<br />

heute als Yip Man Wing Chun Kuen kennen,<br />

wird von vielen in Zweifelgezogen. Leung Bik<br />

ist nicht zweifelsfrei historisch veöürgt Klar<br />

scheint aber, daß Yip Man sein Wing Chun<br />

soweit weiterentwickelte, daß zum heutigen<br />

Fatshan-Wing Chun erhebliche Unterschiede<br />

bestehen.<br />

Zumindest teilweise mag sich das daraus<br />

erklären, daß Yip Man viel Zeit damit ver-<br />

bracht haben soll, mit anderen Wng Chun-<br />

Praktizierenden zu trainieren und Wissen<br />

auszutauschen. Dabel fällt immer wieder<br />

auch der Name Yuen Kay-San. Dieser war<br />

einige Jahre älter als Yip Man. Man sagt, Yp<br />

Man und Yuen Kay-San hätten gemeinsam<br />

die Poon Sau (auch Luk Sau genanntl Basisü-<br />

bung des Chi Sau und das Lap Sau entwickelt<br />

(oder weiterentwickelt), Yip Man selbst ent-<br />

wickelte dann wohl später noch das Chi Dan<br />

Sau (einarmiges Chi Sau).<br />

Tatsächlich erfuhr ich kürzlich, daß ein Verreter<br />

des Yuen Kay-San Wing Chun bei einer<br />

WAA-Veranstaltung Lok Yiu gesehen habe<br />

und den Eindruck gewann, daß das YKS-<br />

System und das Lok Yiu Wing Chun sich ähnlicher<br />

sind als das YKS und die anderen Yp<br />

Man-Stilrichtungen. Man mag daraus ver-<br />

schiedene Schlüsse ziehen.<br />

lnteressant mag am Rande noch sein, daß<br />

sich Leung Jan in seinen letzten Lebensjah-<br />

ren in sein Heimatdorf zurückgezogen hat und<br />

dorl eine geraffte Version seines Wing Chun<br />

unterrichtete, bei dem er die Formen auflöste<br />

und stattdessen nach ,,wichtigen Punhen"<br />

vorging - solch ein ,,Punkt" kann z.B. Lap Da<br />

(Lap Sau und Fauststoß) sein. Aus dieser<br />

Unterrichtsmethode sind das Gu Lao und das<br />

Pien San Wing Chun hervorgegangen (vgl.<br />

auch lnsider 6 und Complete Wing Chun).<br />

Klar ist, daß das Wing Chun seit der Roten<br />

Dschunke viele Wege gegangen ist. Wo es<br />

tatsächlich herkam, wie es wirklich entstan-<br />

den ist, werden wir vielleicht niemals wis-<br />

sen. Aber trotzdem gibt es noch eine Menge<br />

über das Wing Chun zu entdecken: seine Ent-<br />

stehung, seine Geschichte, seine frühen Ver-<br />

treter, seine technische Evolution. Und natür-<br />

lich sollten wir nicht vergessen, auch nach<br />

innen zu blicken und unser Wing Chun für uns<br />

immer weiter zu entdecken.<br />

INSIDER 23


PHYSIK<br />

Physik<br />

und das<br />

Leben<br />

von Maikel Rheinstädter<br />

Die Prinzipien des Wing Ghun durchdringen unser<br />

Leben. Sie können der Schlüssel zu einem ausgegli-<br />

chenen und erfüllten Leben sein. Ein Leben, das dem<br />

heutigen karrierebewußten und oberflächlichen mit<br />

dem Strom schwimmen vielleicht ein wenig wider-<br />

spricht, das aber keineswegs unmodern geworden<br />

wäre.<br />

Diese Grundsätze lassen sich auch in det Physik, als<br />

einer Wissenschaft, die eng mit der Philosophie ver-<br />

knüpft ist und die vielleicht am besten das Ringen des<br />

Menschen um Erkenntnis ausdrückt, wiederfinden.<br />

lch will ein paar Begriffe, die wir täglich verwenden,<br />

physikalisch untermaueln. lch meine Begriffe wie<br />

Beschleunigung, Kraft, Energie.<br />

2I INSIDER<br />

&<br />

w#s4- ffiffi -w."M<br />

Y<br />

Maikel Rheinffifu ist Phpikdozent an der Universität Saarbrücken und<br />

arbeitet zur Zeit an siner Promotion. Maikel hat zugesagt, für den näch-<br />

sten lnsider eircn ausführtichen Artikel über die Physik des Fauststoßes<br />

im Lok Yiu Wng Chun zu schreiben. Nach den bisherigen Eindrücken zu<br />

urteilen, dürfE jener futikel einiges grundlegend Neue bringen. Warten<br />

wir's ab.<br />

Beschleunigung


ie Beschleunigung ist definiert als die<br />

Anderung der Geschwindigkeit in<br />

einem gewissen Zeitintervall. Drückt<br />

man beim Auto das Gaspedal, vergrößert sich<br />

seine Geschwindigkeit. Je schneller man<br />

dabei z.B. 1 00 km/h erreicht, um so größer ist<br />

die Beschleunigung.<br />

Das funktioniert natürlich auch andersherum,<br />

dann spricht man v0n einer Bremsbeschleuni-<br />

gung.<br />

Die Beschleunigung ist der Schlüssel zur<br />

Kraft. Nach Newton ist Kraft=Masse x<br />

Beschleunigung, F=m*a. lch kann eine große<br />

Kraft also dadurch erreichen, dass ich entweder<br />

eine große Masse besitze oder meine<br />

Masse schnell beschleunigen kann. Will ich<br />

dann z.B. meine Faust beschleunigen, dann<br />

funktioniert das am besten, wenn ich nur die<br />

Muskeln verwende, die in die richtige Richtung<br />

bewegen und die Gegenspieler ent-<br />

spannt lasse. Die Gegenmuskeln üben eine<br />

Beschleunigung aus, die meiner eigentlichen<br />

Besch I eu n ig u ngsrich-tu ng entgegengesetzt<br />

ist und diese Gegenbeschleunigung<br />

schwächt meine Bewegung.<br />

Das Ergebnis aber ist gerade der lockere<br />

Wing Chun-Fauststoß, der eine so verheerende<br />

Wirkung haben kann. Der untrainierte<br />

Mensch bewegt dazu normalerweise beim<br />

Fauststoß auch wirklich nur seine Faust.<br />

Beim Wing Chun aber lernt man, den gesam-<br />

ten Körper als Einheit zu bewegen. Entspre-<br />

chend groß ist die Masse und, nach unserer<br />

Formel, auch die Kraft, die zur Verfügung<br />

steht.<br />

Auch im Leben ist eine lockere Einstellung<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Jeder hat die Erfah-<br />

rung schon gemacht kommt man verkrampft<br />

und verbissen daher, reagieren die Menschen<br />

verkrampft und verbissen. Ein freundlicher<br />

und lockerer Mensch aber wird auch freundlich<br />

empfangen. Und ein freundliches Wort<br />

öffnet manche Tür. Will man Ziele erreichen<br />

und Projekte venruirklichen, muss man all seine<br />

Beschleunigung und Masse auf einen<br />

Punkt konzentrieren. Vezettelt man sich und<br />

teilt seine Kräfte auf, schwächt man sich<br />

unnötig und erreicht sein Ziel nie, oder zumin-<br />

dest später.<br />

= Energie<br />

Will ich mit meiner Kraft etwas erreichen,<br />

dann muss ich Energie übertragen. Das<br />

kostet mich Arbeit. Arbeit, oder Energie, ist<br />

physikalisch gleich Kraft x Weg, W=F*s.<br />

Hebe ich einen schweren Gegenstand, dann<br />

komme ich ins Schwitzen lch komme um so<br />

mehr außer Puste, je höher ich den Gegen-<br />

stand anhebe. Auf den Körper meines Geg-<br />

ners kann ich Energie übertragen, indem ich<br />

den Körper an empfindlichen Stellen treffe<br />

und damit verforme. Der Erfolg ist um so<br />

größer, je größer meine Kraft ist, oder je mehr<br />

ich diese Stelle deformiere.<br />

Dem Verbiegen meines Gegners sind Grenzen<br />

gesetzt. Besonders, da ich meine Kraft nur<br />

auf einem sehr kurzen Stück wirklich entfal-<br />

ten kann. Entscheidend für die Trefferwirkung<br />

ist also eine möglichst große Kraft.<br />

Wirkt umgekehrt eine Kraft auf mich ein,<br />

dann muss ich eine gleich große Kraft in<br />

genau entgegengesetzter Bichtung dagegen-<br />

PHYSIK<br />

setzen. Die beiden Kräfte heben sidr dann zu<br />

null auf.<br />

Das kann bei einer starken Kraft, einern star-<br />

ken Angriff, sehr schwer sein. Bmonders,<br />

wenn mein Gegner schwerer ist als ict, r,reil<br />

er dann aufgrund seiner größeren Masse<br />

mehr Kraft ausüben kann. Auch hier hilft die<br />

Physik. Die Physik sagt mir, dass die Ridlü.ur-<br />

gen von Kraft und Weg entscheiderd sind.<br />

Sind Kraft und Weg genau entgegengeridF<br />

tet, muss ich viel Arbeit leisten. Stehen Kraft<br />

und Weg in einem rechten Winkel zueinan<br />

del ist die Arbeit null.<br />

Das nutzen fast alle Blochechniken im Wing<br />

Chun aus Sie versuchen nicht, der ankommenden<br />

Kraft entgegenzuwirken, sondern<br />

lenken sie in einem mehr oder weniger rechten<br />

Winkel ab. Das kostet den Verteidiger<br />

keine Arbeit.<br />

Natürlich widerspricht das letzte Prinzip ein<br />

wenig der Reatität. Trage ich einen schweren<br />

INSIDER 25


PHYSIK<br />

Koffer und versuche, ihn möglichst auf einer<br />

Höhe zu halten, dann sollte ich nach der For-<br />

mel eigentlich keine Arbeit zu leisten haben,<br />

denn Trageweg und Gewichtskraft sind senk-<br />

recht zueinander. Unser Körper aber lst kein<br />

stanes System aus Eisenträgern. lm lnnern<br />

des Körpers laufen beim Heben und Tragen<br />

komplexe Vorgänge ab. Der Körper verteilt<br />

die Arbeit auf viele verschiedene Muskel-<br />

gruppen, die sich untereinander abwechseln,<br />

so daß sich die belasteten Muskeln wieder<br />

entspannen und erholen können. Auch starres<br />

Halten oder Tragen ist eine dauernde<br />

Abfolge von Muskelan- und entspannung.<br />

Das ist wie ständiges Gewichtheben und<br />

Gewichtskraft<br />

Tragen<br />

auch eine Blocktechnik kostet also Arbeit<br />

Diese Prinzip auf das Leben zu übertragen<br />

fällt nicht schwer. Andeft man bei Problemen<br />

und Fragestellungen ein bisschen die Positi-<br />

on und versucht, elnen anderen Blickwinkel<br />

zu bekommen, lösen sich Schwierigkeiten<br />

erheblich leichter. Bei Auseinandersetzungen<br />

lohnt es sich, sich nicht einfach den Argu-<br />

menten entgegenzustellen. Verständnis, Ein-<br />

lenken und nicht fest auf seiner Positlon zu<br />

beharren ändern auch hier ein wenig den<br />

Winkel und sofort geht alles erheblich leich-<br />

ter.<br />

Locker zu sein, aufgeschlossen zu sein und<br />

sich Einwirkungen von außen nicht ver-<br />

krampft entgegenzustellen. Die Position ein<br />

wenig zu ändern, um sich das Leben leichter<br />

zu machen und mit weniger Energie erfolgrei-<br />

cher zu sein. Sich entspannt mit aller Kraft<br />

und Energie auf ein Ziel zu konzentrieren und<br />

zu verwirklichen. Das sind die Grundsätze<br />

des Wing Chun, dle man in das tägliche<br />

Leben mltnehmen kann. Dazu lst, wie wir alle<br />

wissen, intensives körperliches Training<br />

nötlg, aber auch die entsprechende geistige<br />

Bereltschaft.<br />

Wing Chun ist eln Weg, der sich lohnt'<br />

25 INSIDEB<br />

&<br />

%d w#<br />

.&e#ry<br />

#x :6<br />

im World<br />

Ein kurzer Blick ins lnternet<br />

Viele Leser des <strong>Insider</strong> sind vielleicht schon alte Hasen im Web,<br />

aber gerade Neulinge haben oft Schwierigkeiten, sich aus dem rie-<br />

sigen Angebot, das auch auf dem Gebiet des Wing Chun besteht' die<br />

Rosinen herauszupicken. Dies ist der erste Anlauf, ein paar Websi-<br />

tes, die sich mit dem Wing Ghun beschäftigen odet einfach Interes-<br />

santes lür Kamplkünstler ieglicher Gouleur bieten, einmal kurz vor-<br />

zustellen. Diese Auswahl soll keineswegs repräsentativ sein; in den<br />

nächsten Ausgaben des <strong>Insider</strong> werden wir fortfahten, interessante<br />

Sites zu besprechen. Man möge beachten, daß interessant nicht<br />

unbedingt mit ,,gut" gleichzusetzen ist oder daß die dargestellten<br />

Ansichten zum Wing Ghun von der Redaktion geteilt wetden"'


www.elwYcamaa.com<br />

Zu unserer eigenen Website muß man<br />

eigentlich nicht mehr viel sagen; wer von<br />

unseren Lesem einen lnternetzugang hat,<br />

dürfte die Seite wohl schon besucht haben<br />

und sich eine Meinung gebildet haben. Die<br />

Site wird in absehbarer Zeit nochmals überarbeitet<br />

werden; sie soll noch informativer<br />

und auch ahueller werden und besseren Ser-<br />

vice für alle unsere Mitglieder bieten.<br />

www.vingrtsun.com.hk<br />

Die Website der WM (Ving Tsun Athletic<br />

Association), die gewissermaßen der Welt-<br />

dachverband ftir alle Wing Chun-Betreiben-<br />

den ist. Um diese Website gab es vor ein<br />

paar Monaten einigen Wirbel, als auf der<br />

Liste der ,,lizensierten" Mitglieder lauter Jeet<br />

Kune Do-Leute auftauchten. Das lag wohl<br />

daran, daß der Webmaster selbst JKD<br />

betrieb und die Direhoren der WAA wohl<br />

eher Web-unkundig oder des Englischen<br />

nicht mächtig sind. Das ,,Authorized lnstruc-<br />

tors"-Link ist dezeit inahiv .<br />

Die WAA ist in leüter Zeit wieder ein wenig<br />

rührlger geworden und versucht, Standards<br />

zu etablieren, was wohl eher zum Scheitern<br />

verurteilt ist. Wie man hört, beanspruchte<br />

z.B. glelch einmal William Cheung, daß sein<br />

Wing Chun zum Standard erhoben werde.<br />

Man kann sich denken, daß der Rest der<br />

Wing Chun-Welt anderer Meinung war.<br />

Die Website der WM spiegelt den neuen<br />

Aktrvismus wieder, der allerdings nicht weni-<br />

gen Beobachtern doch zu sehr nach Abzocke<br />

riecht<br />

INTERNET<br />

Man findet hier regelmäßig neue Artikel zu<br />

verschiedenen Bereichen unserer Kampfkunst,<br />

außerdem eine Reihe interessanter<br />

Links und Subdomains (darunter auch die Site<br />

von Robert Chu, ebenfalls Co-Autor von Complete<br />

Wing Chun und Verüeier des Gu Lao<br />

Wing Chun, dessen Wandering Knight-<br />

Kolumnen durchaus lesenswert sind) sowie<br />

die Wing Chun Mailing List (WCMLI, auf der<br />

übrigens auch einige Mitglieder unseres<br />

Dachverbandes vertreten sind.<br />

Die vorbildlich gefühfte Site wird immer mal<br />

wieder komplett umgestaltet und bietet wirk-<br />

lich oft Neues.<br />

wwwwingchun.com<br />

Eine Site mit einer großen Zahl von Links,<br />

ausf ührl ichen Stammbäumen, Techniksektionen,<br />

einer Master's Gallery und einigem<br />

mehr. Leider wird wohl seit einiger Zeit nicht<br />

mehr viel Arbeit hineingestech, wie es<br />

@ etrs"{rr:{'ryreail<br />

&xd&6&b!e,t sb$S.!'*tuldd ilh-lr<br />

*q,q*. sir d e'& A,tt s iS e*: x,*W *d<br />

$ 11 t g*11 9!ee .*,*1a,L r *tG.<br />

www.wingchunkuen.com<br />

Diese meiner Ansicht nach wirklich interes-<br />

sante Site wird von Rene Ritchie betrieben,<br />

dem Co-Autor von Complete Wing Chun<br />

(Rezension siehe lnsider 6 oder auf unserer<br />

Website) und Autor von Yuen Kay-San Wing<br />

Chun Kuen (Rezensron im nächsten Heft)<br />

Rene selbst betreibt den Yuen Kay-San-Stil,<br />

versteht sich aber vor allem als Historiker für<br />

den Wing Chun-Stil insgesamt. So kommen<br />

auf seiner Site auch Leute mehrerer verschie-<br />

dener Stilrichtungen zu Wort - und man streitet<br />

sich nicht einmal darum, wer das beste<br />

Wing Chun hatl<br />

scheint Trotzdem ganz interessant und gut<br />

als Sprungbrett zu anderen Wing Chun-Sites<br />

geeignet.<br />

wwwkampfkunst.de<br />

Diese Website bietet Listings von Kampf-<br />

kunstschulen und -verbänden, und das übrigens<br />

kostenlos. Die Slte ist nicht gerade<br />

umwerfend gut gestaltet, aber wer will schon<br />

einem geschenkten Gaul ins Maul schauen?<br />

Wer also noch Möglichkeiten sucht, seine<br />

Schule zu bewerben, sollte mal vorbeisurfen.<br />

Andreas Wichter<br />

INSIDER 27


h<br />

TRAINING<br />

Weitere<br />

besseres Lernen<br />

von Sifu Wilhelm Blecl'<br />

Nach den Artikeln -Die fünf Prinzipien des Wing Ghun" im <strong>Insider</strong> 1 und ,,Die vier Arten, Ghi Sau zu vetbessetn" in lnsider 2<br />

haben mich immer wieder Zuschriften von Lesern erreicht, die gern weitere Erläuterungen zu den angesprochenen Themenbe-<br />

reichen gehabt hätten. Natürlich können solche Erläuterungen immer nur eine Hilfestellung seiu letztendlich muß der Schüler<br />

üben. üben und nochmals üben, damit er mit solchen lipps überhaupt etwas anfangen kann. Vieles, was auf den etsten Blick<br />

unverständlich oder aber selbstverständlich erscheinen mag, emchließt sich erst wenn man durch lange Übung ein besseres<br />

Verständnis etlangt hat.<br />

ln diesem Sinne will ich noch ein paar weitere Hinweise geben, die dem Leser hoffertlich dienlich sind, sein Wing Ghun zu ver-<br />

bessern und etfektiver zu lernen.<br />

30 INSIDER


I<br />

1) Die Stabilität kommt nicht aus statischer<br />

Muskelanspannung, sondern aus der richtigen<br />

Körperstruktur und der Bewegung. Die<br />

Bewegung muß entspannt ablaufen, sonst<br />

kann man die Kräfte nicht kontrollieren und<br />

als Folge geht die Stabilität verloren.<br />

2)Wenn man die Vorübungen für das Chi Sau<br />

erlernt und später im Chi Sau übt, darf man<br />

niemals an ,,Kämpfen" denken - die ,,übung"<br />

ist das Schlüsselwort Man will nicht seinen<br />

Partner,,besiegen", sondern seine eigene<br />

Fertigkeit im Chi Sau verbessern. Es geht um<br />

G rundlagen !<br />

3l Man darf beim Chi Dan Sau niemals an<br />

,,Angriff" und ,,Abwehr" denken, sondern in<br />

erster Linie an die Beweglichkeit, das Deh-<br />

nen der Gelenke und das Spüren von Kraft-<br />

fl üssen.<br />

4) Beim Lap Sau ist der Rhythmus wichtig<br />

Wird man zu schnell, riskiert man, diesen<br />

Rhythmus zu verlieren Nur langsam und mit<br />

Blick auf den Rhythmus steigern!<br />

5) All die oben genannten Dinge können nur<br />

rn einer entspannten Übungsatmosphäre<br />

erreicht werden. Der Schüler muß sich selbst<br />

Zeit lassen, darf sich nicht unter Druck setzen<br />

TRAINING<br />

Oder unter D--:. -=.=:_ '_- =- - ::=-.a S<br />

nicht in dem S'^-" t=I =- ". ä-:.:- sl<br />

oder will. We's:a: :-: ._:t-' =-= "..:-cfen"<br />

denh, \r .: - :-= : ,', -{ :- _:r . -<br />

Wing Chun erierie- ,.:--=-<br />

6) Wing Chun wu':= Si I :-r:- --:- ,,.<br />

=der<br />

als ,,bester" cCe- g:- : , _-:r--<br />

= =__E-=.<br />

Kampfstil verkauft, :=- :: :=- :-:.tt:.jden<br />

ermöglicht, jel,',"_-=- ,:-:-:::' :t:s<br />

anderen Stiles zu ogs;::- rt- i_ --i-<br />

Gedanken muß ma- s :- -: --=_-:- ,.,adarf<br />

sich nicht an ance-:- -:_r::E- l_-l:muß<br />

sich auf sich seibs: *_-t=-lr-:- _-<br />

seine eigenen Möglic-


lF<br />

32 INSIDER<br />

lnzwischen kann sich unsel Vetban:<br />

rühmen. eine ganze Reihe erlehrene'<br />

Lehrer hervorgebracht zu haben. Viele<br />

auch der noch iüngeren Lehrer haber<br />

oftnals schon einige Erlahtung in ande'<br />

ren Stilen gesammelt, seien es Wing<br />

Chun-Stilrichtungen oder gänzlich<br />

andere Kampfkünste.<br />

Die folgenden kurzen Artikel zeigen<br />

deutlich, daß im Lok Yiu Wing Ghun das<br />

Denken nicht verboten ist, Jeder von<br />

uns kann von diesen Gedanken das ein<br />

oder andere lernen.<br />

Weften?


Lok Yi u<br />

Lap Sau<br />

h rr grundlegende Lap Sau-Zyklus ist<br />

u ;. J ;'J;ffi,)il'J,fi1'; fi:,';[: :i<br />

Übung. Jeder Schüler sollte dem Lap Sau<br />

sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit widmen.<br />

Es ist sehr wichtig, daß der Schüler nicht dem<br />

lrrglauben verfällt, das Lap Sau sei lediglich<br />

eine Technik, die man, hat man sie einmal<br />

erlernt, nicht mehr zu trainieren braucht (ein<br />

häufig auftretender Fehler von Anfängern);<br />

vielmehr ist das Lap Sau eine übung für den<br />

Aufbau des Körpers, die zu immer größerer<br />

Perfektion gebracht werden sollte, damit<br />

man sein Wing Chun verbessert. Lap Sau ist<br />

die erste Kontaktübung, bei der man beide<br />

Arme einsetzt. Wichtig ist, daß man alle<br />

Bewegungen locker ausführt, so daß die Sehnen,<br />

Muskeln sowie die Schultergelenke<br />

gedehnt und gekräftigt werden. Letztere wer-<br />

den durch den Bong Sau geöffnet und durch<br />

den Fauststoß geschlossen Später sollte<br />

man auch auf den richtigen Rhythmus bei der<br />

Übung achten. Außerdem ist es von Bedeu-<br />

tung, daß man auch die richtige Haltung achtet<br />

und Hüfte, Schultern und Kopf nicht<br />

bewegt Oft taucht der Fehler auf, daß man in<br />

den Knien auf und ab wippt Hat man das<br />

grundlegende Lap Sau erlernt und ausrei-<br />

chend geübt, kann man mit den Lap Sau-<br />

Anwendungen beginnen. Man sollte bei sei-<br />

nem Training stets darauf achten, dem Lap<br />

Sau genügend Zeit zu widmen<br />

petr Brunner<br />

TRAINING<br />

Chi Sau<br />

h ir vielleicht ber---_=..= _-_ , -:.<br />

| | sten drskutierte '3 ' -:-:--: : :::<br />

lJWing Chun Kung =, =- -r. - ..-<br />

Diese spezielle Trainin_os-=--_,: -:_. _::<br />

Wing Chun am deutlrchs::' " _- _=- .-::-=-<br />

Kampfkünsten ab. lm L:' '- ,', -- _--_-<br />

beginnt man recht früh n': :=- _- :=_ -'= -<br />

ning. Es besteht aus gr--: =:=- _=- :- ..=<br />

gungen, Kontrolle der Ar-= ::= :=-_-.-! :=<br />

lockerer Bewegung vor a :- - _=- :_-- -<br />

tern. Der Schüler muß üb-- =- -= _=: :,, ..<br />

Chi Sau üben, bis er an ::- :--.: -= =-_.<br />

wo er allmählich zu.n sog=-.---.=' .-: =-<br />

Chi Sau übergehen kann Es s: ,,, :-: _ -::=<br />

keine festgelegten Bewe_ou-: =- __ - =_-=sondern<br />

im Gegenteil stets -: _-:-: ; _=und<br />

den richtigen Momert ;- =1:--:dem<br />

man die Kraft des G:g-=-: \=-=-_=-<br />

kann. Weiterhin wichtig ir -- i=- ,: : =<br />

Distanz Die richtige D;star; __-- =-== =- .:-.<br />

schafft dem Übenden eine c=s.=-= ::-:::l -<br />

sche Position, stabilere ts=.',=;_- ==- _-,<br />

bessere Kontrolle über die S i-"::- -- : :<br />

richtige Distanz beizubeha:=- : -t t:i=<br />

Schrittarbeit und die Kon:rc s :ti- t=- I t:nen<br />

Schwerpunkt von Bed;-:::-:<br />

Die Arbeit mit dem Schl',:-:_-,, - --: le.<br />

Balance erfolgt bereits il l.: l- :,--3:s sarbeit,<br />

wenn man Chi Sal -: ,,:-,,,3ns- !rc<br />

Rückwärlsschritten übi La:= s: : = S:aoilitat<br />

der Hüfte notwerc g - -= _:-:: Srabilität<br />

der Hüfte erreicht ra- ,Ll- a e n durch<br />

Sat San Choi sowie spä::. :-:c- cas übe der<br />

zweiten Form, Cham Kiu l:r ih Sau-Training<br />

ist es auch wichtig, den gesamten Körper im<br />

richtigen Rhythmus und im Einklang mit den<br />

Grundsätzen des Lok Yiu Wing Chun einzu-<br />

setze n.<br />

INSIDEB 33


Ft<br />

TRAINING<br />

Das Herz des Chi Sau-Trarnings ist das Trai-<br />

nieren des Gefühls, wodurch man besser und<br />

effektiver auf die Bewegungen des Partners<br />

reagieren kann. Auf diesem Weg kann der<br />

Schüler im Chi Sau und insgesamt im Wing<br />

Chun besser werden, und unter Anleitung<br />

eines guten Sifus kann man nach Jahren des<br />

Übens echte Meisterschaft erreichen. Dies<br />

zeigt auch, daß Lok Yiu Wing Chun eine echte<br />

Kampfkunst ist, kein Kampfsport, wo man<br />

sich nach kurzer Zeit mit dem Erringen von<br />

Punkten beschäftigt.<br />

Kamil Komm<br />

Go Sau<br />

l-l evor ein Schüler des Lok Yiu Wing Chun<br />

H Uamit beoinnenn kann, freies Go Sau zu<br />

Ll uu.n, solite er die Basisfertigkeiten des<br />

Systems zumindest für die ersten Formen<br />

beherrschen. Es erfordert einige Zeit des<br />

Übens, bis man reif genug ist und das Go Sau<br />

nicht als Duell mißversteht und der Vorstel-<br />

lung anhängt, man müsse einen Bivalen über-<br />

trumpfen und ihm zeigen, daß er nichts weiß.<br />

lm Gegenteil ist es für beide Partner wichtig,<br />

sich gegenseitig zu vertrauen, so daß sie bei-<br />

de die vorher gelernten Bewegungen in einer<br />

freien Situatron umsetzen können.<br />

Vorbereitend für richtiges Go Sau-Training ist<br />

es notwendig, daß verschiedene Techniken<br />

separat in verschiedenen Kombinationen<br />

geübt werden. Der Schüler muß in der Lage<br />

sein, Arme und Beine in Harmonie zu bewegen<br />

und die Energie der Bewegungen auf<br />

einen Punkt zu bringen. So kann der Schüler<br />

einen fundamentalen Grundsatz des Wtng<br />

Chun, ,,Dim dim cheung", üben und umsetzen<br />

Durch die Kontrolle über die Bewegun-<br />

gen des Partners kann man die eigene Vertei-<br />

digung anpassen und zum richtigen Zeitpunkt<br />

in eine eigene Attacke umwandeln, so daß<br />

sich Angriff und Verteidigung ständig<br />

abwechsel n.<br />

Wenn man oft Go Sau trainiert, erlangt man<br />

ein besseres Gefühl für Distanz, mehr Gefühl<br />

für den richtigen Einsatz von Verteidigungsund<br />

Angriffstechniken und insgesamt ein<br />

besseres Verständnis für das Lok Yiu Wing<br />

Chun<br />

34INSIDER<br />

Petr Brunner<br />

Lernen und<br />

Lehren im<br />

Wing Ghun<br />

l.| eit zehn Jahren betreibe tch nun Wing<br />

\ Cnrn und habe für mich gefunden,<br />

Ll womit ich am deutlichsten me ne<br />

Anstrengung zum Erfolg lenke. lch will hier<br />

darstellen, was für mich den größten Schritt<br />

beim Erlernen dieser Kampfkunst bedeutet<br />

hat, beginne aber ganz vorne:<br />

Zu Beginn meiner Ausbildung wollte ich alles<br />

in einer Gesamtheit begreif en und f ragte<br />

meinen SiFu Löcher in den Bauch. Aber allen<br />

Erklärungen zum Trotz mußte ich mich den<br />

Übungen stellen, die wir alle machen, ohne<br />

dem Ziel einer großen Erkenntnis näherzu-<br />

kommen. Häufig war ich enttäuscht von mir<br />

und von der Geduld meines SiFu, schließlich<br />

muß es ja doch schneller gehen. Aber keine<br />

Erleuchtung stellte sich ein, so daß ich weiter<br />

übte und langsam lernte, mich auf Kleinigkei-<br />

ten zu konzentrieren.<br />

1996 ergab sich die Chance eine Gruppe an<br />

meiner Uni zu leiten und 35 Wissensdurstige<br />

standen vor mir. Eine Art Erklärungsnot tat<br />

sich in mrr auf, aber nach ersten Kopfschmer-<br />

si


zen fand ich Antworten, die ich für mich<br />

selbst gesucht habe, nur daß diese Leute<br />

anders fragten als ich Die Betrachtung einer<br />

Technik aus versch:ederen Augen, Köpfen<br />

und Schwierigkeirs,r reraus und die Tatsa_<br />

che, daß ich es Schü el näherbringen sollte<br />

brachte micr zl rr': r;- gesuchten Erleuch-<br />

tung, zwaf aitJsa--. a s eMartet und vor<br />

allen Dingen , e s:r,,, e: jger, da man als<br />

Lehrer plöü ci ca.:-^: und gefragt wird,<br />

was der Sc:, :' 3-a--s Jüer besser machen<br />

kann Wenl l,z- -..- cassenden Erklärun_<br />

gen sucht, "a* .- - jer Form, daß man<br />

Übungen rei s,::: ---r ,,ersucht in Worte zu<br />

fassen, die f :_: 3- :: S:-riler befriedigt, f in_<br />

det man en: :- ,', as -a^ 'n den Stunden der<br />

Übung gesLr-: -a. -:er einzelnen Schüjer<br />

wird eine s; :-= :--: ä:ltg für den Moment<br />

nicht ausreic.-- a:-- aem Lehrer bringt sie<br />

neues Versia-:- s '-- : nen Aspekt, den er<br />

schon geübr --: ,--s:aaden geglaubt hat.<br />

Auch ich mu: -= -= Slnüler üben lassen,<br />

ohne Handa-':=_-; 'ieh, Du kannst es<br />

jetzt, mein Sc-- , = ; stnd wohl auch fru_<br />

striert und a ; -= - : = -:r übung, aber auch<br />

ich war unc c - ::: _-i mein SiFu auch Es<br />

ist noch ke:n i,'= s::- sclvohl im Lernen als<br />

auch Lehren<br />

Ein besonCe::s :- =:. s ,,var der erste prü_<br />

fungstermin r. -=. S:-r er bei dem ich mei-<br />

nen SiFu vers:a-l ::- r 1 immgl bei meinen<br />

Prüfungen sa!:; '-_ l.r:t, was du gelernt<br />

hast!". Meine S;-_ =. -a:en in meinen Augen<br />

seltsame Dlri: : ; :n so nie vermitteln<br />

wollte, die s';3::-,',c- so verstanden hat_<br />

ten, aufgrur; -ar!. llem Verständnis des<br />

gesamten W;rg i".n, aber auch weil ich<br />

ihnen das nic.: - rincieiter Weise zuführen<br />

kann Wenn ;': S Fu seinem Schüler eine<br />

Ubung aufträ4 rst sie ein Teil des gesamten<br />

Wing Chun ir:d äß. sicr nicht als einzelnes<br />

erklären, um Jas ürei zu erleichtern Der<br />

Schüler kann a- --'a.Q eine übung nicht<br />

verstehen, vor a sm :ann nicht, wenn sie<br />

noch gar nicht geihr ,,,'irde Als Schüler ver_<br />

steht man dann 'n eirer Reihe von komplexen<br />

Übungen einen Besrancteil des Wing Chun,<br />

den man als Kapitel dann begreifen mag,<br />

aber beim Unterricht in der Lehrerrolle liest<br />

man zwischen den Zeilen der übungen und<br />

kann aus allem vorher schon Geübten dann<br />

eine neue Erklärung finden. Die Schwierig-<br />

keit besteht für den Lehrer nur darin, das er<br />

n icht<br />

in den Schüler hineinblicken kann und dessen<br />

unvollständiges Bild nicht nachvollziehen<br />

vermag. So sollte ein Schüler dem vielzitier_<br />

ten Prinzip "Ün, L;n, halt den Mund und üb,<br />

auch folgen, da der Lehrer in gewissen<br />

Abständen, wenn es logisch ist, Erklärungen<br />

anbringt und für Zusammenhänge und Ver_<br />

stehen sorgt Und der Lehrer sollte nicht ver_<br />

zweifeln, wenn seine Schüler Erklärungen<br />

falsch aufnehmen denn falsch gibt es hier<br />

wohl nicht sondern nur unvollständig.<br />

Für mich bedeutet Lehren gleichzeitig auch<br />

Lernen, wobei nicht jeder dies als Ziel haben<br />

mag, vor Leuten zu stehen um die Lehrerrolle<br />

zu übernehmen Aber schon einen jüngeren<br />

Mitschüler anzuleiten bringt viel Verstehen<br />

mit sich und ermöglicht ein besseres Weiter-<br />

kommen; so mein Rat an alle Wing Chun_<br />

Treibenden: gebt euch mit den Jüngeren in<br />

eurer Schule ab, ihr<br />

lernt auch von denen<br />

Dominique Fecht<br />

Uben im Lok Yiu<br />

Wing Ghun<br />

Kung Fu<br />

W[r'T,',:fäfr*ililriliffi<br />

es einen Weg zur Verbesserung der eigenen<br />

Person darstellt.<br />

Der wichtigste Teil des Trainings ist deshalb<br />

die Arbeit am eigenen Körper durch übun_<br />

gen, die ihn besser in die Lage versetzen,<br />

neue Bewegungen auszuführen und die ihn<br />

stärker und schneller machen.<br />

Das System, also die Kombination von For_<br />

men und Übungen, ist das Mittel, um dies zu<br />

erreichen. Es vermittejt die übungen, prinzi_<br />

pien und deren Umsetzung als Techniken. Es<br />

ist allerdings notwendig, klar zwischen dem<br />

zu unterscheiden, was in einem Kampf ver_<br />

wendet werden kann und was nicht<br />

TRAINING<br />

Es wird oft gesagt" cai las ,,', .i C":n dem<br />

Lernenden angepe-t: ,,,=-:-- - _. =, s: aber<br />

tatsächlich so, daß :=- _=- =- -:. :- - _ -lil_<br />

fe der Übungen r :::-=- '.'=.= ,- ::s<br />

Wing Chun anpasse - - _. _- =. :-;{ ,<br />

verwenden zu könner<br />

Man muß unbedingt,e .::=-=- :=- t: ::--<br />

niken eine Methode s -: :=!: --:= :=-= _<br />

che des Körpers zr rtz- =-=- _-t -:-:<br />

umgekehrt, d.h trainie-;- -- : =:=,,.=;_-=-<br />

zu verbessern; das gesc^=-: _--_- _:r -: _<br />

ning automatisch Dann yz - --. - =- . ::<br />

nicht Techniken, sonder. :=-_:. _ = =:-- -<br />

ken wie übungen zum Au la_=- _:r , :::-:<br />

und seiner Fähigkeiten<br />

ln den Formen gibt es be,sp =..,.= ,= l=,,,=gungsabläufe,<br />

die in dieser-G:l= _ -= -= :-,-<br />

sische Übungen sind D s ::-=- i:= =zunächst<br />

einmal Basisübu--ttr- l=- - _.,,: -=-<br />

Linie erst geben sie den ,J:=--=- -__:-:<br />

Techniken an die Hand S: ..:--=- - _-: -_-<br />

im Ganzen geübtwerden. s:-:=- =-:. =<br />

und jede Bewegung einzer :=- _-=.-=eine<br />

praktisch unerschöpf c-= _-= = ,_-<br />

Basisübungen, die schließ .- .-=:_ . ----daß<br />

die in den Formen e-t-= :=-=- :=...=-<br />

gungen natürlich und sponia- ,,.=-:=-<br />

Diese Überlegung trift für z = -__- _:- __<br />

auch für das Go Sau (Freikam:.-:_-: _ =.=<br />

Ubung mag auf den ersten B ir.. ,,, = - - { _--<br />

trollierler Kampf aussehen, sT =::- - ,,, =- =<br />

heit eine Übung, die es der c; :.- =-=-:-=ermöglicht,<br />

die freie Umseu_-: --=. ,', -:<br />

Chun zu trainieren. So kann dej-:=-:: ,=-stehen,<br />

welche Bewegunge. =. - _-: :_:führen<br />

kann bzw welcher TE _.= -== + _::.;<br />

ihn an einer Bewegung ßc:. - ^r-: - .-=welche<br />

Bewegungen er ncr^ - _-: t:--:;-:<br />

geübt hat<br />

Ä ! E- :e: E<br />

INSIDER 35


TRAINING<br />

Die Formen sind<br />

eine Ubung<br />

it der ersten Form, der Siu Lim Tau,<br />

beginnt das Studium des Lok Yiu<br />

Wing Chun. Damit erlernt man die<br />

komplexen Bewegungen der oberen Körper-<br />

hälfte und versetzt sich in die Lage, langsame<br />

wie schnelle Bewegungen stets entspannt<br />

auszuführen<br />

Die ,,Kleine ldee" (wie Siu Lim übersetzt<br />

bedeutet) vermittelt eine allgemeine Vorstel-<br />

lung von den Techniken, den Prinzipien und<br />

den effektiven Bewegungen im Kampf, noch<br />

vlel mehr aber geht es um die reinen Körperü-<br />

bungen und die Entwicklung der vitalen Ener-<br />

gte<br />

ln der ersten Form sind die Belne unbeweg-<br />

lich, so daß der Schüler seinen Schwerpunkt<br />

erkunden kann, diesen dann absenken kann<br />

und bessere Stabilität gewinnt. Dazu ist es<br />

notwendig, daß die Position des Körpers<br />

absolut aufrecht ist, d.h. Genick, Steißbein<br />

und Fersen sind entlang einer imaginären<br />

Linie mit dem Boden verbunden.<br />

Die erste Form, wie die anderen auch, ist keine<br />

Sache der Asthetik und bringt nichts,<br />

wenn ihr Sinn nicht erschlossen wird. Aus der<br />

Form ergeben sich die Übungen, durch die<br />

man wiederum die Positionen erlernt, welche<br />

man in den Partnerübungen und schließlich<br />

auch im Kampf venrvenden wird.<br />

Viele Kampfkunstschüler betonen die Ent-<br />

wicklung der Technik zum Schaden der physi-<br />

schen Vorbereitung Wenn es denn wichtig<br />

ist, Kampf und Anwendungen zu üben, ist es<br />

umso wichtiger, intensiv zu trainieren, da<br />

hierdurch Diziplin geübt und Körper und Geist<br />

gestärkt werden, was schließlich das Herz<br />

des Kung Fu ausmacht - Kung Fu ist keine<br />

Kiste von ,,Trlcks", mit denen man jemanden<br />

schlagen kann.<br />

Wenn der Körper nicht entsprechend vorbereitet<br />

wird, wird das Kung Fu, sei es Wing<br />

Chun oder ein anderer Stil, niemals funktio-<br />

nieren. Das Wing Chun birgt in sich genau die<br />

Übungen zur Vorbereitung und Ausbildung<br />

des Körpers, die es dlesem ermöglichen, jene<br />

Bewegungen auszuführen, die die ldentität<br />

dieses Systems ausmachen. Dies macht es<br />

also eigentlich überflüssig, andere Formen<br />

gymnastischer Ubungen auszuführen, die,<br />

auch wenn sie den Körper ausbilden, mit<br />

unserem Stil nichts zu tun haben.<br />

Die Form lst die wichtigste Übung. Es genügt<br />

in der Tat nicht, nur mit einem Partner zu trai-<br />

nieren; man muß mindestens ebenso viel<br />

alleine üben, wenn man Präzision und Auto-<br />

matisierung der Bewegungen erreichen will.<br />

Eine gute Methode, die Form zu üben ist es,<br />

die verschiedenen darin enthaltenen Bewe-<br />

gungen einzeln und in Abfolgen zu wiederho-<br />

len und sie dann mit Vonruärts- Seitwärts-<br />

und Bückwärtsschritten zu kombinieren. Nur<br />

durch das Üben einzelner Bewegungen und<br />

vielfaches Wiederholen kann man die richti-<br />

ge Balance finden und die Stabilität während<br />

der Bewegung erreichen statt nur am Ende<br />

ihrere Ausführung.<br />

Kontrolle der richtigen Balance ist von funda-<br />

mentaler Bedeutung, denn ohne dlese Fähig-<br />

keit kann der Körper niemals zur Gänze seine<br />

Kraft und Energie weitergeben oder die Kraft<br />

einer anderen Person absorbieren.<br />

Die Teile des Körpers, die am deutlichsten<br />

von der Siu Lim Tau profitieren sind die Schul-<br />

tern, 0ber- und Unterarme und die Handgelenke.<br />

Das Resultat ständiger korreher<br />

Übung sind Veränderungen der Muskulatur<br />

und der Sehnen.<br />

Außerdem ergeben sich durch das sehr<br />

langsame Üben der Form Energiezustände,<br />

die zu einer Aft Meditation in Bewegung<br />

führen. Dadurch fängt der Ubende an, seine<br />

innere Energie (0i) zu spüren.<br />

Andrea Tavernelli und Fabrizio Tonacca<br />

Richtig<br />

trainieren<br />

I m folgenden will ich einige Ge<br />

I trg.n, wie man meiner Ansich<br />

I Uben des Lok Yiu Wing Chun<br />

Erfolg hat.<br />

Das Lok Yiu Wing Chun ist nach meinem Ve'-<br />

ständnis weniger elne Kampfmethode a ,<br />

vielmehr eine Lernmethode. Wing Chun .<br />

der Weg des Lernens (det wie wir wisseniemals<br />

endet), das, was man einsetzt, wer-<br />

man tatsächlich kämpfen muß, ist die prakt<br />

sche Umseüung der ldee, die das Üben de.<br />

Wing Chun in Kopf und Körper geformt ha.<br />

Mein Wing Chun (also diese ldee in meiner<br />

Kopf) ist nicht Wing Chun, sondern das<br />

Resultat des Wing Chun-Trainings<br />

Folgerichtig wird also in der Schule niemals<br />

gekämpft. Wenn ich also das Chi Sau ir<br />

einen kampfähnlichen Wettbewerb mit mei-<br />

nem Trainingspartner umf unktioniere, tue icl'<br />

mir und meinem Partner damit keinen Gefa -<br />

len. Mein Wing Chun wird womöglich sogar<br />

schlechter. lch muß stets bemüht sein, den<br />

gewünschten Übungseffekt zu verfolgen,<br />

also zu lernen, mit der Kraft meines Partners<br />

(nicht Gegners!)umzugehen - und mit meiner<br />

ergenen.<br />

Aber der Reihe nach<br />

Wie man traineren soll:<br />

o Konzentriert:<br />

Der Mensch besteht aus Körper und Geist<br />

Wenn man beim Üben nicht wirklich auf-<br />

merksam bei der Sache ist, bleibt der Kopf<br />

hinter dem Körper zurück, es entsteht ein<br />

Ungleichgewicht - und Gleichgewicht ist in<br />

allen Aspekten im Wing Chun von immenser<br />

Bedeutung. Körper und Geist, Leib und Seele<br />

sollte man eigentlich nlcht getrennt betrach-<br />

ten, sie gehören zusammen, bilden eine Einheit.<br />

Wenn man also beim Lap Sau ein<br />

Schwätzchen hält, vermindert man den Trai-<br />

ningseffekt. Man muß nicht immer alles<br />

gleich verstehen, was man übt, aber man<br />

muß sich immer dessen bewußt sein, was<br />

man tut. Der Körper ist bei der Übung gewis-<br />

sermaßen das Eingabegerät für den Praktizie-


]<br />

L<br />

renden, auch für die geistige Komponente<br />

Man kann köroeri;che ünung und Verstehen<br />

nicht trennen. das fei'stä^lnis für die Bewe-<br />

gungen ersch''e3r sic- Jrs.t aus der übung.<br />

Jede Bervegir'rE s3 :3'::aierweise immer<br />

mit dem V3rsai_t a-s-::',:rt ri.rerden, besser<br />

zu sein a s I - ,t- -t= a.ls jeCer Bewegung<br />

muß man','s-s-:a:- :- -.ier Die Trainings-<br />

intensität s: - -:=)-;-s ":enso wichtig wie<br />

Häufigke I -.: l:-=.::s -rainings.<br />

. Entspanlrt<br />

Dies relat,, =-.'2.-' _- I gewisser Hinsicht<br />

den vorher:=- r-^,,. ','eit kann beim Lap<br />

Sau auch e'-. = - S:--,,äüchen halten; nur<br />

solite ma" ;: - _-: _-- Ge',vohnheit werden<br />

lassen, s.- t=- gelegentlich mal<br />

abschalten -- : = wieder<br />

==_--'gn<br />

zu laden<br />

und nicht:_ ,=r-t-:'sl Der Körper muß<br />

rmmer enlsr:--- - _-: srnlappl) sein, und<br />

der Kopf rn-. :.. != - 3: dazu tun<br />

Mäßigung s- : -: ::- Säulen des Kung Fu,<br />

man denke ;- : = :. :^:3 von Yin und Yang<br />

Zwar muß -?- : :- .:=-s bemühen und nicht<br />

locker lasse- - :=- l-srreben, Fortschritte<br />

zu mache- ...' -=' :a'f sich auch nicht<br />

selbst zu s:-- --:=- l.-c< setzen, sich nicht<br />

hetzen. Je:= l=-,,,=t--t nuß noch nachvoll-<br />

z0gen we'r;- , _--:- 3 SO darf man nicht<br />

schneller a':= -=- : : -at das elgene Feed-<br />

back vera':= _-- ,:-^ ,i e Geschwindigkeit<br />

und die Pi,',=- =--=:=- sich mit der Zeit von<br />

selbst, rna- ' :=<br />

=-- tis nicht erzwingen.<br />

Wenn die ',:-=-:!=:--J;n da sind, steigern<br />

sich beide.<br />

o Stetig:<br />

Man muß e ^; -:--t rmer wieder machen,<br />

bis sie zuit i, -:=-.: - ,,,,,ird, und auch dann<br />

kann man r-:- -'t- cssser darin werden.<br />

Wenn mar r-t= ,', -:, muß man noch ein<br />

wenig durc--::=- LJnd man sollte regel-<br />

mäßig train e':^ lres muß nicht unbedingt<br />

jeden Tag s3 - s:- :ß ich hängt das auch<br />

vom ergenen --.;:: ab Aber eben nicht mal<br />

so, mal so urc l,', srr:ndurch für eine Woche<br />

nicht Dagege. (a:rn es unter Umständen<br />

hilfreich sein. na ia!er nicht rmmer öfterl)<br />

eine längere Paatse e'nzulegen (ganz oder nur<br />

für eine bestimmte Uoung), um Dinge prak-<br />

tisch unterbewußt zu verarbeiten und wieder<br />

neue Energie zu tanken<br />

Was man wie trainieren soll:<br />

. Gelerntes:<br />

Man hat wenig davon, etwas zu üben, was<br />

man noch nicht gelernt hat. Selbst am<br />

System herumpfuschen bringt nichts, das<br />

sollte man sich aufheben, bis man alles<br />

gelernt hat Sicher kann man einmal ein<br />

wenig herumexperimentieren, aber man darf<br />

es nicht übertreiben und sollte einfach das<br />

üben, was einem sein Sifu gezeigt hat.<br />

o Formen:<br />

Die Formen sind enorm wichtig. Sie bilden<br />

den Schlüssel zum Verständnis des Systems<br />

(wenn man sie denn lesen kann), mit ihnen<br />

trainiert man die korrekte Ausführung der<br />

Techniken, den Krafteinsatz, Entspannung,<br />

Präzision Wiederum werden Körper und<br />

Geist trainiert - was ich meine, wird man<br />

merken, wenn man einmal die Siu Lim Tau<br />

(am besten mehrmals hintereinander) sehr,<br />

sehr langsam ausführt. Der Geist beruhigt<br />

sich und man gerät in einen sehr aufnahme-<br />

bereiten Zustand, der außerdem die Synchro-<br />

TRAINING<br />

nisation von lntention urC Bervegungssteue-<br />

rung verbessert - et\,uas, eas auch bei sehr<br />

schnellem, freien Chl Sat cder Go Sau<br />

geschieht<br />

Man kann den Formen au3e-ier ,e :e lilange<br />

Einzelübungen entnehmen, a s: : -e eilzelne<br />

Technik oder verschieCere (:*b ra:ioren<br />

oder kurze Abfolgen üben, ,,, as ::s ,'=:-ctärd-<br />

nis für den Zusammenhang 13- ,:-s:- :eren<br />

Techniken verbessert - und "a_-'':- a_,i die<br />

Fertigkeit, schnell zwischer --=:--,=- _Trü-<br />

scha lten.<br />

Ein Lehre4 der nit spaß und Engagemant unterrichtet: da nuß nan einfach etwas le*'e",<br />

e Fertigkeiten:<br />

ln den meisten Übungen :iz - -- _ -:r ir<br />

erster Linie Fertigkeiten; ;- r:: S:_ -a-: -a,t<br />

beispielsweise üben, scn.: :,., s:-=- l-_.rsive<br />

und Defensive zu \.,,::ls: - r s l:ide<br />

eins werden, oder man egt:-- S:^.',erpunh<br />

auf das Uben gegenläuf'3er ts=,',egungen<br />

Praktisch jede Übung bieiet die lilög icnkeit,<br />

mehrere verschiedene Fer1, g


TRAINING<br />

Die Siu Lin Tau ist eine unvezichlbare Ubung<br />

o Sat San Ghoi:<br />

Eine enorm wichtige Ubung, die eine ganze<br />

Reihe von Fertigkeiten ausbildet, z.B. die<br />

Festigkeit der Hüfte, die Koordination der<br />

Bewegungen, den Fauststoß, die Balance,<br />

das Timing etc. Wichtig ist konzentriertes<br />

Üben und ständige eigene Überprüfung:<br />

stimmt der Stand noch? die Haltung? das<br />

Timing? usw. Am besten täglich üben.<br />

. Schritte:<br />

Die Beweglichkeit ist eine unverzichtbare<br />

Fertigkeit im Lok Yiu Wing Chun. Durch gute<br />

Beinarbeit kann man stets in eine gute Positi-<br />

on zum Partner/Gegner kommen, die Distanz<br />

selnen Erfordernissen anpassen, seine eigenen<br />

offensiven wie defensiven Aktionen<br />

effektiver machen. Man darf dabei niemals<br />

3s INSIDER<br />

versuchen, die Präzision und saubere Aus-<br />

führung der Schritte größerer vermeintlicher<br />

Schnelligkeit zu opfern. Wer unbedingt ver-<br />

sucht, schnell zu sein, wird insgesamt meistens<br />

deutlich langsamer - wie Schunis<br />

durchdrehende Reifen beim Start in der For-<br />

mel 1. Langsames Üben hat seinen Sinn.<br />

. San Sau:<br />

Dies bedeutet ,,getrennte Hände" und<br />

bezeichnet (meistens) festgelegte Partnerü-<br />

bungen ohne vorherigen Kontakt, also z.B.<br />

Tan Sau/Fauststoß gegen geraden Fauststoß<br />

mit Schritt. Also eine normale begleitende<br />

Partnerübung, wie sie vom Lehrer nach<br />

Bedarf (und mit Blick auf die Fertigkeiten oder<br />

auf das Uben bestimmter Technlken) gestal-<br />

tet werden kann. Man darf dies weder mit Go<br />

Sau noch (schlimmer gar) mit Kämpfen verwechseln<br />

Slcher kann man einmal schnell<br />

und mit etwas Power agieren, aber es muß<br />

immer kontrolliert zugehen.<br />

. Chi Dan Sau:<br />

Einmal gelernt, ein paarmal geübt, mit dem<br />

Erreichen des Lap Sau und Chi Sau verges-<br />

sen: soe geht es leider zu oft. Die ,,höheren"<br />

Übungen ersetzen das Chi Dan Sau nicht.<br />

Man sollte sich also angewöhnen, bevor man<br />

in seinem Training an Lap Sau und Chi Sau<br />

geht, immer erst eine ganze Weile Chi Dan<br />

Sau zu machen. Es gibt in dieser Übung viel<br />

zu entdecken Dabei immer locker bleiben,<br />

auch und gerade, wenn man Stabllität erreichen<br />

will.<br />

e Lap Sau:<br />

Locker bleiben. Die Schultern können sich<br />

nicht entspannen, wenn man ,,Powert".<br />

Wenn sie sich nicht entspannen, können sie<br />

slch nicht dehnen 0hne gedehnte Schultern<br />

kein Bong Sau, der seinen Namen verdient.<br />

Auf die gegenläufigen Bewegungen bei<br />

Lap/Fauststoß achten, ebenso auf die typi-<br />

schen Wege von Lap Sau zu Wu Sau und<br />

Bong Sau zu Fauststoß. Den Rhythmus fin-<br />

den, dle Haltung und relative Position immer<br />

wieder kontrollieren. Die Distanz halten;<br />

wenn man gerne etwas näher beieinander<br />

wäre, ist sie richtig...<br />

Beim fortgeschrittenen Lap Sau muß man<br />

umso mehr darauf achten, bei hohem Tempo<br />

nicht zu verkrampfen Man darf auch n:schneller<br />

werden, als man selbst noch miti=<br />

kommen kann, was eigentlich vorgeht 0",<br />

Bewußtsein der Situation (in der Comput."<br />

sprache wäre das wohl ein komplexes dyr.'<br />

misches 3-D-Modell)wird geschult, wie ar:-<br />

im Chi Sau.<br />

. Chi Sau:<br />

Hier gilt das Gleiche wie für Lap Sau. Nur ls<br />

Chi Sau eher noch ein wenig komplexe-<br />

andererseits sind dre Übergänge zwische-<br />

Lap Sau und Chi Sau am Ende fließend, eber-<br />

so wie lettendllch zwischen Chi Sau und G-<br />

Sau. Man darf niemals im Chi Sau mitelnarder<br />

kämpfen wollen - naja, manchmal vie-<br />

leicht zum Spaß. Sinnvoll ist es vielmehr, wle<br />

bei allen anderen Partnerübungen auch<br />

immer mit dem Partner zu kooperieren. Das<br />

beginnt schon im Chi Dan Sau, wo mar<br />

gewissermaßen ein Einvernehmen mlt den<br />

offensiven Partner herzustellen versucht<br />

Gemeinsam miteinander üben bedeutet auch<br />

daß mir der Partner hilft, solange ich ihm hel<br />

fe. Arbeitet man erst einmal gegeneinander,<br />

behindert man sich im Endeffekt selbst<br />

Schließlich bilden gerade im Chi Sau beide<br />

Parher eine Einheit. Nur so kann ich nämlich<br />

die Kontrolle über diese Einheit - also über<br />

den Partner und mich selbst - erringen<br />

. Go Sau:<br />

Das Go Sau ist zwar die Freikampfübung des<br />

Wing Chun, aber eben immer noch eine<br />

Übung, kein Kong Sau (Kampf). Auch hier gel-<br />

ten die Übungsziele und -verhaltensweisen,<br />

Wichtig ist, daß man nicht bloß wild aufetn-<br />

andereindrischt, sondern sich klare Ubungsziele<br />

steckt, das Ganze unter Kontrolle<br />

behält, darauf achtet, seinen Partner nicht zu<br />

verleten und wieder einmal die Balance<br />

beachtet: die Balance insgesamt, also auch<br />

zwischen Offensive und Defensive.<br />

Sicher könnte man noch einige Bücher damit<br />

füllen, wie man traineren sollte und was. lch<br />

hoffe aber, daß ich mit diesen Gedanken dem<br />

einen oder anderen meiner jüngeren Wing<br />

Chun-Brüder eln paar Anregungen geben<br />

konnte.<br />

Andreas Wichter


[-rr, kurz vor Redaktionsschluß kam die<br />

folgende e-mail |- bei mir an. Die im Text<br />

l- erwähnte Website www.turkish_<br />

fighting.de ist inzwischen online und einen<br />

Besuch absolut wert. Um nicht zu sagen: das<br />

muß man gesehen haben Der Autor der<br />

Zuschrift, Hakan Haslaman (seine Bewunde_<br />

rer nennen ihn auch den ,,Wolf")ist der,,1st<br />

Khan" seiner Kampfkunst, in der es primär<br />

darum zu gehen scheint, sich geistig in ein<br />

Raubtier zu verwandeln Gekämpft wird mit<br />

leeren Händen und unter anderem mit dem<br />

,,Henkerbeil", das allerdings der leichteren<br />

Handhabung wegen durch zwei handelsübli_<br />

che Fleischerhackmesser ersetzt wird. Mei_<br />

ster Haslaman steht in der Tradition seiner<br />

Vorfahren Dschingis Khan, Kublai Khan, Atti_<br />

la und Sitting Bull (allesamt Türken, wie Khan<br />

Haslaman wissenschaftlich fundiert nach_<br />

weist). Wir wünschen Khan Haslaman an die_<br />

ser Stelle alles Gute für die Verbreitung sei_<br />

ner Kunst<br />

,,Schon seit 1997 ist eine Kriegskunst in<br />

Deutschland aufgeblüht, die eine Geschichte<br />

von 5000 Jahre lange Kriege mit sich führt.<br />

Schon von den IJiguren bis zu den Mongolen,<br />

wurde dieses Systen als Gebrauch der lJnbe_<br />

siegbarkeit angewendet. Das Systen basiert<br />

auf überleben, wie in den realen Zeiten der<br />

Kriege, nit der Mentalität und ldeologie<br />

eines Kriegers Dieses Systen wurde durch<br />

die Unterstützung der Deutschen Kanpfkunst<br />

Verband MAA in Deutschtand eingeführt.<br />

Mittlenueile ist es fast überall auf dieser<br />

Welt anerkannt und lnternational Lizenziert.<br />

Diese Kampfkunst wurde von den Atttürken<br />

entwickelt und vor etwa 300 Jahren Myste_<br />

INSIDE<br />

INSIDE<br />

NEWSFLASH<br />

Uralte Kampfkunst<br />

wiederentdeckt!<br />

riös vergraben, da der E-:,- _- - -:a-_.:;<br />

Grenze der Macht hervo:,--. ,,,,:.:- J-=-_,<br />

hat nach seinen Jahreia-_:;- ',=_--._--_.--^_ -_<br />

gen, dieses Systen n .::- __- =:rerweckt<br />

und ist bemüht, ür -:- _.- -.: _.- --.-_<br />

ge und Spezialausbildu,-j:-,,-_--._-_.r=auf<br />

lhren Perfektton zu :- -::- _- =_. _. -_durch<br />

seine Lehrgänge !ci ----:_._._- :- _ --<br />

Dozenten des Kanpft uns.;-r : j_-=__-: ---: ,1 -<br />

_-<br />

Er besitzt den 7. Grad u.J -it . - ,_- _=-<br />

WHFSC ausgezeichnete,. j-_:; -.";<br />

, -_.-<br />

Khan". Sogar Beamte aer S:, -.,_-=- :lhm<br />

privat die Spezialausb :,-: _- - ::-<br />

Realität größte und effek ,::: _-- -_:;t _-= _-: -<br />

zu können. Auch die SFKis:;:,_-das<br />

"Amarok-Real Fight<br />

lität unzusezen Amarok e-:: .-_ - . = :weiteren<br />

Kampfkunst Ane- :,..:--:- --:<br />

bringt Kanpfkünstler dazu, '-.=- ,,, _._.:- :_die<br />

Effektivste weise eins:=:- :_ , _--:un<br />

zu überleben.<br />

Weitere lnfornationen L,::- '.!- i-_,-::,<br />

Fight lnternational" uno',,'.;::. t-.-:,<br />

Hakan Haslaman" finde, s = - --=- _.i -<br />

http.://www.budo-welt.de :: ,.,: ::i- --:<br />

Stile oder geben sie in d,e ,',.,,,.,,, __-:_-_-- = --:-<br />

Suchnaschine Hakan Has,a-E- . - ._:^ Je<br />

werden sie alles über ihn u'-: !-.-:, =-a-_<br />

Nähere lnfornationen über :'= S:;: ; a,-üirdung,<br />

sowie die offiz'e : _ _:^::- -id<br />

Kosten können .t'c ;:-^e cei<br />

Greatwolf@gmx.de cec-.-.:=- :-soildungsort<br />

ist monentan : S-sse,,cod und<br />

Ungebung<br />

ln den nächsten Tagen ttirc eucit oafür vorbereitete<br />

Homepage freigegeben unter<br />

www.tu rki s hJ i g htr n g. de "<br />

INSIDER 39


INSIDE<br />

Beim gemeinsanen Essen mit der Familie Lok: ein tolles Erlebnis<br />

40 INSIDER<br />

Ein Traum wird<br />

Wirklichkeit<br />

':ru:.-"'3.*<br />

ach einem langen und beschwerlicher<br />

Flug war es endlich soweit...es wa'<br />

Samstag, den 22. April 2000.<br />

Gut gelaunt holte uns Si-Fu Wilhelm Blecl<br />

vom Flughafen in Hong Kong ab. Nach einer<br />

kuzen Begrüssung stiegen wir in zwei Taxis<br />

die uns zu unserem Hotel in die Nathan Road<br />

im Stadtteil Kawloon fahren soilten. Dort<br />

angekommen, stiegen wir aus den gut klima<br />

tisierten Taxis aus und wurden sogleich von<br />

der Hitze und den ersten Eindrücken<br />

erschlagen. Überall waren diese chinesr-<br />

schen Schriftzeichen, die einem in den Bann<br />

zogenl Benommen trugen wir unsere Reisetaschen<br />

zum Hotelfahrstuhl und fuhren zu<br />

unseren Zimmern Kurz entschlossen steckten<br />

wir die Taschen in unser ,,Nachtlager"<br />

und gingen sogleich mit Si-Fu Blech in ein<br />

Restaurant etwas trinken. lm Restaurant<br />

sprachen wir über den weiteren Verlauf<br />

unseres Hong Kong Aufenthaltes und unse-<br />

ren Enrvartungen. Nach der Besprechung lie-<br />

fen wir wieder in unser Hotel zurück, um doft<br />

etwas zu schlafen. An diesem Abend besuchten<br />

wir noch einen anderen Stadtteil von<br />

Hong Kong, nämlich Wan Chai Dort besuchten<br />

wir mehrere Bars und genossen das<br />

Nachtleben bis wir müde in unsere Betten<br />

f ielen.


Dasobligat|tis:":3-'::e:bild vornMeisterLokYiu,danebenseinesöhneLokKengKwong(links)<br />

neben Lok Ke:-c S:-; Be':'1 chung, auch ein schürer Meister Loks und sekretär der LywcrMAA.<br />

Am Sonntag'_--: -^s Si-Fu Blech nach<br />

Aberdeen, ,',: ,', . i: : "er Schiff und Bus_<br />

fahrt die Ung::--: ::::aJnen konnten Auf<br />

einem Schiff.:::a,-:-- assen wir dann köstli_<br />

che, chinesis:-- S::_ a tären . bis wir voll<br />

waren, Danai- '---=. ,,,ir wieder in unser<br />

Hotel zurück Ll-l :ü.: :3::n uns auf das Erste<br />

Treffen mit dsr E:- : L:k vor<br />

empfingen in etne.n sctönen und sehr tradi_<br />

tionellem Restaurar. rm Stadtteil N/onkok die<br />

Familie Lok und deren übersetzer Benny. Wir<br />

konnten es kaum glauben, dass wir mit der<br />

Familie Lok an einem llsch sassen und aller_<br />

lei Fragen stellen durften.<br />

Unsere Nervosität war aber schnell verflo_<br />

gen, als wir gemerkt hatten, wie einfach und<br />

unkompliziert die Familie Lok war. Was sich<br />

rn unseren Köpfen abspielte kann man nicht<br />

erklären, dass sollte man selber erleben<br />

haben das Feeling war super!<br />

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns<br />

wieder und jeder von uns wusste, dass wir<br />

am Nächsten Tag bei der Familie Lok fürs<br />

Training zu Gast waren .. Mit der U_Bahn fuh_<br />

ren wir ins Hotel zurück. Einige von uns leg_<br />

ten sich direkt schlafen, die anderen klapper_<br />

ten die Bars in der nähe ab<br />

Ausgeschlafen trafen wir uns am Monta_<br />

gnachmittag mit Si-Fu Blech Zusammen<br />

assen wtr etwas und besprachen das kom_<br />

INSIDE<br />

undLokKengsang;hinterMeisterLokt:s+_!;_--<br />

mende Training bei der Fam ": _:, ',' : t:.<br />

U-Bahn fuhren wir dann zun -:_! ::- =z- :<br />

Lok. Wir konnten es kaum j :.-:=- ,,. - j:,^-<br />

den im 1 1 Stock vor der Wl-:_-: ::- re- _<br />

lie Lok. Ein Traum ging in E-- --: I = :a--<br />

auffolgenden drei Train,.rgs:-_--,:- ;,2-=^<br />

wohl die härtesten uns_cr:s _::=-s ,., L,<br />

gaben unser Bestes und oas !: .: ,,, : - - _ -:<br />

genügen...die Nervositäl ,,.. ::: -.=-- -:--.<br />

verschwinden. Wir zeigre^ --s=-= S - _ n<br />

Tao und das Sat San Cho' i,:-;i _:: ;ri Chi<br />

Sao. ln allem was wir tarel r,,,Jia::.r l,,,ir per-<br />

fekt und bis in das klernsi_. Dela


INSIDE<br />

Bein Training zusamnen nit der Hong Kong Police<br />

spazierten anschliessend zum nahe gelege-<br />

nen Nachtmarkt. Dort bestaunten wir ausgie-<br />

big die feilgebotene Ware. Danach wurde es<br />

Zeit um lns Hotel zurück zu kehren. Am Abend<br />

trafen wir uns mit Si-Fu Blech und sprachen<br />

bei einem gemütlichem Belsammensein Über<br />

die gewonnenen Eindrücke.<br />

Am Dienstag Nachmittag trafen wir uns wie-<br />

42INSIDER<br />

der mit Si-Fu Blech um gemeinsam ins Training<br />

zu fahren Nach einem harten und<br />

schweisstreibenden Training liefen wir<br />

nochmals zum Nachtmarkt um dort etlvas<br />

einzukaufen. Müde vom Unterricht fuhren wir<br />

wieder ins Hotel zurück und legten uns bald<br />

schlafen.<br />

Am Mittwoch Nachmittag fuhren wir<br />

gemeinsam mit Si-Fu zum Unterricht b:<br />

Familie Lok Die anfängliche Nervosita<br />

vorausgehenden zwei Tagen war we!<br />

dass wir den Unterricht in vollen Z,'<br />

geniessen konnten! Geduldig wurden ur,-<br />

Fragen beantwortet und unsere Tech- ,<br />

konigiertl Es war ein unbeschreib:<br />

Gefühl mit den Söhnen von Meister Lok<br />

trainieren zu dürfen I<br />

Nach dem Unterricht fuhren wir g0rll0 r::<br />

mit Si-Fu Blech, der uns immer mit Rat ,<br />

Tat zur Seite stand in die VTAA, um dort .<br />

paar Fotos zu schiessen ..<br />

Danach fuhren wir wieder in unser Hi -<br />

zurück, um dort schlafen zu gehen<br />

Am Donnerstag Morgen machten wir uns a -<br />

um auf den Peak zu steigen. Wir fuhren -<br />

U-Bahn. Taxi und Tram bis wir endlich a<br />

dem bekannten Aussichtspunkt über Hc-<br />

Kong waren Dre kleine Reise hatte s.<br />

gelohnt. Wir sahen auf die ganze Stadt her:<br />

und Fotograflerten unsere Eindrücke. Dane-<br />

ging es wieder bergab, da wir pünktlich zL-<br />

Training mussten. Diesmal trainierten v,<br />

nicht bei der Famille Lok, sondern bei o.<br />

Royal Hong Kong Police. Es war sehr ar'<br />

schrlussreich zu sehen, dass die genau da<br />

Gieiche Trainieren oder Unterrichten wie hle<br />

'n Europal Nach dem Training assen \^<br />

zusammen mit Si-Fu ein ausgiebiges Nacl<br />

tessen. Nachdem wir gegessen hatten, ful-<br />

ren wir mit der U-Bahn wieder in unser Hote<br />

zurück um don gleich schlafen zu gehen.<br />

Arn Freitag Morgen besuchten wir einen kle -<br />

nen Tempel in der von Mitte Hong Kong. W '<br />

schossen dort ein paar Fotos und liessen un,<br />

von der Atmosphäre berieseln... Nach der<br />

Tempelbesuch trafen wir uns mit Si-Fu Blech<br />

um gemeinsam ins Training zu fahren Dei<br />

Unterricht war wie immer sehr lehrreich unc<br />

schweisstreibend Wie die Tage zuvor erzählte<br />

uns Meister Lok Yiu Geschichten aus sel-<br />

ner Jugend die uns sehr beeindruckt hatten<br />

Nach dem Unterricht sind wir zusammen mil<br />

Si-Fu Blech etwas essen gegangen. Ansch-<br />

liessend liefen wir zum Meer um dort Hong<br />

Kong bei Nacht sehen und fotografieren zu<br />

können. Danach ging es gleich ins Bett.<br />

Der Samstag war unser letzter Tag. Frühmor-<br />

gens besuchten wir den Jademarkt um dort<br />

ein paar Geschenke zu kaufen. Danach trafen<br />

wir uns mit Si-Fu, um gemeinsam ins Tralning


Die euroffifrHxn-Pilger zusammen nit Fanilie Lok, Sifu Blech und den Mitgliedern des Hong Kong Police Wushu CIub<br />

zu fahren- Bwenusere letten drei Unterrichtss[rftt<br />

hi fu Familie Lok und wir ver-<br />

suchten voll dffin pmfitieren zu können<br />

Nach dern ltfenifit trafen wir uns zum<br />

Abschiedsessen mit der Familie Lok. Am<br />

Irsch wnr& gefu utd gelacht. Meister<br />

Lok Yiu hidt trdr eirc kleine Ansprache und<br />

wir bedailEr ms für die unvergesslichen<br />

Untenicfibstrrhnl Der Abschied war kurz<br />

und schnrcrdos Etwas traurig fuhren wir<br />

gemeinsam am lldünarh, um dort die<br />

letzten Eiddufu ar tätigen. Danach ging es<br />

wieder ins lloblartl*, um unsere Reisekoffer<br />

zu pa*m-<br />

Am Sonntag urar es wider soweit ..wir ver-<br />

abschiedeten und bedankten uns bel Sl-Fu<br />

Blech fur den unveqesslichen Hong Kong<br />

Aufenthalt und fuhren mit nivei Taxis zum<br />

Fl ughafen...<br />

lch möchte nochmals meinen Dank der Fami-<br />

lie Lok und meinem Si-Fu Wilhelm Blech zum<br />

Ausdruck bringen! Es war ein sehr lehnei-<br />

ches und unvergessliches Erlebnisl Danke,<br />

dass ihr uns einen Traum in Edüllung<br />

gebracht habtl<br />

sacha Giaccari<br />

INSIDE<br />

INSIDER 43


Auch heute üben die beiden<br />

Meister Lok räßt es sich nich<br />

M ei ste rschü I er d a bei zu be g uta chten<br />

niteinander' und<br />

INSIDE<br />

Wenn nan die positionen in Bild oben mit denen auf den aften Bilden rcgleicht,<br />

kann nan sehen, daß das Lok yiu Wing Chun seitdem unyeratiF_<br />

geblteben ist. Nur sind Sifu Lok Keng Kwong und Sifu Lok Kengsangse:ie_<br />

sicherlich um vieles besser, erfahrener und souveräner geworden.<br />

INSIDER 45


Auch heute üben die beiden<br />

Meister Lok räßt es sich nich<br />

M ei ste rschü I er d a bei zu be g uta chten<br />

niteinander' und<br />

INSIDE<br />

Wenn nan die positionen in Bild oben mit denen auf den aften Bilden rcgleicht,<br />

kann nan sehen, daß das Lok yiu Wing Chun seitdem unyeratiF_<br />

geblteben ist. Nur sind Sifu Lok Keng Kwong und Sifu Lok Kengsangse:ie_<br />

sicherlich um vieles besser, erfahrener und souveräner geworden.<br />

INSIDER 45


INSIDE FUNDSAGHEN<br />

Lok Keng Kwong bein Training mit einem Schüler seines Vaters<br />

44INSIDER<br />

ieder einmal wurden wir in unserem Archiv fÜnd =<br />

Die hier zu sehenden etwa 30 Jahre alten Btlo.<br />

stellte uns freundlichenrueise Meister Lok Yiu z'<br />

Verfügung. Sie zeigen Meister Lok Keng Kwong und Metste'<br />

Lok Keng Sang in jungen Jahren beim Training mit Schüler-<br />

ihres Vaters. Die beiden Söhne von Meister Lok Yiu beganne-<br />

natürllch schon im jugendlichen Alter mit dem Wing Chur<br />

Training und blicken mittlerweile auf eine längere Erfahrung<br />

im Wing Chun zurück, als mancher, der sich Großmeiste'<br />

nennt. Dabei kann man auch auf den alten Fotos gut erken<br />

nen, daß sie ihr Handwerk damals schon behenscht haben<br />

das Ergebnis guter und grÜndlicher Basisarbeit, fÜr die das<br />

Lok Yiu Wing Chun schließlich bekannt ist.<br />

Lok Keng Sang übt mit einem Schüler von Meister Lok Yiu


Auch heute üben die beiden Brüder regelnäßig niteinandel und<br />

Meister Lok Iäßt es sich nicht nehmen, seine beiden<br />

Meisterschüler dabei zu begutachten<br />

INSIDE ]<br />

INSIDE FUNDSACHEN<br />

Wenn nan die Positionen in Bild oben mit denen auf den alten Bildem ,,,er-<br />

gleicht, kann nan sehen, daß das Lok Yiu Wing Chun seitdem unveränder!<br />

geblieben ist. Nur sind Sifu Lok Keng Kwong und Sifu Lok Keng Sang seiderr<br />

sicherlich um vieles besser, erfahrener und souveräner geworden.<br />

ItrlSlDER 45


INSIDE<br />

lNslDE FUNDSAGHEN<br />

Aus dem Archiv: Geburtstagsparty zu Ehren von<br />

Großmeister Yip Man<br />

7 ,::'<br />

)::.a.<br />

ei einem tiefen Griff in seln umfangreiches Bildarchiv förderte<br />

Meister Lok Yiu unlängst diese Bilder zutage. An den Anlaß kann<br />

er sich noch gut erinnern: eine Geburtstagsparty zu Ehren seines<br />

Sifus, Großmeister Yip Man Es war eine fröhliche Gesellschaft, die<br />

sich da einfand, und auch die zahlreichen auf den Fotos zu sehenden<br />

Vorführungen von Schülern des Großmeisters waren von dieser guten<br />

Laune getragen: keine verbissenen Kämpfergesichter, sondern Leute,<br />

die mit Spaß bei der Sache sind.<br />

46INSIDER<br />

Die Geburtstagsgesellschaft: neben Großmeister Yip Man erhebt auch<br />

Meister Lok Yiu sein GIas


Fotos auf dieser Sels:<br />

Eine Schülerin rsr- 6't 9'rretster Yip Man läßt es<br />

fliegen: ein rten",4 re':c'rh es Go Sau nit einem<br />

Kung Fu-Bruder z; Et'e- 'hres Sifu'<br />

lltlSlDE<br />

INSIDER 47


INSIDE<br />

48 INSIDER<br />

oben links: Die Schülerin des Großmeisters demonstieft Siu Lin Tau<br />

unten |inks: Ein Schüler Yip Mans, ebenfalls bei einer Siu Lin Tau-<br />

Denonstration<br />

oben rechts: Demonstration der zweiten Forn Cham Kiu


Das chinesische<br />

Denken<br />

ines -:;=.:-::: ::- ;m Unterricht die<br />

Frags ,',:--- :: .', :^:ig sei, etwas von<br />

der c'^=. :-=- l--


I<br />

INSIDE<br />

INSIDE<br />

Seminare mit Sifu Wilhelm Blech<br />

s war das zweite Seminar in der Tsche-<br />

chischen Bepublik, seit ich begonnen<br />

habe, von meinem Sifu Wilhelm Blech zu<br />

iernen. Am Tag zuvor hatte es ein wirklich<br />

langes Seminar mit Prüfungen in Prag gege-<br />

ben. 40 nervöse Schüler fanden sich am<br />

26.3.2000 in Frydek-Mistek ein<br />

Seminar in Frydek-Mistek<br />

Das Seminar war etwas Besonderes Es war<br />

für viele das erste Mal, mit Sifu Blech selbst<br />

Übungen wie Chi Dan Sau, Lap Sau oder Chi<br />

Sau zu üben. Alle waren glücklich darübet<br />

und die Atmosphäre in der Schule war ein-<br />

fach großartig. Selbst wenn jemand auch nur<br />

eine oder zwei Minuten mit Sifu selbst trai-<br />

nieren konnte, so war das wirklich schon aus-<br />

reichend, um den Tag jedem unvergeßlich zu<br />

machen. Und es wurde noch besser.<br />

Sifu Blech trainierte ausgiebig mit den älte-<br />

ren Schülern (Kwan Sau Hoi Ma zum Beispiel)<br />

54 INSIDER<br />

und erläuterte Wesentliches über den Körperschwerpunkt<br />

Das Erklärte nachzuvollzie-<br />

hen schien allen Anwesenden recht schwie-<br />

rig, besonders als Sifu BIech in verschiede-<br />

nen Partnerübungen seine ungeheure Stabilität<br />

demonstrierte. Alle waren tatsächlich<br />

ein wenig geschockt.<br />

Danach kam die größte Erfahrung des Tages,<br />

als Sifu Blech mit meinem Kung Fu-Bruder<br />

Kamil Komm und mir Chi Sau und Go Sau mit<br />

Anwendungen aus Siu Lim Tau, Cham Kiu unC<br />

Biu Tze demonstrierte Niemand fand Worte<br />

für das, was da zu sehen war.<br />

Nach dem Seminar wurden noch Prüfungen<br />

abgenommen und so ging der Tag zu Ende<br />

lch hoffe, daß mein Sifu in jedem Jahr bei<br />

uns ein Seminar geben kann<br />

Petr Kozär<br />

Seminar in<br />

St. Gallen<br />

ndlich war es wieder einmal soweit Ein<br />

Seminar von Si-Gung W. Blech und dies<br />

das erstemal in der Ostschweiz in St<br />

Galfen. Nachdem unsere Gäste aus Bern und<br />

So[othurn eintrafen ging es los.<br />

Wlr starteten mit einem gemeinsamen Auf-<br />

r,,'ärmen der Arme, Schultern und Beine Nun<br />

begann der 0ffizielle Teil des Seminars Am<br />

Anfang die Begrüssung und ein paar Fotos<br />

Danach ließ Si-Gung uns die Wahl was wir<br />

iür ein Thema behandeln sollen. Wir einigten<br />

uns auf Siu Lim Tau und Chi Sau als Schwer-<br />

punh für den heutigen Lehrgang.<br />

Wir übten die Siu Lim Tau und erhielten dabei<br />

,,,,,ieder einmal alles genaustens erklärt<br />

Anschliessend ging das ganze über zu Part-<br />

nerübungen die aus der Form bestanden Für<br />

dle Fortgeschrittenen gab es ein ganz<br />

anspruchsvolles Chi Sau Programm. So<br />

gegen die letzte Stunde hatten wir die Ehre,<br />

mit unserem Si-Gung ein paar Minuten Chi<br />

Sau/Go Sau zu üben.<br />

Wir alle waren an diesem Seminar Tag mit<br />

Eifer und Freude an der Sache lch denke, daß<br />

der Lehrgang jedem einzelnem die Augen<br />

tryieder einmal etwas geöffnet hat und das<br />

jeder der diesmal dabei war sich das nächste<br />

Seminar in der Schweiz sicher nicht entge-<br />

hen lässt.<br />

lch danke im Namen aller Teilnehmer unse-<br />

ren Si-Fus die den ganzen Lehrgang uns für<br />

Fragen zur Verfügung standen und zu guter<br />

letzt Si-Gung für diesen erfolgreichen Sams-<br />

tagnachm ittag.<br />

Daniel Baumann

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