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Beitrag<br />

» Der erste Schritt<br />

professionellen<br />

IDV­Anwendungs­<br />

managements<br />

besteht darin, die<br />

wesentlichen IDV­<br />

Anwendungen<br />

anhand der poten­<br />

ziellen Auswirkung<br />

fehlerhafter Pro­<br />

grammqualität zu<br />

identifizieren. «<br />

06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />

Der erste Schritt professionellen IDV­Anwendungsmanagements<br />

besteht darin, die wesent­<br />

lichen IDV­Anwendungen anhand der potenziellen<br />

Auswirkung fehlerhafter Programmqualität<br />

zu identifizieren. In der Praxis immer wieder<br />

vorgef<strong>und</strong>ene Kriterien wie die Komplexität der<br />

Programmierung gehen am Ziel eines angemessenen<br />

Risikomanagements vorbei. Eine simple<br />

Addition von 30 Zahlen ist zwar technisch trivial,<br />

doch wenn die Geschäftsleitung auf Basis dieser<br />

Zahlen die Risiken eines Portfolios steuert, muss<br />

sichergestellt sein, dass die Summenformel alle<br />

relevanten Summanden einschließt.<br />

Gängige Kriterien zur Identifizierung wesentlicher<br />

Anwendungen sind:<br />

ß<br />

ß<br />

ß<br />

Werden die Ergebnisse der IDV in bestandsführende<br />

Anwendungen übernommen?<br />

Werden auf Basis der IDV­Anwendung Entscheidungen<br />

erheblicher Tragweite getroffen<br />

(z. B. Fondspreisermittlung, Positionsmanagement,<br />

Kontrollfunktionen im<br />

Risiko­Controlling, Ergebnisermittlung)?<br />

Stellt die IDV­Anwendung die Datenqualität<br />

wesentlicher Anwendungen sicher (z. B.<br />

Abstimmungsanwendungen)<br />

Der Fachbereich hat die wesentlichen IDV­<br />

Anwendungen angemessen zu verwalten. In der<br />

Praxis haben sich einfache Listen bewährt, die<br />

für jede dieser Anwendungen die eingesetzte<br />

Version, Zweck <strong>und</strong> Zuständigkeiten (Programmierung,<br />

Qualitätssicherung, Test, Abnahme,<br />

Produktiveinsatz) dokumentieren. Die funktionale<br />

Trennung zwischen der Anwendungsentwicklung<br />

<strong>und</strong> den Qualitätssicherungstests<br />

wird leider in der Praxis regelmäßig vernachlässigt.<br />

Die Analyse zu den wesentlichen Anwendungen<br />

ist im Rahmen der jährlichen Risikoinventur<br />

gem. BTR 4 der MaRisk zu überprüfen.<br />

IV. Die häufigsten Fehler beim<br />

Einsatz von IDV-Anwendungen<br />

<strong>und</strong> daraus resultierende<br />

Anforderungen<br />

1. Versionierung von<br />

IDV-Anwendungen<br />

Die Nachvollziehbarkeit des Programmcodes<br />

<strong>und</strong> seiner Versionen ist regelmäßig nicht<br />

sichergestellt. In der Prüfungspraxis ist oft<br />

zu beobachten, dass es nur eine IDV­Anwendungsdatei<br />

gibt, an der immer weiter gebastelt<br />

<strong>und</strong> die immer wieder überschrieben wird.<br />

Eine preiswerte Abhilfe kann die Nutzung<br />

eines professionellen Versionierungstools (z. B.<br />

CVS) für die Programmdateien <strong>und</strong> die zugehörige<br />

Dokumentation sein. Auf keinen Fall<br />

darf die Dokumentation älterer Programmversionen<br />

änderbar sein.<br />

2. Trennung von Programm <strong>und</strong> Daten<br />

IDV­Anwendungen vermischen regelmäßig<br />

Code <strong>und</strong> Daten. Damit sind die Programmversionen<br />

fix an Datenversionen gekoppelt<br />

<strong>und</strong> erschweren Kontrolltätigkeiten. Einfach<br />

umzusetzen sind separate Tabellen bzw.<br />

Datenbanken für Datenhaltung, Parametrisierung<br />

sowie für die Funktionalität <strong>und</strong><br />

Rechenlogik.<br />

3. Wartung von IDV-Anwendungen<br />

Oft sind IDV­Anwendungen hochindividuell<br />

programmiert <strong>und</strong> damit schwer oder<br />

gar nicht wartbar (Spaghetti­Code­Risiko).<br />

Dies verhindert eine Entwicklung im Team,<br />

die Nachvollziehbarkeit durch Dritte (Interne<br />

Revision <strong>und</strong> externe Prüfer) sowie die Unterstützung<br />

durch Spezialisten im Notfall.<br />

Eine wirtschaftliche Weiterentwicklung der<br />

Anwendung anstelle einer Neuentwicklung<br />

wird damit verhindert. Ursächlich ist hier<br />

meist die unzureichende Qualifikation des<br />

Programmierers hinsichtlich professioneller<br />

Anwendungsentwicklung.<br />

Auch bei IDV­Anwendungen müssen Standards<br />

zu Anwendungsarchitektur, Bezeichnung <strong>und</strong><br />

Nutzung von Variablen, Objekten <strong>und</strong> Makros<br />

eingehalten werden. Dokumentationen sind<br />

anzufertigen. Die Einhaltung dieser Standards<br />

ist durch den Fachbereich sicherzustellen.<br />

4. Qualitätssicherung von<br />

IDV-Anwendungen<br />

Vielfach werden IDV­Anwendungen nur durch<br />

den Programmierer selbst getestet bzw. plausibilisiert.<br />

Eine Selbstkontrolle führt regelmäßig<br />

zu keiner angemessenen Anwendungsqualität.<br />

Unabdingbar ist die Kontrolle durch eine weitere<br />

Person, die nicht in die Programmierung<br />

eingeb<strong>und</strong>en war.

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