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Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker

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Üblicherweise wird die Geschäftsleitung dieser<br />

Verantwortung im ersten Schritt durch die Veröffentlichung<br />

einer Arbeitsanweisung zur IDV<br />

gerecht. Diese wird oftmals durch die Abteilung<br />

Organisation oder IT fachlich erstellt<br />

<strong>und</strong> verantwortet. Damit ist präzise festgelegt,<br />

in welchem Umfang <strong>und</strong> nach welchen<br />

Regeln Fachbereiche Anwendungsentwicklung<br />

selbst betreiben dürfen. Die Einhaltung dieser<br />

Regeln/Kontrollen wird dann prozessunabhängig<br />

durch die Interne Revision geprüft.<br />

Die Prüfungspraxis zeigt, dass in den meisten<br />

Instituten eine IDV­Arbeitsanweisung vorhanden<br />

ist, die den Anwendungsentwicklungsprozess<br />

im Fachbereich skizziert. Der Inhalt dieser<br />

IDV­Arbeitsanweisungen wird üblicherweise<br />

den in AT 7.2 der MaRisk referenzierten gängigen<br />

Standards gerecht <strong>und</strong> führt kaum zu<br />

Beanstandungen der Bankenaufsicht.<br />

Die Verantwortung für ein angemessenes<br />

Management der operationellen Risiken aus<br />

IDV­Anwendungen liegt damit in der Hand<br />

der Fachbereiche.<br />

2. Mängel in der dezentralen<br />

Umsetzung der Vorgaben<br />

durch die Fachbereiche<br />

Die Erfahrungen aus bankgeschäftlichen Prüfungen<br />

zeigen, dass die Fachbereiche den zentralen<br />

Vorgaben zum Management der operationellen<br />

Risiken aus IDV­Anwendungen<br />

häufig nicht gerecht werden. Die beobachteten<br />

Mängel münden dann häufig in Prüfungsfeststellungen<br />

zum jeweiligen Fachbereich.<br />

Häufen sich die Mängel in der Steuerung der<br />

operationellen Risiken aus IDV allerdings fachbereichübergreifend,<br />

ist die Ursache vielfach<br />

unmittelbar auf Ebene der Geschäftsleitung<br />

zu suchen.<br />

Was macht es den Fachbereichen so schwer,<br />

die zentralen Vorgaben zu erfüllen? Die Fachbereichsleiter<br />

sind mangels IT­Vorbildung<br />

oft unsensibel gegenüber den operationellen<br />

risiken aus IDV-Anwendungen.<br />

Die Fachbereichsmitarbeiter lernen auf den<br />

angebotenen Fortbildungen die technische<br />

Bedienung der Anwendungen wie z. B. Formeln<br />

<strong>und</strong> Funktionen in Excel <strong>und</strong> das Aufzeichnen<br />

von Makros. Kenntnisse zu den<br />

prozessen der sicheren Anwendungsentwicklung<br />

mit Fachkonzept, Architektur, Qualitätssicherung,<br />

Dokumentation sowie zum<br />

sicheren Anwendungsbetrieb werden den<br />

Fachbereichsmitarbeitern häufig nicht vermittelt.<br />

Mangelndes Risikomanagement bei<br />

IDV­Anwendungen ist also primär auf unzureichende<br />

Qualifikation der Fachbereiche<br />

zurückzuführen.<br />

Ein zweiter Kernpunkt ist, dass Kontrollen im<br />

rahmen von Anwendungsentwicklung <strong>und</strong><br />

-betrieb Zeit <strong>und</strong> damit Geld kosten. Wenn<br />

der Fachbereich sämtliche Prozessschritte in<br />

der Hand hat, ist es für ihn leicht, durch Aufweichen<br />

von Kontrollen höhere operationelle<br />

risiken einzugehen <strong>und</strong> damit – kurzfristig –<br />

Geld zu sparen. Diese operationellen Risiken<br />

werden oftmals nicht transparent gemacht.<br />

Erst wenn ein mit der Anwendungsentwicklung<br />

betrauter Beschäftigter den Fachbereich<br />

wechselt, fallen die Kosten der Neuentwicklung<br />

aufgr<strong>und</strong> unzureichender Dokumentation <strong>und</strong><br />

Architektur an. Diese werden natürlich nicht als<br />

Schadensfall aus operationellem Risiko transparent<br />

gemacht, sondern bleiben in den allgemeinen<br />

Personalkosten verschleiert.<br />

Mit der Einbindung der IT wird automatisch<br />

ein Vier-Augen-prinzip eingeführt. IT als eine<br />

mit dem Management operationeller Risiken<br />

aus IDV vertraute Organisationseinheit fordert<br />

vom Fachbereich ein Mitwirken ein. Dies hebt<br />

das Risikomanagement üblicherweise auf ein<br />

professionelles Niveau, da dem Fachbereich<br />

viele Möglichkeiten des Aufweichens von Kontrollen<br />

genommen werden. Und selbst wenn<br />

die Qualität der fachlichen Tests nichts taugen<br />

sollte, ist zumindest der Verantwortliche für die<br />

Tests durch sein Freigabetestat nachvollziehbar<br />

dokumentiert.<br />

3. Wesentliche Anwendungen<br />

identifizieren<br />

Ein wichtiger Punkt im Management operationeller<br />

Risiken ist das Abwägen von risiken<br />

gegenüber den durch Kontrollen entstehenden<br />

Kosten. Natürlich schießt man mit Kanonen<br />

auf Spatzen, wenn jede einzelne Excel­<br />

Tabelle die Anforderungen an professionelles<br />

IDV­Anwendungsmanagement erfüllen muss;<br />

dem Fachbereich wäre jede Flexibilität für<br />

ad­hoc­Auswertungen entzogen.<br />

06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

» Die Fachbereichsleiter<br />

sind mangels<br />

IT­Vorbildung oft<br />

unsensibel gegenüber<br />

den operationellen<br />

Risiken aus IDV­<br />

Anwendungen. «<br />

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