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288 Beitrag » Die zu erlernendenKreativitätstechniken müssen den Nutzbarkeitstest bestehen, um später in der Praxis auch angewendet zu werden. « 06 / 2009 BankPraktiker heiten zu klären? Es soll eine Kultur der Offenheit etabliert werden. Allein die Erkenntnis der Teilnehmer, dass der andere ähnliche Sorgen oder sogar Ängste hat, führt zu mehr Selbstbewusstsein und damit zu einer höheren Handlungsfähigkeit. Diese neu „erlernte“ Offenheit wird nun gleich wieder trainiert, denn der nächste Weiterbildungsschritt ist ein Kreativitätstraining, das mittels Szenariotechnnik und Outdoortraining die Teilnehmer befähigt, neue Blickwinkel bei der Lösungssuche zu einzunehmen. Dazu werden günstigster weise vorab von Abteilungen Aufgaben abgefragt, die einer kreativen Bearbeitung bedürfen. Ideensammlungen, Vorschläge, Veränderungen und Entscheidungsbegründungen werden von den Teilnehmern an die „Auftraggeber“ aus dem Seminar zurückgeliefert. Solche Aufgaben können sein: Aktionen für den „Jugendmarkt“ erfinden oder Ideen für die nächste Kundenveranstaltung entwickeln? Die zu erlernenden Kreativitätstechniken müssen den Nutzbarkeitstest bestehen, um später in der Praxis auch angewendet zu werden. Im Fall der eingangs beschriebenen Bank wurde dadurch der Startschuss für ein funktionierendes Zukunftsmanagement gegeben. Abbildung 1: Übersicht der Maßnahmen Abschluss Prüfung, Evalution, Film Flankierende Maßnahmen Kaminabende mit Vorstand Job-Rotation mit gegenseitigem Feedback Ausschreibung Ziel, Chancen + Belastung aufzeigen b) Echt-Projekte – direkter Bezug zur Realität „Entscheidungen zu üben, ist schwierig. Folgen von Entscheidungen abschätzen lernen, das passiert in der Realität“, weiß der Vorstand. Die vermittelten Grundtechniken und fertigkeiten werden deshalb sofort in Echtprojekten „nebenbei" überprüft und reflektiert. Die Projekte geben der Vorstand oder Abteilungen, die Projektzuarbeit benötigen, in Auftrag. Welche Themen sind in Ihrem Haus schon geschoben worden und brauchen einmal engagierte und unvoreingenommene „Kümmerer“? Lassen Sie sich doch einmal ein neues oder modifiziertes Seniorenkonzept entwickeln. Das führt dazu, dass Sie sich als Auftraggeber für den Projektauftrag über Ihr Ziel klar werden müssen, am Ende aber ein umsetzbares Ergebnis geliefert bekommen. Das Echtprojekt muss nun von Meilenstein zu Meilenstein vorangebracht werden. Durch den Nutzen, den ihre Projektarbeit stiftet, sind die Teilnehmer hochmotiviert in ihrem Einsatz. c) Job-Rotation Zwischen allen Trainings muss die tägliche Arbeit erledigt werden und im letzten Jahr eigenständig ein „Austauscharbeitsplatz“ Auftaktveranstaltung Termine, Regeln, Vorsätze „Ausgezeichnete” Projekte Gesundheits-, Zukunftsmanagement Training Befähigung für Arbeit, Projekt, Job-Rotation
Tabelle 1: Aufnahmeantrag mit allgemeinen Fragestellungen 1. stellungnahme des mitarbeiters Worin besteht der praktische Nutzen dieser Qualifikation für mich? Warum möchte ich an dieser Maßnahme teilnehmen? Was erwarte ich von dieser Maßnahme? Wie kann mich die XYBank bei der Erreichung meiner Ziele unterstützen? Wie kann mich mein Vorgesetzter unterstützen? 2. stellungnahme der Führungskraft Wie schätzen Sie das Potenzial Ihres Mitarbeiters ein? Zeichnet sich der Mitarbeiter durch besondere Eigeninitiative und Lernbereitschaft aus? Welche konkreten Lernerwartungen bestehen? Wie können Sie zu der beruflichen Entwicklung Ihres Mitarbeiters beitragen? gesucht werden. Die Teilnehmer der Maßnahme sollten bis zu zwei Monate lang in eine andere Abteilung „schnuppern“ dürfen. In einer Informationsveranstaltung im Vorfeld zur JobRotation tauschen alle Beteiligten, abgebende und aufnehmende Führungskräfte und die „JobRotierer“, ihre Erwartungen und Ängste aus. Es werden Regeln vereinbart, die ein möglichst eigenständiges Arbeiten der „Rotierer“ ermöglichen und den jeweiligen Abteilungen auch noch einen Zusatznutzen bieten, wie z. B. Feedback zu ihren Prozessen. Strukturierte Beobachtungsleitfäden unterstützen den JobRotierer bei seiner zusätzlichen Aufgabe als „externer“ Beobachter. JobRotation ist ein wichtiger Schritt im Personalmanagement unter Risikogesichtspunkten, da hierbei Qualifikationen aufgebaut werden, die in Zukunft gegenseitige Vertretungsmöglichkeiten ergeben. d) Flankierende Maßnahmen Der informelle Austausch hat einen hohen Anteil am Erfolg einer Maßnahme. Genauso wichtig ist die Wertschätzung der Teilnehmer für die Mehrbelastung. Diese Anforderungen können recht einfach und angenehm für alle Beteiligten verbunden werden, indem regelmäßige „Kaminabende“ mit Vorstand und/oder den Führungskräften durchgeführt werden. Bei gemeinsamen Abendessen wird der Stand der verschiedenen Projekte, die Erfolge und Probleme miteinander verglichen. Wünsche werden formuliert. Erfahrungen werden ausgetauscht. Der Vorstand wird um Rat gefragt und holt seinerseits Meinungen ein. Danach geht es mit neuem Elan an die vielfältigen Aufgaben. 3. Abschluss und Evaluation Entscheidend ist, dass erworbenes Wissen weitergegeben wird. Effizienz der Teilnehmer heißt demzufolge, vor jeder Maßnahme wie Trainings, ProjektTeilnahme oder JobRotation, mit dem Vorgesetzten abzustimmen, welche Frage dort geklärt oder was erlernt werden soll und was aus den Maßnahmen für die Abteilung als Wissensinput wichtig ist. „Was muss die Abteilung über das Training erfahren?“, ist z. B. die Frage bei der Rückkehr von einer Veranstaltung. Entscheidend ist letztlich jedoch nicht, was die Teilnehmer theoretisch wissen und können, sondern was sie anschließend in der Praxis umsetzen. Das Umsetzungsziel sollte zu Beginn des Jahres in die persönliche Zielvereinbarung des Teilnehmers einfließen. Die Zielerreichung und damit die Umsetzungsstärke kann vom Vorgesetzen mit einer Zielprämie vergütet werden. Am Ende des gesamten HighPotential Programms steht eine Abschlussprüfung mit einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Für die mündliche Prüfung ist es sinnvoll, dass jeder Teilnehmer einen Fall etwa fünf Tage vor der Prüfung erhält. So kann er recherchieren, Struktur erarbeiten und proben. Die Prüfungsthemen bzw. die erarbeiteten Lösungen sollen auch hier keineswegs bloße Theorie bleiben – ganz im Gegenteil: Sie sollten wirklich danach von der Bank genutzt werden, wie z. B. das Thema „Zukunftsmanagement“. Dies ist nicht nur effizient für die Bank, sondern hochmotivierend für die Absolventen. Aus den Themen ergibt sich auch die Zusammensetzung des Prüfungsteams: Trainer, Themenauftraggeber, Personalabteilung. 06 / 2009 BankPraktiker Beitrag » Der informelle Austausch hat einen hohen Anteil am Erfolg. « 289
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