Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
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Beitrag<br />
» Auf Basis einer<br />
Kombination aus<br />
Prognosemodell<br />
mittels vorhandener<br />
empirischer Daten<br />
<strong>und</strong> die Schwan<br />
kungsbreite des<br />
Modellrisikos minimini mierenderProdukt merkmale wird<br />
ein Startmodell<br />
definiert <strong>und</strong> auf<br />
dessen Gr<strong>und</strong>lage<br />
Zinsabsicherung<br />
betrieben. «<br />
06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />
Abbildung 3: Darstellung der Effekte aus<br />
Zinskurvenänderungen auf das Prognosemodell<br />
Höhere<br />
Tilgung<br />
Analoge<br />
Prognosen<br />
Niedrige<br />
Tilgung<br />
Effekte auf Ertragsvorteil<br />
0 – ++<br />
Steilere<br />
Zinskurve<br />
Ertragsvorteile<br />
++ + –– ++<br />
Inverse<br />
Zinskurve<br />
Shift<br />
+ +<br />
+ = höhere Ertragsvorteil<br />
0 = Ertragsvorteil gem. Annahme<br />
– = geringerer Ertragsvorteil<br />
sieren. Insbesondere ist zu untersuchen,<br />
inwieweit sich K<strong>und</strong>en rational hinsichtlich<br />
Zinsentwicklungen verhalten; d. h., tilgen<br />
K<strong>und</strong>en nur dann, wenn die aktuellen Marktzinsen<br />
unter dem ursprünglich vereinbarten<br />
Kreditzins liegen oder gibt es andere bzw.<br />
weitere Einflussfaktoren wie z. B. die individuelle<br />
Liquiditätssituation oder konjunkturelle<br />
Entwicklungen.<br />
I. d. R. sind in den Banken nur begrenzte Datenhistorien<br />
hinsichtlich des Sondertilgungsverhaltens<br />
vorhanden. Dies ist insbesondere<br />
damit zu begründen, dass entsprechende<br />
Produkte mit Sondertilgungsmöglichkeit<br />
erst seit wenigen Jahren in der Breite angeboten<br />
werden. Insofern wird die Analyse dieser<br />
Daten nur mit qualitativen Einschränkungen<br />
möglich sein. Daher ist es sinnvoll, durch Produktmerkmale<br />
wie z. B. eine maximale Sondertilgung<br />
pro Jahr (z. B. 5%) die Bandbreite<br />
des möglichen Sondertilgungsverhaltens von<br />
K<strong>und</strong>en einzugrenzen. Im Zusammenwirken<br />
mit den Erkenntnissen aus der Analyse der<br />
historischen Daten lassen sich somit Abweichungen<br />
vom prognostizierten Tilgungsverhalten<br />
möglichst gering halten. Dies führt<br />
tendenziell zu einer geringeren Schwankungsbreite<br />
des Modellrisikos.<br />
Auf Basis einer Kombination aus prognosemodell<br />
mittels vorhandener empirischer<br />
Daten <strong>und</strong> der die schwankungsbreite<br />
des modellrisikos minimierender produktmerkmale<br />
wird ein Startmodell definiert. Auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Startmodells wird die Zinsabsicherung<br />
betrieben. Es erfolgt anschließend<br />
––<br />
Shift<br />
– –<br />
ein fortwährender Abgleich zwischen prognostizierten<br />
<strong>und</strong> tatsächlich eintretenden<br />
Sondertilgungen. Auf Basis dieser neuen<br />
Erkenntnisse wird periodisch (z. B. jährlich)<br />
eine Rekalibrierung des Prognosemodells<br />
vorgenommen.<br />
Unter Umständen ist dann die Zinsabsicherung<br />
für entsprechende Neugeschäfte anzupassen.<br />
Durch einen revolvierenden Prozess<br />
erfolgt über Zeit eine Erhöhung der Qualität<br />
des Prognosemodells <strong>und</strong> damit eine<br />
Annährung zwischen prognostiziertem <strong>und</strong><br />
tatsächlichem Tilgungsverhalten auf Portfolioebene.<br />
Durch Verbesserung der Prognosegüte<br />
kann die im Startmodell vorgenommene<br />
Einschränkung der Produktmerkmale<br />
sukzessive reduziert werden.<br />
Im Rahmen der Analysen wurde hinsichtlich<br />
des Tilgungsverhaltens im Baufinanzierungsbereich<br />
insbesondere bezüglich des Seasonings<br />
der Baufinanzierungen eine hohe prognosegüte<br />
festgestellt. Hieraus konnte eine<br />
spezifische Tilgungskurve abgeleitet werden,<br />
welche in der durationsorientierten Refinanzierung<br />
inzwischen berücksichtigt wurde.<br />
Weitere Parameter werden laufend mit<br />
einbezogen, um eine noch höhere Prognosegüte<br />
zu erreichen. Bereits aufgr<strong>und</strong> der ersten<br />
Annahme ist allerdings der Barwertvorteil der<br />
Methode zu messen. Mithilfe der durationsorientierten<br />
Refinanzierung kann das k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Tilgungsverhalten optimiert<br />
in die Zinsrisikosteuerung eingehen.<br />
III. Zusammenfassung<br />
<strong>und</strong> Ausblick<br />
Die Fortentwicklung der Marktzinsmethode auf<br />
Basis einer durationsorientierten Zinsabsicherung<br />
birgt viele Vorteile aus Sicht einer Bank<br />
– insbesondere können Produkte kosteneffizient<br />
gestaltet werden <strong>und</strong> das Zinsrisiko reduziert<br />
werden.<br />
Auch für Produkte mit kürzeren Konditionsbindungen<br />
kann die Analyse des Tilgungsverhaltens<br />
eine Verbesserung des Zinsrisikos<br />
der Bank bedeuten. Je kürzer jedoch<br />
die Zinsbindung der Produkte, desto geringer<br />
wird der Effekt auf die Zinsrisikosteuerung<br />
sein. £