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Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker

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282<br />

Beitrag<br />

» Die Absicherung<br />

des Zinsrisikos<br />

der besonderen<br />

Tilgungsrechte<br />

erfolgt meist über<br />

teuere Swaptions. «<br />

06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />

Abbildung 1: Zusammensetzung der<br />

K<strong>und</strong>enkondition<br />

K<strong>und</strong>enkonditionen<br />

Marge<br />

F<strong>und</strong>ingkosten, Risikokosten,<br />

Kapitalkosten, Bearbeitungskosten,<br />

Gewinnmarge<br />

Sondertilgungsrechte für K<strong>und</strong>en sind generell<br />

mit erhöhten Absicherungskosten verb<strong>und</strong>en,<br />

wenn das Zinsrisiko hieraus ebenfalls<br />

fristenkongruent abgesichert werden soll. Aufgr<strong>und</strong><br />

des insbesondere im Privatk<strong>und</strong>engeschäft<br />

herrschenden Wettbewerbs können die<br />

erhöhten Absicherungskosten nur teilweise in<br />

der Marge an K<strong>und</strong>en (vgl. Abb. 1) weitergegeben<br />

werden. Dadurch verringert sich tendenziell<br />

die Profitabilität dieser Geschäfte <strong>und</strong> des<br />

Geschäftsfelds für die Bank. Einige Institute<br />

bieten Sondertilgungsrechte standardmäßig<br />

als Bestandteil ihrer Kreditprodukte an. Losgelöst<br />

von der tatsächlichen Nutzung der jeweiligen<br />

Sondertilgungsrechte seitens der K<strong>und</strong>en<br />

müssen Absicherungskosten auch für diejenigen<br />

Kredite aufgewendet werden, die im Verlauf<br />

nicht sondergetilgt werden.<br />

Im Rahmen der Sondertilgungsmöglichkeiten<br />

entstehen zudem in der Zinsrisikosteuerung<br />

der Treasury implizite Zinsrisiken durch die<br />

primäre Orientierung der Zinsrisikosteuerung<br />

an der Konditionsbindung. Die fristenkongruente<br />

Konditionsbindung im Rahmen der traditionellen<br />

Marktzinsmethode unterstellt implizit,<br />

dass diese mit dem tatsächlichen K<strong>und</strong>enverhalten<br />

identisch ist. Diese Annahme trifft<br />

jedoch in der Praxis in der Mehrzahl der Fälle<br />

nicht zu. Es erfolgen z. B. Rückzahlungen aufgr<strong>und</strong><br />

von Objektverkäufen, vorzeitigen Ablösungen<br />

bzw. Sondertilgungen aus Kulanz etc.<br />

Dies bedeutet, dass die tatsächlichen Cashflows<br />

<strong>und</strong> damit die Zinsstruktur ex post von<br />

derjenigen auf Basis der Konditionsbindung<br />

<strong>und</strong> anfänglicher Tilgungsstruktur (ex ante)<br />

abweicht. Diese Abweichungen könnten sich<br />

+<br />

Zinsabsicherungskosten<br />

Swaptions, u.ä.<br />

+<br />

„Benchmark”-Zinssatz<br />

EONIA/EURIBOR/SWAP<br />

im Zeitverlauf idealerweise ausgleichen, ein<br />

Zinsrisiko besteht in der Zwischenzeit dennoch.<br />

Wenn z. B. spezifische Sondertilgungsmöglichkeiten<br />

nicht genutzt werden, verändern sich die<br />

Cash­flows für die Restlaufzeit, <strong>und</strong> wenn vorzeitig<br />

Kreditbeträge zurückgezahlt werden,<br />

zielen Absicherungen ins Leere.<br />

2. Weiterentwicklung der Marktzinsmethode<br />

um das K<strong>und</strong>enverhalten<br />

Die Erkenntnis, dass angenommenes <strong>und</strong> tatsächlich<br />

eintretendes K<strong>und</strong>enverhalten in der<br />

Praxis meist differieren, legt den Schluss nahe,<br />

dass durch Abbildung des tatsächlichen K<strong>und</strong>enverhaltens<br />

eine genauere Zinsrisikosteuerung<br />

möglich ist. Hierbei sind künftige, von der<br />

anfänglichen Tilgungsstruktur abweichende,<br />

Sondertilgungen bei der Zinsabsicherung zu<br />

berücksichtigen.<br />

Die erwarteten künftigen Sondertilgungen<br />

führen zu einer gegenüber der anfänglichen<br />

Tilgungsstruktur schnelleren Rückzahlung<br />

des Kredits <strong>und</strong> damit einer verkürzten Laufzeit<br />

im Zinsrisikoprofil. Die Zinsabsicherung<br />

muss dann aufgr<strong>und</strong> des neuen Risikoprofils<br />

fristenkongruent <strong>und</strong> damit ebenfalls verkürzt<br />

erfolgen. Die Marktzinsmethode wird somit zu<br />

einer durationsorientierten Zinsabsicherung<br />

auf Basis des erwarteten Tilgungsverhaltens<br />

von K<strong>und</strong>en weiterentwickelt. Die realen Cashflows<br />

der Kredite determinieren in diesem Fall<br />

diese Weiterentwicklung.<br />

Durch die durationsorientierte Zinsabsicherung<br />

kommt es neben einer genaueren Zinsrisikosteuerung<br />

bei normalsteiler Zinskurve zu<br />

insgesamt geringeren Absicherungskosten, da<br />

Zinsen für kürzere Laufzeiten geringer sind als<br />

für längere – umgekehrt bei einer inversen<br />

Zinsstrukturkurve. Zusätzlich sind keine Absicherungskosten<br />

in Form von Kosten für Swaptions<br />

für vertragliche oder gesetzliche Sondertilgungsrechte<br />

erforderlich, da diese bereits im<br />

(durationsorientierten) Zinsrisikoprofil einkalkuliert<br />

sind.<br />

Die durationsorientierte Zinsabsicherung erlaubt<br />

insofern eine Verfeinerung der Fristenkongruenz<br />

im Rahmen der Marktzinsmethode.<br />

Anstelle der herkömmlichen Konditionsbindung<br />

tritt die durch K<strong>und</strong>enverhalten gespiegelte<br />

Konditionsannahme.

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