Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
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Beitrag<br />
» Im Rahmen der<br />
Zinsrisikosteuerung<br />
wird möglichst ein<br />
„natürlicher Hedge“<br />
von Zinsrisiken<br />
zwischen Krediten<br />
<strong>und</strong> Einlagen<br />
06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />
Vorstand Kredit Konto Anlage Recht Handel Controlling Revision IT<br />
Aktive Portfoliozinssteuerung<br />
Durationsorientierte Refinanzierung auf Basis von realen Cashflows.<br />
Autoren:<br />
Holger Thiele,<br />
Leiter Portfoliooptimierung,<br />
Kredit Portfoliomanagement,<br />
Dresdner Bank AG.<br />
Klaus Beutel,<br />
Leiter Portfoliosteuerung<br />
Primärgeschäft, Kredit Portfoliomanagement,<br />
Strategie/Steuerung/<br />
Pricing/Optimierung Refinanzierung,<br />
Dresdner Bank AG.<br />
angestrebt. «<br />
I. Einleitung<br />
w Traditionell werden Zinsabsicherungen<br />
im Kreditgeschäft von Banken im Rahmen<br />
der Marktzinsmethode auf Basis vereinbarter<br />
Kredit /Konditionslaufzeiten <strong>und</strong> hierdurch<br />
eintretender Cashflows abgeschlossen. Bei<br />
Kreditarten, die eine vorzeitige (Teil)Tilgung<br />
erlauben, verändert das K<strong>und</strong>enverhalten<br />
das zeitliche <strong>und</strong> volumenmäßige Eintreffen<br />
der Cashflows. Dies gilt insbesondere bei Kreditarten<br />
mit sondertilgungsoptionen, aber<br />
auch bei der individuellen Inanspruchnahme<br />
von Kreditlinien. Auf Basis empirischer Informationen<br />
lassen sich Treiber für diese Verhalten<br />
identifizieren, die eine aktive (bessere)<br />
Einschätzung der Cashflows <strong>und</strong> hierdurch<br />
bessere Absicherungen erlauben.<br />
Der Bedarf hinsichtlich Verbesserung der Absicherungen<br />
ergibt sich aus einer zunehmenden<br />
Nachfrage von K<strong>und</strong>en nach Festsatzprodukten<br />
mit sondertilgungsoptionen <strong>und</strong> einer<br />
verbesserten Zinsrisikosteuerung. Aufgr<strong>und</strong> des<br />
unter den Banken herrschenden Wettbewerbs<br />
ist es oftmals nicht möglich, Absicherungskosten<br />
solcher Produkte auf Basis der traditionellen<br />
Marktzinsmethode an die K<strong>und</strong>en weiterzugeben.<br />
Insofern stehen Banken vor der Wahl, entweder<br />
auf Profitabilität zu verzichten oder neue<br />
Wege in der Absicherungsmethodik zu gehen.<br />
II. Ansatz der durationsorientierten<br />
Zinsabsicherung<br />
1. Traditionelle Marktzinsmethode auf<br />
Basis von Konditionsbindung<br />
Zu den klassischen Funktionen einer Banken<br />
Treasury gehören die Liquiditätssteuerung,<br />
das F<strong>und</strong>ing <strong>und</strong> die Abwicklung von Geldmarkt<br />
<strong>und</strong> Devisengeschäften. Erweitert<br />
wird diese Funktion vielmals um die Steuerung<br />
von Zinsrisiken <strong>und</strong> vereinzelt um eine<br />
KreditTreasury Funktion.<br />
Innerhalb der Zinsrisikosteuerung stellt die<br />
marktzinsmethode aktuell die am weitest verbreitete<br />
Form der Ermittlung fristenkongruenter<br />
Zinsabsicherungen für Kredite <strong>und</strong> Einlagen dar.<br />
Die Treasuryfunktion stellt hierbei auf Basis von<br />
Marktopportunitäten Verrechnungssätze an die<br />
einzelnen Marktbereiche. Basis für marktopportunitäten<br />
können theoretische Zinsabsicherungskosten<br />
sein – in der Praxis wird zumeist<br />
eine durchschnittliche Zinskurve in Anlehnung<br />
an den EONIA/EURIBOR/Swap gewählt.<br />
Die Verrechnungssätze wiederum bilden die<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Preisgestaltung für Kredite <strong>und</strong><br />
Einlagen gegenüber dem K<strong>und</strong>en. Im Rahmen<br />
der Zinsrisikosteuerung wird möglichst ein<br />
„natürlicher Hedge“ von Zinsrisiken zwischen<br />
Krediten <strong>und</strong> Einlagen angestrebt. Hierunter<br />
wird verstanden, dass sich Zinsrisiken aus Einlagen<br />
<strong>und</strong> Krediten in unterschiedlichen Laufzeitbändern<br />
möglichst neutralisieren sollen. Zinsrisiken<br />
ohne „natürlichen Hedge“ werden am<br />
Kapitalmarkt <strong>und</strong> damit zu tendenziell höheren<br />
Kosten abgesichert.<br />
Kredite mit variablen Zinssätzen werden i. d. R.<br />
auch entsprechend der Zinssatzbasis abgesichert.<br />
Bei Krediten mit feststehenden Zinssätzen orientiert<br />
man sich hinsichtlich der Fristigkeit von Zinsrisiken<br />
i. d. R. an der Konditionsbindung sowie der<br />
Tilgungsstruktur. Die Absicherung des Zinsrisikos<br />
erfolgt fristenkongruent für nicht vorliegende<br />
natürliche Hedges am Kapitalmarkt mittels Swap.<br />
Bei Kreditprodukten mit längerer Vertrags oder<br />
Konditionslaufzeit (Private Baufinanzierungen,<br />
Investitionsdarlehen etc.) existieren oftmals vertragliche<br />
sondertilgungsrechte (z. B. 5 bis 10%<br />
p. a.). Darüber hinaus bestehen gesetzliche Kündigungsrechte<br />
nach § 489 BGB, wonach K<strong>und</strong>en<br />
zehn Jahre nach Kreditbereitstellung mit einer<br />
Kündigungsfrist von sechs Monaten kündigen<br />
können. Die Absicherung des Zinsrisikos dieser<br />
vertraglichen bzw. gesetzlichen Tilgungsrechte<br />
erfolgt meist durch Swaptions. Hierfür können<br />
über die Zinsabsicherungskosten mittels Swap<br />
hinaus zusätzliche Kosten entstehen.