Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
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noch entstehen. Inzwischen kann der Barwert<br />
jeder Forderung im Rahmen der modernen<br />
Banksteuerung anhand einer ökonomischen<br />
Messung des Kreditrisikos mittels der Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
sowie der aus einer Migrationsmatrix<br />
abgeleiteten erwarteten künftigen<br />
Entwicklung der Ausfallwahrscheinlichkeit verlässlich<br />
ermittelt werden. Deutet die Risikoklasse<br />
eines Kreditnehmers auf ein Ausfallrisiko hin, das<br />
der letzte Buchwert der Forderung nicht widerspiegelt,<br />
scheint eine zusätzliche Wertkorrektur<br />
geboten. Die Anwendung moderner Messmethoden<br />
des Adressenausfallrisikos für die<br />
messung des Adressenausfallrisikos <strong>und</strong> die<br />
Berechnung der risikovorsorge würde eine<br />
konsequente Weiterentwicklung der Bilanzierungspraxis<br />
darstellen 9 . Bei einem Gleichschritt<br />
von wertorientierter Banksteuerung <strong>und</strong> Forderungsbewertung<br />
könnte auf die Bildung von<br />
Pauschalwertberichtigungen verzichtet werden,<br />
da auch im Bereich der Risikoklassen mit geringen<br />
Ausfallwahrscheinlichkeiten das latente Kreditrisiko<br />
verlässlich ermittelt werden kann.<br />
IV. Zusammenfassung<br />
Jede Bank setzt verschiedene Risikoklassifizierungsverfahren<br />
ein <strong>und</strong> hat in den Organisationsrichtlinien<br />
bestimmte Kriterien festgelegt,<br />
nach denen sie die Risikovorsorge im Kreditgeschäft<br />
bildet. Damit werden die aufsichtsrechtlichen<br />
Anforderungen der MaRisk erfüllt. Bereits<br />
bisher war die Risikoklassifizierungsnote ein Indikator<br />
für das Erkennen von Risikovorsorgebedarf.<br />
Häufig ist allerdings feststellbar, dass im kleinteiligen<br />
Massenkreditgeschäft neben der Risikoklassifizierung,<br />
die sich überwiegend auf das Konto<br />
prAXIsTIpps<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
<strong>und</strong> Zahlungsverhalten des K<strong>und</strong>en stützt, keine<br />
ergänzenden Informationen zur Bewertung<br />
der Forderungen vorliegen. Hier bietet sich der<br />
Ansatzpunkt für den Einsatz pauschalierter Verfahren.<br />
Die Ermittlung von Risikovorsorge kann<br />
nach einem pauschaliertem Verfahren erfolgen,<br />
sofern es gelingt, eine homogene risikogruppe<br />
zu definieren <strong>und</strong> die bewertungsrelevanten Einflussfaktoren<br />
geeignet zu gewichten. Beim Rückgriff<br />
auf die vorhandenen Risikoklassifizierungsverfahren<br />
werden die erwarteten Verluste in der<br />
Weise ermittelt, dass ein Kreditnehmer aufgr<strong>und</strong><br />
seines Zahlungsverhaltens einer Gruppe von Kreditnehmern<br />
zugeordnet wird, die eine gewisse<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit aufweist. Dieses Verfahren<br />
steht dem Gr<strong>und</strong>satz der einzelbewertung<br />
nicht entgegen, da die individuellen Merkmale<br />
jedes Kreditnehmers zu einer dynamischen<br />
Einstufung in die verschiedenen Rating bzw.<br />
Scoringstufen führt.<br />
Die Nutzung derartiger Verfahren zur Bemessung<br />
der Einzelwertberichtigung kann für<br />
verschiedene Bereiche des Forderungsbestands<br />
einer Bank eingesetzt werden. Denkbar<br />
ist neben dem kleinteiligen gewerblichen<br />
Kreditgeschäft auch das Konsumentenkreditgeschäft<br />
sowie der Bereich der kleinteiligen<br />
Baufinanzierungsdarlehen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> deutlicher Abweichungen zwischen<br />
den modernen Verfahren zur Messung<br />
<strong>und</strong> Steuerung des Adressenausfallrisikos im<br />
Rahmen der Banksteuerung erscheint eine konsequente<br />
Nutzung der Ergebnisse der Risikoklassifizierung<br />
für den gesamten Forderungsbestand<br />
sinnvoll <strong>und</strong> würde die Bildung von<br />
Pauschalwertberichtigungen erübrigen. £<br />
06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />
Beitrag<br />
» Die Kombination<br />
von wertorientierter<br />
Banksteuerung<br />
<strong>und</strong> Forderungs<br />
bewertung könnte<br />
das Verfahren der<br />
Pauschalwertberichtigung<br />
ersetzen. «<br />
Die pauschalierte Einzelwertberichtigung kann auch unterjährig mit geringem Aufwand ermittelt werden.<br />
Die Nutzung der Risikoklassifizierungsverfahren bietet Effizienzvorteile.<br />
Die Auswahl der für das pauschalierte Verfahren relevanten Forderungen sollte vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />
hausindividuellen Risikorelevanzgrenze erfolgen.<br />
Überschneidungen zwischen den einzelnen Wertberichtigungsverfahren sind zu vermeiden.<br />
9 Vgl. Wimmer/Kusterer, DStR 2006 S. 2046.<br />
Die Ergebnisse eines pauschalierten Verfahrens sind jährlich im Rahmen eines Backtestings zu hinterfragen.<br />
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