Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
Liebe Leserinnen und Leser, - BankPraktiker
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
276<br />
Beitrag<br />
» Das pauschalierte<br />
Verfahren erfasst die<br />
Forderungsklassen,<br />
die aufgr<strong>und</strong> von<br />
Negativmerkmalen<br />
zustande gekommen<br />
sind <strong>und</strong> somit auf<br />
akute Leistungsstörungen<br />
hindeuten. «<br />
7 Vgl. MaRisk BTO 1.2.6.<br />
8 Vgl. MaRisk BTO 1.1.<br />
06 / 2009 <strong>BankPraktiker</strong><br />
technische unterstützung der Datenerhebung<br />
kann ein pauschaliertes EWBVerfahren innerhalb<br />
kurzer Zeit vollständig bearbeitet werden.<br />
Damit wird die Forderung der MaRisk 7 erfüllt,<br />
nach der die Risikovorsorge zeitnah zu ermitteln<br />
<strong>und</strong> fortzuschreiben ist. Bei der Erstellung des<br />
vierteljährlichen risikoberichts kann das Risikocontrolling<br />
den unterjährigen Stand der Risikovorsorge<br />
verlässlich <strong>und</strong> schnell feststellen.<br />
Die Konzeption wurde schließlich mit dem<br />
Abschlussprüfer, der Prüfungsstelle des Sparkassen<br />
<strong>und</strong> Giroverbands, abgestimmt.<br />
b) Auswahl der für die pauschalierte<br />
Bewertung relevanten Forderungen<br />
Im Rahmen der Neuausrichtung des pauschalierten<br />
EWBVerfahrens war zunächst zu definieren,<br />
welche K<strong>und</strong>engruppe von einem derartigen<br />
Verfahren erfasst werden sollte. Das<br />
kleinteilige gewerbliche Kreditgeschäft zeichnet<br />
sich durch eine hohe Stückzahl von Krediten<br />
mit einem geringen Komplexitätsgrad<br />
aus. Es werden lediglich Standardverträge<br />
sowie Standardsicherheiten verwendet. Das<br />
kleinteilige Kreditgeschäft ist betragsmäßig<br />
deutlich unterhalb der risikorelevanzgrenze<br />
gem. marisk 8 anzusiedeln. Das zur Nutzung<br />
des pauschalierten Verfahrens max. Kreditvolumen<br />
je Kreditnehmereinheit wurde auf<br />
125 T€ festgelegt, da die Sparkasse Detmold<br />
erst ab diesem Betrag laufend Unterlagen zur<br />
Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
anfordert, die eine detaillierte Bonitätsanalyse<br />
<strong>und</strong> somit die Ermittlung der klassischen Einzelwertberichtigung<br />
erst ermöglichen.<br />
c) Analyse der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
Im Rahmen der Risikoklassifizierung werden verhaltens<br />
<strong>und</strong> zahlungsbedingte Veränderungen<br />
des K<strong>und</strong>en erfasst <strong>und</strong> bewertet. Dabei werden<br />
alle von der Risikoklassifizierung erfassten<br />
K<strong>und</strong>en einer Risikoklasse zugeordnet, die aufgr<strong>und</strong><br />
statischer Erhebungen die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
(PD = probability of default) der<br />
Forderung innerhalb der nächsten zwölf Monate<br />
ausdrückt. Für die Berechnung der pauschalierten<br />
Einzelwertberichtigung kann diese Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
herangezogen werden.<br />
Dazu ist zunächst die ungesicherte Kreditinanspruchnahme<br />
mit der PD zu multiplizieren. Da<br />
die tatsächlichen Forderungsausfälle teilweise<br />
von der statistischen Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
abweichen können, wird der rechnerische Ausfall<br />
mit einer Verlustquote multipliziert, die sich<br />
aus hausinternen Erfahrungswerten bei der Verwertung<br />
von Forderungen ableiten lässt.<br />
d) Überleitung der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
zu einzelnen Bereichen eines<br />
dynamisch-zahlungsorientierten Systems<br />
Die Analyse der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
stellt die Gr<strong>und</strong>lage für die Bestimmung der einzelnen<br />
Farbbereiche des pauschalierten EWBVerfahrens<br />
dar (vgl. Abb. 1). Die Grenze zwischen<br />
„weißem“ <strong>und</strong> „grauem“ Bereich ist dort zu<br />
ziehen, wo die künftig erwarteten Verluste, die<br />
sich in den Ausfallwahrscheinlichkeiten widerspiegeln,<br />
noch zu keinen auffälligen Veränderungen<br />
im Zahlungsverhalten der K<strong>und</strong>en geführt haben.<br />
Dieses latente Kreditrisiko wird derzeit über die<br />
Bildung von Pauschalwertberichtigungen nach<br />
HGB abgebildet <strong>und</strong> drückt gerade das Risiko aus,<br />
dass auch einwandfreie bzw. anmerkungsbedürftige<br />
Forderungen, die über eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
verfügen, notleidend werden<br />
können. Dem „grauen“ Bereich sind die Risikoklassen<br />
zuzuordnen, die aufgr<strong>und</strong> von Negativmerkmalen<br />
zustande gekommen sind <strong>und</strong> somit<br />
auf akute Leistungsstörungen hindeuten. Der<br />
„schwarze“ Bereich beginnt bei der Risikoklasse,<br />
die ausschließlich Engagements umfasst, die sich<br />
bereits im Abwicklungsbereich befinden. Sofern<br />
in einer oder mehreren „grauen“ Klassen bereits<br />
Engagements aus dem Abwicklungsbereich enthalten<br />
sind, ist darauf zu achten, dass diese Kreditnehmer<br />
nicht mehr vom pauschalierten EWB<br />
Verfahren erfasst werden.<br />
e) Grenzen des Verfahrens<br />
Während das bisher angewandte verhaltensmerkmalorientierte<br />
Schichtungsverfahren mit<br />
den anderen Verfahren (Pauschalwertberichtigungen<br />
<strong>und</strong> klassische Einzelwertberichtigungen)<br />
kaum kollidierte, ergeben sich bei der<br />
Nutzung der Risikoklassifizierungsverfahren<br />
bereits aus der Zuordnung der einzelnen Klassen<br />
zu den Farbbereichen Überschneidungen<br />
mit den anderen Wertberichtigungsverfahren.<br />
Wurde z. B. für ein Engagement, das entsprechend<br />
der Risikoklasse dem „grauen“<br />
Bereich zuzuordnen ist, bereits in den Vorjahren<br />
eine klassische Einzelwertberichtigung gebildet,<br />
muss diese Forderung vom pauschalierten Ver