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Roland Springer/Florian Rehfeldt Lean Management in der ... - IIM

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etriebswirtschaftliches Handeln kenne – bar aller qualitativen Aspekte - nur das<br />

rechnerische Kalkül und nicht so etwas wie die Qualität e<strong>in</strong>er Leistung o<strong>der</strong> die<br />

Zufriedenheit e<strong>in</strong>es Kunden.<br />

Gerade dies ist aber nicht <strong>der</strong> Fall. Im Gegenteil betont die mo<strong>der</strong>ne<br />

Betriebswirtschaftslehre den Vorrang <strong>der</strong> Qualität e<strong>in</strong>er Leistung vor ihrem Preis. 5<br />

Wer nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, se<strong>in</strong>en Kunden e<strong>in</strong>e qualitätsgerechte Leistung zu e<strong>in</strong>em<br />

angemessenen Preis zu bieten, wird als Unternehmen unter liberalen Markt- und<br />

Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen nicht überleben können. Nicht zuletzt deswegen haben<br />

gerade privatwirtschaftliche Unternehmen <strong>in</strong> den letzten Jahren ihre Anstrengungen<br />

im Bereich des Qualitätsmanagements erheblich ausgeweitet. Sie tragen damit unter<br />

an<strong>der</strong>em dem Sachverhalt Rechnung, dass vor allen an<strong>der</strong>en Interessen (Aktionäre,<br />

Führungskräfte, Mitarbeiter) <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Kunden<strong>in</strong>teressen zufrieden gestellt<br />

werden müssen, will e<strong>in</strong> Unternehmen dauerhaft erfolgreich arbeiten.<br />

Übertragen auf die Sozialwirtschaft heißt dies, dass die jeweils dort erbrachten<br />

Leistungen def<strong>in</strong>ierten Qualitätskriterien zu entsprechen haben, die sich zum e<strong>in</strong>en<br />

aus den e<strong>in</strong>schlägigen fachlichen Standards und zum an<strong>der</strong>en aus den Bedarfen und<br />

Interessen <strong>der</strong> jeweiligen Kunden, d.h. <strong>der</strong> Patienten, <strong>der</strong> Pflegebedürftigen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten ableiten. Nicht e<strong>in</strong>e jenseits des betriebswirtschaftlichen Kalküls<br />

angesiedelte ethische Verantwortung, son<strong>der</strong>n das Bestreben, im Wettbewerb se<strong>in</strong>en<br />

jeweiligen Kunden die jeweils beste Leistung zu liefern, bildet so die Grundlage für<br />

e<strong>in</strong>e qualitätsgerechte Leistungserbr<strong>in</strong>gung.<br />

Qualität hat jedoch nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Privatwirtschaft, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sozialwirtschaft ihren Preis. Erstklassige Qualität ist normalerweise teurer als zweit-<br />

o<strong>der</strong> drittklassige Qualität. Durch Effizienzsteigerung und Mengenwachstum lassen<br />

sich aber auch die Kosten für erstklassige Qualität so verr<strong>in</strong>gern, dass ihre Preise<br />

allmählich s<strong>in</strong>ken. Was sich heute nur beson<strong>der</strong>s f<strong>in</strong>anzstarke Kundenschichten<br />

leisten können, kann auf diese Weise schon morgen für alle Kundenschichten<br />

erschw<strong>in</strong>glich se<strong>in</strong>. Das <strong>der</strong> Privatwirtschaft <strong>in</strong>härente Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Rationalisierung<br />

und des Mengenwachstums führt unter an<strong>der</strong>em immer wie<strong>der</strong> dazu, dass Produkte<br />

und Dienstleistungen, die zunächst nur für bestimmte Eliten erschw<strong>in</strong>glich s<strong>in</strong>d,<br />

breiteren Kundenschichten zugänglich gemacht und so gleichsam demokratisiert<br />

werden. Das <strong>in</strong> diesem Zusammenhang vielleicht e<strong>in</strong>drücklichste Beispiel bildet das<br />

Automobil, das se<strong>in</strong>e Geschichte als Luxuskarosse für die gesellschaftliche<br />

Oberschicht begann und <strong>in</strong>zwischen zu e<strong>in</strong>em Gebrauchsgut für die gesamte<br />

Bevölkerung älter 18 Jahre geworden ist.<br />

E<strong>in</strong>e solche Entwicklung setzt zum e<strong>in</strong>en entsprechende Marktpotenziale und zum<br />

an<strong>der</strong>en die Bereitschaft und Fähigkeit voraus, mittels Prozess<strong>in</strong>novationen die<br />

jeweiligen Produktions- und Arbeitsabläufe systematisch und kont<strong>in</strong>uierlich zu<br />

optimieren. Schumpeter hat <strong>in</strong> diesem Zusammenhang bekanntlich vom Prozess<br />

schöpferischer Zerstörung gesprochen, <strong>der</strong> sich ke<strong>in</strong>eswegs nur auf die Produkte,<br />

son<strong>der</strong>n eben auch auf die organisatorischen Strukturen und Abläufe bezieht. 6 Er<br />

bildet die Grundlage allen auf Wachstum und Gew<strong>in</strong>n gerichteten wirtschaftlichen<br />

Handelns und macht das Wesen unternehmerischen Denkens und Handelns aus.<br />

5 vgl. Corsten, Lexikon <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre, 1992, S. 744 ff<br />

6 vgl. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, 7.Auflage, 1993, S. 134 ff<br />

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