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Juni 2011 - Lebenshilfe Viersen eV

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Der Deutsche Bundestag hat am<br />

28.10.10 das Jahressteuergesetz<br />

2010 geändert und den Änderungsantrag<br />

des Bundesrates<br />

akzeptiert. In Zukunft sind nach<br />

§ 3 Nr. 26b des Einkommensteuergesetzes<br />

(EStG) die „Aufwandsentschädigungen<br />

nach § 1835a<br />

BGB bis zu einer Gesamtsumme<br />

von 2.100 € jährlich steuerfrei“.<br />

Andere steuerfreie Einkünfte<br />

nach § 26 EStG (die so genannte<br />

„Übungsleiter-Pauschale“) werden<br />

in diese Gesamtsumme aber<br />

In manchen Familien leben Personen,<br />

für deren Unterhalt überwiegend<br />

der Haushaltsvorstand<br />

aufkommt, aus welchen Gründen<br />

auch immer. Diese Personen<br />

sind aber oft nicht in den<br />

Kreis der Erben eingeplant. Das<br />

können Angehörige sein, der Lebenspartner<br />

oder auch ein Pflegekind.<br />

Das Erbrecht räumt diesen<br />

Personen automatisch ein<br />

kleines Vermächtnis ein: den sogenannten<br />

Dreißigsten. Danach<br />

haben die Erben in den ersten<br />

dreißig Tagen nach dem Erbfall<br />

solchen Haushaltsmitgliedern<br />

im selben Umfang Unterhalt und<br />

Wohnrecht zu gewähren, wie das<br />

der Erblasser bislang getan hat.<br />

Im Testament erwähnt werden<br />

muss der Dreißigste eigentlich<br />

nicht - aber welcher Schutzbefohlene<br />

weiß anderenfalls schon<br />

von diesem seinem Recht?<br />

Behinderter Erbe<br />

Wenn eine behinderte Person<br />

etwas erbt, dann erbt oft die Sozialbehörde<br />

davon den größten<br />

Teil (und sie fordert Geldleistungen<br />

der letzten Jahre zurück!).<br />

Das gilt, wenn vor oder nach dem<br />

Recht und Information<br />

Endlich: Ehrenamtliche rechtliche Betreuung<br />

eingerechnet. Vorausgesetzt, ein<br />

ehrenamtlicher Betreuer hat keine<br />

anderen steuerfreien Einkünfte<br />

im Rahmen der Übungsleiterpauschale,<br />

darf er künftig für bis<br />

zu sieben ehrenamtliche Betreuungen<br />

die Aufwandspauschale<br />

von 232 € steuerfrei erhalten.<br />

(Anmerkung der Redaktion: Diese<br />

Hohe Zahl ist aber mehr als<br />

unwahrscheinlich)<br />

Der Bundesrat hat der Neuregelung,<br />

die gemäß Art. 32 des<br />

Jahressteuergesetzes 2010 am<br />

Erbfall für den Menschen mit<br />

Behinderung Leistungen nach<br />

dem Bundessozialhilfegesetzt,<br />

jetzt SGB XII geleistet wurden/<br />

werden. Es ist durchaus legitim,<br />

entschied der Bundesgerichtshof<br />

inzwischen mehrfach, wenn<br />

Eltern eines behinderten Kindes<br />

(Sohnes oder Tochter) zu einer<br />

Erbkonstruktion greifen, bei denen<br />

der Wille der Eltern durchgesetzt<br />

wird, aber die Behörde<br />

leer ausgeht.<br />

Die Erbschaftsregelung<br />

Der/die Behinderte wird als nicht<br />

befreiter Vorerbe im Testament<br />

eingesetzt, es wird Testamentsvollstreckung<br />

angeordnet und<br />

verfügt, dass dem behinderten<br />

Vorerben nur Geldbeträge überlassen<br />

werden, deren Höhe seinen<br />

Anspruch auf Sozialleistungen<br />

nicht einschränken. Wegen<br />

der Testamentsvollstreckung<br />

kann die Behörde das Erbenrecht,<br />

etwa die Erbschaft, auszuschlagen<br />

und den Pflichtteil in einer<br />

Summe zu fordern, nicht auf<br />

sich überleiten. Der Zugriff auf<br />

die Vermögenssubstanz ist der<br />

Behörde damit verwehrt.<br />

Jetzt steuerfrei<br />

Tag nach der Verkündung im<br />

Bundesgesetzblatt in Kraft getreten<br />

ist, in seiner Sitzung vom<br />

26.11.2010 zugestimmt. Damit<br />

kommt der jahrelange Streit über<br />

die steuerrechtliche Gleichstellung<br />

der rechtlichen Betreuung<br />

mit anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />

zu einem erfreulichen<br />

Abschluss. (He in RdLH 4/10)<br />

Horst Bessel<br />

Rund ums Erben<br />

Der Dreißigste!<br />

Einschränkung: Obwohl ein<br />

Grundsatzurteil vorliegt (IVZV<br />

169/89 und andere), gilt die betreffende<br />

damalige Entscheidung<br />

nur für den betreffenden<br />

Einzelfall, bei dem es um keine<br />

allzu große Erbschaft ging. Das<br />

Urteil ließ offen, wie entschieden<br />

würde, wenn alleine schon<br />

aus den Zinsen der Erbschaft<br />

die Versorgung des Behinderten<br />

gesichert werden könnte. In der<br />

Zwischenzeit sind aber weitere<br />

BGH-Entscheidungen bekannt<br />

geworden, durch welche die<br />

oben geschilderte Rechtslage<br />

bestätigt wurde.<br />

Wenn Sie an weiteren Ausführungen<br />

zum Thema interessiert<br />

sind, regen wir an, dass Sie sich<br />

bei der Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong><br />

das entsprechende<br />

Merkblatt besorgen.<br />

Horst Bessel<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Viersen</strong> aktuell Nr. 118 51

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