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C-Junioren - In der Liga weiter top - im Pokal ausgeschieden - Caputh

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„Der Havelbote“ Nr. 19 21. November 2012<br />

12<br />

BÜRGERFORUM<br />

Zum Artikel „BauArt in <strong>Caputh</strong>“<br />

<strong>im</strong> Havelboten Nr. 18<br />

Richtigstellung<br />

Der Artikel „BauArt in <strong>Caputh</strong>“ aus dem letzten Havelboten, in dem<br />

eine best<strong>im</strong>mte einzelne Familie als auch die Gemeinde und <strong>der</strong> Landkreis<br />

angegriffen wurden, ist bekanntermaßen vielen Lesern und nicht<br />

nur uns als direkt Betroffenen, äußerst negativ aufgefallen.<br />

Der Artikel versuchte sich zu Beginn noch als allgemeine Architekturkritik<br />

darzustellen, zeigte dann aber schnell sein wahres Gesicht als<br />

rein persönliche Diffamierungskampagne. Ursache und Motivation ist<br />

eine seit fünf Jahren schwelende, einseitig und verbittert geführte,<br />

nachbarliche Streitigkeit. Die Veröffentlichung eines solch kruden Artikels,<br />

noch dazu unter falschem(!) Namen, stellt hier lediglich eine<br />

neue Eskalationsstufe dar.<br />

Der Artikel eignet sich daher auch nicht zum Einstieg in eine grundsätzliche<br />

Architekturdebatte, weil es <strong>der</strong> Verfasserin genau darum<br />

auch nie ging – es geht, so wörtlich, nur darum „ein Gebäude“, eine<br />

Familie, zu „bekämpfen“.<br />

Selbstverständlich sind die Vorwürfe falsch. Die Gemeinde und <strong>der</strong><br />

Landkreis handelten rechtmäßig (natürlich gelten für uns genau die<br />

selben Regeln wir für alle an<strong>der</strong>en auch – unsinnig etwas an<strong>der</strong>es anzunehmen).<br />

Dies sieht <strong>im</strong> Übrigen auch das Verwaltungsgericht Potsdam<br />

so und hat den nachbarlichen Antrag auf Baus<strong>top</strong>p (wie erwartet)<br />

als unbegründet vollumfänglich abgewiesen.<br />

Auch behauptete ungenehmigte Baumfällungen o<strong>der</strong> „Baumdrangsalierungen“<br />

hat es nicht gegeben … und so <strong>weiter</strong> und so fort … wir<br />

könnten die Richtigstellung hier noch ausdehnen, halten dies aber für<br />

unnötig, weil je<strong>der</strong> <strong>der</strong> den Artikel aufmerksam gelesen hat, schon<br />

selbst die Absurdität <strong>der</strong> Vorwürfe erkannt hat.<br />

Die Verfasserin hatte unser Haus bewusst für viele konkret genug beschrieben,<br />

so dass die Lügen vermeintlich „treffen“ konnten. Unsere<br />

Richtigstellung soll jetzt auch nur denselben Personenkreis erreichen<br />

und diesen nicht nachträglich er<strong>weiter</strong>n, daher haben wir uns dafür<br />

entschieden, unseren Namen nicht abdrucken zu lassen - er ist <strong>der</strong><br />

Redaktion aber selbstverständlich bekannt.<br />

Nun aber weg vom ärgerlichen Anlass unseres Schreibens hin zur näheren<br />

Zukunft, wünschen wir allen eine streitfreie, schöne Vorweihnachtszeit.<br />

Zu „BauArt“ in <strong>Caputh</strong> –und in Ferch<br />

und an<strong>der</strong>swo<br />

Liebe Frau Rita Fröhlich,<br />

mit Ihrem Beitrag <strong>im</strong> Bürgerforum sprechen Sie sicher emotional vielen<br />

aus dem Herzen, wenn gleich Sie doch ein paar wichtige Kriterien<br />

übersehen haben.<br />

Die Brandenburger Bauordnung, nach <strong>der</strong> Wende „erfunden“ aus einer<br />

Gemengelage <strong>der</strong> bayrischen und hessischen Landesbauordnungen,<br />

gilt deutschlandweit als die strengste Bauordnung überhaupt. Deren<br />

Überregulierung trägt maßgeblich zu langwierigen und für den<br />

Bauherrn teuren Genehmigungsverfahren sowie für - gegenüber an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n - erhöhten Gesamtbaukosten bei.<br />

Der Landesbauordnung untergeordnet können von <strong>der</strong> Gemeinde Bebauungspläne<br />

erstellt werden, die <strong>weiter</strong>e Regulierungen für die einzelnen<br />

Baulagen nach sich ziehen.<br />

Soweit ein Bauvorhaben <strong>im</strong> Geltungsbereich eines Bebauungsplanes<br />

liegt, dürfen wir Bürger in aller Regel davon ausgehen, dass die Genehmigungsbehörde<br />

des Landkreises eine Baugenehmigung nur erteilt,<br />

wenn sämtliche Bedingungen und Auflagen erfüllt werden.<br />

Seltener gibt es Genehmigungen für Anträge auf Ausnahmen zu bestehenden<br />

rechtsgültigen Bebauungsplänen, da die Ausnahmen dann<br />

vom Antragssteller aufwändig begründet sein müssen und sich das<br />

Genehmigungsproze<strong>der</strong>e zusätzlich verteuert.<br />

Und noch seltener mag es wirklich Verfahrensfehler geben, da auch in<br />

den Genehmigungsbehörden „nur“ Menschen sitzen und wir alle<br />

nicht gänzlich fehlerfrei arbeiten. Durch nachgewiesene Verfahrensfehler<br />

entstandene Baugenehmigungen sind denn auch von durch die<br />

Genehmigung Betroffenen rechtlich anfechtbar.<br />

Nun gibt es jedoch meist nur in Neubaugebieten Bebauungspläne, in<br />

gewachsenen Dorfstrukturen vertraut <strong>der</strong> Gesetzgeber auf Flächennutzungspläne,<br />

<strong>In</strong>nenbereichs-, Sanierungs-und/ o<strong>der</strong> Ortssatzungen<br />

und vorrangig auf den § 34 des Baugesetzbuches.<br />

Das BauGB stammt in seinen Grundzügen aus 1960 (!), aus <strong>der</strong> „guten<br />

alten“ Zeit, in <strong>der</strong> Hausdächer noch steile Neigungen aufwiesen,<br />

die den Schnee abrutschen lassen, Dachvorsprünge noch Fassaden<br />

schützten und noch kein Mensch auf die törichte Idee gekommen war,<br />

Wohnhäuser (also Lebensräume) luftdicht einzupacken.<br />

Aus dieser Epoche schreibt <strong>der</strong> § 34 BauGB vor, dass, wenn es keinen<br />

rechtsgültigen Bebauungsplan o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Vorschriften gibt, man das<br />

Recht hat innerhalb von bebauten Ortsteilen zu bauen, wenn sich das<br />

Bauvorhaben nach Art und Maß <strong>der</strong> baulichen Nutzung, <strong>der</strong> Bauweise<br />

und <strong>der</strong> Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart<br />

<strong>der</strong> näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist.<br />

Ob sich ein Bauvorhaben in die jeweilige nähere Umgebung einfügt,<br />

kann natürlich nicht die Genehmigungsbehörde eines Landkreises beurteilen,<br />

hier ist vielmehr die Gemeinde das Zünglein an <strong>der</strong> Waage,<br />

die ihre Zust<strong>im</strong>mung nach § 34 BauGB erteilen muss.<br />

Ihre Aussage, die Gemeinde „hat jeden Wi<strong>der</strong>stand aufgegeben“, trifft<br />

m. E. nicht korrekt, da diese, wie vor ausgeführt, aktiv einem Antrag<br />

zust<strong>im</strong>men muss. Dass die <strong>In</strong>teressen <strong>der</strong> Gemeindevertreter dann<br />

nicht zwangsläufig denen <strong>der</strong> betroffenen Nachbarn entsprechen<br />

muss, liegt auf <strong>der</strong> Hand. Deshalb ist die Gemeinde auch verpflichtet,<br />

<strong>im</strong> Falle einer Abweichung <strong>der</strong> beantragten Bebauung gegenüber den<br />

Vorgaben des § 34 vor ihrer Zust<strong>im</strong>mung die betroffenen Nachbarn zu<br />

hören. Unterlässt die Gemeinde diese Anhörung, begeht sie einen Verfahrensfehler.<br />

Betroffen <strong>im</strong> rechtlichen Sinne sind übrigens nur direkt an das Baugrundstück<br />

angrenzende Nachbarn. Alle <strong>weiter</strong>en emotional betroffenen<br />

Mitbürger und Touristen dürfen ungläubig den Kopf schütteln und<br />

die Bauherrn bedauern, die vielleicht an einer - für das Auge <strong>der</strong> traditionell<br />

geprägten Dorfbewohner - an Geschmacksverirrung leiden<br />

o<strong>der</strong> ggf. mit ihrem (zumindest) auffälligen Eigenhe<strong>im</strong> Planungskompetenz<br />

und/ o<strong>der</strong> finanzielle Potenz zeigen wollen.<br />

Zu welchen Stilblüten die - in positivem Sinne „tolerant“ zu nennenden<br />

- Zust<strong>im</strong>mungen <strong>der</strong> Gemeinde zu sich in unsere Dörfer einfügenden<br />

Neubauten führen kann, sehen wir noch besser als am nördlichen<br />

Ortsende <strong>Caputh</strong>s oberhalb <strong>der</strong> Fercher Festwiese: Zwei Neubauten,<br />

wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten und in ihrer jeweiligen<br />

Art in ihrer nahen Umgebung eher einmalig denn eingefügt<br />

erbaut. Auf diesem Prachthügel gibt es noch ein drittes Baugrundstück.<br />

Man darf gespannt sein, welcher „Haustyp“ sich in diese unmittelbare<br />

Umgebung einfügt. Vielleicht ein Fachwerkhaus mit ausges<strong>top</strong>ftem<br />

Wildscheinkopf über <strong>der</strong> Eingangstür?<br />

Doch <strong>im</strong> Ernst, lassen Sie uns erfreuen an individueller Architektursprache,<br />

an ausdrucksvoll gestalteten Häusern, die mit Herzblut nach<br />

Geschmack <strong>der</strong> Bauherrn errichtet werden dürfen. Es gibt doch nichts<br />

Schl<strong>im</strong>meres anzuschauen, als die in zahlreichen Neubaugebieten<br />

entstandenen und entstehenden uniformen Bauträger-Typenhäuser,<br />

gar Doppel- und Reihenhäuser, <strong>der</strong>en Ursprung aus dem Katalog von<br />

Weitem erkennbar ist. Als abschreckendes Beispiel empfehle ich einen<br />

Besuch des ehemaligen DED-Geländes <strong>im</strong> Spandauer Dorf Kladow.<br />

Irgendwie passen dort alle Häuser sogar in einen einzigen Bebauungsplan,<br />

in ihrer Gesamtheit tun sie dem Auge aber richtig weh!<br />

Sicherlich ist keiner <strong>der</strong> Bauherren auf die Idee gekommen, sich nach<br />

den Bauplänen des zukünftigen Nachbars zu erkundigen und womöglich<br />

seine Vorstellungen denen <strong>der</strong> Nächsten anzugleichen o<strong>der</strong> gar<br />

unterzuordnen. Würden Sie das tun an <strong>der</strong>er Stelle?<br />

Und, sehr geehrte Frau Fröhlich, rufen Sie bitte nicht auf zur Stärkung<br />

<strong>der</strong> Ellenbogenmentalität, nicht zu Egoismus statt Gemeinschaftssinn.<br />

Ein gutes Miteinan<strong>der</strong>, lebendige Nachbarschaft zwischen Alteingesessenen<br />

und Neuzugezogenen, die aktive Teilnahme möglichst vieler<br />

Bürger an öffentlichen Veranstaltungen <strong>der</strong> Gemeindevertretung -<br />

auch wenn sie vom jeweiligen Thema nicht persönlich betroffen sind -<br />

machen doch erst die Dorfgemeinschaft aus und das Leben <strong>im</strong> Dorf so<br />

attraktiv.<br />

Jörg Abel-Wiedemann, OT Malerdorf Ferch

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