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Ausgezeichnet! - Barrierefrei - Das Magazin

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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Sport<br />

Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />

Skandinavisches EL-Hockey<br />

Ausgabe März 2011<br />

Schleswig-Holstein<br />

Schutzgebühr: 3,00 €<br />

<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />

Tourismus<br />

Norddeutschlands größtes<br />

Gartenfestival<br />

bei uns in Schleswig-Holstein<br />

Wohnen<br />

Der sanfte Weg<br />

in die Realität


Genießen Sie die Freiheit.<br />

Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.<br />

Unabhängig und �exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.<br />

<strong>Das</strong> fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.<br />

Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreiche<br />

Fahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.<br />

* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,<br />

aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />

erforderlichen Fahrhilfe.<br />

Ihre Volkswagen Partner<br />

Autohaus Kath<br />

Friesenstraße 10-22, 24768 Rendsburg, Tel. (04331) 701-415<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Curslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0<br />

Kath Autohaus Gmbh & Co. KG<br />

Andreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 83530<br />

www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de<br />

Volkswagen Zentrum Flensburg<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Osterallee 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 31990<br />

15 % Preisnachlass*<br />

auf die unverbindliche<br />

Preisempfehlung des Herstellers.<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Friedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43<br />

Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />

Porschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 50080


Schnapp‘ Dir eine<br />

www.crabbag.de<br />

Werkforum | Liebigstraße 20 | 24145 Kiel<br />

<strong>Das</strong> Werkforum ist eine anerkannte WfbM nach § 142 des SGB.<br />

www.werkforum-kiel.de


4<br />

STANDARDS<br />

DER LANDTAG<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Der Landesbeauftragte für<br />

Menschen mit Behinderung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Grußwort<br />

für die Erstausgabe des<br />

<strong>Magazin</strong>s <strong>Barrierefrei</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

es freut mich sehr, dass es nun ein <strong>Magazin</strong> in Schleswig-Holstein gibt,<br />

das die Vielfalt unterschiedlicher Lebensbereiche und unterschiedlicher Lebensbedürfnisse<br />

von Menschen mit verschiedenen Herausforderungen widerspiegelt.<br />

Und gerade weil so viele unterschiedliche Th emen behandelt werden, ist dies<br />

auch ein Beitrag zu gelebter Inklusion. Derzeit wird intensiv an der Umsetzung<br />

der Behindertenrechtskonvention gearbeitet. Betroff en sind viele Bereiche:<br />

Arbeit, Bildung, gesellschaft liche Teilhabe, Gesundheit, Pfl ege, Freizeit,<br />

Mobilität, Kommunikation, Bauen und Wohnen.<br />

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die bekannten Leitsätze „Es ist normal,<br />

verschieden zu sein“ und „Nichts über uns ohne uns“.<br />

Ich bin mir sicher, dass das <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> diese Leitsätze erlebbar<br />

werden lässt und wünsche viele interessierte Leserinnen und Leser.<br />

Dr. Ulrich Hase<br />

Landesbeauft ragter für Menschen mit Behinderung<br />

des Landes Schleswig-Holstein


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

STANDARDS<br />

„Es wurde aber auch Zeit!“ So oder ähnlich haben in den letzten Monaten<br />

sehr viele Menschen reagiert, denen ich mein Konzept für das<br />

„<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ für Schleswig-Holstein vorgestellt habe.<br />

In Schleswig-Holstein leben über 200.000 Menschen mit einer schweren<br />

Behinderung. In den mehr als 20 Jahren, in denen ich als Diplom-<br />

Tauchlehrer mit behinderten Menschen arbeite, habe ich immer wieder<br />

erfahren, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung viel zu<br />

wenig beachtet werden. Als Kaufmann im Bereich Printmedien keimte<br />

dann irgendwann in mir die Idee, in Schleswig-Holstein ein <strong>Magazin</strong><br />

herauszubringen, in dem Menschen mit Behinderung endlich ein Forum<br />

fi nden und gehört werden. Im „<strong>Barrierefrei</strong>en <strong>Magazin</strong>“ können<br />

Einzelpersonen, Einrichtungen, Vereine und Verbände ihre Erlebnisse,<br />

Anliegen und Erfahrungen vortragen. Hier können Unternehmen ihre<br />

Tätigkeitsschwerpunkte und neue Entwicklungen vorstellen.<br />

Für meine Mitarbeiter und mich war die Umsetzung eine große Herausforderung.<br />

Viele Hürden mussten genommen, viel Überzeugungsarbeit<br />

musste geleistet werden. Wir haben es geschafft . Der Traum ist<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Redaktionsteam<br />

und dem Werkforum eigen@rt der Ostholsteiner Behindertenhilfe in<br />

Schwentinental. Hier haben teilweise schwerstbehinderte Mitarbeiter<br />

Layout und Umsetzung vortreffl ich realisiert. Ich freue mich auf eine<br />

langfristige, harmonische und kreative Zusammenarbeit. <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e<br />

<strong>Magazin</strong>“ wird viermal im Jahr erscheinen. Für den Sommer ist<br />

zudem ein Sommerspezial vorgesehen. Neben der gedruckten Ausgabe<br />

fi nden Sie das „<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ auch unter www.barrierefreimagazin.de<br />

im Internet. Natürlich barrierefrei!<br />

Liebe Leserinnen und liebe Leser! Mit dieser ersten Ausgabe halten Sie<br />

einen Traum in Händen, an den ich von Tag zu Tag mehr geglaubt<br />

habe. <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ ist Ihre Plattform und Ihr Forum.<br />

Ich wünsche mir, dass Sie sich in dem einen oder anderen Beitrag wiederfi<br />

nden und Lust auf mehr bekommen. Ich freue mich auf Ihre Meinung<br />

und ihre Anregungen. Denn wir schreiben für Sie! <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e<br />

<strong>Magazin</strong>“ lebt davon, dass Sie uns helfen, es interessant und<br />

lebendig zu gestalten.<br />

Dies ist mein und unser Beitrag zur Inklusion.<br />

Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Zeit.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Peter Lange<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

5


6<br />

STANDARDS<br />

Standards<br />

3 Grußwort<br />

4 So entsteht „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“<br />

5 Editorial<br />

6 Inhaltsverzeichnis<br />

50 Phil Hubbe: Ein Cartoonist der anderen Art<br />

52 Vorschau und Impressum<br />

RADgeber<br />

8 Parkausweise: Wer, wo und wie lange?<br />

9 Steff en Löw: Low-Budget Winterräder für den Rollstuhl<br />

10 Fahrschule ohne Barrieren<br />

11 Kath macht Menschen mit Behinderung mobil<br />

Für Sie – In Kürze<br />

14 Tipps & Infos<br />

<strong>Barrierefrei</strong>er Tourismus<br />

16 Amrum barrierefrei: Eine Dienstreise an die Nordsee<br />

19 Multimar Wattforum<br />

20 Eckernförde: Die Stadt am Meer stellt sich vor<br />

21 Eckernförde: Auszeichnung des Goldenen Rollstuhl<br />

22 <strong>Barrierefrei</strong>e Angelplätze<br />

3 Hotel Alte Fischereischule<br />

24 <strong>Barrierefrei</strong>heit der Landesgartenschau in Norderstedt<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


Restaurants & Mee(h)r<br />

27 Holsteiner Grünkohl<br />

Wohnen – Bauen – Architektur<br />

28 <strong>Das</strong> Concierge-Haus<br />

30 Lichtsignalanlage<br />

31 <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> unterstützt Waisenheim in Kenia<br />

32 Ein Hilfsmittelausstellungs- und Beratungszentrum entsteht<br />

Gesundheit<br />

33 Messetermine 2011<br />

35 Vereine & Verbände<br />

39 Der Wolf im Rolli<br />

41 Hören statt lesen – Bücher für die Ohren<br />

Sport<br />

43 Tauchen für kleinwüchsige Menschen<br />

44 EL-Hockey: Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />

47 Segeln – Schneller als der Wind<br />

48 Tauchen für Menschen mit Behinderung<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

7


8<br />

RADgeber<br />

Blauer, oranger oder gelber Parkausweis<br />

Mit welchem Ausweis darf wo geparkt werden?<br />

In Deutschland gibt es den blauen Parkausweis der europäischen Union, den<br />

bundeseinheitlichen orangen Parkausweis und in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Rheinland-Pfalz zusätzlich den gelben Parkausweis. Alle müssen<br />

während des Parkens gut sichtbar im Auto ausgelegt werden.<br />

Sämtliche Ausweise sind personenbezogen, d. h.,<br />

dass der Inhaber nicht auch gleichzeitig der Fahrer<br />

des Wagens sein muss. Auch auf wen das Fahrzeug<br />

zugelassen ist, spielt keine Rolle. Keinesfalls darf<br />

der Parkausweis jedoch von Verwandten und<br />

Bekannten genutzt werden, wenn der Ausweisinhaber<br />

nicht an der Fahrt beteiligt ist. Nur der blaue<br />

Parkausweis berechtigt auf den ausgewiesenen<br />

Parkplätzen mit dem Rollstuhlsymbol zu parken.<br />

Unberechtigtes Parken kann mit einem Bußgeld<br />

von 35,00 € und eventuellen Abschleppkosten<br />

geahndet werden. Mit dem blauen, orangenen und<br />

gelben Parkausweis dürfen Parkerleichterungen<br />

genutzt werden, das heißt:<br />

• Parken im eingeschränkten Halteverbot oder im<br />

Zonenhalteverbot bis zu drei Stunden – dabei<br />

muss die Ankunft szeit mit einer Parkscheibe<br />

einge stellt werden<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

• Überschreitung der zugelassenen Parkdauer auf<br />

Parkplätzen bzw. Parken auf Gehwegen mit<br />

Begrenzung der Parkzeit und im Zonenhalteverbot,<br />

wenn ein Zusatzschild für die Parkdauer<br />

vorhanden ist<br />

• Parken während der Ladezeit in Fußgängerzonen,<br />

in denen das Be- und Entladen für<br />

bestimmte Zeiten freigegeben ist<br />

• Parken an Parkuhren und Parkscheinautomaten<br />

ohne Gebühr und ohne zeitliche Begrenzung<br />

• Parken in verkehrsberuhigten Zonen außerhalb<br />

der gekennzeichneten Flächen, ohne den Durchgangsverkehr<br />

zu behindern<br />

• Parken auf Anwohnerparkplätzen bis zu drei<br />

Stunden mit Parkscheibe<br />

Generell sollten die Parkerleichterungen nur in<br />

Anspruch genommen werden, wenn in zumutbarer<br />

Entfernung keine andere Möglichkeit besteht.<br />

Die höchstzulässige Parkzeit beträgt in allen Fällen<br />

24 Stunden.


Kath macht Menschen mit Behinderung mobil<br />

Für Menschen mit Behinderung ist die Mobilität<br />

oft sehr eingeschränkt. Sie sind auf andere angewiesen.<br />

Umbauten der Fahrzeuge können darüber<br />

hinaus schnell zu einer kostspieligen Angelegenheit<br />

werden.<br />

Die Kath-Gruppe, Marktführer für Audi und<br />

Volkswagen in Norddeutschland, bietet Inhabern<br />

eines Schwerbehindertenausweises einen Rabatt<br />

von bis zu 15 % auf den Neuwagenpreis. <strong>Das</strong> Angebot<br />

wird durch die Möglichkeit unterschiedlicher<br />

Umbaumaßnahmen erweitert. Die Verlegung von<br />

Fensterhebern und Lichtdrehschaltern in die Mittelkonsole<br />

oder ein voll automatisiertes Rollstuhl-<br />

Ladesystem sind Beispiele aus einem umfangreichen<br />

Sonderausstattungsprogramm. Dadurch<br />

werden die Dinge des alltäglichen Lebens, wie beispielsweise<br />

der Einkauf im Supermarkt, nicht mehr<br />

zur unlösbaren Aufgabe. „Unsere Verkaufsmitarbeiter<br />

sind gut geschult in Bezug auf den Behinder-<br />

RADgeber<br />

tenumbau verschiedener Fahrzeugtypen. Durch<br />

die breite Palette an Fahrhilfen gewinnen die Kunden<br />

wieder ein Stück Eigenständigkeit“, so Hauke<br />

Drengenberg, Geschäft sführer der Kath-Gruppe.<br />

Die Kath-Gruppe ist seit 75 Jahren Audipartner<br />

und seit 40 Jahren Volkswagenpartner. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />

mit seinen neun Standorten in Schleswig<br />

Holstein und Hamburg bietet den gesamten Service<br />

rund um die Mobilität. Angefangen bei dem<br />

Verkaufsgespräch über eine Probefahrt bis hin zum<br />

Service. Dazu gehört auch der Verkauf von Zubehör<br />

für unsere Marken Audi, Volkswagen, Volkswagen<br />

Nutzfahrzeuge und Skoda.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

9


10<br />

RADgeber<br />

Fahrschule ohne Barrieren<br />

So heißt das kostenlose bundesweite Internetlernprogramm<br />

des Th eodor-Schäfer-Berufsbildungswerks<br />

(TSBW) in Husum, das seit dem 29.11.2010<br />

online zur Verfügung steht. Es soll Gehörlosen und<br />

Menschen mit Lese- und Textverständnisproblemen<br />

helfen, sich auf die theoretische Führerscheinprüfung<br />

der Klasse B parallel zu dem Unterricht in<br />

der Fahrschule ihrer Wahl vorzubereiten.<br />

Für das Lernprogramm wurden die 920 Fragen und<br />

Antworten des Bundesfragenkataloges in leicht<br />

verständliche Sprache gebracht. Zusätzlich wurden<br />

sie in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.<br />

Diese Übersetzungen können in Videofi lmen<br />

betrachtet werden. Die Fahrschüler können also<br />

während des Lernens die Internet-Versionen mit<br />

den Originalfragen und Antworten vergleichen<br />

und sich so bestmöglich auf die theoretische Prüfung<br />

vorbereiten.<br />

Dienst-Ruf-System<br />

für Autobahntankstellen<br />

Quelle: www.einfach-teilhaben.de – Bild: Maik Grabosch/pixelio.de<br />

Es gibt an einigen (Autobahn-)Tankstellen ein<br />

sogenanntes Dienst-Ruf-System (DRS). <strong>Das</strong> DRS<br />

ist ein mobiles Funk-Ruf-System, das Autofahrerinnen<br />

und -fahrern mit Behinderung den Tankvorgang<br />

erleichtert.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Bereits 205 „Fahrschüler“ nutzen aktuell diese<br />

Übungshilfe, ca. 80 % davon sind gehörlos. Die<br />

Registrierung erfolgt unter:<br />

www.fahrschule-ohne-barrieren.de<br />

Für weitere Fragen steht Herr Töllner vom TSBW<br />

Husum gerne zur Verfügung.<br />

Tel: 0484–8992215<br />

E-Mail: toellner@tsbw.de<br />

Mit einem Funksender wird ein Signal an die Tankstelle<br />

gesendet, die angefahren werden soll. Diese-<br />

Tankstelle sendet zur Bestätigung ein Signal zurück.<br />

Sie ist nun auf die besonderen Bedürfnisse des<br />

Kunden bzw. der Kundin vorbereitet. Er oder sie<br />

kann nun die Zapfsäule anfahren und eine Servicekraft<br />

bedient den Autofahrer bzw. die Autofahrerin<br />

mit Behinderung.<br />

Die Handsender sind nicht billig, eine Kostenübernahme<br />

als Zusatzausstattung im Rahmen der KFZ-<br />

Hilfe ist laut Auskunft des DRS-Herstellers durch<br />

den jeweiligen Rehabilitationsträger möglich. In<br />

Schleswig-Holstein bieten überwiegend Aral-<br />

Tankstellen diesen Service an, z. B. in Kiel, Flensburg,<br />

Geesthacht sowie Pinneberg. Eine Liste über<br />

die Tankstellen in Deutschland, die mit einem DRS<br />

ausgestattet sind, sowie weitere Informationen fi nden<br />

Sie unter:<br />

www.einfach-teilhaben.de → Mobilität und<br />

Freizeit → <strong>Barrierefrei</strong>es Reisen/PKW


Low-Budget<br />

Rollstuhl-Mountainbike-Winterräder<br />

RADgeber<br />

Wenn man im Rolli aus dem Krankenhaus oder der Reha entlassen wird, fängt das<br />

Drama an. Man wird alleine gelassen und jeder muss das Rad neu erfi nden, um den<br />

Alltag zu bewältigen.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass jedem Rollifahrer<br />

ein Satz Mountainbike-Rollstuhlräder als Grundausstattung<br />

schon beim Erstrollstuhl zur Verfügung<br />

gestellt werden müsste.<br />

Aus den großen Vorteilen dieser Räder wird irgendwie<br />

ein Geheimnis gemacht. Für mich sind diese<br />

Teile keine überfl üssigen Luxusgüter, oder Poser-<br />

Sportgeräte, sondern eine medizinische Notwendigkeit,<br />

womit eine Begründung für eine Hilfsmittelverordnung,<br />

dem Antrag für die Genehmigung<br />

bei der Krankenkasse prinzipiell vorliegt.Durch die<br />

breiteren Räder wird die Sicherheit insbesondere<br />

bei Städten mit Kopfsteinpfl aster erhöht, da man<br />

nicht mehr so oft in den Fugen hängen bleibt. Viele<br />

„Schläge“ wegen schlechter Bodenbeschaff enheit<br />

fangen die Räder ab, somit wird die Wirbelsäule<br />

bzw. der ganze Körper nicht mehr so stark belastet.<br />

Da freut sich nicht nur der Rücken, sondern auch<br />

das Gesäß. Die Behauptung, mit den Rädern käme<br />

man nicht vom Fleck, ist zwar sehr stark vom Mantel<br />

abhängig, aber nicht pauschal richtig. Die Vorteile<br />

überwiegen. Ich empfehle als Mantel einen<br />

Schwalbe Land Cruiser. Der Nachteil der Räder<br />

liegt in der Verbreiterung des gesamten Rollstuhls.<br />

Schon blöd, wenn man nicht mehr in die Garage<br />

kommt.<br />

Inwieweit es für die Krankenkasse medizinisch<br />

wichtig ist, dass der Rollifahrer auch im Schneetreiben<br />

die Wohnung verlassen kann, weiß ich<br />

nicht. Man könnte sich ja erkälten, aber der Einkauf<br />

der wichtigsten Lebensmittel sollte auch im<br />

Winter gewährleistet sein.<br />

Bei Preisen für einen Satz Mountainbike-Rollstuhlräder<br />

von 560 € bis 900 € bei den Rollstuhlherstellern<br />

habe ich für jeden Verständnis, der diese<br />

ablehnt, da es sich eigentlich „nur“ um Rollstuhlräder<br />

mit einer 10–20 € teuren Fahrradfelge mit<br />

Fahrradschlauch und Mantel handelt. Ich verweigere<br />

aus Prinzip, solche Wucherpreise zu zahlen.<br />

Für das Geld gibt es schon richtig schöne komplette<br />

Mountainbike-Fahrräder. Daher habe ich mir privat<br />

für insgesamt ca. 220 € zwei Rolliräder bauen<br />

lassen. Im näheren Ausland habe ich eine Rollstuhlersatzteilfi<br />

rma gefunden, die pro Stück 117 € verlangt.<br />

Dieser Preis ist mehr als fair. Zwei Radachsen<br />

und Hülsen von jeweils ca. 20 € muss man allerdings<br />

noch zukaufen, da die vorhandenen aufgrund<br />

der Breite der Mountainbike-Räder meistens zu<br />

kurz sind und nicht mehr passen. Die versicherungstechnische<br />

Seite sollte bei Sonderbauten<br />

jedoch berücksichtigt werden.<br />

Für weitere Fragen zu Hilfsmitteln aller Art, Tipps<br />

und Tricks oder Sonderzubehör stehe ich gerne<br />

zur Verfügung.<br />

Steff en Löw<br />

Rollifahrerblog: www.eigude.de<br />

E-mail: rollinator@eigude.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

11


Freiheit ab Werk<br />

Individuelle Mobilitätslösungen<br />

sind bei Mercedes-<br />

Benz seit jeher Standard.<br />

Jetzt neu im Angebot: der<br />

Einbau von Fahrhilfen direkt<br />

ab Werk. Ab sofort ist es<br />

möglich, behindertengerechte<br />

Einbauten gleich bei<br />

der Fahrzeugbestellung<br />

zu ordern. Aktuell stehen<br />

den Kunden 15 praktische<br />

Fahrhilfen zur Verfügung.<br />

<strong>Das</strong> Angebot reicht von<br />

Bedien- und Lenkhilfen<br />

über Pedalveränderungen<br />

bis zu Sitzmodifikationen.<br />

Trotz individueller Einbauten<br />

Zur aktuellen Fahrzeugpalette<br />

bietet Mercedes-Benz<br />

eine umfangreiche Auswahl an<br />

Fahrhilfen und Sonderausstattungen<br />

an – ab Werk. Für die<br />

Konzentration auf den Verkehr<br />

gibt es ebenfalls Zusatztechnik:<br />

Fahrerassistenzsysteme<br />

(FAS). „Hätten alle Autos die<br />

neusten FAS an Bord, ließe<br />

sich die Hälfte aller Unfälle<br />

entweder ganz vermeiden<br />

oder zumindest in der Schwere<br />

mindern“. Quelle: Studie/<br />

Allianz Zentrum für Technik<br />

(AZT). Die elektronischen Helfer<br />

verleihen dem Fahrzeug<br />

sozusagen den siebten Sinn.<br />

Sie entmündigen den Fahrer<br />

jedoch nicht. Für die aktuelle<br />

E-Klasse können die Kunden<br />

bleibt das Fahrzeug auch für<br />

nicht behinderte Menschen<br />

nutzbar, denn die Fahrhilfen<br />

lassen sich schnell an den<br />

jeweiligen Fahrer anpassen.<br />

So kann etwa zwischen<br />

Links- und Rechtsgas gewechselt<br />

oder der Lenkradknauf<br />

abgenommen werden.<br />

Sollten darüber hinaus<br />

weitere Fahrzeugveränderungen<br />

gewünscht sein,<br />

stehen den Mercedes-Benz<br />

Kunden natürlich nach wie<br />

vor kompetente Umbaupartner<br />

zur Seite.<br />

zudem den Abstandsregel-<br />

Tempomat (DISTRONIC Plus),<br />

den Bremsassistent Plus, den<br />

Aktive Spurhalteassistent und<br />

viele weitere Systeme bestellen.<br />

Zwischen 0 und 200 km/h<br />

hält DISTRONIC Plus den<br />

Pkw im gewählten Abstand<br />

zum Vordermann und bremst<br />

je nach Situation den Wagen<br />

bis zum Stillstand ab. Droht<br />

eine Auffahrkollision, so helfen<br />

PRE-SAFE®-Bremse und<br />

Bremsassistent Plus: Zunächst<br />

bekommt der Fahrer eine akustische<br />

Warnung und es wird,<br />

falls er nicht kräftig genug die<br />

Bremse betätigt, der erforder-<br />

liche Bremsdruck bis hin zur<br />

Vollbremsung bereitgestellt.<br />

Sollte der Fahrer gar nicht reagieren,<br />

bremst das Fahrzeug<br />

autonom. DISTRONIC PLUS,<br />

PRE-SAFE®-Bremse und<br />

Bremsassistent Plus zählen<br />

damit zu den elektronischen<br />

Helfern, die gerade das Selbstfahren<br />

deutlich erleichtern. Einparken<br />

leicht gemacht<br />

Gestatten: Ihre Assistenten.<br />

Der Umbau ist auch im E-Cabrio möglich. Foto: Daimler AG<br />

Fahrhilfen ab Werk sind zum kalkulierbaren Festpreis erhältlich und in die Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten von<br />

Mercedes-Benz integriert. Aktuell bietet der Hersteller den Kunden, die ihr Fahrzeug für mindestens 500,- Euro netto behindertengerecht<br />

umrüsten lassen, einen Preisvorteil von 15% auf den Fahrzeugpreis. Fotos: Daimler AG<br />

Ein anderes Beispiel: der<br />

Aktive Einparkassistent<br />

in der A- und B-Klasse, der in<br />

enge Längsparklücken rangiert.<br />

Davon profitieren insbesondere<br />

Menschen, die nur<br />

eingeschränkt ihre Wirbelsäule<br />

Michael Madsen Michael Prien Lars Wichmann Reiner Schulz<br />

bewegen können. Der Selbstfahrer<br />

gibt Gas und bremst,<br />

beim Lenken wie Manövrieren<br />

hilft die Ultraschallsensor-Technik.<br />

Die überwachende Instanz<br />

bleibt der Mensch.<br />

Bei ähnlichem Handicaps<br />

empfiehlt sich zudem, den<br />

aktiven Totwinkelassistenten<br />

zu verwenden. Diese Radartechnologie<br />

warnt optisch<br />

sowie akustisch, wenn sich<br />

ein Fahrzeug im toten Winkel<br />

befindet. Für Rollstuhlfahrer<br />

und Einarmlenker bietet sich<br />

wiederum das Intelligent Light<br />

System an. Dieses umfasst<br />

fünf Bi-Xenon-Lichtfunktionen<br />

und stimmt sie automatisch auf<br />

typische Fahr- oder Wetterbedingungen<br />

ab.<br />

So gelangen Sie zu Ihrem individuellen Mercedes.


14<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

GEZ-Gebühr bald auch für<br />

hochgradig Hörgeschädigte und Blinde?<br />

Ab 2013 soll mit dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />

die gerätebezogene Rundfunkgebühr<br />

abgeschafft werden. Jeder Haushalt, unabhängig<br />

davon, ob und wie viele Geräte vorhanden sind,<br />

wird mit einer monatlichen Belastung von 17,97 €<br />

zur Kasse gebeten. Der Gesetzesentwurf sieht vor,<br />

dass Blinde und hochgradig Hörgeschädigte, die<br />

bislang eine Beitragsbefreiung beantragen konnten,<br />

ein Drittel der Beiträge zahlen sollen, also ca.<br />

6,00 € pro Monat.<br />

Auch Schildkröten brauchen Flügel<br />

Eine bewegende Biografi e<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Vertragsänderung wurde bereits am 15.12.2010<br />

von den Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />

unterzeichnet und muss nun von den 16 Landtagen<br />

bestätigt werden. Falls dieses eintreten sollte, sind<br />

die öff entlich-rechtlichen Rundfunkanstalten<br />

gefordert, mehr barrierefreie Angebote für Blinde<br />

und Hörgeschädigte bis 2013 anzubieten.<br />

Selbstverständlich werden wir über die weitere<br />

Entwicklung berichten.<br />

Franz-Joseph Huainigg (geb. 1966) sitzt im Rollstuhl,<br />

wird beatmet, kann sein Leben nur mit einem<br />

persönlichen Assistenten führen – und steht doch<br />

mitten im Leben.<br />

Diese bewegende Biografi e schildert sein großes<br />

Engagement als Ehemann und Vater, als Abgeordneter<br />

des österreichischen Nationalrats und als<br />

Schrift steller.<br />

2008, 254 Seiten,<br />

mit Schwarz-Weiß-Abbildungen,<br />

Maße: 15,2 x 22 cm,<br />

Gebunden, Deutsch,<br />

21,95 Euro<br />

Ueberreuter<br />

ISBN-10: 3800073412<br />

ISBN-13: 9783800073412<br />

„Es heißt oft , wenn man im Rollstuhl sitzt, ist das<br />

Leben zu Ende. Wenn man dieses Buch liest, merkt<br />

man, dass es genau umgekehrt ist. Wer behindert ist,<br />

ist ein Abenteurer, der viel erlebt. Daher beinhaltet<br />

diese Biographie alles, was ein spannendes Leben<br />

braucht.“


<strong>Barrierefrei</strong>es Budo<br />

Am 28. und 29.05.2011 lädt der SVB (Selbstverteidigung<br />

für behinderte Menschen) zum 8. Bundeslehrgang<br />

für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

in Bremerhaven ein.<br />

Veranstaltungsort: Karateschule Nippon<br />

Wiesenstraße 2–8, 27570 Bremerhaven<br />

Kontakt, Anmeldung und weitere Informationen<br />

erteilt:<br />

Holger Liedtke<br />

Telefon: 04296-763935<br />

E-Mail: behinderung-selbstverteidigung@gmx.de<br />

Studieren mit Behinderung<br />

Auf der Internetseite von dem Deutschen Studentenwerk<br />

www.studentenwerke.de fi ndet man unter<br />

dem Menüpunkt „Studium und Behinderung“ alles<br />

Wissenswerte rund um das Th ema Hochschulstudium.<br />

Ansprechpartnerin des Studentenwerks<br />

Schleswig-Holstein für allgemeine Fragen und<br />

Sozialberatung:<br />

Dita Ogurreck<br />

Tel.: 0431-8816230 | Fax: 0431-805416<br />

E-Mail: soziales@studentenwerk-s-h.de<br />

Auf Initiative des AStA der Uni Flensburg, gibt es<br />

an der Universität Flensburg eine Beratung zum<br />

Studieren mit Handicap.<br />

Kontakt: Catja Weißenberger, Dipl.-Päd. Beraterin<br />

Tel.: 0461-8052131<br />

E-Mail: soziales@uni-fl ensburg.de<br />

FÜR SIE – IN KÜRZE<br />

Selbstverteidigung für Rollstuhlfahrer<br />

Buchtipp<br />

<strong>Das</strong> Leben im Rollstuhl birgt nicht nur im Alltag<br />

große Herausforderungen, sondern wird auch oft -<br />

mals durch die begründete Angst vor gewalttätigen<br />

Übergriff en begleitet – die Zahl der Gewalttaten<br />

gegen Rollstuhlfahrer ist weitaus größer als weitläufi<br />

g angenommen. So kann das Erlernen von<br />

Selbstverteidigungstechniken besonders behinderten<br />

Menschen helfen, ein angstfreieres Leben zu<br />

führen, und ihnen hierdurch eine höhere Lebensqualität<br />

verschaff en. Doch wie komplex darf eigentlich<br />

eine Selbstverteidigungstechnik sein, um für<br />

Rollstuhlfahrer geeignet zu sein? Gibt es spezifi sche<br />

Techniken, die in einem solchen Fall zum Einsatz<br />

kommen, oder reicht es aus, konventionelle Techniken<br />

zu modifi zieren? Der Experte Holger Liedtke<br />

gibt in seinem Buch Selbstverteidigung für Rollstuhlfahrer<br />

nicht nur Antworten auf diese und<br />

andere Fragen, sondern bietet auch praktische<br />

Anleitungen, Selbstverteidigung gezielt aus dem<br />

Rollstuhl heraus praktizieren zu können.<br />

Kbayamashi-Do<br />

Fachbuchverlag,<br />

104 Seiten,<br />

19,90 Euro<br />

ISBN 978-3-942719-91-9<br />

Der Landesverband der Musikschulen<br />

in Schleswig-Holstein e. V.<br />

bietet in mehreren Musikschulen durch eine<br />

Zusatzqualifi kation einzelner Lehrkräft e Unterricht<br />

und Musiktherapie für verhaltensauff ällige, beeinträchtigte<br />

und behinderte Kinder, Jugendliche und<br />

Erwachsene an. Weitere Informationen :<br />

www.musikschulen-sh.de<br />

Landesverband der Musikschulen<br />

in Schleswig-Holstein e. V.<br />

im Nordkolleg Rendsburg<br />

Am Gerhardshain 44 | 24768 Rendsburg<br />

Tel.: 04331-148 648<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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16<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Amrum barrierefrei – eine Dienstreise<br />

Von Sabine Dittmann, Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />

Bekannte wünschen mir einen schönen Urlaub. Ist aber kein Urlaub, sondern eine<br />

Dienstreise: Mit Kollegin Frauke soll ich überprüfen, welche Unterkünfte, aber auch<br />

Gaststätten, Geschäfte, öff entliche WCs und Freizeitangebote für Rollstuhlfahrer<br />

zugänglich sind. <strong>Das</strong> ist zu Hause in Kiel auch mein Job, da arbeite ich am Kieler<br />

Stadtführer für RollstuhlfahrerInnen.<br />

Beim Buchen der Fähre wird es schon speziell für<br />

Rollifahrerinnen wie Frauke und mich. Man muss<br />

die Länge des Autos in Millimeter angeben. Und<br />

mich beschleicht das ungute Gefühl: Wenn die auf<br />

der Fähre die Autos dicht an dicht stapeln, ist dann<br />

genug Platz, um mit dem Rolli noch auszusteigen?<br />

Ich rufe bei der Reederei an und erfahre, dass man<br />

speziellen Platzbedarf vorm Verladen auf der Mole<br />

angeben soll. Und das klappt auch. Mein Auto kommt<br />

als letztes auf die Fähre, und ich habe massig Platz.<br />

Mit unserer Ferienwohnung haben wir das große<br />

Los gezogen. In einem total gemütlichen, frisch<br />

umgebauten Friesenhaus gelegen. Reichlich Platz,<br />

vor allem im Badezimmer, das nicht nur eine<br />

berollbare Dusche, Platz auf beiden Seiten des WCs<br />

und Haltegriff e hat, sondern auch in schickem<br />

Design gehalten ist. Da sieht man mal: <strong>Barrierefrei</strong><br />

heißt nicht, dass es nach Krankenhaus aussieht! Später<br />

stellen wir fest: Von dieser Kategorie gibt es nur<br />

noch eine weitere Ferienwohnung! Alle anderen sind<br />

deutlich enger.<br />

Damit jeder Rollifahrer selber beurteilen kann, ob<br />

eine Unterkunft , ein Restaurant, Geschäft oder WC<br />

geeignet ist, machen wir uns eine Menge Arbeit: Jede<br />

Türbreite wird gemessen, Kassendurchgänge und<br />

Tresenhöhen in Geschäft en, wie viel Platz ist auf dem<br />

WC usw. Wir gehen nach standardisierten Fragebögen<br />

vor, Basis ist die DIN 18024 bzw. 18025 zum barrierefreien<br />

Bauen. Nicht zu vergessen, wir messen<br />

auch Steigungen von Rampen. Die Wasserwaage im<br />

Rucksack ist unser Markenzeichen, und unser Ruf<br />

eilt uns über die ganze Insel voraus. Kaum sind wir<br />

vorne in Wittdün von der Fähre gefahren, weiß man<br />

hinten in Norddorf, dass wir kommen. Amrum ist<br />

eine Insel, jeder kennt jeden.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Interessant ist die Reaktion von Vermietern, Gastwirten<br />

und Geschäft sinhabern: Vermieter einer Ferienwohnung<br />

in Norddorf sind völlig verblüfft , dass da<br />

zwei Rollstuhlfahrerinnen kommen. Was hatten die<br />

erwartet, eine Tourismus-Fachfrau mit Stöckelschuhen<br />

und schickem Kostüm? Natürlich kann auch so<br />

jemand einen Fragebogen ausfüllen. Aber gerade in<br />

diesem Fall sieht man, dass es doch für den Aha-Effekt<br />

wirkungsvoll ist, wenn echte Rollifahrer diese<br />

Arbeit machen. Z. B. sehen Vermieter dann gleich,<br />

wenn ihre Badezimmertür zu schmal ist. Und dass<br />

eine Zufahrt zum Haus über 50 m Kies schlicht nicht<br />

machbar ist. Oder, bei einem Restaurant in Steenodde,<br />

eine Rampe mit 20 % viel zu steil, da komme<br />

ich nur mit Hilfe des Postboten hoch.<br />

Spannend auch das Erlebnis mit einer Gastwirtin in<br />

Nebel. <strong>Das</strong> schnuckelige, kleine Friesenhaus hat eine<br />

zweifl ügelige Eingangstür. Ein Flügel allein ist selbst<br />

für meinen schmalen Rolli zu eng, aber ich erwarte,<br />

dass die Wirtin mir den zweiten Flügel auch noch<br />

öff net und ich ohne Probleme ins Restaurant komme.<br />

Geht aber nicht: Der zweite Flügel ist fest verschraubt<br />

und damit spontan nicht zu öff nen. Werkzeug ist<br />

nicht zur Hand. Begründung: <strong>Das</strong> sei Absicht, um<br />

die Mütter mit den Kinderwagen draußen zu halten.<br />

Mal abgesehen davon, dass ich auch das schon zweifelhaft<br />

fi nde, Rollifahrer kommen so auch nicht rein.<br />

Die Wirtin versichert mir aber, ganz sicher nicht<br />

behindertenfeindlich zu sein. Sie verspricht, am<br />

nächsten Tag einen Schraubendreher mitzubringen,<br />

und wir vertagen das Ausmessen.<br />

Am nächsten Tag stehen wir zu zweit vor der Tür.<br />

Trotz Termin geht es aber wieder nicht, sie hat das<br />

Werkzeug vergessen. Nun hilft nur noch Klartext:<br />

Will sie eigentlich doch lieber keine behinderten<br />

Gäste? Sie beteuert aber, das sei ganz sicher nicht<br />

der Fall, und wir geben ihr noch eine letzte Chance.


Und siehe da, am nächsten Tag ist das Werkzeug<br />

zur Hand, und wir können rein. Allerdings ist das<br />

WC nicht zugänglich. Aber das ist auf Amrum in<br />

fast allen Gaststätten der Fall.<br />

Vermieter von Ferienwohnungen und Hotels sind im<br />

Allgemeinen der Meinung, Rollstuhlfahrer seien<br />

stets und ständig mit Begleitperson unterwegs, die<br />

überall hilft , wo es alleine nicht geht. Abgesehen<br />

davon, dass das nicht der Fall ist, bei zu engen Türen<br />

kann die Begleitperson auch nicht helfen. Völlig verblüff<br />

end ist auch immer unsere Reise-Konstellation:<br />

Zwei gemeinsam reisende Rollifahrerinnen kommen<br />

in der Fantasie von Vermietern nicht vor!<br />

Auf eine Insel fährt der Tourist wegen Meer, Strand<br />

und Baden. Wie sieht es da für den Rollifahrer aus?<br />

Sand ist ein natürlicher Feind des Rollstuhlfahrers,<br />

man bleibt stecken, und nichts geht mehr. Aber da<br />

haben sich die Amrumer Touristik-Profi s was ausgedacht,<br />

und die Strandübergänge in Nebel und Norddorf<br />

sind wirklich gelungen: Unmittelbar vor dem<br />

Strand gibt es große Parkplätze. Ein asphaltierter<br />

Weg mit mäßiger Steigung führt durch die Dünen.<br />

Bis fast ans Wasser geht ein Holzbohlen-Weg. Den<br />

Strandkorb gibt es auf Wunsch direkt an den Bohlenweg.<br />

Und ins Wasser kann man mit einem speziellen<br />

Strandrollstuhl, kostenlos auszuleihen bei der<br />

Amrum Touristik. Toiletten gibt es auch.<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

In Norddorf gibt es zusätzlich eine barrierefrei<br />

zugängliche Aussichtsplattform. Auch wenn diese in<br />

einer Karikatur in den Amrum News liebevoll als<br />

Ufo-Landeplatz oder in der Bevölkerung weniger liebevoll<br />

als Horizont-Verschmutzung bezeichnet wird:<br />

Man hat einen tollen Ausblick. Und, bitteschön, wo<br />

gibt es schon einen barrierefreien Ufo-Landeplatz?<br />

Der Zugang zum Wittdüner Strand ist nicht so gelungen.<br />

Von der Strandpromenade führt eine Holzbohlen-Rampe<br />

mit vorschrift smäßigen 6 % Steigung<br />

nach oben auf die Dünen zum Fußweg „Obere Wandelbahn“.<br />

Für den Fußgänger geht es auf der anderen<br />

Seite über eine Treppe runter. Rollifahrer haben die<br />

Wahl zwischen einer Steigung von 13 % oder einem<br />

Umweg von 1,2 km.<br />

Dafür hat Wittdün aber eine große Auswahl an Rolli-<br />

WCs. Man kann nicht alles haben. Nebel und Norddorf<br />

haben nämlich (bis auf die Strandzugänge, weit<br />

weg von der Ortsmitte) keine rollstuhlgerechten<br />

WCs. In Norddorf wurde sogar das einzige vorhandene<br />

Rolli-WC abgebaut, man brauchte den Raum<br />

zum Lagern von Putz-Utensilien. Aber es wird, fest<br />

versprochen, ein neues gebaut. In Nebel übrigens<br />

auch, wenn das „Haus des Gastes“ umgebaut wird.<br />

Nach Amrum kann man sein eigenes Auto mitnehmen.<br />

<strong>Das</strong> ist auch ganz praktisch, wenn man nicht<br />

alle Ausfl üge sportlich mit dem Handbike unter-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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18<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

nehmen will. Oder mit dem Bus: Es gibt Niederfl<br />

urbusse mit Klapprampe, die vom Busfahrer<br />

bedient wird. Natürlich muss man auch irgendwo<br />

parken, und das ist gar nicht so einfach. Wirkliche<br />

Behindertenparkplätze gibt es nämlich nicht. Also<br />

solche, die breit genug sind, ohne lästige Bordsteinkanten<br />

drum herum usw.<br />

In Wittdün gibt es ein paar Rolli-Parkplätze, die auf<br />

der Inselstraße gekennzeichnet sind. <strong>Das</strong> ist die<br />

Hauptverkehrsstraße, wo alle Touristen von der<br />

Fähre kommen. Außerdem die Einkaufsstraße, da<br />

tobt sogar jetzt im November noch das Leben. Ich<br />

habe es ein einziges Mal gewagt, mein Auto dort<br />

abzustellen. In der Zeit, bis der Rolli ausgeladen ist<br />

und ich mich umgesetzt habe, also mehrere Minuten,<br />

muss die Autotür ganz geöff net bleiben. Selbst<br />

in der Nebensaison bringt das den Verkehr zum<br />

Stillstand. Wie das im Sommer aussieht, mag ich<br />

mir gar nicht vorstellen.<br />

Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />

Dieser Verein wurde 1999 gegründet. <strong>Das</strong><br />

Hauptziel ist, die Inklusion von Menschen mit<br />

Behinderung in die Gesellschaft mehr voran<br />

zu treiben. Die Mitglieder kämpfen für <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

und Selbstbestimmtes Leben in<br />

Schleswig-Holstein. Zurzeit gibt es ca. 20 Mitglieder<br />

und eine Angestellte. Die Angestellte<br />

ist für den Stadtführer für Rollstuhlfahrer/innen<br />

in Kiel zuständig. Der Stadtführer ist<br />

im Internet unter „www.Kiel.de“ unter dem<br />

Stichwort „Kiel Sozial“ zu fi nden. Der Stadtführer<br />

wird von der Stadt Kiel bei Unterwegs<br />

ohne Grenzen bestellt. Die Aktualisierung<br />

wird fortlaufend durch Unterwegs ohne Grenzen<br />

durchgeführt. Ab November 2010 werden<br />

zwei Regionalführer für die Inseln Amrum und<br />

Föhr erstellt. Für diese Aufgabe ist die Angestellte<br />

zuständig. Der Verein bietet auch Seminare<br />

und Vorträge an. Zum Bespiel geht es<br />

um Inklusion und <strong>Barrierefrei</strong>heit. Der Verein<br />

berät auch im privaten Bereich Menschen<br />

mit Behinderungen. Der Verein bietet jeden<br />

2. Freitag im Monat von 17 bis 20 Uhr einen<br />

Stammtisch an. Es können Menschen mit Behinderung<br />

und ohne Behinderung teilnehmen.<br />

Dazu gibt es auch ein Frauenfrühstück,<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Was kann man sonst unternehmen? <strong>Das</strong> Amrum<br />

Badeland kann man besuchen, es gibt sogar einen<br />

Rollstuhl, mit dem man bis ins Schwimmbecken fahren<br />

kann. Nur die Sauna-Türen sind mit 65 cm reichlich<br />

zu eng. Ins Th alassozentrum kommt man auch<br />

hinein. Für die goldene Badewanne in der Wellness-<br />

Abteilung gibt es aber leider keine Einstiegshilfe.<br />

Und die Krankengymnastik-Abteilung liegt unpraktischer<br />

weise im 1. Stock. <strong>Das</strong> Naturzentrum in<br />

Norddorf ist zugänglich (wenn man die steile Rampe<br />

schafft ). Niedliche Baby-Schollen und Krebse in den<br />

Aquarien und auch alle anderen Schaukästen sind<br />

auf Rolli-Höhe.<br />

Also, Amrum lohnt auch für Rollstuhlfahrer. Man<br />

muss aber wissen, was geht. Und dafür gibt es ja bald<br />

die Informationen auf www.amrum.de → Amrum<br />

barrierefrei.<br />

Und übrigens, die nächste Dienstreise führt nach<br />

Föhr.<br />

wo Frauen mit Behinderung sich austauschen<br />

können. <strong>Das</strong> Frauenfrühstück fi ndet jeden<br />

zweiten Samstag im Monat von 10:30 bis<br />

13:00 Uhr statt. Weitere Projekte werden noch<br />

geplant.<br />

In Zukunft brauchen wir noch dringend einen<br />

2. Vorsitzenden, der den 1. Vorsitzenden unterstützt.<br />

Es wäre toll, wenn der Verein noch<br />

mehr neue Mitglieder dazu gewinnen könnte.<br />

Der Verein macht keine Unterschiede zwischen<br />

den Menschen.<br />

ALLE SIND HERZLICH WILLKOMMEN !!!<br />

Hier die Anschrift:<br />

Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />

(beim DPWV, Hintereingang)<br />

Beselerallee 57<br />

24105 Kiel<br />

Tel.: 0431–66 70 327 (Anrufbeantworter läuft)<br />

E-Mail: uog_kiel@yahoo.de<br />

Beitrag von Isabell Veronese,<br />

Unterwegs ohne Grenzen e. V.


BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />

Wie riesig ist ein Pottwal, wie klein ein Seepferdchen?<br />

Sind Seehasen Osterhasen, weil sie Eier<br />

legen? Warum sind Störe ausgestorben?<br />

<strong>Das</strong> Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />

beantwortet alle Fragen rund um den Nationalpark<br />

Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und entführt<br />

die Gäste in die faszinierende Unterwasserwelt<br />

von Deutschlands größtem Weltnaturerbe.<br />

<strong>Das</strong> Nationalpark-Zentrum ist barrierefrei. Speziell<br />

für blinde Menschen sind fast alle Aquarien und<br />

Ausstellungsobjekte mit einer Blindenbeschrift ung<br />

versehen und es kann ein Ausstellungsführer in<br />

Brailleschrift ausgeliehen werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />

Am Robbenberg | 25832 Tönning<br />

Tel.: 04861–96 200<br />

Fax: 04861–96 20 10<br />

www.multimar-wattforum.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

– ANZEIGE –<br />

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20<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Eckernförde<br />

<strong>Das</strong> Ostseebad Eckernförde liegt in der Eckernförder<br />

Bucht, umschlossen von Ostsee, dem Naturpark<br />

Hüttener Berge mit seinen sanft en Hügeln<br />

und weiten Wäldern, dem Dänischen Wohld und<br />

der Halbinsel Schwansen. In Eckernförde liegen<br />

der feine weiße Sandstrand, die Altstadt mit der<br />

attraktiven Fußgängerzone sowie der Hafen mit<br />

zahlreichen Fischkuttern, Yachten und Traditionsseglern<br />

in unmittelbarer Nähe.<br />

Eckernförde legt seit über 10 Jahren Wert auf die<br />

barrierefreie Stadtentwicklung. <strong>Das</strong> zeigt sich unter<br />

anderem in der neuen Strand- und Hafenpromenade,<br />

sowie in vielen Bereichen der Innenstadt.<br />

Um auch Gästen im Rollstuhl Sommer, Sonne und<br />

vor allem Strand bieten zu können, sind von der<br />

neuen Strandpromenade zwei Strandzugänge bis<br />

nahe an die Wasserkante gelegt worden. So können<br />

Sie mit einem Rollstuhl oder Rollator problemlos<br />

die Strandkörbe, die in diesem Bereich speziell für<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Rollifahrer reserviert sind, erreichen. Im Bereich<br />

der DLRG-Hauptstation können Sie sich kostenlos<br />

einen Strandrolli ausleihen. Dieses Gefährt mit<br />

besonders großen Reifen bietet eine relativ einfache<br />

Handhabung im Strandbereich und ermöglicht<br />

ein Bad in der Ostsee.<br />

<strong>Barrierefrei</strong>e Stadtführungen, die mehrmals in den<br />

Sommermonaten von der Touristinformation<br />

angeboten werden, bieten umfangreiche Informationen<br />

über das gemütliche Ostseebad. Weitere<br />

Informationen zum Th ema „<strong>Barrierefrei</strong>heit“ fi nden<br />

Sie im Internet unter: www.ostseebad-eckernfoerde.de.<br />

Kontakt:<br />

Eckernförde Touristik und Marketing GmbH<br />

Am Exer 1, 24340 Eckernförde<br />

Tel.: 04351–71790 | Fax: 04351–6282<br />

E-mail: info@ostseebad-eckernfoerde.de


Beirat für Menschen<br />

mit Behinderung in Eckernförde<br />

In Eckernförde gibt es seit August 2005 einen Beirat<br />

für Menschen mit Behinderung. Die Mitglieder<br />

des Beirates arbeiten ehrenamtlich. Zurzeit besteht<br />

der Beirat aus 13 Mitgliedern und ihren stellvertretenden<br />

Mitgliedern in gleicher Anzahl. Die Mitglieder<br />

sind sowohl Vertreter von Vereinen und<br />

Privatpersonen als auch Vertreter der politischen<br />

Parteien in Eckernförde. Die Mitglieder des Beirats<br />

können an den Sitzungen der Ratsversammlung<br />

und der Ausschüsse teilnehmen und in Angelegenheiten,<br />

die Menschen mit Behinderung betreff en,<br />

das Wort verlangen und Anträge stellen. Der Beirat<br />

ist Ansprechpartner für Einzelpersonen, Verbände<br />

und Vereine in Eckernförde. Und er initiiert und<br />

führt Projekte sowie Veranstaltungen durch, um<br />

auf die Situation von Menschen mit Behinderung<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Beirat und Stadtverwaltung<br />

funktioniert mittlerweile gut, bei<br />

Umgestaltungen, Veränderungen bzw. Neuplanungen<br />

wird der Beirat immer häufi ger informiert und<br />

gehört.<br />

Im Sommer 2010 beschloss der Beirat, den Stadtführer<br />

neu herauszubringen. Dies gelang dank der<br />

tollen Zusammenarbeit mit der Eckernförde Touristik<br />

& Marketing GmbH und der fi nanziellen<br />

Unterstützung der Stadt. Aus den Bereichen Einkaufen,<br />

Essen und Trinken, Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

Gesundheit, Öff entliche Einrichtungen,<br />

Freizeit und Verkehr/Mobilität möchte der Stadtführer<br />

Informationen bieten.<br />

Den Stadtführer gibt es kostenlos in Papierform<br />

und online einsehbar auf den Internetseiten der<br />

Stadt Eckernförde und der Touristik & Marketing<br />

GmbH. Dort soll er auch einmal im Jahr aktualisiert<br />

werden. Die Daten sind alle in ehrenamtlicher<br />

Arbeit von einigen Beiratsmitgliedern erhoben<br />

worden. Der Beirat ist dankbar für Rückmeldungen,<br />

die bei der Aktualisierung hilfreich wären.<br />

Der Gewinn des „Goldenen Rollstuhls 2011“, einer<br />

Auszeichnung des Vereins „Aktive Behinderte in<br />

Stuttgart und Umgebung“ und des „Zentrums für<br />

selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen<br />

Stuttgart“ für vorbildliches Engagement der Stadt<br />

Eckernförde für barrierefreie Kultur- und Freizeit-<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

angebote freut und ehrt uns sehr. Und er ist<br />

Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.<br />

Es lohnt sich, in <strong>Barrierefrei</strong>heit zu investieren<br />

und sich für die Belange von Menschen mit Behinderung<br />

einzusetzen.<br />

Der Beirat für Menschen mit Behinderung steht<br />

gern für Fragen und Anregungen zur Verfügung:<br />

Kathrin Jeß<br />

Telefon 04351–889068<br />

E-Mail: kathrin.jess@online.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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22<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

<strong>Barrierefrei</strong>e Angelplätze für Menschen mit Handicap<br />

Der Kreisanglerverband Nordfriesland e. V. mit<br />

Sitz in Husum hat in den vergangenen Jahren<br />

bereits mehrfach etwas für Menschen mit Handicap<br />

getan. So wurde z. B. schon zum zweiten Mal<br />

eine Fischereischeinausbildung für gehörlose Menschen<br />

angeboten. Dabei wurde der gesamte Unterricht,<br />

aber auch die Prüfungssituation von Gebärdensprachdolmetscherinnen<br />

übersetzt. Neun junge<br />

gehörlose Menschen konnten in der nordfriesischen<br />

Kreisstadt auf diese Weise ihre Fischereischeinprüfung<br />

erfolgreich ablegen.<br />

Jetzt errichtet der Kreisanglerverband in der<br />

Gemeinde Südermarsch vor den Toren Husums<br />

vier Angelplätze für Menschen mit Handicap. Jeder<br />

Angelplatz ist direkt mit dem Pkw erreichbar und<br />

wird einen großen Pkw-Stellplatz bekommen, der<br />

ein Aus- und Einsteigen vom Rollstuhl aus problemlos<br />

ermöglicht. Von den Stellfl ächen geht es<br />

dann ohne Steigung bzw. Gefälle zum eigentlichen<br />

Angelplatz. Die Fläche des Angelplatzes wird mit<br />

Gehwegplatten ausgelegt sein, so dass ein Befahren<br />

auch mit dem Rollstuhl möglich ist.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Am Gewässerufer sind Spundwände mit einem<br />

integrierten Handlauf aufgestellt. Der Handlauf<br />

soll die Handicap-Angler und- Anglerinnen vor<br />

Abstürzen ins Wasser schützen und ist gleichzeitig<br />

mit Absenkungen und Lücken versehen, die das<br />

fachgerechte Ablegen der Ruten und das Keschern<br />

vom Rollstuhl aus ermöglichen.<br />

Noch etwas ist interessant: Die Schlosserarbeiten<br />

wurden von einem Metallbaubetrieb ausgeführt,<br />

der seit vielen Jahrzehnten junge Menschen mit<br />

Handicap aus der gesamten Bundesrepublik ausbildet:<br />

<strong>Das</strong> Th eodor-Schäfer-Berufsbildungswerk in<br />

Husum hatte die Ausschreibung des Kreisanglerverbandes<br />

für die Metallarbeiten gewonnen und<br />

konnte mit seinen Metallbauern zeigen, was in den<br />

jungen Leuten mit Handicap auch berufl ich steckt.<br />

Damit andere Verbände und Vereine von der Idee<br />

der behindertengerechten und altersgerechten<br />

Angelplätze profi tieren können, erstellt der<br />

Kreisanglerverband bis zum Sommer 2011 eine<br />

ausführliche Präsentation, die die Beantragung,<br />

Finanzierung und schließlich die Umsetzung der<br />

Angelplätze, genau beschreibt. Weitere Informationen<br />

erhalten Sie unter:<br />

www.kav-nf.de oder bei Jürgen Töllner<br />

Tel.: 04881–7193


Kontakt:<br />

Hotel Alte Fischereischule<br />

Sehestedter Straße 77<br />

24340 Eckernförde<br />

Tel.: 04351–71660<br />

Fax: 04351–716620<br />

fi schereischule@t-online.de<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Hotel Alte Fischereischule<br />

<strong>Das</strong> „Hotel Alte Fischereischule“ in Eckernförde ist ein besonderes<br />

Hotel. Es liegt oberhalb des Strandes am Hang und erlaubt einen off enen<br />

Blick über die Eckernförder Bucht. Es kann Ausgangspunkt für<br />

interessante Unternehmungen in die Umgebung sein oder Ruhepunkt<br />

für diejenigen, die Erholung suchen. <strong>Das</strong> Hotel bietet behindertengerechte<br />

Zimmer: breite Türen ohne Schwellen, Waschbecken und Lichtschalter<br />

in Rollstuhlhöhe. Behindertengerechte Parkplätze stehen kostenfrei<br />

zur Verfügung.<br />

Aber das Gebäude der ehemaligen Fischereischule beherbergt nicht<br />

nur das Hotel, sondern auch Arbeits- und Beschäft igungsprojekte der<br />

newstart gGmbH, eines Tochterunternehmens der Brücke Rendsburg-<br />

Eckernförde e. V. Hier werden Menschen mit psychischen Handicaps<br />

unter professioneller Anleitung und Betreuung neue persönliche und<br />

berufl iche Perspektiven eröff net. <strong>Das</strong> „Hotel Alte Fischereischule“ bietet<br />

in den Bereichen Hauswirtschaft , Housekeeping, Garten und Verwaltung<br />

Trainingsarbeitsplätze unter fachlicher Anleitung an. Alle<br />

Arbeitsabläufe werden durch qualifi zierte Mitarbeiter begleitet und<br />

gewährleistet.<br />

Ausstattung:<br />

• 13 komfortable Doppel- und Einzelzimmer mit individueller<br />

Innenausstattung<br />

• Alle Zimmer mit Dusche bzw. Bad/WC, Radio, Kabel-TV, Telefon<br />

und kostenloser Internetzugang über WLAN<br />

• Lichtdurchfl uteter Seminarraum „Seewind”<br />

• Sonnen-Terrasse nur für Hotelgäste<br />

• Sauna, Garten- und Liegewiese<br />

• 5 Minuten Fußweg zum Strand<br />

• Kostenfreie Parkplätze direkt am Hotel<br />

www.hotel-alte-fi schereischule.de<br />

Träger des Hotels „Alte Fischereischule“ ist die Brücke Rendsburg-Eckernförde<br />

Die Brücke Rendsburg-Eckern-förde e. V. ist ein im<br />

Jahr 1984 gegründeter gemeinnütziger Verein. Ziel<br />

des Vereins ist die Förderung der seelischen Gesundheit.<br />

Aus einer ehrenamtlichen Initiative von Ärzten,<br />

Sozialarbeitern und Krankenschwestern ist<br />

heute ein Netzwerk sozialer Initiativen, Projekte<br />

und Organisationen mit über 800 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern geworden. Die Brücke-Gruppe<br />

sorgt mit über vierzig verschiedenen Angeboten in<br />

den Bereichen<br />

Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V.<br />

Am Friedrichsbrunnen 2<br />

24782 Büdelsdorf<br />

Tel.: 04331–13 23 46<br />

info@bruecke.org<br />

www.bruecke.org<br />

- Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />

- Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />

- Sozialpsychiatrie<br />

- Suchthilfe<br />

- Pfl ege<br />

- Gesundheitsdienstleistungen<br />

- Arbeit, Beschäft igung und Qualifi zierung<br />

dafür, dass die soziale Landschaft in der Region vielfältig<br />

und lebendig bleibt. In der Brücke-Gruppe<br />

verbinden sich bürgerschaft liches Engagement, professionelle<br />

soziale Arbeit und Gesundheitsdienstleistungen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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24<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Norddeutschlands größtes Gartenfestival 2011<br />

in Norderstedt<br />

Vom 21. April bis zum 9. Oktober<br />

fi ndet in Norderstedt die Landesgartenschau statt.<br />

Sie bietet 172 Tage lang Attraktionen für Jung und<br />

Alt. Beeindruckende Hallenschauen, kunstvoll<br />

angelegte Th emengärten, Rundwege durch Wald<br />

und Heide um den kristallklaren See mit vielen<br />

Plätzen zum Entspannen sowie ein umweltpädagogisches<br />

Programm „Klasse im Grünen“ für die jungen<br />

Besucher werden angeboten.<br />

<strong>Das</strong> Gelände hat eine Größe von 72 Hektar. Hier<br />

sind gleich drei faszinierenden Landschaft en vertreten.<br />

Ein Dreiklang aus Wald-, See- und Feldpark<br />

hinterlässt bei Besucherinnen und Besuchern ganz<br />

unterschiedliche Eindrücke. Um ein farbenprächtiges<br />

Blumenmeer zu schaff en, wurden 200.000 Blumenzwiebeln<br />

gepfl anzt und ebenso fanden u. a.<br />

121.000 Bäume ihren Platz auf der Landesgartenschau.<br />

Auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm<br />

für Kulturbegeisterte kann sich zeigen.<br />

Über 1000 Veranstaltungen werden die Gäste in<br />

ihren Bann ziehen. Außerdem sind 120 Original-<br />

Grafi ken des Österreichers Friedensreich Hundertwasser<br />

sowie einige seiner Mixed-Media-Arbeiten<br />

und Objekte der Angewandten Kunst in einer Ausstellung<br />

direkt auf dem Gelände der Landesgartenschau<br />

zu erleben. Hundertwasser gehört zu den<br />

bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts.<br />

Begleitet wird die Ausstellung von der Kulturstiftung<br />

Norderstedt, die das Veranstaltungsprogramm<br />

konzipieren und durchführen wird.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Auch Kinder können viel erleben, auf sie warten<br />

drei spannende Spielplätze und zwei Spielstationen<br />

an verschiedenen Orten. Wasserspielplatz, Riesenschaukel<br />

und Klettergerüst fi nden sich nahe dem<br />

Strand, der an die imposante Wasserfl äche des Seeparks<br />

grenzt. Mit zwei Restaurants ist auch an das<br />

leibliche Wohl und die kulinarischen Bedürfnisse<br />

der Besucher gedacht.<br />

Die Veranstalter der Landesgartenschau Norderstedt<br />

erwarten 600.000 Besucher. Der Kartenvorverkauf<br />

begann bereits im Oktober 2010.<br />

Erfreulich ist, dass sich das Team der Landesgartenschau<br />

viele Gedanken zum Th ema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

gemacht hat. Mit der Leiterin der Presse- und<br />

Öff entlichkeitsarbeit, Frau Mirjam Brungs, führte<br />

Lydia Saß von dem <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> ein Interview,<br />

um zu erfahren, inwieweit die Landesgartenschau<br />

für Menschen mit Behinderung ein attraktives<br />

Ausfl ugsziel ist.


Frau Brungs, es ist immer noch nicht selbstverständlich,<br />

dass bei solch großen Veranstaltungen<br />

an Menschen mit Behinderungen gedacht wird.<br />

Welchen Stellenwert hatte die <strong>Barrierefrei</strong>heit bei<br />

der Planung der Landesgartenschau?<br />

Nun, <strong>Barrierefrei</strong>heit war für uns schon recht früh<br />

ein Th ema beim Bau und bei der Planung der Landesgartenschau.<br />

Auch bei anderen Veranstaltungen<br />

dieser Art bemühen sich die Veranstalter, den Anforderungen,<br />

die Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

haben, soweit möglich gerecht zu werden. Da es sich<br />

jedoch um eine Veranstaltung handelt, die nur ein<br />

halbes Jahr lang dauert und für die lediglich eine<br />

zeitweilige Infrastruktur aufgebaut wird, müssen<br />

immer Kompromisse eingegangen werden. Wir haben<br />

uns viele Gedanken zum Th ema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

gemacht, nicht zuletzt da auch sehr viele Besucherinnen<br />

und Besucher der älteren Generation angehören.<br />

Mit zunehmendem Alter wird <strong>Barrierefrei</strong>heit immer<br />

wichtiger, da sich bei vielen mit den Jahren die<br />

Mobilität einschränkt und auch häufi g die Sehkraft<br />

nachlässt. Somit schließt sich der Kreis.<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Hat die Landesgartenschau gesonderte Fördermittel<br />

für die barrierefreie Gestaltung des Geländes<br />

bezogen?<br />

Es gab keine explizite Förderung der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

im neuen Norderstedter Stadtpark, der im Zuge der<br />

Landesgartenschau entsteht, vom Land Schleswig-<br />

Holstein. In Norderstedt ist jedoch die Beachtung der<br />

Richtlinien zur <strong>Barrierefrei</strong>heit bei öff entlichen Bauvorhaben<br />

Grundprinzip.<br />

Welchen Behinderungen wird mit welchen Hilfsmitteln<br />

Beachtung geschenkt?<br />

Zu allererst ist zu sagen, dass das gesamte Gelände<br />

bis auf zwei Ausnahmen eine maximale Steigung von<br />

3 % hat. Der Aussichtspunkt auf unserer einzigen Erhebung<br />

im Gelände ist über einen Weg zu erreichen,<br />

der steiler ansteigt. Bei einer zweiten Steigung von<br />

4 % konnten wir einen Alternativweg anlegen. Somit<br />

ist die Gartenschau für Rollstuhlfahrer gut befahrbar.<br />

Gleich am Eingang befi ndet sich der Infopavillon,<br />

wo kostenfrei Hilfsmittel zur Verfügung gestellt<br />

werden, wie z. B. Elektroscooter, Rollstühle und Rollatoren.<br />

Es gibt auch Bollerwagen für Familien, da<br />

diese auch spezielle Bedürfnisse haben. Zudem kann<br />

bei gebuchten Führungen über das Gelände mit einer<br />

induktiven Höranlage gearbeitet werden. Dies ist<br />

eine technische Einrichtung, die es Hörgeräteträgern<br />

ermöglicht, die Worte störungsfrei zu empfangen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

25


26<br />

BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />

Wie sieht es mit Audioguides oder Ähnlichem aus?<br />

Ja, es wird auch eine kleine Audioführung geben.<br />

Durch das Gelände fährt eine Kleinbahn, die an allen<br />

interessanten Punkten ihre Besucher per Lautsprecher<br />

über die Sehenswürdigkeiten informiert.<br />

Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. Es gibt in den zwei<br />

Bahnen auch jeweils einen Platz für Rollstuhlfahrer<br />

und eine Rampe für den Ein- und Ausstieg. An<br />

bestimmten Stellen gibt es für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen taktile Leitstreifen und eine kontrastreiche<br />

Bodengestaltung, beispielsweise an unserer<br />

Sitzstufenanlage. Behindertengerechte Toiletten<br />

stehen selbstverständlich in allen WC-Anlagen zur<br />

Verfügung.<br />

<strong>Das</strong> hört sich ja wirklich gut an. Wie haben Sie es<br />

denn geschafft , dies alles umzusetzen? Haben Sie<br />

sich Hilfe geholt?<br />

Ja, die Behindertenbeauft ragte der Stadt Norderstedt,<br />

Inge Gravenkamp, eine sehr engagierte Frau, wurde<br />

recht früh in das Projekt eingebunden. Sie hat insbesondere<br />

die bauliche Gestaltung begleitet. Zudem<br />

wurden Planung und Bau des Geländes von kompetenten<br />

Unternehmen umgesetzt, die Erfahrungen in<br />

der Gestaltung öff entlicher Grünanlagen haben.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Zugänge der Restaurants und Cafés auf dem<br />

Gelände sind barrierefrei. Ist es bei der großen<br />

Bühne ebenfalls so? Werden auch spezielle Veranstaltungen<br />

angeboten?<br />

Selbstverständlich ist für unsere Gäste im Rollstuhl<br />

ein Zugang zur großen Bühne möglich, außerdem<br />

sind hier bestimmte Plätze für sie reserviert. Einige<br />

Veranstaltungen werden von integrativen Vereinen<br />

organisiert und gestaltet. Außerdem engagieren sich<br />

die Norderstedter Werkstätten sehr für die Landesgartenschau.<br />

Sie haben ein besonderes Projekt initiiert:<br />

einen Bauernhof im Feldpark. Er wird nicht nur<br />

von Menschen mit Behinderungen gebaut, sondern<br />

während der Landesgartenschau auch 172 Tage lang<br />

von ihnen betreut. Zusätzlich sind wir derzeit noch<br />

in der Planung von Führungen, bei denen auf die unterschiedlichen<br />

Behinderungen eingegangen werden<br />

kann. Wir hoff en, dass wir diese umsetzen können.<br />

Zu guter Letzt, wie gestaltet sich die Parkplatzsituation?<br />

Die Parkplätze für unsere Gäste mit Behinderungen<br />

befi nden sich selbstverständlich in der Nähe des<br />

Eingangs. Die Anreise mit dem PKW stellt also kein<br />

Problem dar …<br />

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel<br />

Erfolg.<br />

Interview: Lydia Saß


Holsteiner Grünkohl mit Lammkarree<br />

in 20 Minuten / 4 Personen<br />

Grünkohl gut waschen und grob<br />

zerpfl ücken. Schalotten pellen,<br />

in dünne Streifen schneiden und<br />

mit dem geschälten, in kleine<br />

Stift e geschnittenen Ingwer,<br />

zusammen mit dem Gänseschmalz<br />

in einer großen Schmorpfanne<br />

oder einem Topf 2 Minuten<br />

dünsten. Die Lammwürste<br />

halbieren, zu den Schalotten<br />

geben und weitere fünf Minuten<br />

dünsten. Grünkohl nach und<br />

nach hinzugeben und nach weiteren<br />

zwei Minuten mit der<br />

Brühe aufgießen. Mit Senf und<br />

Chili abschmecken und auf mittlerer<br />

Flamme 10 Minuten köcheln lassen. <strong>Das</strong> Karree in einer zweiten<br />

Pfanne mit geklärter Butter anbraten, mit Salz, Pfeff er und braunem<br />

Zucker würzen und 10 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 160 °C<br />

garziehen lassen. Karree herausnehmen, in Folie wickeln und beiseite<br />

legen. Bratensatz mit Balsamico ablöschen und zum Grünkohl geben.<br />

Karree in vier gleich große Stücke schneiden. Den Grünkohl auf vier<br />

Tellern anrichten und je eine halbe Lammwurst und das Karree am<br />

Grünkohl anlegen.<br />

Dazu: kleine Kartoff eln, mit der Bürste geschrubbt, mit Schale geviertelt<br />

und mit Meersalz und frischem Estragon im Ofen bei 200 °C 20<br />

Minuten angeröstet.<br />

<strong>Das</strong> isst der Norden<br />

von Marion Kiesewetter und Günther Ahr<br />

Für dieses Buch haben sich Marion Kiesewetter und Günther Ahr<br />

gesucht und gefunden. Sie: eine erfahrene Kochbuchautorin und<br />

Fernsehköchin, er: ein renommierter Spitzenkoch mit eigenem Restaurant.<br />

Beide lieben die norddeutschen Gerichte, aber modernisiert<br />

und für heutige Ansprüche aufgepeppt! Viele Gerichte sind speziell<br />

für Vegetarier entwickelt worden. <strong>Das</strong> isst der Norden: modern,<br />

leicht, traditionell.<br />

Fotos von Ursula Sonnenberg und Hans Dieter Kellner<br />

160 Seiten, 110 Farbfotografi en, gebunden<br />

€ 14,95<br />

ISBN 978-3-8042-1302-9<br />

Boyens Buchverlag<br />

RESTAURANTS & MEE(H)R<br />

Zutaten:<br />

1,4 kg frischer Grünkohl<br />

2 Schalotten<br />

2 cm frischer Ingwer<br />

1 EL Gänseschmalz<br />

2 Lamm-Kohl-Würste<br />

¾ l Gemüsefond (geht auch mit<br />

Hühnerfond, ist aber intensiver)<br />

2 EL süßer, feiner Dijon-Senf<br />

1 frische rote Chilischoten,<br />

entkernt und gehackt<br />

8 Rippen Lammkarree<br />

(beim Schlachter vorbestellen)<br />

1 EL geklärte Butter<br />

Meersalz<br />

schwarzer Pfeff er aus der Mühle<br />

1 EL brauner Zucker<br />

2 EL roter Aceto Balsamico<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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28<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Der sanfte Weg in die Realität<br />

Ein selbstbestimmtes Leben zwischen „ganz allein sein“ und „Wohnen im Heim“<br />

<strong>Das</strong> Concierge-Haus in Kiel wurde im Dezember<br />

2009 als ein „Ambulantes Wohnprojekt“ der GSHN<br />

(Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Hilfen in<br />

Norddeutschland mbH) fertig gestellt und eröff net.<br />

Hier leben bis zu 14 Menschen mit unterschiedlichen<br />

Handicaps und Unterstützungsbedarfen in<br />

Zweier-Wohngemeischaft en. In dem barrierefreien,<br />

zentral gelegenen Mietshaus werden 4 Wohneinheiten<br />

mit modernen Küchen und Badezimmern<br />

für Rollstuhlfahrer/-innen bereitgestellt. Im Dachgeschoss<br />

des Hauses wohnt der „Concierge“<br />

(= Sozialarbeiter, Verwalter und „gute Seele des<br />

Hauses“).<br />

Im Parterre befi ndet sich der freundlich eingerichtete<br />

Gemeinschaft sbereich, im Keller die zentralen<br />

Wachmaschinen und Trockner sowie die Ladestationen<br />

für die Rollstühle.<br />

Die Einrichtung bietet als Grundleistung ein fl exibles<br />

Unterstützungsangebot. In der „Hausrunde“,<br />

die einmal wöchentlich stattfi ndet, können die<br />

Bewohner Einfl uss auf die Leistungen nehmen. Sie<br />

besprechen auch, zu welchen Zeiten die Mitarbeiter/-innen<br />

aus dem Hausteam ihre Unterstützung<br />

im oder außerhalb des Hauses anbieten. Alle Angebote<br />

können, müssen aber nicht genutzt werden.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ziel der Unterstützungsangebote im Concierge-<br />

Haus ist es, die Bewohner/-innen zu befähigen,<br />

eigenverantwortlich, selbstbestimmt und selbständig<br />

in einer eigenen Wohnung zu leben. <strong>Das</strong> Concierge-Haus<br />

bietet hier einen geschützten und<br />

sicheren Rahmen „ganz nahe am realen Leben“.<br />

Hier kann eigenständiges Wohnen und Haushalten<br />

ausprobiert werden und Neues – falls gewünscht<br />

mit Hilfestellung – erlernt werden.<br />

Herr Meier, der innewohnende „Concierge“ und<br />

seine beiden Kolleginnen sind 26 Std. in der Woche<br />

im Haus erreichbar. Über Nacht gibt es eine telefonische<br />

Rufb ereitschaft und bei Bedarf kann dann<br />

jemand aus dem Hausteam innerhalb von 20 Min.<br />

vor Ort sein. Alle Bewohner/-innen werden durch<br />

externe ambulante Betreuer/-innen in ihrem individuellen<br />

Hilfebedarf unterstützt.<br />

Bezahlt werden „Grundleistung“ und ambulante<br />

Betreuung in der Regel durch die Eingliederungshilfe<br />

(SGB XII §§53f). Die Miete und den Lebensunterhalt<br />

bezahlen die Mieter/-innen selbst (Selbstzahler;<br />

Grundsicherung; Harz IV usw.).<br />

Pfl egerische Leistungen werden von externen Pfl egediensten<br />

übernommen. Auf Wunsch können<br />

Bewohner/-innen bei der Organisation der zu<br />

erbringenden Pfl egeleistungen und bei der Auswahl<br />

eines geeigneten ambulanten Pfl egedienstes<br />

eng begleitet und unterstützt werden.<br />

<strong>Das</strong> „Wohnen im Concierge-Haus“ – das nun schon<br />

zweite Ambulante Wohnprojekt der GSHN in Kiel<br />

– gibt es seit knapp über einem Jahr. Die ersten<br />

Rückmeldungen der Bewohner/-innen, der Leistungsträger<br />

und der Mitarbeiter/-innen der GSHN<br />

sprechen für dieses Projekt und machen Mut.<br />

Zukünft ig möchte die GSHN ähnliche Projekte<br />

auch in andere Städte und Kreise tragen. Vielleicht<br />

schon morgen, gemeinsam mit Ihnen in ...<br />

Weitere Informationen fi nden Sie unter:<br />

www.gshn-kiel.de<br />

Kontakt über GSHN Kiel, Michael Borkowski,<br />

Tel.: 0174 31 59 54 1 oder 04 31–23 94 78 0


Frau T. (41 J.):<br />

„<strong>Das</strong> Concierge-Haus ist für<br />

mich eine Brücke zurück ins Leben.<br />

Emotional betrachtet befi nde<br />

ich mich nicht in einer Einrichtung,<br />

sondern in einem geschützten<br />

Raum, in dem mir meine<br />

Selbständigkeit nicht genommen<br />

wird. Die vielfältigen Angebote,<br />

die nicht verpfl ichtend sind, sind<br />

eine Bereicherung. Man kann<br />

einerseits seiner Arbeit und<br />

seinen Pfl ichten nachgehen, hat<br />

aber trotzdem die Möglichkeit,<br />

je nach Bedarf Hilfe in Anspruch<br />

zu nehmen, ohne in die Schiene<br />

der Krankheit zurückgedrängt zu<br />

werden.“<br />

Herr N. (42 J.):<br />

„Für mich ist es hier wie in einer<br />

normalen WG in einem normalen<br />

Mietshaus – ich fühle mich<br />

sehr wohl.“<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Frau S. (40 J.):<br />

„Ich bin hier eigenständig und<br />

trotzdem gut aufgefangen und<br />

ich kann, wann immer ich möchte,<br />

die Tür hinter mir zumachen<br />

und bin dann für mich. Die<br />

Zimmer fi nde ich ziemlich klein,<br />

es ist schwierig da alles unter zu<br />

bekommen.“<br />

Herr S. (29 J.):<br />

„<strong>Das</strong> Concierge-Haus ist für<br />

mich ein neuer Lebensabschnitt;<br />

ein weiterer Schritt in die Selbständigkeit<br />

und ein erster Schritt,<br />

um den Absprung von zu Hause<br />

bei meinen Eltern zu schaff en.“<br />

Frau T. (29 J.):<br />

„Ich kann kommen und gehen,<br />

wann und wie ich möchte, das<br />

war in meinem Leben nicht<br />

immer selbstverständlich. Leben<br />

in einer Zweier-WG hat Vorteile<br />

aber auch Nachteile.“<br />

Frau L. (24 J.):<br />

„Ich schätze das Concierge-Haus,<br />

weil man mich hier lässt, wie ich<br />

bin, ich schätze die Gemeinschaft<br />

der Mitbewohner/-innen und die<br />

Gruppenangebote im und außerhalb<br />

des Hauses, die ich nutzen<br />

kann, wenn ich Lust dazu habe.“<br />

Frau K. (23 J.):<br />

„Mir hat es gut getan, dass Herr<br />

Meier (der „Concierge“) im Haus<br />

wohnt. Auch die Möglichkeit, die<br />

Rufb ereitschaft nutzen zu können,<br />

hat mir sehr viel Sicherheit<br />

gegeben und Ängste genommen.<br />

Ich habe gemerkt, dass ich hier<br />

viel besser mit dem Alleinleben<br />

und meinen Ängsten klar<br />

komme, als ich vermutet hatte.<br />

Ich habe Stärken an mir kennen<br />

gelernt, von denen ich gar nicht<br />

wusste, dass ich sie habe.“<br />

– ANZEIGE –<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

29


30<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Hilfsmittel bei Behinderung<br />

Anspruch auf eine Lichtsignalanlage bei hochgradiger Schwerhörigkeit<br />

Behinderte Menschen haben<br />

Anspruch auf die Versorgung mit<br />

Hilfsmitteln durch ihre Krankenkasse.<br />

Es werden nur die Gegenstände<br />

als Hilfsmittel bezeichnet, die<br />

getragen oder mitgeführt bzw. bei<br />

einem Wohnungswechsel mitgenommen<br />

werden können. Gebrauchsgegenstände<br />

des täglichen Lebens<br />

sind keine Hilfsmittel (§ 33 SGB V, §<br />

31 SGB IX).<br />

Hochgradig schwerhörige Menschen<br />

und Gehörlose haben grundsätzlich<br />

Anspruch auf eine Versorgung<br />

mit einer Lichtsignalanlage,<br />

um die Türklingel ihrer Wohnung<br />

wahrnehmen zu können. Dies entschied<br />

das Bundessozialgericht in<br />

Kassel (BSG, Urteil v. 29.04.2010,<br />

AZ B 3 KR 5/09 R).<br />

Nach Ansicht der Kasseler Richter<br />

ist die Lichtsignalanlage ein Hilfsmittel,<br />

denn sie kann mitgeführt<br />

und auch bei einem Wohnungswechsel<br />

mitgenommen werden, da<br />

sie nicht fest und unaufl öslich mit<br />

dem Gebäude verbunden wird. Wenn dieses<br />

der Fall wäre, würde es sich um eine Verbesserung<br />

des individuellen Wohnumfeldes handeln. Solche<br />

Maßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Pfl egekassen<br />

(§ 40 SGB XI) und können nach vorheriger<br />

Feststellung der Pfl egebedürft igkeit nur bezuschusst<br />

werden (z. B. die Verbreiterung von Türen<br />

oder der Umbau eines Badezimmers ). Außerdem<br />

konnten die Richter auch nicht feststellen, dass es<br />

sich um einen Gebrauchsgegenstand des täglichen<br />

Lebens handelt. Lichtsignalanlagen werden zwar<br />

auch in Großraumbüros oder Call-Centern benutzt,<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

jedoch nicht regelmäßig bei Menschen,<br />

deren Gehör völlig richtig funktioniert.<br />

Eine Lichtsignalanlage besteht aus einem<br />

Sender und mindestens einem Empfänger.<br />

Der Sender muss mit der Türklingel<br />

durch ein spezielles Kabel verbunden<br />

werden. Er leitet die Signale über die normale<br />

Steckdose und das vorhandene<br />

Stromnetz oder über Funk an den Empfänger<br />

weiter. Der Empfänger ist eine<br />

Blitzlichtlampe, die beim Klingeln zu<br />

leuchten beginnt. Ein schwerhöriger oder<br />

gehörloser Mensch kann dann sehen,<br />

dass jemand vor der Tür steht. Natürlich<br />

wäre es am besten, wenn in jedem Raum<br />

eine Empfängerlampe installiert wird.<br />

Um eine Lichtsignalanlage bei hochgradiger<br />

Schwerhörigkeit zu beantragen,<br />

benötigt man eine Verordnung bzw. ein<br />

Rezept des Hals-Nasen-Ohren-Arztes<br />

und ggf. ein aktuelles Audiogramm<br />

(Hörkurve). Der Hörgeräteakustiker<br />

erstellt einen Kostenvoranschlag, der<br />

bei der Krankenkasse eingereicht und<br />

bewilligt werden muss. Die gesetzliche<br />

Zuzahlung beträgt max. 10,00 € pro<br />

Hilfsmittel, d. h. 10,00 € für den Sender<br />

und 10,00 € pro Empfänger. Die Kosten der Installation<br />

müssen vom Antragsteller übernommen<br />

werden.<br />

Weitere Hilfsmittel sind z. B. Lichtsignalanlagen<br />

für die Telefonklingel, Rauchmelder, Baby-Ruf-<br />

Anlagen, Wecker oder Anklopf-Blitz-Anlagen für<br />

Zimmertüren. Auch diese sind beim Hörgeräteakustiker<br />

erhältlich und werden teilweise nach eingehender<br />

Prüfung der Notwendigkeit durch die<br />

Krankenkassen bezuschusst.


Upendo heißt Liebe (Suaheli)<br />

Upendo Home, ein Waisenhaus in Ukunda/Kenya,<br />

das im Oktober 2010 feierlich eröff net wurde. In<br />

unserem ersten Wohnhaus, dem Mandela-House,<br />

wohnen drei Mädchen und fünf Jungen. Unsere<br />

Kinder leben in kleinen familiären Gruppen mit<br />

der Mama zusammen.<br />

Zur Upendo-Familie gehört nur ein kleiner Kreis<br />

an Mitarbeitern. <strong>Das</strong> Besondere ist, alle sind den<br />

Kindern sehr nah. <strong>Das</strong> ist uns sehr wichtig, nur so<br />

können sich die Kinder geborgen und zu Hause<br />

fühlen. Um unseren Kinder die optimale Grundlage<br />

für ihr Leben zu geben, gehen sie auf eine private<br />

Schule.<br />

Wer sind wir?<br />

Gerd und Simone Blanke aus Damp. Wir sind seit<br />

mehr als zwölf Jahren in Kenya aktiv. Angefangen<br />

in einem Schulprojekt, eröff neten wir 2006 das<br />

erste Waisenhaus und im Oktober 2010 das Upendo<br />

Home.<br />

Ziele<br />

Wir möchten, dass unsere Kinder im Upendo<br />

Home ein liebevolles Zuhause fi nden. Wir möchten<br />

jeden Monat genug Geld im großen Topf haben,<br />

um die alltäglich anfallenden Kosten, die Gehälter<br />

der Mitarbeiter und die ungeplanten Ausgaben wie<br />

Arztkosten bezahlen zu können. Wir möchten<br />

sicherstellen, dass wir unseren Kindern bis zum<br />

Ende ihrer Schulzeit eine private Schule fi nanzieren<br />

können.<br />

Simone Blanke<br />

Kontakt:<br />

Wir hoff en, wir haben Ihr Interesse geweckt!<br />

Melden Sie sich bei uns …<br />

Karibu sana ! (Herzlich willkommen!)<br />

Gerd und Simone Blanke<br />

Südweg 5 | 24351 Damp<br />

Tel.: 04352–2943<br />

www.orphanage-upendo.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong> hilft<br />

<strong>Das</strong> Spendenkonto unseres UPENDO e. V.:<br />

Konto 1 400 014 815<br />

BLZ 210 501 70<br />

bei der Förde Sparkasse<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

31


32<br />

WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />

Die ersten Schritte zum Hilfsmittelausstellungs- und<br />

Beratungszentrum in Schleswig-Holstein.<br />

Mit der Gründung des Vereins „Landeszentrum<br />

für <strong>Barrierefrei</strong>heit und Inklusion Schleswig-Holstein<br />

e. V“ am 09. Dezember 2010 im Hotel Atlantic<br />

in Kiel wurde das Fundament für den Aufb au<br />

eines unabhängigen Hilfsmittel-Ausstellungs- und<br />

Beratungszentrums für Schleswig-Holstein mit<br />

einem Standort in der Landeshauptstadt Kiel gelegt.<br />

Bis auf Schleswig-Holstein haben alle Bundesländer<br />

mindestens eine zentrale Anlaufstelle, in der<br />

Betroff ene oder deren Angehörige sich einen Überblick<br />

über die Vielzahl von Hilfsmitteln – von der<br />

Anziehhilfe für Stützstrümpfe über spezielles Essgeschirr<br />

bis hin zum höhenverstellbaren Pfl egebett,<br />

Arbeitstisch, WC oder Waschtisch – verschaff en<br />

und sie in Ruhe testen können. Ebenfalls zum<br />

Angebot gehört eine umfangreiche Bau- und Ausstattungsberatung<br />

für barrierefreie Neubauten und<br />

Wohnraumanpassungen.<br />

Nach einer über 6-jährigen Phase, von den ersten<br />

Gedanken zu diesem Projekt bis zur Vereinsgründung,<br />

sollen nun auch die Schleswig-Holsteinischen<br />

Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit<br />

erhalten, sich von kompetenten Berater/innen<br />

Hilfsmittel, die einem ein Leben mit Handicaps<br />

erleichtern, zeigen zu lassen und benutzen zu können.<br />

Damit wird in einer Vielzahl von Fällen ein<br />

selbstständiges, eigenständiges Leben in dem<br />

gewohnten Umfeld verbessert und gewährleistet.<br />

„Daheim statt Heim“ bleibt kein Werbeslogan, son-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

dern kann damit Realität werden. Studien belegen,<br />

dass nicht nur die Zufriedenheit der Menschen in<br />

einem barrierefreien Quartier und der barrierefreien<br />

Häuslichkeit wächst, sondern gleichzeitig die<br />

Kostenträger fi nanziell erheblich entlastet werden.<br />

Der von zehn Schleswig-Holsteiner/-innen gegründete<br />

Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, das Zentrum<br />

aufzubauen und dauerhaft mit Leben zu füllen.<br />

Der Vorstand und die Gründungsmitglieder<br />

wünschen sich zur Erbringung einer Anschubfi -<br />

nanzierung für die ersten zwei bis drei Jahre noch<br />

engagierte Bürger/-innen und Unternehmen, die<br />

das Projekt ideell und fi nanziell unterstützen.<br />

Nach dieser Anlaufzeit soll sich das Zentrum aus<br />

Beratungen, Schulungen und Vorträgen selbst<br />

fi nanzieren. Über ein geeignetes Areal im Kieler<br />

Innenstadtbereich mit ausreichenden Parkmöglichkeiten<br />

und einer guten Verkehrsanbindung<br />

wird mit einem potentiellen Investor zur Zeit verhandelt.<br />

Bis zur Eröff nung des Beratungszentrums wird<br />

sicherlich noch einige Zeit in das „schönste Bundesland“<br />

gehen.<br />

In der Aufb auphase ist der Verein unter der<br />

unten genannten Adresse erreichbar:<br />

Axel Kreutzfeldt<br />

architektur ohne barrieren<br />

Karkkamp 6<br />

24223 Schwentinental<br />

Tel.: 04307–82 36 60<br />

E-Mail: kreutzfeldt.architekt@t-online.de<br />

Spendenkonto:<br />

VR Bank Ostholstein Nord-Plön eG<br />

BLZ 213 900 08, Kto.-Nr. 7 717 750


GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Kostenlos Rollstühle für Entwicklungsländer<br />

Free Wheelchair Mission ist eine internationale, gemeinnützige Organisation,<br />

die sich darauf spezialisiert hat, in den Entwicklungsländern<br />

verarmten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kostenlos<br />

Rollstühle zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit einem<br />

Netzwerk von gleichgesinnten humanitären Gruppen, hat FWM über<br />

430.000 Rollstühle in über 70 Länder rund um die Welt gesandt.<br />

Somit wird diesen Menschen nicht nur wieder ein Stück Mobilität<br />

geschenkt, sondern auch Würde, Unabhängigkeit und Hoff nung. Die<br />

Rollstühle sind speziell für den Einsatz im rauen Gelände konzipiert.<br />

Durch die kostensparende Zusammensetzung bereits vorhandener<br />

Teile kostet ein Rollstuhl weniger als $ 59,20. FWM fi nanziert sich<br />

durch Spenden.<br />

Weitere Informationen unter: www.freewheelchairmission.org<br />

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MESSETERMINE 2011<br />

10. Norddeutsche Pfl egemesse<br />

mit Fortbildungsforum Pfl ege & Reha<br />

22.–24. Juni 2011<br />

Messe-Halle Hamburg Schnelsen<br />

www.pfl egeundreha.de<br />

Rehab 2011 - Internationale Fachmesse<br />

für Rehabilitation, Pfl ege und Integration<br />

in Karlsruhe<br />

19.–21.05.2011<br />

www.rehab-messe.de<br />

REHACARE Düsseldorf<br />

Internationale Fachmesse und Kongress<br />

21.–24.09.2011<br />

www.rehacare.de<br />

Landesgesundheitsmessen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Fröhlich , bunt, informativ und interaktiv<br />

13.–15. Januar 2011 – Neumünster<br />

3.–6. Februar 2011 – Lübeck<br />

31. März–3. April 2011 – Flensburg<br />

5.–8. Mai 2011 – Elmshorn<br />

www.gesund-grosswerden.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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– ANZEIGE –<br />

Haupthaus<br />

Heideland Süd 7 · 24976 Handewitt · � (04 61) 49 34 93 · Fax 4 93 49 20<br />

Mo.-Fr. 9-18 Uhr, Sa. 9-13 Uhr · Abfahrt B 200 / Jarplund-Weding · � am Haus<br />

Filiale im Ärztehaus<br />

Zur Höhe 10 · 24955 Harrislee · � (04 61) 7 50 43 · Fax (04 61) 7 87 28 · � am Haus<br />

Mo.-Fr. 8.30-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Mi. nachm. geschl. · Abfahrt B 200 / Harrislee / Duburg<br />

Filiale Harrisleer Straße 1-3 · 24939 Flensburg<br />

� (04 61) 4 93 49 41 · Fax (04 61) 4 93 49 40 · Mo.-Fr. 9-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Sa. 9-13 Uhr ·<br />

Abfahrt B 200 / Harrislee / Duburg · � am Haus<br />

Filiale Twedter Plack<br />

Twedter Plack 1 · 24944 Flensburg · � (04 61) 4 93 49 91 · Fax (04 61) 4 93 49 90<br />

Mo.-Fr. 9-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Mi. nachm. geschl. · � am Haus<br />

HERZLICH WILLKOMMEN<br />

Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt unseres<br />

Denkens und Handelns.<br />

Hierzu gehört der verantwortungsbewusste<br />

Umgang mit unseren Kunden, ebenso wie die<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ärzten,<br />

Angehörigen und dem Pflegepersonal.<br />

Gleichzeitig sind medizinisches und handwerkliches<br />

Können und die Bereitstellung optimaler Hilfsmittel<br />

die Basis unseres Unternehmens.<br />

Mit unserem Firmensitz in Flensburg / Jarplund-<br />

Weding haben wir ein Kompetenzzentrum geschaffen,<br />

in dem wir die einzelnen Fachbereiche unseres<br />

Sanitätshauses bündeln: Orthopädie-Schuh-Technik<br />

sowie Orthopädie- und Reha-Technik, speziell auch<br />

für Kinder. Hinzu kommen eine Sanitätsfachabtei-<br />

lung, die Ausstellungshalle für Mobilitätshilfen und<br />

Hilfsmittel in der häuslichen Pflege sowie unsere<br />

Werkstätten und der Fachbereich für Kinder.<br />

In Flensburg betreiben wir zusätzlich drei Sanitätshäuser.<br />

Besuchen Sie uns in unseren Räumen. An der<br />

Rezeption werden Sie empfangen und unsere<br />

jeweiligen Fachberater kümmern sich gerne gezielt<br />

um Ihr Anliegen. Unsere Mitarbeiter kommen auch<br />

gerne für eine Beratung im häuslichen Umfeld zu<br />

Ihnen.<br />

SANITÄTSHAUS<br />

Wir sind als Venen- und Lymph-Kompetenzzentrum<br />

ausgezeichnet worden und bieten in<br />

diesem Bereich eine optimale Ergänzung zur<br />

ärztlichen und physiotherapeutischen Leistung.<br />

Unser qualifiziertes Personal zur Brustprothesenversorgung<br />

ist stets vor Ort.<br />

Ebenso gehören auch Bandagen und Leibbinden<br />

zu unserem Leistungsbild.<br />

REHA-TECHNIK<br />

Ob es um eine Wohnraumanpassung, ein<br />

Pflegebett oder einen Rollstuhl geht: wir beraten<br />

Sie und Ihre<br />

Angehörigen<br />

umfassend und<br />

ganzheitlich,<br />

gerne auch in<br />

Ihrem häuslichen<br />

Umfeld.<br />

In unserem Haus<br />

finden Sie auf<br />

mehr als 300 qm<br />

Fläche die größte Reha-Ausstellung Schleswig-<br />

Holsteins — mit Informationen über bewährte<br />

und neueste Produkte sowie unsere Dienstleistungen.<br />

Hier zeigen wir Muster-Pflegezimmer und<br />

behindertengerechte Badhilfen zur Orientierung<br />

und zum Üben. Sie können unter realen<br />

Bedingungen einen Treppenlift oder einen<br />

Patientenlifter ausprobieren.<br />

ORTHOPÄDIE-TECHNIK UND<br />

REHA-TECHNIK FÜR KINDER<br />

Besonders bei Kindern erfordern die fachgerechte<br />

Anpassung und Entwicklung von<br />

individuellen Hilfsmitteln viel Fingerspitzengefühl.<br />

www.schuett-jahn.de<br />

Tel. 0461-493 493<br />

E-Mail: schuett-jahn@foni.net<br />

Spezialisten aus Orthopädie und Reha beraten<br />

die Eltern ausführlich und arbeiten eng mit<br />

Therapeuten und Ärzten zusammen.<br />

Die Räumlichkeiten haben wir kindgerecht<br />

gestaltet.<br />

Unsere Orthopädietechniker sind für den Bau<br />

und die Anpassung von orthopädischen<br />

Einlagen und Schuhen, Prothesen und Orthesen<br />

zuständig. In unserer Reha-Werkstatt fertigen<br />

wir Sitzschalen, Reha-Kinderwagen, Rollstühle<br />

und weitere spezielle Hilfsmittel passgenau nach<br />

den Anforderungen und den Bedürfnissen des<br />

jeweiligen Patienten an.<br />

Damit auch Kinder mit Handicaps aktiv am<br />

Leben teilnehmen können.<br />

ORTHOPÄDIE-TECHNIK<br />

In unserer Werkstatt für Orthopädie-Technik<br />

fertigen wir Bandagen, Mieder, Korsetts, Prothesen<br />

und Orthesen.<br />

Unsere ausgebildeten Orthopädietechniken<br />

stellen Sporteinlagen, Einlagen für Diabetiker<br />

und Diabetes-adaptierte Fußbettungen nach<br />

Maß her.<br />

Hierfür ist unser Fachwissen ebenso gefragt wie<br />

das handwerkliche Können.<br />

So gleichen wir gemeinsam den Verlust oder die<br />

Einschränkung von Körperfunktionen aus.


Osteogenesis imperfecta (Glasknochen)<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Glasknochen, davon hat man schon einmal etwas gehört, aber wer kann sich wirklich<br />

etwas darunter vorstellen? Die meisten denken nur „Vorsicht – nicht anfassen,<br />

leicht zerbrechlich“.<br />

Die Bezeichnung Osteogenesis imperfecta (OI), so<br />

wie die Erkrankung medizinisch heißt, bedeutet<br />

übersetzt soviel wie „unvollständige Knochenbildung“.<br />

Im Volksmund nennt man sie auch Glasknochenerkrankung,<br />

weil sich die Betroff enen erstens<br />

sehr häufi g die Knochen brechen und man<br />

zweitens auf dem Röntgenbild eine durchscheinende<br />

Knochenstruktur sehen kann. Menschen<br />

mit diesem Krankheitsbild fühlen sich allerdings<br />

nicht krank, sondern behindert. Sie mögen daher<br />

auch nicht die Bezeichnung Glasknochenkrankheit,<br />

sondern sie sagen: „Ich habe Glasknochen“.<br />

Ursache der OI ist ein Gendefekt in der Zusammensetzung<br />

des Kollagens Typ I, der zu einem<br />

Mangel an Elastizität im OI-Knochen führt. So<br />

sind bei der OI nicht nur die Knochen betroff en,<br />

sondern das gesamte Bindegewebe des Körpers. Je<br />

nach Schweregrad können dadurch blaue Skleren<br />

(das Weiße in den Augen), überstreckbare Gelenke<br />

und Schwerhörigkeit, Minder- oder Kleinwuchs<br />

sowie eine Brüchigkeit der Zähne (Dentiogenesis<br />

imperfecta) vorkommen.<br />

Die OI ist in verschiedene Typen eingeteilt und hat<br />

ein weites Spektrum der Betroff enheit. So gibt es<br />

Betroff ene, die lediglich ein bis zwei Knochenbrüche<br />

in ihrem ganzen Leben hatten und denen man<br />

die OI nicht ansieht, bis hin zu Betroff enen, die<br />

zwanzig und mehr Knochenbrüche in einem Jahr<br />

erleiden und auf einen Elektrorollstuhl angewiesen<br />

sind. Doch auch Betroff ene gleichen Typs müssen<br />

nicht automatisch die gleichen Probleme oder das<br />

gleiche Risiko für Frakturen haben. So kann auch<br />

die Anzahl der Knochenbrüche innerhalb eines<br />

Typs sehr unterschiedlich sein.<br />

Im Jahr 1984 gründeten einige Betroff ene zusammen<br />

mit Ärzten die Deutsche Gesellschaft für<br />

Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroff ene<br />

e. V., die mittlerweile als Bundesverband die Inter-<br />

essen in Deutschland vertritt. Für eine bessere Vor-<br />

Ort-Betreuung der Mitglieder gründeten sich<br />

Anfang der 90-Jahre dazu einige OI Vereine auf<br />

Länderebene. So gibt es im Norden der Republik<br />

den Landesverband-Nord, bestehend aus den Bundesländern,<br />

Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen<br />

und Bremen.<br />

Neben einem umfangreichen Beratungsangebot<br />

und der Vermittlung von OI-spezialisierten Ärzten<br />

und Th erapeuten, bietet der Bundesverband seinen<br />

Mitgliedern einmal im Jahr ein bundesweites Treffen<br />

in Duderstadt (Nähe Göttingen) an. Darüber<br />

hinaus bieten aber auch die Landesverbände ihren<br />

Mitgliedern verschiedene Aktivitäten und Treff en<br />

in ihrer Region an. Wer mehr über Glasknochen<br />

oder unsere Selbsthilfearbeit wissen möchte, kann<br />

uns wie folgt erreichen:<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Osteogenesis imperfecta-Betroff ene e. V.<br />

LV-Nord – Ansprechpartnerin<br />

Hamburg und Schleswig-Holstein<br />

Edith Lindenberg<br />

Dahlienweg 27<br />

22869 Schenefeld<br />

Tel.: 040–8306431<br />

E-Mail: edith.lindenber@gmx.de<br />

Internet: www.oi-gesellschaft .de<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Bericht.<br />

OI-Gesellschaft , Edith Lindenberg<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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36<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Starke Unterstützung für<br />

MS-Betroff ene Schleswig-Holsteiner<br />

Der Landesverband Schleswig-Holstein der Deutschen<br />

Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG LV<br />

S-H e. V.) setzt sich für Menschen mit der chronischen<br />

und unheilbaren Erkrankung Multiple Sklerose<br />

ein und macht sich insbesondere für junge<br />

Betroff ene und deren Angehörige stark.<br />

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft , Landesverband<br />

Schleswig-Holstein e. V., ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, den es seit fast 30 Jahren gibt, der<br />

sich für Menschen mit der chronischen und unheilbaren<br />

Erkrankung Multiple Sklerose einsetzt und<br />

den Betroff enen Hilfs- und Beratungsangebote zur<br />

Verfügung stellt.<br />

Die DMSG hat zurzeit rund 2150 Mitglieder und<br />

geht davon aus, dass es in Schleswig-Holstein ca.<br />

4000 bis 5000 Betroff ene gibt. Schirmherr der<br />

Organisation ist Prof. Dr. Klaus Murmann.<br />

Im ganzen Bundesland stehen über 60 Selbsthilfe-<br />

und Kontaktgruppen bereit, in denen sich ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter engagieren, um durch Hilfe<br />

zur Selbsthilfe, die Situation der Betroff enen zu<br />

verbessern.<br />

Zu den Angeboten der Geschäft sstelle in Kiel (mit<br />

sechs hauptamtlichen Mitarbeitern) gehören neben<br />

der sozialpädagogischen und persönlichen auch<br />

die sozialrechtliche Beratung, Informations-Veranstaltungen<br />

zu verschiedenen Th emen, ein umfangreiches<br />

Seminarprogramm, Fachtagungen und<br />

ebenso Angebote für die Angehörigen der an MS<br />

Erkrankten.<br />

Multiple Sklerose (MS) ist eine schwere, entzündliche<br />

Erkrankung der Nervenbahnen im Gehirn<br />

und Rückenmark. MS wird auch als die „Krankheit<br />

der 1000 Gesichter“ bezeichnet, da sich die Symptome<br />

bei den Betroff enen unterschiedlich äußern.<br />

Hierzu gehören Störungen des Gehvermögens und<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

der Bewegungsabläufe von Armen und Händen,<br />

Gleichgewichtsstörungen, Taubheitsgefühle sowie<br />

Störungen des Seh- und Sprachvermögens. Die<br />

Krankheit bricht in der Regel zwischen dem 20.<br />

und 40. Lebensjahr aus. Die jungen Erkrankten liegen<br />

dem Landesverband besonders am Herzen,<br />

kommt die Diagnose doch meist zu einer Zeit, in<br />

der die Betroff enen gerade erst angefangen haben,<br />

ihr Leben zu planen und erste Schritte in Richtung<br />

Familie und Beruf zu unternehmen. Mit off enen<br />

Stammtischen und speziellen Seminarangeboten<br />

unterstützt die DMSG die jungen Schleswig-Holsteiner<br />

und hat dafür eine starke und überzeugende<br />

Partnerin an ihrer Seite: Die Weltklasse-Surferin<br />

Moana Delle ist Kielerin und wirbt als Botschaft erin<br />

für die wichtige Arbeit der DMSG. Sie will<br />

gemeinsam mit dem Landesverband dazu beitragen,<br />

die Lebensqualität MS-Betroff ener und ihrer<br />

Familien zu verbessern – trotz schwerer Beeinträchtigungen<br />

durch die Krankheit und behinderungsbedingter<br />

Einschränkungen.<br />

DMSG LV S-H e. V.<br />

Beselerallee 67<br />

24105 Kiel<br />

Tel.: 0431–560 15 0<br />

E-Mail: dmsg-schleswig-holstein@dmsg.de<br />

www.dmsg-sh.de<br />

Jede Spende hilft !<br />

Spendenkonto:<br />

Förde Sparkasse<br />

BLZ: 210 501 70<br />

Konto: 278 051


Der BundesselbsthilfeVerband<br />

Kleinwüchsiger Menschen e. V.<br />

„Selbstverständlich ...<br />

... seid Ihr kleineren Menschen ein gleichwertiger<br />

und gleichberechtigter Bestandteil unserer Gesellschaft<br />

.“ „Selbstverständlich gehört Ihr ohne Einschränkungen<br />

dazu.“<br />

So oder ähnlich erhalten wir kleinwüchsige Menschen<br />

oft mals wohlgemeinten Zuspruch. Dabei ist<br />

es doch gerade eben nicht so selbstverständlich, als<br />

kleinwüchsiger Mensch ein Leben zu entwerfen,<br />

das allgemeinen Vorstellungen von Glück, Erfolg,<br />

Zufriedenheit und Erfüllung nahe kommt und<br />

gleichzeitig den besonderen Herausforderungen<br />

„gewachsen“ ist.<br />

Wir kleinwüchsigen Menschen sehen uns stets<br />

besonderen Aufgaben gegenüber: Gesundheitliche<br />

Einschränkungen und auch unsere Größe relativieren<br />

zuweilen unsere Sehnsüchte von uneingeschränkter<br />

Beweglichkeit, fordern aber auch unsere<br />

Phantasie und unser Geschick heraus. Freude wird<br />

etwas bodenständiger erlebt, wenn Selbständigkeit<br />

im Haushalt, der Führerschein oder allgemein die<br />

Teilhabe am öff entlichen, sozialen Leben nicht<br />

selbstverständlich sind. Vieles lässt sich besser<br />

bewältigen, wenn wir uns in einer starken Gemeinschaft<br />

wissen. Einer Gemeinschaft kleinwüchsiger<br />

Menschen, die einander verstehen und mit Tipps<br />

und Ratschlägen helfen. In einer Gemeinschaft , die<br />

Seminare organisiert und so Wissen um medizinische<br />

und sozialrechtliche Möglichkeiten ebenso<br />

vermittelt wie psychosoziale Kompetenz und körperliche<br />

Stabilität durch gezielte kleinwuchsgerechte<br />

Gymnastik. Diese Gemeinschaft schaut aber<br />

nicht nur auf sich selbst: Gemeinsam prüfen wir<br />

Barrieren, die keine sein müssten. Bauliche Maßnahmen,<br />

die uns die Teilhabe am öff entlichen<br />

Leben erschweren oder gar verweigern, werden<br />

ebenso benannt wie sozialrechtliche und gesundheitspolitische<br />

Einschränkungen.<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Kurz: Die Verbesserung der Lebensqualität kleinwüchsiger<br />

Menschen ist das oberste Ziel des<br />

BundesselbsthilfeVerbandes Kleinwüchsiger Menschen<br />

e. V.<br />

Der BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger<br />

Menschen e. V. (VKM) ist die Selbsthilfevereinigung<br />

für Menschen mit Kleinwuchs, in der Betroffene<br />

für Betroff ene Unterstützung bei psychosozialen,<br />

rechtlichen und sozialpolitischen Anliegen<br />

bieten. Mit sechs Landesverbänden vertreten sie<br />

über 400 Mitglieder und weit über 100 000 Menschen<br />

mit Kleinwuchs in Deutschland.<br />

BundesselbsthilfeVerband<br />

Kleinwüchsiger Menschen e. V. (VKM)<br />

Horst Stengritt<br />

Lieneschweg 46<br />

49076 Osnabrück<br />

Tel.: 0541–131514<br />

E-Mail: Horst.Stengritt@kleinwuchs.de<br />

www.kleinwuchs.de<br />

Landesverband<br />

Hamburg/Schleswig-Holstein:<br />

Karin Witt<br />

Stellinger Chaussee 23<br />

22529 Hamburg<br />

Tel.: 040–5892541<br />

E-Mail: vkmwitt@aol.com<br />

www.vkm.egonschrader.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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38<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Überleben, um zu leben<br />

Ich möchte mit meinem ersten Gedanken beginnen:<br />

Aller Anfang ist schwer und vor allem anzufangen<br />

mit etwas, was das Leben, das man kennt,<br />

völlig verändert und alles zuvor dagewesene von<br />

Grund auf verändert.<br />

Ich lag auf der Auff ahrt zur Bundesstraße und mein<br />

erster Gedanke galt meiner kleinen Tochter, meiner<br />

Familie und meinen Freunden.<br />

Es war der 19. September 2009, ich nahm den Helm<br />

von meinem Kopf und versuchte das Handy aus<br />

meiner Bauchtasche zu fi schen. Ich war nicht<br />

besonders beweglich und lag noch immer in der<br />

Gefahrenzone. Leicht hätte mich ein Autofahrer<br />

übersehen und überrollen können, aber ich war<br />

unfähig mich zu bewegen oder gar aufzustehen. Ich<br />

wusste schon zu diesem Zeitpunkt, dass ich querschnittgelähmt<br />

bin und nie wieder laufen werde.<br />

<strong>Das</strong> Handy in der Hand, suchte ich unter den<br />

zuletzt gewählten Nummern die eines Freundes,<br />

mit dem ich noch kurz zuvor unterwegs war: Benni,<br />

der mit Markus, Kai, Manuel und ein paar anderen<br />

Freunden mit mir Motorrad gefahren war und von<br />

denen ich mich erst vor ein paar Minuten verabschiedet<br />

hatte.<br />

Denn ich war abgebogen, um nach Hause zu fahren,<br />

um mich für die bevorstehende Party fertig zu<br />

machen. Die Kurve, in der ich verunglückte, war<br />

die Kurve, die ich täglich nach Hause fuhr und alles<br />

war normal wie immer, nur ein unglücklicher<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Umstand und ein missglückter Abrollversuch, der<br />

in einem Verkehrsschild endete, sollte mein ganzes<br />

Leben auf den Kopf stellen.<br />

Ich war ein Lebemann, habe Partys gefeiert und<br />

jeden Scheiß mitgemacht. Berufl ich war ich gerade<br />

auf der Überholspur, international im Öl- und Gas-<br />

Geschäft tätig und früher Elitesoldat. Nun lag ich<br />

dort auf der Straße und konnte mich nicht mehr<br />

bewegen, ein sehr ungewohntes Gefühl für jemanden,<br />

dessen ganzes Leben bis dahin aus Action<br />

bestand, ein Gefühl der Hilfl osigkeit.<br />

Meine Motorradkumpels kamen fast gleichzeitig<br />

mit den Rettungskräft en am Unfallort an. Meine<br />

Lederkombi und meine Motorradstiefel wurden<br />

von den Rettungssanitätern zerschnitten. <strong>Das</strong> gefi el<br />

mir gar nicht, doch ich ließ es geschehen, wohl wissend,<br />

dass ich mich eh nicht wehren kann. Aber<br />

gemeckert hab ich mit denen. ;)<br />

Ich wurde auf der Trage in den Krankenwagen verfrachtet<br />

und meine Gedanken kreisten um meine<br />

kleine Tochter. Wie würde sie es verkraft en? Im<br />

Rettungswagen bekam ich dann noch mit, dass der<br />

Hubschrauber angefordert wurde und dass die<br />

Sanitäter diskutierten, wo sie mich denn am besten<br />

hinfl iegen sollten. Ich hörte zum ersten mal etwas<br />

von der Klinik in Bochum. Ich hatte riesige Angst,<br />

ich könnte nicht wieder aufwachen und dass ich<br />

meine Tochter nie wiedersehe, wenn ich es nicht<br />

schaff e. Da habe ich den Entschluss gefasst, zu<br />

überleben, um zu leben!!!<br />

Mit dieser Angst schlief ich dann ein.<br />

Als ich in Bochum im Krankenhaus langsam zu<br />

mir kam, waren meine Schwester und meine Mutter<br />

bei mir. Ich wusste nicht, dass ich 3 Tage im<br />

künstlichen Koma lag, aber ich wusste, dass sie die<br />

ganze Zeit an meiner Seite waren. Ich habe das<br />

gespürt und ihnen erzählt, dass ich es gespürt habe,<br />

noch bevor sie mir damit zuvorkommen konnten.


Die Aufwachphase war eine der extremsten Situationen<br />

meines Lebens. Ich bin unheimlich dankbar,<br />

dass meine Familie in dieser Phase bei mir war,<br />

denn die Medikamente, die sie mir gaben, hatten<br />

derartig heft ige Nebenwirkungen, dass ich zwischen<br />

Traum und Realität nicht unterscheiden<br />

konnte. Ich sah meine Schwester, sie hatte ein Robin<br />

Hood-Kostüm an. Heute weiß ich, dass sie einfach<br />

nur einen grünen keimfreien Kittel trug. Ich lag im<br />

Krankenbett und konnte Bäume und Wiesen,<br />

Büsche und Sträucher sehen, die direkt neben meinem<br />

Krankenbett in den Himmel wuchsen. Alles<br />

wirkte so real, dass ich es zu dieser Zeit für die<br />

Wahrheit gehalten habe. Immer wenn ich alleine<br />

war, sah ich seltsame Dinge. Menschen im Nachbarbett<br />

wurden vom Pfl egepersonal getötet und ich<br />

musste es mit ansehen, durft e mir aber nichts<br />

anmerken lassen, da ich Angst hatte, wenn ich<br />

Zeuge dieser Vorfälle würde, dann würden sie mich<br />

wohl als nächstes aus dem Weg räumen und meine<br />

jungen Organe meistbietend verkaufen. Ich schaute<br />

also weg, allerdings mit der festen Überzeugung,<br />

dem Treiben ein Ende zu setzen und die Schuldigen<br />

zu entlarven, wenn ich wieder bei Kräft en bin.<br />

Diese Halluzinationen, die immer skurriler wurden,<br />

hielten tagelang an und verschwommen völlig<br />

mit der Realität. Ich war 60 Stunden wach, weil ich<br />

Angst hatte umgebracht zu werden, wenn ich nicht<br />

aufpasse. Nachts, wenn ich allein war, lag die Glaswasserfl<br />

asche immer in meiner Hand, damit ich<br />

zuschlagen kann, falls mir jemand ans Leder oder<br />

die Organe will. Außerdem habe ich an den Maschinen<br />

meine Herzfrequenz und die Sauerstoff -Sättigung<br />

in meinem Blut 24 Stunden am Stück selbst<br />

kontrolliert, da ich den Pfl egern ja nicht vertrauen<br />

konnte! Der totale Überlebenswille halt!!!<br />

Ich wurde ständig beobachtet, tagsüber standen sie<br />

im Rücken meiner Besucher und versteckten sich<br />

hinter Vorhängen, wenn der Besuch sich in ihre<br />

Richtung umdrehte. Ich wiederum durft e nichts<br />

verraten, da ich dann sicher der Nächste gewesen<br />

wäre. Nach diesen 60 Stunden in einem wachen,<br />

mit Todesangst erfüllten Zustand verabschiedeten<br />

sich die Halluzinationen, wahrscheinlich weil die<br />

Medikamentendosis geringer wurde. Mir wurde<br />

nach und nach klarer, was Traum und was real<br />

war.<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Ich lag noch einige Tage auf der Intensiv und<br />

kämpft e um mein Leben. Heute, eineinhalb Jahre<br />

nach dem Unfall, bin ich ein glücklicher Rollifahrer<br />

und habe schon eine Menge Abenteuer erlebt, von<br />

denen ich Euch gern in der nächsten Ausgabe<br />

erzählen möchte.<br />

Michael Wolf<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

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40<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Hören statt lesen – Bücher für die Ohren<br />

Sie lesen gern, haben es schon<br />

immer gern getan und nun<br />

konfrontiert Sie der Augenarzt<br />

mit der Diagnose Makula-Degeneration.<br />

Als Folge einer<br />

Diabetes nimmt die Sehkraft ab<br />

oder ein anderer Grund hat<br />

dazu geführt, dass die Augen<br />

nicht mehr so wollen wie früher.<br />

<strong>Das</strong> ist sicherlich eine bittere<br />

Erfahrung, aber das Lesen ist<br />

trotzdem möglich: nämlich mit<br />

den Ohren. Über die Norddeutsche<br />

Blindenhörbücherei haben<br />

Sie Zugriff auf über 20.000<br />

DAISY-Hörbücher und das<br />

gratis. Entdecken Sie mit uns die<br />

Welt der DAISY-Hörbücher. Sie<br />

sind lustig, überraschend, ververblüff<br />

end, spannend, hintergründig,<br />

herzergreifend, informativ<br />

– und immer<br />

abwechslungsreich.<br />

Gestatten: DAISY<br />

Der Name DAISY steht für<br />

Digital Accessible Information<br />

System. <strong>Das</strong> ist das Standard-<br />

Format für Audiobücher. Die<br />

Bücher werden im MP3-Format<br />

auf CD gespeichert. Der Vorteil<br />

gegenüber herkömmlichen<br />

Hörbüchern: Bis zu 42 Stunden,<br />

also ein ganzes Buch, passen auf<br />

eine CD! Auf normale Audio-<br />

CDs passen z. B. nur ca. 80<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Geschäftsführerin Elke Dittmer<br />

Minuten. Und durch die festgelegten<br />

Standards kann man<br />

DAISY-Hörbücher überall auf<br />

der Welt hören.<br />

DAISY – Technologie ist<br />

durchdacht<br />

DAISY-Hörbücher zu hören ist<br />

fast genau so wie in einem Buch<br />

aus Papier zu blättern. Denn<br />

diese Hörbücher haben eine<br />

Navigationsstruktur. So können<br />

Sie ganz leicht von Satz zu Satz<br />

oder Kapitel zu Kapitel springen,<br />

Abschnitte noch mal hören<br />

und natürlich auch heimlich<br />

vorlauschen.<br />

Unsere Hörbücher kommen zu<br />

Ihnen – gratis<br />

In Deutschland ist der Verleih<br />

von DAISY-Hörbüchern nur für<br />

sehschwache und blinde Menschen<br />

vorgesehen. Der Grund<br />

liegt im Urheberrecht. Der<br />

Verleih sowie der Versand von<br />

DAISY-Hörbüchern erfolgt<br />

kostenlos. Die Norddeutsche<br />

Blindenhörbücherei verfügt zur<br />

Zeit über 20.000 verschiedene<br />

Buchtitel. Da wir mit anderen<br />

Hörbüchereien im deutschspra-<br />

chigen Raum vernetzt sind,<br />

kann jeder verfügbare Titel<br />

angeboten werden. Täglich<br />

werden zwischen 400 und 900<br />

Bücher als Postsendungen<br />

ausgeliefert und angenommen –<br />

das ergibt eine jährliche Ausleihe<br />

von 150.000 Buchtiteln.<br />

Wir berücksichtigen übrigens<br />

auch Ihre Urlaubsadresse.<br />

Die hauseigene Hörbuch-<br />

Produktion<br />

Auf Grundlage von gedruckten,<br />

im Buchhandel erschienenen<br />

Büchern werden die Hörbücher<br />

im hauseigenen Studio produziert.<br />

Dazu lesen professionelle<br />

Sprecherinnen und Sprecher in<br />

unserem Tonstudio hauptsächlich<br />

Romane, aber auch Sachbücher<br />

ein. Als Ergebnis liegen die<br />

Bücher in digitaler Form im<br />

Computer vor, werden dann in<br />

das DAISY-Format gebracht und<br />

auf CD-Rom gebrannt. Seit<br />

Februar 2000 wird digital<br />

produziert, die digitalen DAISY-<br />

Hörbücher gibt es seit September<br />

2003. Alle neuen Hörbücher<br />

werden ausschließlich (ab 2006)<br />

als DAISY-Buch produziert.


DAISY – gute und<br />

unkomplizierte Unterhaltung<br />

Die Bücher im DAISY-Format<br />

können Sie in MP3-CD-Playern<br />

und jedem Computer-Laufwerk<br />

abspielen. In den Genuss der<br />

praktischen Navigation kommen<br />

Sie jedoch nur mit dem<br />

DAISY-Player. Dieses Abspielgerät<br />

von Plextor wurde mit<br />

seinem anwenderfreundlichen<br />

Design speziell für die besonderen<br />

Bedürfnisse sehschwacher<br />

und blinder Menschen entwickelt.<br />

Sie haben die Möglichkeit,<br />

ein DAISY-Abspielgerät gegen<br />

eine monatliche Gebühr von<br />

aktuell 15 Euro zu mieten. Ein<br />

späterer Kauf ist jederzeit<br />

möglich.<br />

Literatur zum Hören seit<br />

53 Jahren<br />

Zuerst waren es Tonbänder,<br />

dann Kassetten und heute, im<br />

digitalen Zeitalter, eine CD-<br />

Rom im innovativen Format.<br />

Gegründet wurden wir 1958 als<br />

reine Versandbücherei für die<br />

Vereine der Kriegs- und<br />

Zivilblinden aus Bremen,<br />

Niedersachsen, Schleswig-Holstein<br />

sowie Hamburg, als sich<br />

Tonträger immer mehr für den<br />

privaten Gebrauch verbreiteten.<br />

Als Bibliothek werden wir<br />

hauptsächlich aus dem Kulturhaushalt<br />

der genannten Bundesländer<br />

und von Spenden der<br />

Nutzer getragen. Die Hörbücherei<br />

ist eine Ergänzung zur<br />

Stift ung Centralbibliothek für<br />

Blinde, die Bücher in der<br />

Blindenschrift verleiht und sich<br />

im selben Haus befi ndet. Nur<br />

etwa 25 % der Sehbehinderten<br />

können Braille lesen. Die<br />

meisten unserer Nutzer erblinden<br />

erst im Alter und lernen<br />

dann die Schrift nicht mehr.<br />

Grenzenlos lesen:<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Zauberpunkte – lesen ist fühlen<br />

Die Stift ung Centralbibliothek<br />

für Blinde verleiht Bücher in<br />

Blindenschrift hauptsächlich aus<br />

dem Bereich Belletristik und<br />

populärwissenschaft liche<br />

Sachbücher. Aus einem Sortiment<br />

von 6.000 Buchtiteln in<br />

Blindenkurz- und vollschrift<br />

können Sie auswählen. Zudem<br />

bieten wir auch Reliefb ücher für<br />

Kinder und Erwachsene an. Die<br />

Blindenschrift bücher sind sehr<br />

umfangreich, der Titel „Der<br />

Zauberberg“ von Th omas Mann<br />

besteht z. B. aus acht Bänden in<br />

Blindenkurzschrift , die jeweils<br />

etwa so dick sind wie das<br />

Hamburger Telefonbuch. Wir<br />

machen Literatur für sehbehinderte<br />

und blinde Menschen<br />

erreichbar.<br />

Besuchen Sie uns auf unserer<br />

Homepage oder rufen Sie uns<br />

an. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihre Norddeutsche<br />

Blindenhörbücherei<br />

Stift ung Centralbibliothek<br />

für Blinde und Norddeutsche Blindenhörbücherei e. V.<br />

Herbert-Weichmann-Straße 44 bis 46<br />

22085 Hamburg<br />

Tel.: 040–22 72 86 0<br />

Fax: 040–22 72 86 20<br />

Öff nungszeiten:<br />

Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr,<br />

Freitag 8 bis 13 Uhr<br />

E-Mail: info@blindenbuecherei.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

41


42<br />

SPORT<br />

Tauchen für kleinwüchsige Menschen<br />

Tauchen, ein langer Traum von mir. Wenn ich als Kind Filme von<br />

fernen Ländern und Tauchern gesehen habe, war ich fasziniert und<br />

wollte selber tauchen. Die Aufnahmen unter Wasser fand ich jedes<br />

Mal sehr spannend. Von Anfang an war ich eine richtige Wasserratte.<br />

Ich konnte mich dort gut bewegen. Doch der Weg bis zum Tauchen<br />

sollte noch eine Zeit dauern.<br />

Mit 18 Jahren kam dann dieser Wunsch wieder ins Gedächtnis. Ich<br />

hatte bereits mit einer Bekannten versucht, einen Termin in einem<br />

Tauchclub zu machen. Doch aus irgendwelchen Gründen hat es nicht<br />

geklappt. Bis dann schließlich ein Freund von mir für einige Jahre<br />

nach Asien gezogen ist. Da die Bedingungen zum Tauchen optimal<br />

waren, hat er dort mit dem Tauchen begonnen. Ich wurde eingeladen,<br />

ihn zu besuchen. Zunächst machte ich dort einen Schnuppertauchgang.<br />

Traumhaft . Unter Wasser zu sein und gleichzeitig atmen zu<br />

können. Natürlich passen die Tauchsachen nicht richtig, doch das<br />

war für das Gefühl unerheblich. Einfach schweben. Da mir dieses so<br />

gut gefi el, habe ich den Besuch wiederholt und einen Kurs gemacht.<br />

Dieser war recht abenteuerlich. Zunächst musste ein richtiger Anzug<br />

gefunden werden. Da es ja in den Tropen recht warm ist, kam es nicht<br />

ganz darauf an, dass der Anzug zu 100 % sitzt. Dann noch eine passende<br />

Flasche ausgesucht und es konnte nach der Th eorie direkt ins<br />

Meer gehen.<br />

Leider war das mit der Balance nicht einfach. Wenn ich im Wasser<br />

war, lag ich immer kopfüber auf dem Rücken. Nicht gerade das, was<br />

ich mir vorgestellt habe. <strong>Das</strong> lag natürlich an meinen kurzen Armen<br />

und Beinen. Ich hatte also keine passenden Gegengewichte. Wir testeten,<br />

verschiedene Gewichte an meinem Körper und an der Ausrüstung<br />

zu platzieren, um diese auszugleichen. Nichts half. Bis wir auf<br />

die Idee kamen, mir vor der Brust noch ein Kilo Blei zu befestigen.<br />

Klasse, ich lag super im Wasser. Der Kurs konnte beendet werden.<br />

Leider nicht ganz, ich musste wieder nach Hause, der Urlaub war wieder<br />

zu Ende. Zu Hause angekommen, habe ich dann recht schnell<br />

einen Tauchverein gefunden, der u. a. auch Ausbildungen für behinderte<br />

Menschen anbietet. Dort habe ich dann meinen Kurs beendet.<br />

Mittlerweile benötige ich das Gewicht vor der Brust nicht mehr. Ich<br />

habe nun einen Gürtel mit Gewichten. Den Rest packe ich ins Jacket<br />

und die Flasche wird recht hoch auf dem Rücken befestigt, so dass ich<br />

mir zwar schnell den Kopf stoßen kann, aber so liege ich gerade im<br />

Wasser. Doch bevor ich in Deutschland ins Wasser konnte, benötigte<br />

ich einen passenden Anzug. Diesen konnte ich mir von einem norddeutschen<br />

Hersteller maßfertigen lassen. Unwesentlich teurer als ein<br />

Anzug von der Stange.<br />

Ich fi nde, Tauchen ist ein toller Sport, der auch sehr gut mit einem<br />

Handicap (Kleinwuchs) zu betreiben ist. Die anderen Tauchkollegen<br />

helfen sich ebenfalls untereinander. Somit hat man nicht das Gefühl,<br />

nichts selber machen zu können. Im Urlaub suche ich mir bewusst<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

kleine Tauchbasen, die auch<br />

gezielt auf meine Bedürfnisse<br />

und Wünsche eingehen können.<br />

Der Traum vom Tauchen ist in<br />

Erfüllung gegangen.<br />

Hans-Peter Wellmann


Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />

<strong>Das</strong> skandinavische EL-Hockey<br />

EL-Hockey ist eine Mannschaft ssportart, die bislang<br />

vorrangig im skandinavischen Raum (Dänemark,<br />

Schweden, Norwegen) von ca. 600 aktiven<br />

Spielern und jetzt auch in Flensburg gespielt wird.<br />

Es ist von der Spielanlage vergleichbar mit dem<br />

Elektrohockey/EWH, das wir auch in Deutschland<br />

spielen. Es gibt jedoch einen signifi kanten Unterschied,<br />

der die Besonderheit und den Reiz der<br />

neuen Sportart ausmacht.<br />

Während in Deutschland der Spieler seinen persönlichen<br />

Elektrorollstuhl für den Sport nutzt, wird<br />

dem Spieler beim EL-Hockey ein besonderer Elektrorollstuhl<br />

als Sportgerät von unserem Verein zur<br />

Verfügung gestellt. Dadurch können Kinder und<br />

Jugendliche, die höchst unterschiedliche Behinderungsbilder<br />

zeigen, zusammen Sport treiben. Sie<br />

müssen, neben der Lust auf den Sport, einen Joystick<br />

bedienen können und ein gewisses taktisches<br />

Verständnis mitbringen. Gerade in einer Region<br />

SPORT<br />

wie Flensburg (80.000 Einwohner) ist es schwierig,<br />

ausreichend viele Kinder und Jugendliche gleichen<br />

Alters, gleicher Interessenlage und gleicher Behinderungsbilder<br />

zu fi nden, die Spaß und Interesse an<br />

der gleichen Sportart haben. Durch das Sportgerät,<br />

dem EL-Hockeystuhl, wird also eine Homogenität/<br />

Gleichheit der heterogenen/ungleichen Gruppe<br />

erzeugt. <strong>Das</strong> bedeutet praktisch, dass z. B. ein<br />

Jugendlicher mit einer beatmungspfl ichtigen Muskeldystrophie<br />

zusammen mit einem Jugendlichen<br />

mit einer Halbseitenlähmung/Hemiplegie, der aufgrund<br />

seines Behinderungsbildes im Alltag keinen<br />

Elektrorollstuhl nutzt, in einer Mannschaft spielt.<br />

Beide können nicht rennen oder einen Ball fangen,<br />

aber beide haben Spaß am Mannschaft ssport.<br />

Wobei neben dem Spaß, das Erlernen und Erleben<br />

von Teamgeist, Fairplay, Gemeinschaft , Gewinnen<br />

und Verlieren, die eigenen Grenzen kennen zu lernen<br />

und seinem natürlichen Bewegungsdrang<br />

nachzukommen genauso wichtige Teilaspekte sind.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

43


44<br />

SPORT<br />

<strong>Das</strong> Spiel<br />

Es wird in einer Sporthalle, auf einem mit einer<br />

Bande umrandeten Spielfeld (14 x 20 m), gespielt.<br />

Jede Mannschaft besteht aus 3 Spielern und es werden<br />

zwei Halbzeiten à 15 Minunten gegeneinander<br />

gespielt. Dabei wird der Ball so oft wie möglich mit<br />

dem am Stuhl befestigten Schläger ins Tor geschossen.<br />

Die Vereinsmannschaft en nehmen über die<br />

Saison an der Dänischen EL-Hockey Liga teil, die<br />

aus der 1., 2. und 3. Liga besteht. Die Saison endet<br />

mit der Meisterschaft , dem Aufstieg oder dem Titel<br />

des Torschützenkönigs.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> Sportgerät<br />

Der EL-Hockeystuhl ist ein speziell für die Sporthalle<br />

gebauter robuster Elektro-Rollstuhl aus formverleimten<br />

Sperrholz und kostet in der Basisversion<br />

ca. 7.000 €. Er ist 14 km/h (!) schnell und nach dem<br />

Baukastenprinzip konzipiert, das bedeutet, er kann<br />

auch durch einen Laien schnell und unkompliziert<br />

angepasst und umgebaut werden und wird durch<br />

einen Joystick gesteuert. Durch die niedrige Bauweise<br />

hat er einen tiefen Schwerpunkt und kann<br />

nicht so schnell umkippen. Durch eine Soft ware<br />

wird der Stuhl in seinen Fahreigenschaft en angepasst<br />

(z. B. schnellere Beschleunigung) und es werden<br />

spezielle Fahrprofi le einprogrammiert für<br />

Konter- und Angriff situationen. Verschiedene<br />

Geschwindigkeitsstufen werden in der Regel nicht<br />

benötigt, da die Spieler nur 100 % = Vollgas kennen!<br />

Der Dänische Verein<br />

Im Jahr 2008 wurde ich von einem Trainer des<br />

Dänischen EL-Hockey Vereins in Apenrade/DK<br />

eingeladen, mir diesen Sport einmal anzusehen.<br />

Aufgrund der spontanen Begeisterung für diesen<br />

Sport und der herzlichen Aufnahme fi ngen wir<br />

sofort an, Interessierte für diesen Sport zu werben.<br />

Mit den ersten Sportlern fahren wir seitdem jeden<br />

Samstag zum Training nach Apenrade/DK, an dem<br />

bis zu 30 Kinder und Jugendliche aus Deutschland<br />

und Dänemark teilnehmen. Ferner ist daraus ein<br />

durch die EU gefördertes deutsch-dänisches<br />

Jugendprojekt geworden.


Flensburg Lions<br />

Unsere Mannschaft nennt sich „Flensburg Lions“,<br />

da die ersten Stühle durch eine Spende des Flensburger<br />

Lionsclub fi nanziert werden konnten. Der<br />

Name ist aber auch Programm für die Spieler, denn<br />

sie kämpfen wie die Löwen und sie sind häufi g nach<br />

den Spielen so erschöpft , dass auf den Rückfahrten<br />

von spontan einsetzendem Schlaf berichtet wird. In<br />

diesem Jahr haben die „Flensburg Lions“ auch an<br />

den „Malmö-Open“ in Schweden teilgenommen<br />

und waren in einem Trainingslager in Dänemark.<br />

Dort haben sie mit Mannschaft en aus Dänemark<br />

und Holland zusammen trainiert. Durch diese vielen<br />

gemeinsamen Aktivitäten der Spieler sind<br />

Freundschaft en auch über die Grenzen hinaus entstanden,<br />

die auch in der Freizeit durch gemeinsames<br />

Chatten gepfl egt werden.<br />

Nun hoff en wir, dass wir weitere aktive Spieler fi nden,<br />

sich weitere Vereine mit dem EL-Hockey Virus<br />

infi zieren und dieser Sport neben den anderen<br />

Sportarten auch in Deutschland eine Verbreitung<br />

erfährt.<br />

Wohnheim am Sender<br />

Am 6. April 1995 wurde nach langer engagierter<br />

Vorarbeit des Flensburger Vereins für Körperbehinderte<br />

das Wohnheim am Sender eröff net. Zielgruppe<br />

dieser Einrichtung der Eingliederungshilfe<br />

sind junge schwerstkörper- und mehrfachbehinderte<br />

Menschen. Den Bewohnern wird so weit wie<br />

möglich ein selbstbestimmtes und individuelles<br />

Wohnen ermöglicht.<br />

<strong>Das</strong> auch architektonisch interessante Haus liegt in<br />

einem gewachsenen zentrumsnahen ruhigen Flensburger<br />

Wohngebiet mit Grünanbindung. Von hier<br />

aus sind alle Flensburger Einrichtungen des öff entlichen<br />

und kulturellen Lebens ohne öff entliche<br />

Verkehrsmittel schnell und spontan erreichbar.<br />

<strong>Das</strong> Wohnheim verfügt über 10 Einzelwohnräume<br />

(ca. 18 m2), die jeder Bewohner individuell einrichtet.<br />

Sie sind grundsätzlich wie folgt ausgestattet:<br />

elektrischer Türantrieb, Lichtrufanlage, Kabel-TV,<br />

Internet, Telefon und eine überdachte Terrasse.<br />

SPORT<br />

Zusätzlich stehen den Bewohnern drei Ess- und<br />

Gemeinschaft sräume, eine behindertengerechte<br />

„Focus-Küche“ sowie weitere Nebenräume zur<br />

Verfügung.<br />

Sollten Sie nähere Informationen wünschen, so<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Mittelpunkt Mensch<br />

Verein für Körperbehinderte Flensburg e.V.<br />

z. H. Volker Christiansen<br />

Am Sender 1a<br />

24943 Flensburg<br />

Tel.: 0461–12432 oder<br />

volkerchristiansen@wohnheim-am-sender.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

45


46<br />

SPORT<br />

Segeln schneller als der Wind<br />

... auf 3 Rädern<br />

Zwölf Monate im Jahr bieten die herrlichen, fast<br />

unendlich erscheinenden Sandstrände von St. Peter-Ording<br />

ideale Bedingungen für ein exklusives<br />

Erlebnis der ganz besonderen Art! Auf drei Rädern,<br />

lautlos angetrieben von einem Segel, die einmalige<br />

Natur und einzigartige Atmosphäre der Nordseeküste<br />

zu erleben, ist nicht nur für Wassersportler<br />

eine willkommene Alternative, sondern unter der<br />

Leitung erfahrener Strandsegellehrer auch für jeden<br />

ohne seglerische Vorkenntnisse problemlos<br />

ganzjährig möglich. Unter den vielen Segelwagen<br />

mit der obligatorischen Fußlenkung befi nden sich<br />

ebenfalls Wagen mit Handlenkung, die es Teilnehmern<br />

mit Mobilitätseinschränkung ermöglichen,<br />

diesen unglaublichen Sport auszuüben.<br />

<strong>Das</strong> Kursangebot erstreckt sich von einem 3 bis<br />

4-stündigen Schnupperkurs, über den Grundschein<br />

bis hin zum Pilotenschein, dem offi zielle<br />

„Strandsegelführerschein“, herausgegeben vom<br />

Yachtclub St. Peter-Ording (YCSPO) und dem<br />

Deutschen Seglerverband (DSV) nach dem Regelwerk<br />

der FISLY, der den Inhaber berechtigt Strandsegelgebiete<br />

weltweit zu befahren und sich aktiv am<br />

Regattasport zu beteiligen. Doch zunächst geht es<br />

beim Schnupperkurs nach einer kurzen theoretischen<br />

Einweisung in Sicherheitsregeln, Materialkunde<br />

und Segeltheorie raus auf den Strand. Ein<br />

Begleitfahrzeug zieht die Segelwagen zu einem vorbereiteten<br />

Übungsparcours auf der Sandbank.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Dort werden die ersten wichtigen Manöver (Wende,<br />

Halse und Aufschießer) unter der Anleitung der<br />

Segellehrer geübt. Oft werden schon in den ersten<br />

Stunden auf einem Viereckkurs Kreuzen und Abrollen<br />

trainiert, sowie erste Spaßregatten gestartet.<br />

... oder auf 2 Rümpfen<br />

Eine andere Art den Wind zu genießen, ist das<br />

Segeln mit dem Katamaran. <strong>Das</strong> baumlose Segel<br />

und die enorme Breite bieten viel Sicherheit und<br />

sind auch für Neueinsteiger sehr leicht zu handhaben.<br />

Schon bei geringen Windstärken kann der<br />

Segelspaß in Surendorf an der Eckernförder Bucht<br />

losgehen. Körperliche Einschränkungen des Einzelnen<br />

gleichen sich innerhalb der Crew aus und<br />

gemeinsam kann die Freiheit auf dem Wasser erlebt<br />

werden. Entsprechend dem eigenen Können und<br />

dem persönlichen Geschmack, lassen sich seglerische<br />

Herausforderungen ganz unterschiedlich<br />

angehen.<br />

Kontakt:<br />

Nordwind Wassersport e.V.<br />

Tel.: 04346–5955<br />

Fax: 04346–5965<br />

E-Mail: info@nordwind-wassersport.de<br />

www.nordwind-wassersport.de:


Bewegungsfreiheit unter Wasser<br />

Der große Reiz des Tauchens liegt für viele Menschen in dem Gefühl<br />

im Wasser zu fl iegen und sich für eine kurze Zeit von den Fesseln der<br />

Schwerkraft zu lösen. Einmal nicht den eigenen Körper spüren, sondern<br />

sich unter und mit dem Wasser treiben zu lassen – das sind<br />

Momente, die man nicht so schnell vergisst …<br />

Auch für Menschen mit Behinderung ist das Tauchen eine wunderbare<br />

Erfahrung. Die Ostsee-Tauchschule ermöglicht es. <strong>Das</strong> Behindertentauchen<br />

umfasst alle Aspekte des Tauchens. Auch behinderte<br />

Menschen können, je nach Art der Behinderung, tauchen lernen und<br />

weltweit anerkannte Qualifi kationen erwerben. Für Menschen mit<br />

Gehbehinderung kann Tauchen beispielsweise ein einzigartiges<br />

Gefühl der Beweglichkeit bieten.<br />

Für unsere behinderten Schüler haben wir einen eigenen behindertengerechten<br />

Sanitärbereich und das Hallenbad ist über einen barrierefreiem<br />

Zugang zu erreichen. Schüler können im Einzelunterricht<br />

mit ihren Angehörigen oder in kleinen Gruppen das Tauchen erlernen.<br />

Die Ostsee-Tauchschule ist unter anderem Kooperationspartner<br />

der Lebenshilfe NRW.<br />

Die Ostsee-Tauchschule bietet für alle, aber vor allem auch für Familien<br />

mit Kindern ab acht Jahren, Tauchkurse und entsprechende Ausbildungen<br />

als gemeinsames Erlebnis an. Für unsere „kleinen“ Taucher<br />

haben wir extra kleine Pressluft fl aschen, damit die Beweglichkeit<br />

nicht eingeschränkt wird. Die Kurse werden mit einer Urkunde<br />

belohnt, die ihr als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen könnt.<br />

<strong>Das</strong> Tauchen mit und für Kinder unterstützt die Konzentrationsfähigkeit<br />

und schult die Koordination des eigenen Körpers. Mit viel<br />

Zeit und Einfühlungsvermögen wird jedem Kind das Erlebnis Tauchen<br />

spielerisch vermittelt.<br />

Erlebt bei uns die Faszination des Tauchens und der Unterwasserwelt.<br />

Die<br />

stsee<br />

Tauchschulen<br />

Kontakt:<br />

Peter Lange<br />

E-Mail: peter.lange@vodafone.de,<br />

www.ostsee-tauchschule-waabs.de


48<br />

SPORT<br />

Phil Hubbe – Ein Cartoonist der anderen Art<br />

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich richtig an<br />

das Th ema „Behindertencartoons“ herangetraut<br />

habe. Freunde und Zeichnerkollegen ermutigten<br />

mich dazu. Schließlich sei dies ja ein Th ema, bei<br />

dem ich auch aus eigenen Erfahrungen schöpfen<br />

könne.<br />

Der erste Anstoß kam allerdings von dem Buch<br />

„Du störst“ von John Callahan, einem Amerikaner,<br />

querschnittsgelähmt, der das Th ema ohne Scheu<br />

und Skrupel als einer der Ersten bearbeitet hat. Bei<br />

den ersten Zeichnungen habe ich mich noch bei<br />

anderen Betroff enen „abgesichert“. Habe meine<br />

Arbeiten Mitgliedern einer Behindertengruppe<br />

vorgelegt, die eine andere Behinderung hatten als<br />

ich und mich auch nicht persönlich kannten. Sie<br />

konnten so unbefangen an die Beurteilung gehen.<br />

Die Resonanz war durchweg positiv. Gleichzeitig<br />

gaben sie mir noch neue Th emen und Ideen mit für<br />

weitere Cartoons.<br />

Mittlerweile gibt es neben meinem seit 2008 jährlich<br />

erscheinenden Kalender „Handicaps“ auch<br />

schon drei Bücher mit meinen „behinderten Cartoons“.<br />

Behinderte wollen als normale Menschen<br />

behandelt werden, dass heißt dann aber auch, dass<br />

Lebenslauf Phil Hubbe<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

man über sie lachen darf. Es sind die Nichtbetroff enen,<br />

die ein Problem damit haben und dann meinen,<br />

sie müssten sich schützend vor die Behinderten<br />

stellen. Es gibt da noch eine Menge Heuchelei<br />

und Scheinheiligkeit im Umgang mit behinderten<br />

Menschen abzubauen.<br />

Was ich aber auch nicht möchte: mit meinen Zeichnungen<br />

unbedingt irgendwelche positiven und<br />

pädagogischen Botschaft en rüberbringen. <strong>Das</strong> ist<br />

nicht Aufgabe von Cartoons. Sie sollen einen zum<br />

Lachen oder Schmunzeln bringen. Wenn einige<br />

Zeichnungen noch zusätzlich zum Nachdenken<br />

anregen, in Ordnung. <strong>Das</strong> ist aber auf jeden Fall<br />

nicht vorrangiges Ziel der Bilder.<br />

Ich würde mir wünschen, dass auch Nichtbetroffene<br />

zukünft ig damit unbefangener umgehen können.<br />

Schließlich sagte schon Kurt Tucholsky: „Satire<br />

darf alles.“<br />

Phil Hubbe<br />

1966 in Haldensleben geboren<br />

1984 Abitur, Grundwehrdienst, abgebrochenes Mathematikstudium in Magdeburg,<br />

Schichtarbeiter im Keramikwerk, Wirtschaftskaufmann,<br />

aber eigentlich schon immer Zeichner<br />

1990 Veröff entlichung einer Bildgeschichte in „Atze“<br />

1992 endlich aus der Zeichnerei einen Beruf gemacht.<br />

Zeichnet regelmäßig für mehrere Tageszeitungen, Zeitschriften und Anthologien.<br />

Dazu kommen regelmäßige Arbeiten für den MDR und ZDF-online.<br />

Seit 1985 an MS (Multiple Sklerose) erkrankt. Die Diagnose wurde erst 1988 gestellt.<br />

Von Freunden und Kollegen ermutigt, die Krankheit zum Thema von Cartoons zu machen.<br />

Regelmäßige Veröff entlichungen in „Handicap“.<br />

2002 Deutscher Preis für die politische Karikatur 3. Preis<br />

2006 Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe


Cartoon von Phil Hubbe<br />

STANDARDS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

49


Vorschau Ausgabe Juni<br />

Hundertwasser-Ausstellung auf der<br />

Landesgartenschau<br />

Begegnung von Kunst und Natur<br />

Der Wolf im Rolli<br />

Sein neues Leben<br />

Handicap Motorsport<br />

Zwei Gegensätze ziehen sich an<br />

– Fahrberichte und mehr ...<br />

Hallig Hooge<br />

Ein kleines Eiland ganz groß im<br />

barrierefreien Tourismus<br />

Auch wer nicht sprechen kann,<br />

hat viel zu sagen!<br />

Ein Beitrag vom Landesverband<br />

für körper- und mehrfachbehinderte<br />

Menschen Schleswig-Holstein e. V.<br />

Impressum<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen<br />

mit Behinderung in Schleswig-Holstein<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Peter Lange<br />

Postfach 1109<br />

24331 Eckernförde<br />

Tel.: 04352–948783<br />

E-Mail: redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur:<br />

Peter Lange<br />

Redaktion:<br />

Lydia Saß<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Helga Weitz<br />

Helga.weitz70@web.de<br />

Anschrift wie oben<br />

Freie Mitarbeiter:<br />

Sabine Dittmann & Team,<br />

Unterwegs ohne Grenzen,<br />

Sven Kremer,<br />

Axel Kreutzfeldt<br />

Anzeigenleitung:<br />

Peter Lange<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Layout<br />

Werkforum – KIELER FENSTER<br />

Liebigstraße 20<br />

24145 Kiel<br />

Leitung: Petra Engel<br />

Tel.: 0431–26097427<br />

Fax: 0431–26097421<br />

E-Mail: p.engel@kieler-fenster.de<br />

Druck:<br />

hansadruck und Verlags-GmbH & Co KG<br />

Hansastr. 48<br />

24118 Kiel<br />

Telefon: 0431–564559<br />

Telefax: 0431–577233<br />

info@hansadruck.de<br />

Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion<br />

angefordert werden.<br />

Abonnement: Kontakt siehe oben<br />

Rechte:<br />

Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe<br />

geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion und des<br />

Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei Fremdbeiträgen<br />

ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion der<br />

Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger<br />

(insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen, wird grundsätzlich<br />

keine Haft ung übernommen. Für unverlangt eingereichte<br />

und vom Herausgeber nicht veröff entlichte Manuskripte und sonstige<br />

Unterlagen besteht kein Anspruch auf Rücksendung.<br />

Sonstige Hinweise:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des<br />

Herausgebers.<br />

Quellennachweise:<br />

Cover: Goldener Rollstuhl: Eckernförder Zeitung<br />

Innenteil:<br />

Bild Buchcover “Auch Schildkröten …” – Ueberreuter Verlag<br />

Bild Tanken: Maik Grabosch/pixelio.de<br />

Bildmaterial Blindenhörbücherei: NBH/Elke Dittmer<br />

Bildmaterial Eckernförde: Eckernförde Touristik &<br />

Marketing GmbH<br />

Bildmaterial Landesgartenschau: Landesgartenschau<br />

Norderstedt 2011<br />

Bildmaterial FWM: Free Wheelchair Mission<br />

Bildmaterial “<strong>Das</strong> isst der Norden” – Boyens Verlag<br />

Lichtsignalanlage: KIND Hörgeräte GmbH & Co.KG<br />

Rest: Privat<br />

Rückseite<br />

© totti – Fotolia.com<br />

© goodluz – Fotolia.com<br />

© muro – Fotolia.com<br />

© philidor – Fotolia.com<br />

© Gina Sanders – Fotolia.com<br />

Rest: Privat<br />

Vorschau:<br />

Halligen: x-ray-andi/pixelio.de<br />

Blume: Katherina Wieland-Müller/pixelio.de<br />

Hundertwasser, das Recht auf Träume, Farbholzschnitt, 1988<br />

© 2009 Gruener Janura AG, Glarus, Schweiz<br />

© Cyril Comtat – Fotolia.com<br />

Rest: Privat


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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Du musst genau das tun,<br />

von dem du glaubst,<br />

dass du es nicht kannst.<br />

Eleanor Roosevelt

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