Ausgezeichnet! - Barrierefrei - Das Magazin
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Ausgezeichnet! - Barrierefrei - Das Magazin
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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
Sport<br />
Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />
Skandinavisches EL-Hockey<br />
Ausgabe März 2011<br />
Schleswig-Holstein<br />
Schutzgebühr: 3,00 €<br />
<strong>Ausgezeichnet</strong>!<br />
Tourismus<br />
Norddeutschlands größtes<br />
Gartenfestival<br />
bei uns in Schleswig-Holstein<br />
Wohnen<br />
Der sanfte Weg<br />
in die Realität
Genießen Sie die Freiheit.<br />
Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.<br />
Unabhängig und �exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.<br />
<strong>Das</strong> fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.<br />
Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreiche<br />
Fahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.<br />
* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,<br />
aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />
erforderlichen Fahrhilfe.<br />
Ihre Volkswagen Partner<br />
Autohaus Kath<br />
Friesenstraße 10-22, 24768 Rendsburg, Tel. (04331) 701-415<br />
Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />
Curslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0<br />
Kath Autohaus Gmbh & Co. KG<br />
Andreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 83530<br />
www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de<br />
Volkswagen Zentrum Flensburg<br />
Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />
Osterallee 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 31990<br />
15 % Preisnachlass*<br />
auf die unverbindliche<br />
Preisempfehlung des Herstellers.<br />
Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />
Friedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43<br />
Kath Autohaus GmbH & Co. KG<br />
Porschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 50080
Schnapp‘ Dir eine<br />
www.crabbag.de<br />
Werkforum | Liebigstraße 20 | 24145 Kiel<br />
<strong>Das</strong> Werkforum ist eine anerkannte WfbM nach § 142 des SGB.<br />
www.werkforum-kiel.de
4<br />
STANDARDS<br />
DER LANDTAG<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
Der Landesbeauftragte für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Grußwort<br />
für die Erstausgabe des<br />
<strong>Magazin</strong>s <strong>Barrierefrei</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es freut mich sehr, dass es nun ein <strong>Magazin</strong> in Schleswig-Holstein gibt,<br />
das die Vielfalt unterschiedlicher Lebensbereiche und unterschiedlicher Lebensbedürfnisse<br />
von Menschen mit verschiedenen Herausforderungen widerspiegelt.<br />
Und gerade weil so viele unterschiedliche Th emen behandelt werden, ist dies<br />
auch ein Beitrag zu gelebter Inklusion. Derzeit wird intensiv an der Umsetzung<br />
der Behindertenrechtskonvention gearbeitet. Betroff en sind viele Bereiche:<br />
Arbeit, Bildung, gesellschaft liche Teilhabe, Gesundheit, Pfl ege, Freizeit,<br />
Mobilität, Kommunikation, Bauen und Wohnen.<br />
Wichtig sind in diesem Zusammenhang die bekannten Leitsätze „Es ist normal,<br />
verschieden zu sein“ und „Nichts über uns ohne uns“.<br />
Ich bin mir sicher, dass das <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> diese Leitsätze erlebbar<br />
werden lässt und wünsche viele interessierte Leserinnen und Leser.<br />
Dr. Ulrich Hase<br />
Landesbeauft ragter für Menschen mit Behinderung<br />
des Landes Schleswig-Holstein
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
STANDARDS<br />
„Es wurde aber auch Zeit!“ So oder ähnlich haben in den letzten Monaten<br />
sehr viele Menschen reagiert, denen ich mein Konzept für das<br />
„<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ für Schleswig-Holstein vorgestellt habe.<br />
In Schleswig-Holstein leben über 200.000 Menschen mit einer schweren<br />
Behinderung. In den mehr als 20 Jahren, in denen ich als Diplom-<br />
Tauchlehrer mit behinderten Menschen arbeite, habe ich immer wieder<br />
erfahren, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung viel zu<br />
wenig beachtet werden. Als Kaufmann im Bereich Printmedien keimte<br />
dann irgendwann in mir die Idee, in Schleswig-Holstein ein <strong>Magazin</strong><br />
herauszubringen, in dem Menschen mit Behinderung endlich ein Forum<br />
fi nden und gehört werden. Im „<strong>Barrierefrei</strong>en <strong>Magazin</strong>“ können<br />
Einzelpersonen, Einrichtungen, Vereine und Verbände ihre Erlebnisse,<br />
Anliegen und Erfahrungen vortragen. Hier können Unternehmen ihre<br />
Tätigkeitsschwerpunkte und neue Entwicklungen vorstellen.<br />
Für meine Mitarbeiter und mich war die Umsetzung eine große Herausforderung.<br />
Viele Hürden mussten genommen, viel Überzeugungsarbeit<br />
musste geleistet werden. Wir haben es geschafft . Der Traum ist<br />
Wirklichkeit geworden.<br />
Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Redaktionsteam<br />
und dem Werkforum eigen@rt der Ostholsteiner Behindertenhilfe in<br />
Schwentinental. Hier haben teilweise schwerstbehinderte Mitarbeiter<br />
Layout und Umsetzung vortreffl ich realisiert. Ich freue mich auf eine<br />
langfristige, harmonische und kreative Zusammenarbeit. <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e<br />
<strong>Magazin</strong>“ wird viermal im Jahr erscheinen. Für den Sommer ist<br />
zudem ein Sommerspezial vorgesehen. Neben der gedruckten Ausgabe<br />
fi nden Sie das „<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ auch unter www.barrierefreimagazin.de<br />
im Internet. Natürlich barrierefrei!<br />
Liebe Leserinnen und liebe Leser! Mit dieser ersten Ausgabe halten Sie<br />
einen Traum in Händen, an den ich von Tag zu Tag mehr geglaubt<br />
habe. <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e <strong>Magazin</strong>“ ist Ihre Plattform und Ihr Forum.<br />
Ich wünsche mir, dass Sie sich in dem einen oder anderen Beitrag wiederfi<br />
nden und Lust auf mehr bekommen. Ich freue mich auf Ihre Meinung<br />
und ihre Anregungen. Denn wir schreiben für Sie! <strong>Das</strong> „<strong>Barrierefrei</strong>e<br />
<strong>Magazin</strong>“ lebt davon, dass Sie uns helfen, es interessant und<br />
lebendig zu gestalten.<br />
Dies ist mein und unser Beitrag zur Inklusion.<br />
Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Zeit.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Peter Lange<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
5
6<br />
STANDARDS<br />
Standards<br />
3 Grußwort<br />
4 So entsteht „<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>“<br />
5 Editorial<br />
6 Inhaltsverzeichnis<br />
50 Phil Hubbe: Ein Cartoonist der anderen Art<br />
52 Vorschau und Impressum<br />
RADgeber<br />
8 Parkausweise: Wer, wo und wie lange?<br />
9 Steff en Löw: Low-Budget Winterräder für den Rollstuhl<br />
10 Fahrschule ohne Barrieren<br />
11 Kath macht Menschen mit Behinderung mobil<br />
Für Sie – In Kürze<br />
14 Tipps & Infos<br />
<strong>Barrierefrei</strong>er Tourismus<br />
16 Amrum barrierefrei: Eine Dienstreise an die Nordsee<br />
19 Multimar Wattforum<br />
20 Eckernförde: Die Stadt am Meer stellt sich vor<br />
21 Eckernförde: Auszeichnung des Goldenen Rollstuhl<br />
22 <strong>Barrierefrei</strong>e Angelplätze<br />
3 Hotel Alte Fischereischule<br />
24 <strong>Barrierefrei</strong>heit der Landesgartenschau in Norderstedt<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>
Restaurants & Mee(h)r<br />
27 Holsteiner Grünkohl<br />
Wohnen – Bauen – Architektur<br />
28 <strong>Das</strong> Concierge-Haus<br />
30 Lichtsignalanlage<br />
31 <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> unterstützt Waisenheim in Kenia<br />
32 Ein Hilfsmittelausstellungs- und Beratungszentrum entsteht<br />
Gesundheit<br />
33 Messetermine 2011<br />
35 Vereine & Verbände<br />
39 Der Wolf im Rolli<br />
41 Hören statt lesen – Bücher für die Ohren<br />
Sport<br />
43 Tauchen für kleinwüchsige Menschen<br />
44 EL-Hockey: Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />
47 Segeln – Schneller als der Wind<br />
48 Tauchen für Menschen mit Behinderung<br />
STANDARDS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
7
8<br />
RADgeber<br />
Blauer, oranger oder gelber Parkausweis<br />
Mit welchem Ausweis darf wo geparkt werden?<br />
In Deutschland gibt es den blauen Parkausweis der europäischen Union, den<br />
bundeseinheitlichen orangen Parkausweis und in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-<br />
Vorpommern und Rheinland-Pfalz zusätzlich den gelben Parkausweis. Alle müssen<br />
während des Parkens gut sichtbar im Auto ausgelegt werden.<br />
Sämtliche Ausweise sind personenbezogen, d. h.,<br />
dass der Inhaber nicht auch gleichzeitig der Fahrer<br />
des Wagens sein muss. Auch auf wen das Fahrzeug<br />
zugelassen ist, spielt keine Rolle. Keinesfalls darf<br />
der Parkausweis jedoch von Verwandten und<br />
Bekannten genutzt werden, wenn der Ausweisinhaber<br />
nicht an der Fahrt beteiligt ist. Nur der blaue<br />
Parkausweis berechtigt auf den ausgewiesenen<br />
Parkplätzen mit dem Rollstuhlsymbol zu parken.<br />
Unberechtigtes Parken kann mit einem Bußgeld<br />
von 35,00 € und eventuellen Abschleppkosten<br />
geahndet werden. Mit dem blauen, orangenen und<br />
gelben Parkausweis dürfen Parkerleichterungen<br />
genutzt werden, das heißt:<br />
• Parken im eingeschränkten Halteverbot oder im<br />
Zonenhalteverbot bis zu drei Stunden – dabei<br />
muss die Ankunft szeit mit einer Parkscheibe<br />
einge stellt werden<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
• Überschreitung der zugelassenen Parkdauer auf<br />
Parkplätzen bzw. Parken auf Gehwegen mit<br />
Begrenzung der Parkzeit und im Zonenhalteverbot,<br />
wenn ein Zusatzschild für die Parkdauer<br />
vorhanden ist<br />
• Parken während der Ladezeit in Fußgängerzonen,<br />
in denen das Be- und Entladen für<br />
bestimmte Zeiten freigegeben ist<br />
• Parken an Parkuhren und Parkscheinautomaten<br />
ohne Gebühr und ohne zeitliche Begrenzung<br />
• Parken in verkehrsberuhigten Zonen außerhalb<br />
der gekennzeichneten Flächen, ohne den Durchgangsverkehr<br />
zu behindern<br />
• Parken auf Anwohnerparkplätzen bis zu drei<br />
Stunden mit Parkscheibe<br />
Generell sollten die Parkerleichterungen nur in<br />
Anspruch genommen werden, wenn in zumutbarer<br />
Entfernung keine andere Möglichkeit besteht.<br />
Die höchstzulässige Parkzeit beträgt in allen Fällen<br />
24 Stunden.
Kath macht Menschen mit Behinderung mobil<br />
Für Menschen mit Behinderung ist die Mobilität<br />
oft sehr eingeschränkt. Sie sind auf andere angewiesen.<br />
Umbauten der Fahrzeuge können darüber<br />
hinaus schnell zu einer kostspieligen Angelegenheit<br />
werden.<br />
Die Kath-Gruppe, Marktführer für Audi und<br />
Volkswagen in Norddeutschland, bietet Inhabern<br />
eines Schwerbehindertenausweises einen Rabatt<br />
von bis zu 15 % auf den Neuwagenpreis. <strong>Das</strong> Angebot<br />
wird durch die Möglichkeit unterschiedlicher<br />
Umbaumaßnahmen erweitert. Die Verlegung von<br />
Fensterhebern und Lichtdrehschaltern in die Mittelkonsole<br />
oder ein voll automatisiertes Rollstuhl-<br />
Ladesystem sind Beispiele aus einem umfangreichen<br />
Sonderausstattungsprogramm. Dadurch<br />
werden die Dinge des alltäglichen Lebens, wie beispielsweise<br />
der Einkauf im Supermarkt, nicht mehr<br />
zur unlösbaren Aufgabe. „Unsere Verkaufsmitarbeiter<br />
sind gut geschult in Bezug auf den Behinder-<br />
RADgeber<br />
tenumbau verschiedener Fahrzeugtypen. Durch<br />
die breite Palette an Fahrhilfen gewinnen die Kunden<br />
wieder ein Stück Eigenständigkeit“, so Hauke<br />
Drengenberg, Geschäft sführer der Kath-Gruppe.<br />
Die Kath-Gruppe ist seit 75 Jahren Audipartner<br />
und seit 40 Jahren Volkswagenpartner. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />
mit seinen neun Standorten in Schleswig<br />
Holstein und Hamburg bietet den gesamten Service<br />
rund um die Mobilität. Angefangen bei dem<br />
Verkaufsgespräch über eine Probefahrt bis hin zum<br />
Service. Dazu gehört auch der Verkauf von Zubehör<br />
für unsere Marken Audi, Volkswagen, Volkswagen<br />
Nutzfahrzeuge und Skoda.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
9
10<br />
RADgeber<br />
Fahrschule ohne Barrieren<br />
So heißt das kostenlose bundesweite Internetlernprogramm<br />
des Th eodor-Schäfer-Berufsbildungswerks<br />
(TSBW) in Husum, das seit dem 29.11.2010<br />
online zur Verfügung steht. Es soll Gehörlosen und<br />
Menschen mit Lese- und Textverständnisproblemen<br />
helfen, sich auf die theoretische Führerscheinprüfung<br />
der Klasse B parallel zu dem Unterricht in<br />
der Fahrschule ihrer Wahl vorzubereiten.<br />
Für das Lernprogramm wurden die 920 Fragen und<br />
Antworten des Bundesfragenkataloges in leicht<br />
verständliche Sprache gebracht. Zusätzlich wurden<br />
sie in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.<br />
Diese Übersetzungen können in Videofi lmen<br />
betrachtet werden. Die Fahrschüler können also<br />
während des Lernens die Internet-Versionen mit<br />
den Originalfragen und Antworten vergleichen<br />
und sich so bestmöglich auf die theoretische Prüfung<br />
vorbereiten.<br />
Dienst-Ruf-System<br />
für Autobahntankstellen<br />
Quelle: www.einfach-teilhaben.de – Bild: Maik Grabosch/pixelio.de<br />
Es gibt an einigen (Autobahn-)Tankstellen ein<br />
sogenanntes Dienst-Ruf-System (DRS). <strong>Das</strong> DRS<br />
ist ein mobiles Funk-Ruf-System, das Autofahrerinnen<br />
und -fahrern mit Behinderung den Tankvorgang<br />
erleichtert.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Bereits 205 „Fahrschüler“ nutzen aktuell diese<br />
Übungshilfe, ca. 80 % davon sind gehörlos. Die<br />
Registrierung erfolgt unter:<br />
www.fahrschule-ohne-barrieren.de<br />
Für weitere Fragen steht Herr Töllner vom TSBW<br />
Husum gerne zur Verfügung.<br />
Tel: 0484–8992215<br />
E-Mail: toellner@tsbw.de<br />
Mit einem Funksender wird ein Signal an die Tankstelle<br />
gesendet, die angefahren werden soll. Diese-<br />
Tankstelle sendet zur Bestätigung ein Signal zurück.<br />
Sie ist nun auf die besonderen Bedürfnisse des<br />
Kunden bzw. der Kundin vorbereitet. Er oder sie<br />
kann nun die Zapfsäule anfahren und eine Servicekraft<br />
bedient den Autofahrer bzw. die Autofahrerin<br />
mit Behinderung.<br />
Die Handsender sind nicht billig, eine Kostenübernahme<br />
als Zusatzausstattung im Rahmen der KFZ-<br />
Hilfe ist laut Auskunft des DRS-Herstellers durch<br />
den jeweiligen Rehabilitationsträger möglich. In<br />
Schleswig-Holstein bieten überwiegend Aral-<br />
Tankstellen diesen Service an, z. B. in Kiel, Flensburg,<br />
Geesthacht sowie Pinneberg. Eine Liste über<br />
die Tankstellen in Deutschland, die mit einem DRS<br />
ausgestattet sind, sowie weitere Informationen fi nden<br />
Sie unter:<br />
www.einfach-teilhaben.de → Mobilität und<br />
Freizeit → <strong>Barrierefrei</strong>es Reisen/PKW
Low-Budget<br />
Rollstuhl-Mountainbike-Winterräder<br />
RADgeber<br />
Wenn man im Rolli aus dem Krankenhaus oder der Reha entlassen wird, fängt das<br />
Drama an. Man wird alleine gelassen und jeder muss das Rad neu erfi nden, um den<br />
Alltag zu bewältigen.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass jedem Rollifahrer<br />
ein Satz Mountainbike-Rollstuhlräder als Grundausstattung<br />
schon beim Erstrollstuhl zur Verfügung<br />
gestellt werden müsste.<br />
Aus den großen Vorteilen dieser Räder wird irgendwie<br />
ein Geheimnis gemacht. Für mich sind diese<br />
Teile keine überfl üssigen Luxusgüter, oder Poser-<br />
Sportgeräte, sondern eine medizinische Notwendigkeit,<br />
womit eine Begründung für eine Hilfsmittelverordnung,<br />
dem Antrag für die Genehmigung<br />
bei der Krankenkasse prinzipiell vorliegt.Durch die<br />
breiteren Räder wird die Sicherheit insbesondere<br />
bei Städten mit Kopfsteinpfl aster erhöht, da man<br />
nicht mehr so oft in den Fugen hängen bleibt. Viele<br />
„Schläge“ wegen schlechter Bodenbeschaff enheit<br />
fangen die Räder ab, somit wird die Wirbelsäule<br />
bzw. der ganze Körper nicht mehr so stark belastet.<br />
Da freut sich nicht nur der Rücken, sondern auch<br />
das Gesäß. Die Behauptung, mit den Rädern käme<br />
man nicht vom Fleck, ist zwar sehr stark vom Mantel<br />
abhängig, aber nicht pauschal richtig. Die Vorteile<br />
überwiegen. Ich empfehle als Mantel einen<br />
Schwalbe Land Cruiser. Der Nachteil der Räder<br />
liegt in der Verbreiterung des gesamten Rollstuhls.<br />
Schon blöd, wenn man nicht mehr in die Garage<br />
kommt.<br />
Inwieweit es für die Krankenkasse medizinisch<br />
wichtig ist, dass der Rollifahrer auch im Schneetreiben<br />
die Wohnung verlassen kann, weiß ich<br />
nicht. Man könnte sich ja erkälten, aber der Einkauf<br />
der wichtigsten Lebensmittel sollte auch im<br />
Winter gewährleistet sein.<br />
Bei Preisen für einen Satz Mountainbike-Rollstuhlräder<br />
von 560 € bis 900 € bei den Rollstuhlherstellern<br />
habe ich für jeden Verständnis, der diese<br />
ablehnt, da es sich eigentlich „nur“ um Rollstuhlräder<br />
mit einer 10–20 € teuren Fahrradfelge mit<br />
Fahrradschlauch und Mantel handelt. Ich verweigere<br />
aus Prinzip, solche Wucherpreise zu zahlen.<br />
Für das Geld gibt es schon richtig schöne komplette<br />
Mountainbike-Fahrräder. Daher habe ich mir privat<br />
für insgesamt ca. 220 € zwei Rolliräder bauen<br />
lassen. Im näheren Ausland habe ich eine Rollstuhlersatzteilfi<br />
rma gefunden, die pro Stück 117 € verlangt.<br />
Dieser Preis ist mehr als fair. Zwei Radachsen<br />
und Hülsen von jeweils ca. 20 € muss man allerdings<br />
noch zukaufen, da die vorhandenen aufgrund<br />
der Breite der Mountainbike-Räder meistens zu<br />
kurz sind und nicht mehr passen. Die versicherungstechnische<br />
Seite sollte bei Sonderbauten<br />
jedoch berücksichtigt werden.<br />
Für weitere Fragen zu Hilfsmitteln aller Art, Tipps<br />
und Tricks oder Sonderzubehör stehe ich gerne<br />
zur Verfügung.<br />
Steff en Löw<br />
Rollifahrerblog: www.eigude.de<br />
E-mail: rollinator@eigude.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
11
Freiheit ab Werk<br />
Individuelle Mobilitätslösungen<br />
sind bei Mercedes-<br />
Benz seit jeher Standard.<br />
Jetzt neu im Angebot: der<br />
Einbau von Fahrhilfen direkt<br />
ab Werk. Ab sofort ist es<br />
möglich, behindertengerechte<br />
Einbauten gleich bei<br />
der Fahrzeugbestellung<br />
zu ordern. Aktuell stehen<br />
den Kunden 15 praktische<br />
Fahrhilfen zur Verfügung.<br />
<strong>Das</strong> Angebot reicht von<br />
Bedien- und Lenkhilfen<br />
über Pedalveränderungen<br />
bis zu Sitzmodifikationen.<br />
Trotz individueller Einbauten<br />
Zur aktuellen Fahrzeugpalette<br />
bietet Mercedes-Benz<br />
eine umfangreiche Auswahl an<br />
Fahrhilfen und Sonderausstattungen<br />
an – ab Werk. Für die<br />
Konzentration auf den Verkehr<br />
gibt es ebenfalls Zusatztechnik:<br />
Fahrerassistenzsysteme<br />
(FAS). „Hätten alle Autos die<br />
neusten FAS an Bord, ließe<br />
sich die Hälfte aller Unfälle<br />
entweder ganz vermeiden<br />
oder zumindest in der Schwere<br />
mindern“. Quelle: Studie/<br />
Allianz Zentrum für Technik<br />
(AZT). Die elektronischen Helfer<br />
verleihen dem Fahrzeug<br />
sozusagen den siebten Sinn.<br />
Sie entmündigen den Fahrer<br />
jedoch nicht. Für die aktuelle<br />
E-Klasse können die Kunden<br />
bleibt das Fahrzeug auch für<br />
nicht behinderte Menschen<br />
nutzbar, denn die Fahrhilfen<br />
lassen sich schnell an den<br />
jeweiligen Fahrer anpassen.<br />
So kann etwa zwischen<br />
Links- und Rechtsgas gewechselt<br />
oder der Lenkradknauf<br />
abgenommen werden.<br />
Sollten darüber hinaus<br />
weitere Fahrzeugveränderungen<br />
gewünscht sein,<br />
stehen den Mercedes-Benz<br />
Kunden natürlich nach wie<br />
vor kompetente Umbaupartner<br />
zur Seite.<br />
zudem den Abstandsregel-<br />
Tempomat (DISTRONIC Plus),<br />
den Bremsassistent Plus, den<br />
Aktive Spurhalteassistent und<br />
viele weitere Systeme bestellen.<br />
Zwischen 0 und 200 km/h<br />
hält DISTRONIC Plus den<br />
Pkw im gewählten Abstand<br />
zum Vordermann und bremst<br />
je nach Situation den Wagen<br />
bis zum Stillstand ab. Droht<br />
eine Auffahrkollision, so helfen<br />
PRE-SAFE®-Bremse und<br />
Bremsassistent Plus: Zunächst<br />
bekommt der Fahrer eine akustische<br />
Warnung und es wird,<br />
falls er nicht kräftig genug die<br />
Bremse betätigt, der erforder-<br />
liche Bremsdruck bis hin zur<br />
Vollbremsung bereitgestellt.<br />
Sollte der Fahrer gar nicht reagieren,<br />
bremst das Fahrzeug<br />
autonom. DISTRONIC PLUS,<br />
PRE-SAFE®-Bremse und<br />
Bremsassistent Plus zählen<br />
damit zu den elektronischen<br />
Helfern, die gerade das Selbstfahren<br />
deutlich erleichtern. Einparken<br />
leicht gemacht<br />
Gestatten: Ihre Assistenten.<br />
Der Umbau ist auch im E-Cabrio möglich. Foto: Daimler AG<br />
Fahrhilfen ab Werk sind zum kalkulierbaren Festpreis erhältlich und in die Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten von<br />
Mercedes-Benz integriert. Aktuell bietet der Hersteller den Kunden, die ihr Fahrzeug für mindestens 500,- Euro netto behindertengerecht<br />
umrüsten lassen, einen Preisvorteil von 15% auf den Fahrzeugpreis. Fotos: Daimler AG<br />
Ein anderes Beispiel: der<br />
Aktive Einparkassistent<br />
in der A- und B-Klasse, der in<br />
enge Längsparklücken rangiert.<br />
Davon profitieren insbesondere<br />
Menschen, die nur<br />
eingeschränkt ihre Wirbelsäule<br />
Michael Madsen Michael Prien Lars Wichmann Reiner Schulz<br />
bewegen können. Der Selbstfahrer<br />
gibt Gas und bremst,<br />
beim Lenken wie Manövrieren<br />
hilft die Ultraschallsensor-Technik.<br />
Die überwachende Instanz<br />
bleibt der Mensch.<br />
Bei ähnlichem Handicaps<br />
empfiehlt sich zudem, den<br />
aktiven Totwinkelassistenten<br />
zu verwenden. Diese Radartechnologie<br />
warnt optisch<br />
sowie akustisch, wenn sich<br />
ein Fahrzeug im toten Winkel<br />
befindet. Für Rollstuhlfahrer<br />
und Einarmlenker bietet sich<br />
wiederum das Intelligent Light<br />
System an. Dieses umfasst<br />
fünf Bi-Xenon-Lichtfunktionen<br />
und stimmt sie automatisch auf<br />
typische Fahr- oder Wetterbedingungen<br />
ab.<br />
So gelangen Sie zu Ihrem individuellen Mercedes.
14<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
GEZ-Gebühr bald auch für<br />
hochgradig Hörgeschädigte und Blinde?<br />
Ab 2013 soll mit dem 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />
die gerätebezogene Rundfunkgebühr<br />
abgeschafft werden. Jeder Haushalt, unabhängig<br />
davon, ob und wie viele Geräte vorhanden sind,<br />
wird mit einer monatlichen Belastung von 17,97 €<br />
zur Kasse gebeten. Der Gesetzesentwurf sieht vor,<br />
dass Blinde und hochgradig Hörgeschädigte, die<br />
bislang eine Beitragsbefreiung beantragen konnten,<br />
ein Drittel der Beiträge zahlen sollen, also ca.<br />
6,00 € pro Monat.<br />
Auch Schildkröten brauchen Flügel<br />
Eine bewegende Biografi e<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Die Vertragsänderung wurde bereits am 15.12.2010<br />
von den Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />
unterzeichnet und muss nun von den 16 Landtagen<br />
bestätigt werden. Falls dieses eintreten sollte, sind<br />
die öff entlich-rechtlichen Rundfunkanstalten<br />
gefordert, mehr barrierefreie Angebote für Blinde<br />
und Hörgeschädigte bis 2013 anzubieten.<br />
Selbstverständlich werden wir über die weitere<br />
Entwicklung berichten.<br />
Franz-Joseph Huainigg (geb. 1966) sitzt im Rollstuhl,<br />
wird beatmet, kann sein Leben nur mit einem<br />
persönlichen Assistenten führen – und steht doch<br />
mitten im Leben.<br />
Diese bewegende Biografi e schildert sein großes<br />
Engagement als Ehemann und Vater, als Abgeordneter<br />
des österreichischen Nationalrats und als<br />
Schrift steller.<br />
2008, 254 Seiten,<br />
mit Schwarz-Weiß-Abbildungen,<br />
Maße: 15,2 x 22 cm,<br />
Gebunden, Deutsch,<br />
21,95 Euro<br />
Ueberreuter<br />
ISBN-10: 3800073412<br />
ISBN-13: 9783800073412<br />
„Es heißt oft , wenn man im Rollstuhl sitzt, ist das<br />
Leben zu Ende. Wenn man dieses Buch liest, merkt<br />
man, dass es genau umgekehrt ist. Wer behindert ist,<br />
ist ein Abenteurer, der viel erlebt. Daher beinhaltet<br />
diese Biographie alles, was ein spannendes Leben<br />
braucht.“
<strong>Barrierefrei</strong>es Budo<br />
Am 28. und 29.05.2011 lädt der SVB (Selbstverteidigung<br />
für behinderte Menschen) zum 8. Bundeslehrgang<br />
für Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
in Bremerhaven ein.<br />
Veranstaltungsort: Karateschule Nippon<br />
Wiesenstraße 2–8, 27570 Bremerhaven<br />
Kontakt, Anmeldung und weitere Informationen<br />
erteilt:<br />
Holger Liedtke<br />
Telefon: 04296-763935<br />
E-Mail: behinderung-selbstverteidigung@gmx.de<br />
Studieren mit Behinderung<br />
Auf der Internetseite von dem Deutschen Studentenwerk<br />
www.studentenwerke.de fi ndet man unter<br />
dem Menüpunkt „Studium und Behinderung“ alles<br />
Wissenswerte rund um das Th ema Hochschulstudium.<br />
Ansprechpartnerin des Studentenwerks<br />
Schleswig-Holstein für allgemeine Fragen und<br />
Sozialberatung:<br />
Dita Ogurreck<br />
Tel.: 0431-8816230 | Fax: 0431-805416<br />
E-Mail: soziales@studentenwerk-s-h.de<br />
Auf Initiative des AStA der Uni Flensburg, gibt es<br />
an der Universität Flensburg eine Beratung zum<br />
Studieren mit Handicap.<br />
Kontakt: Catja Weißenberger, Dipl.-Päd. Beraterin<br />
Tel.: 0461-8052131<br />
E-Mail: soziales@uni-fl ensburg.de<br />
FÜR SIE – IN KÜRZE<br />
Selbstverteidigung für Rollstuhlfahrer<br />
Buchtipp<br />
<strong>Das</strong> Leben im Rollstuhl birgt nicht nur im Alltag<br />
große Herausforderungen, sondern wird auch oft -<br />
mals durch die begründete Angst vor gewalttätigen<br />
Übergriff en begleitet – die Zahl der Gewalttaten<br />
gegen Rollstuhlfahrer ist weitaus größer als weitläufi<br />
g angenommen. So kann das Erlernen von<br />
Selbstverteidigungstechniken besonders behinderten<br />
Menschen helfen, ein angstfreieres Leben zu<br />
führen, und ihnen hierdurch eine höhere Lebensqualität<br />
verschaff en. Doch wie komplex darf eigentlich<br />
eine Selbstverteidigungstechnik sein, um für<br />
Rollstuhlfahrer geeignet zu sein? Gibt es spezifi sche<br />
Techniken, die in einem solchen Fall zum Einsatz<br />
kommen, oder reicht es aus, konventionelle Techniken<br />
zu modifi zieren? Der Experte Holger Liedtke<br />
gibt in seinem Buch Selbstverteidigung für Rollstuhlfahrer<br />
nicht nur Antworten auf diese und<br />
andere Fragen, sondern bietet auch praktische<br />
Anleitungen, Selbstverteidigung gezielt aus dem<br />
Rollstuhl heraus praktizieren zu können.<br />
Kbayamashi-Do<br />
Fachbuchverlag,<br />
104 Seiten,<br />
19,90 Euro<br />
ISBN 978-3-942719-91-9<br />
Der Landesverband der Musikschulen<br />
in Schleswig-Holstein e. V.<br />
bietet in mehreren Musikschulen durch eine<br />
Zusatzqualifi kation einzelner Lehrkräft e Unterricht<br />
und Musiktherapie für verhaltensauff ällige, beeinträchtigte<br />
und behinderte Kinder, Jugendliche und<br />
Erwachsene an. Weitere Informationen :<br />
www.musikschulen-sh.de<br />
Landesverband der Musikschulen<br />
in Schleswig-Holstein e. V.<br />
im Nordkolleg Rendsburg<br />
Am Gerhardshain 44 | 24768 Rendsburg<br />
Tel.: 04331-148 648<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Amrum barrierefrei – eine Dienstreise<br />
Von Sabine Dittmann, Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />
Bekannte wünschen mir einen schönen Urlaub. Ist aber kein Urlaub, sondern eine<br />
Dienstreise: Mit Kollegin Frauke soll ich überprüfen, welche Unterkünfte, aber auch<br />
Gaststätten, Geschäfte, öff entliche WCs und Freizeitangebote für Rollstuhlfahrer<br />
zugänglich sind. <strong>Das</strong> ist zu Hause in Kiel auch mein Job, da arbeite ich am Kieler<br />
Stadtführer für RollstuhlfahrerInnen.<br />
Beim Buchen der Fähre wird es schon speziell für<br />
Rollifahrerinnen wie Frauke und mich. Man muss<br />
die Länge des Autos in Millimeter angeben. Und<br />
mich beschleicht das ungute Gefühl: Wenn die auf<br />
der Fähre die Autos dicht an dicht stapeln, ist dann<br />
genug Platz, um mit dem Rolli noch auszusteigen?<br />
Ich rufe bei der Reederei an und erfahre, dass man<br />
speziellen Platzbedarf vorm Verladen auf der Mole<br />
angeben soll. Und das klappt auch. Mein Auto kommt<br />
als letztes auf die Fähre, und ich habe massig Platz.<br />
Mit unserer Ferienwohnung haben wir das große<br />
Los gezogen. In einem total gemütlichen, frisch<br />
umgebauten Friesenhaus gelegen. Reichlich Platz,<br />
vor allem im Badezimmer, das nicht nur eine<br />
berollbare Dusche, Platz auf beiden Seiten des WCs<br />
und Haltegriff e hat, sondern auch in schickem<br />
Design gehalten ist. Da sieht man mal: <strong>Barrierefrei</strong><br />
heißt nicht, dass es nach Krankenhaus aussieht! Später<br />
stellen wir fest: Von dieser Kategorie gibt es nur<br />
noch eine weitere Ferienwohnung! Alle anderen sind<br />
deutlich enger.<br />
Damit jeder Rollifahrer selber beurteilen kann, ob<br />
eine Unterkunft , ein Restaurant, Geschäft oder WC<br />
geeignet ist, machen wir uns eine Menge Arbeit: Jede<br />
Türbreite wird gemessen, Kassendurchgänge und<br />
Tresenhöhen in Geschäft en, wie viel Platz ist auf dem<br />
WC usw. Wir gehen nach standardisierten Fragebögen<br />
vor, Basis ist die DIN 18024 bzw. 18025 zum barrierefreien<br />
Bauen. Nicht zu vergessen, wir messen<br />
auch Steigungen von Rampen. Die Wasserwaage im<br />
Rucksack ist unser Markenzeichen, und unser Ruf<br />
eilt uns über die ganze Insel voraus. Kaum sind wir<br />
vorne in Wittdün von der Fähre gefahren, weiß man<br />
hinten in Norddorf, dass wir kommen. Amrum ist<br />
eine Insel, jeder kennt jeden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Interessant ist die Reaktion von Vermietern, Gastwirten<br />
und Geschäft sinhabern: Vermieter einer Ferienwohnung<br />
in Norddorf sind völlig verblüfft , dass da<br />
zwei Rollstuhlfahrerinnen kommen. Was hatten die<br />
erwartet, eine Tourismus-Fachfrau mit Stöckelschuhen<br />
und schickem Kostüm? Natürlich kann auch so<br />
jemand einen Fragebogen ausfüllen. Aber gerade in<br />
diesem Fall sieht man, dass es doch für den Aha-Effekt<br />
wirkungsvoll ist, wenn echte Rollifahrer diese<br />
Arbeit machen. Z. B. sehen Vermieter dann gleich,<br />
wenn ihre Badezimmertür zu schmal ist. Und dass<br />
eine Zufahrt zum Haus über 50 m Kies schlicht nicht<br />
machbar ist. Oder, bei einem Restaurant in Steenodde,<br />
eine Rampe mit 20 % viel zu steil, da komme<br />
ich nur mit Hilfe des Postboten hoch.<br />
Spannend auch das Erlebnis mit einer Gastwirtin in<br />
Nebel. <strong>Das</strong> schnuckelige, kleine Friesenhaus hat eine<br />
zweifl ügelige Eingangstür. Ein Flügel allein ist selbst<br />
für meinen schmalen Rolli zu eng, aber ich erwarte,<br />
dass die Wirtin mir den zweiten Flügel auch noch<br />
öff net und ich ohne Probleme ins Restaurant komme.<br />
Geht aber nicht: Der zweite Flügel ist fest verschraubt<br />
und damit spontan nicht zu öff nen. Werkzeug ist<br />
nicht zur Hand. Begründung: <strong>Das</strong> sei Absicht, um<br />
die Mütter mit den Kinderwagen draußen zu halten.<br />
Mal abgesehen davon, dass ich auch das schon zweifelhaft<br />
fi nde, Rollifahrer kommen so auch nicht rein.<br />
Die Wirtin versichert mir aber, ganz sicher nicht<br />
behindertenfeindlich zu sein. Sie verspricht, am<br />
nächsten Tag einen Schraubendreher mitzubringen,<br />
und wir vertagen das Ausmessen.<br />
Am nächsten Tag stehen wir zu zweit vor der Tür.<br />
Trotz Termin geht es aber wieder nicht, sie hat das<br />
Werkzeug vergessen. Nun hilft nur noch Klartext:<br />
Will sie eigentlich doch lieber keine behinderten<br />
Gäste? Sie beteuert aber, das sei ganz sicher nicht<br />
der Fall, und wir geben ihr noch eine letzte Chance.
Und siehe da, am nächsten Tag ist das Werkzeug<br />
zur Hand, und wir können rein. Allerdings ist das<br />
WC nicht zugänglich. Aber das ist auf Amrum in<br />
fast allen Gaststätten der Fall.<br />
Vermieter von Ferienwohnungen und Hotels sind im<br />
Allgemeinen der Meinung, Rollstuhlfahrer seien<br />
stets und ständig mit Begleitperson unterwegs, die<br />
überall hilft , wo es alleine nicht geht. Abgesehen<br />
davon, dass das nicht der Fall ist, bei zu engen Türen<br />
kann die Begleitperson auch nicht helfen. Völlig verblüff<br />
end ist auch immer unsere Reise-Konstellation:<br />
Zwei gemeinsam reisende Rollifahrerinnen kommen<br />
in der Fantasie von Vermietern nicht vor!<br />
Auf eine Insel fährt der Tourist wegen Meer, Strand<br />
und Baden. Wie sieht es da für den Rollifahrer aus?<br />
Sand ist ein natürlicher Feind des Rollstuhlfahrers,<br />
man bleibt stecken, und nichts geht mehr. Aber da<br />
haben sich die Amrumer Touristik-Profi s was ausgedacht,<br />
und die Strandübergänge in Nebel und Norddorf<br />
sind wirklich gelungen: Unmittelbar vor dem<br />
Strand gibt es große Parkplätze. Ein asphaltierter<br />
Weg mit mäßiger Steigung führt durch die Dünen.<br />
Bis fast ans Wasser geht ein Holzbohlen-Weg. Den<br />
Strandkorb gibt es auf Wunsch direkt an den Bohlenweg.<br />
Und ins Wasser kann man mit einem speziellen<br />
Strandrollstuhl, kostenlos auszuleihen bei der<br />
Amrum Touristik. Toiletten gibt es auch.<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
In Norddorf gibt es zusätzlich eine barrierefrei<br />
zugängliche Aussichtsplattform. Auch wenn diese in<br />
einer Karikatur in den Amrum News liebevoll als<br />
Ufo-Landeplatz oder in der Bevölkerung weniger liebevoll<br />
als Horizont-Verschmutzung bezeichnet wird:<br />
Man hat einen tollen Ausblick. Und, bitteschön, wo<br />
gibt es schon einen barrierefreien Ufo-Landeplatz?<br />
Der Zugang zum Wittdüner Strand ist nicht so gelungen.<br />
Von der Strandpromenade führt eine Holzbohlen-Rampe<br />
mit vorschrift smäßigen 6 % Steigung<br />
nach oben auf die Dünen zum Fußweg „Obere Wandelbahn“.<br />
Für den Fußgänger geht es auf der anderen<br />
Seite über eine Treppe runter. Rollifahrer haben die<br />
Wahl zwischen einer Steigung von 13 % oder einem<br />
Umweg von 1,2 km.<br />
Dafür hat Wittdün aber eine große Auswahl an Rolli-<br />
WCs. Man kann nicht alles haben. Nebel und Norddorf<br />
haben nämlich (bis auf die Strandzugänge, weit<br />
weg von der Ortsmitte) keine rollstuhlgerechten<br />
WCs. In Norddorf wurde sogar das einzige vorhandene<br />
Rolli-WC abgebaut, man brauchte den Raum<br />
zum Lagern von Putz-Utensilien. Aber es wird, fest<br />
versprochen, ein neues gebaut. In Nebel übrigens<br />
auch, wenn das „Haus des Gastes“ umgebaut wird.<br />
Nach Amrum kann man sein eigenes Auto mitnehmen.<br />
<strong>Das</strong> ist auch ganz praktisch, wenn man nicht<br />
alle Ausfl üge sportlich mit dem Handbike unter-<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
nehmen will. Oder mit dem Bus: Es gibt Niederfl<br />
urbusse mit Klapprampe, die vom Busfahrer<br />
bedient wird. Natürlich muss man auch irgendwo<br />
parken, und das ist gar nicht so einfach. Wirkliche<br />
Behindertenparkplätze gibt es nämlich nicht. Also<br />
solche, die breit genug sind, ohne lästige Bordsteinkanten<br />
drum herum usw.<br />
In Wittdün gibt es ein paar Rolli-Parkplätze, die auf<br />
der Inselstraße gekennzeichnet sind. <strong>Das</strong> ist die<br />
Hauptverkehrsstraße, wo alle Touristen von der<br />
Fähre kommen. Außerdem die Einkaufsstraße, da<br />
tobt sogar jetzt im November noch das Leben. Ich<br />
habe es ein einziges Mal gewagt, mein Auto dort<br />
abzustellen. In der Zeit, bis der Rolli ausgeladen ist<br />
und ich mich umgesetzt habe, also mehrere Minuten,<br />
muss die Autotür ganz geöff net bleiben. Selbst<br />
in der Nebensaison bringt das den Verkehr zum<br />
Stillstand. Wie das im Sommer aussieht, mag ich<br />
mir gar nicht vorstellen.<br />
Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />
Dieser Verein wurde 1999 gegründet. <strong>Das</strong><br />
Hauptziel ist, die Inklusion von Menschen mit<br />
Behinderung in die Gesellschaft mehr voran<br />
zu treiben. Die Mitglieder kämpfen für <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
und Selbstbestimmtes Leben in<br />
Schleswig-Holstein. Zurzeit gibt es ca. 20 Mitglieder<br />
und eine Angestellte. Die Angestellte<br />
ist für den Stadtführer für Rollstuhlfahrer/innen<br />
in Kiel zuständig. Der Stadtführer ist<br />
im Internet unter „www.Kiel.de“ unter dem<br />
Stichwort „Kiel Sozial“ zu fi nden. Der Stadtführer<br />
wird von der Stadt Kiel bei Unterwegs<br />
ohne Grenzen bestellt. Die Aktualisierung<br />
wird fortlaufend durch Unterwegs ohne Grenzen<br />
durchgeführt. Ab November 2010 werden<br />
zwei Regionalführer für die Inseln Amrum und<br />
Föhr erstellt. Für diese Aufgabe ist die Angestellte<br />
zuständig. Der Verein bietet auch Seminare<br />
und Vorträge an. Zum Bespiel geht es<br />
um Inklusion und <strong>Barrierefrei</strong>heit. Der Verein<br />
berät auch im privaten Bereich Menschen<br />
mit Behinderungen. Der Verein bietet jeden<br />
2. Freitag im Monat von 17 bis 20 Uhr einen<br />
Stammtisch an. Es können Menschen mit Behinderung<br />
und ohne Behinderung teilnehmen.<br />
Dazu gibt es auch ein Frauenfrühstück,<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Was kann man sonst unternehmen? <strong>Das</strong> Amrum<br />
Badeland kann man besuchen, es gibt sogar einen<br />
Rollstuhl, mit dem man bis ins Schwimmbecken fahren<br />
kann. Nur die Sauna-Türen sind mit 65 cm reichlich<br />
zu eng. Ins Th alassozentrum kommt man auch<br />
hinein. Für die goldene Badewanne in der Wellness-<br />
Abteilung gibt es aber leider keine Einstiegshilfe.<br />
Und die Krankengymnastik-Abteilung liegt unpraktischer<br />
weise im 1. Stock. <strong>Das</strong> Naturzentrum in<br />
Norddorf ist zugänglich (wenn man die steile Rampe<br />
schafft ). Niedliche Baby-Schollen und Krebse in den<br />
Aquarien und auch alle anderen Schaukästen sind<br />
auf Rolli-Höhe.<br />
Also, Amrum lohnt auch für Rollstuhlfahrer. Man<br />
muss aber wissen, was geht. Und dafür gibt es ja bald<br />
die Informationen auf www.amrum.de → Amrum<br />
barrierefrei.<br />
Und übrigens, die nächste Dienstreise führt nach<br />
Föhr.<br />
wo Frauen mit Behinderung sich austauschen<br />
können. <strong>Das</strong> Frauenfrühstück fi ndet jeden<br />
zweiten Samstag im Monat von 10:30 bis<br />
13:00 Uhr statt. Weitere Projekte werden noch<br />
geplant.<br />
In Zukunft brauchen wir noch dringend einen<br />
2. Vorsitzenden, der den 1. Vorsitzenden unterstützt.<br />
Es wäre toll, wenn der Verein noch<br />
mehr neue Mitglieder dazu gewinnen könnte.<br />
Der Verein macht keine Unterschiede zwischen<br />
den Menschen.<br />
ALLE SIND HERZLICH WILLKOMMEN !!!<br />
Hier die Anschrift:<br />
Unterwegs ohne Grenzen e. V.<br />
(beim DPWV, Hintereingang)<br />
Beselerallee 57<br />
24105 Kiel<br />
Tel.: 0431–66 70 327 (Anrufbeantworter läuft)<br />
E-Mail: uog_kiel@yahoo.de<br />
Beitrag von Isabell Veronese,<br />
Unterwegs ohne Grenzen e. V.
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />
Wie riesig ist ein Pottwal, wie klein ein Seepferdchen?<br />
Sind Seehasen Osterhasen, weil sie Eier<br />
legen? Warum sind Störe ausgestorben?<br />
<strong>Das</strong> Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />
beantwortet alle Fragen rund um den Nationalpark<br />
Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und entführt<br />
die Gäste in die faszinierende Unterwasserwelt<br />
von Deutschlands größtem Weltnaturerbe.<br />
<strong>Das</strong> Nationalpark-Zentrum ist barrierefrei. Speziell<br />
für blinde Menschen sind fast alle Aquarien und<br />
Ausstellungsobjekte mit einer Blindenbeschrift ung<br />
versehen und es kann ein Ausstellungsführer in<br />
Brailleschrift ausgeliehen werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum<br />
Am Robbenberg | 25832 Tönning<br />
Tel.: 04861–96 200<br />
Fax: 04861–96 20 10<br />
www.multimar-wattforum.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
– ANZEIGE –<br />
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20<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Eckernförde<br />
<strong>Das</strong> Ostseebad Eckernförde liegt in der Eckernförder<br />
Bucht, umschlossen von Ostsee, dem Naturpark<br />
Hüttener Berge mit seinen sanft en Hügeln<br />
und weiten Wäldern, dem Dänischen Wohld und<br />
der Halbinsel Schwansen. In Eckernförde liegen<br />
der feine weiße Sandstrand, die Altstadt mit der<br />
attraktiven Fußgängerzone sowie der Hafen mit<br />
zahlreichen Fischkuttern, Yachten und Traditionsseglern<br />
in unmittelbarer Nähe.<br />
Eckernförde legt seit über 10 Jahren Wert auf die<br />
barrierefreie Stadtentwicklung. <strong>Das</strong> zeigt sich unter<br />
anderem in der neuen Strand- und Hafenpromenade,<br />
sowie in vielen Bereichen der Innenstadt.<br />
Um auch Gästen im Rollstuhl Sommer, Sonne und<br />
vor allem Strand bieten zu können, sind von der<br />
neuen Strandpromenade zwei Strandzugänge bis<br />
nahe an die Wasserkante gelegt worden. So können<br />
Sie mit einem Rollstuhl oder Rollator problemlos<br />
die Strandkörbe, die in diesem Bereich speziell für<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Rollifahrer reserviert sind, erreichen. Im Bereich<br />
der DLRG-Hauptstation können Sie sich kostenlos<br />
einen Strandrolli ausleihen. Dieses Gefährt mit<br />
besonders großen Reifen bietet eine relativ einfache<br />
Handhabung im Strandbereich und ermöglicht<br />
ein Bad in der Ostsee.<br />
<strong>Barrierefrei</strong>e Stadtführungen, die mehrmals in den<br />
Sommermonaten von der Touristinformation<br />
angeboten werden, bieten umfangreiche Informationen<br />
über das gemütliche Ostseebad. Weitere<br />
Informationen zum Th ema „<strong>Barrierefrei</strong>heit“ fi nden<br />
Sie im Internet unter: www.ostseebad-eckernfoerde.de.<br />
Kontakt:<br />
Eckernförde Touristik und Marketing GmbH<br />
Am Exer 1, 24340 Eckernförde<br />
Tel.: 04351–71790 | Fax: 04351–6282<br />
E-mail: info@ostseebad-eckernfoerde.de
Beirat für Menschen<br />
mit Behinderung in Eckernförde<br />
In Eckernförde gibt es seit August 2005 einen Beirat<br />
für Menschen mit Behinderung. Die Mitglieder<br />
des Beirates arbeiten ehrenamtlich. Zurzeit besteht<br />
der Beirat aus 13 Mitgliedern und ihren stellvertretenden<br />
Mitgliedern in gleicher Anzahl. Die Mitglieder<br />
sind sowohl Vertreter von Vereinen und<br />
Privatpersonen als auch Vertreter der politischen<br />
Parteien in Eckernförde. Die Mitglieder des Beirats<br />
können an den Sitzungen der Ratsversammlung<br />
und der Ausschüsse teilnehmen und in Angelegenheiten,<br />
die Menschen mit Behinderung betreff en,<br />
das Wort verlangen und Anträge stellen. Der Beirat<br />
ist Ansprechpartner für Einzelpersonen, Verbände<br />
und Vereine in Eckernförde. Und er initiiert und<br />
führt Projekte sowie Veranstaltungen durch, um<br />
auf die Situation von Menschen mit Behinderung<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Beirat und Stadtverwaltung<br />
funktioniert mittlerweile gut, bei<br />
Umgestaltungen, Veränderungen bzw. Neuplanungen<br />
wird der Beirat immer häufi ger informiert und<br />
gehört.<br />
Im Sommer 2010 beschloss der Beirat, den Stadtführer<br />
neu herauszubringen. Dies gelang dank der<br />
tollen Zusammenarbeit mit der Eckernförde Touristik<br />
& Marketing GmbH und der fi nanziellen<br />
Unterstützung der Stadt. Aus den Bereichen Einkaufen,<br />
Essen und Trinken, Übernachtungsmöglichkeiten,<br />
Gesundheit, Öff entliche Einrichtungen,<br />
Freizeit und Verkehr/Mobilität möchte der Stadtführer<br />
Informationen bieten.<br />
Den Stadtführer gibt es kostenlos in Papierform<br />
und online einsehbar auf den Internetseiten der<br />
Stadt Eckernförde und der Touristik & Marketing<br />
GmbH. Dort soll er auch einmal im Jahr aktualisiert<br />
werden. Die Daten sind alle in ehrenamtlicher<br />
Arbeit von einigen Beiratsmitgliedern erhoben<br />
worden. Der Beirat ist dankbar für Rückmeldungen,<br />
die bei der Aktualisierung hilfreich wären.<br />
Der Gewinn des „Goldenen Rollstuhls 2011“, einer<br />
Auszeichnung des Vereins „Aktive Behinderte in<br />
Stuttgart und Umgebung“ und des „Zentrums für<br />
selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen<br />
Stuttgart“ für vorbildliches Engagement der Stadt<br />
Eckernförde für barrierefreie Kultur- und Freizeit-<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
angebote freut und ehrt uns sehr. Und er ist<br />
Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.<br />
Es lohnt sich, in <strong>Barrierefrei</strong>heit zu investieren<br />
und sich für die Belange von Menschen mit Behinderung<br />
einzusetzen.<br />
Der Beirat für Menschen mit Behinderung steht<br />
gern für Fragen und Anregungen zur Verfügung:<br />
Kathrin Jeß<br />
Telefon 04351–889068<br />
E-Mail: kathrin.jess@online.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
<strong>Barrierefrei</strong>e Angelplätze für Menschen mit Handicap<br />
Der Kreisanglerverband Nordfriesland e. V. mit<br />
Sitz in Husum hat in den vergangenen Jahren<br />
bereits mehrfach etwas für Menschen mit Handicap<br />
getan. So wurde z. B. schon zum zweiten Mal<br />
eine Fischereischeinausbildung für gehörlose Menschen<br />
angeboten. Dabei wurde der gesamte Unterricht,<br />
aber auch die Prüfungssituation von Gebärdensprachdolmetscherinnen<br />
übersetzt. Neun junge<br />
gehörlose Menschen konnten in der nordfriesischen<br />
Kreisstadt auf diese Weise ihre Fischereischeinprüfung<br />
erfolgreich ablegen.<br />
Jetzt errichtet der Kreisanglerverband in der<br />
Gemeinde Südermarsch vor den Toren Husums<br />
vier Angelplätze für Menschen mit Handicap. Jeder<br />
Angelplatz ist direkt mit dem Pkw erreichbar und<br />
wird einen großen Pkw-Stellplatz bekommen, der<br />
ein Aus- und Einsteigen vom Rollstuhl aus problemlos<br />
ermöglicht. Von den Stellfl ächen geht es<br />
dann ohne Steigung bzw. Gefälle zum eigentlichen<br />
Angelplatz. Die Fläche des Angelplatzes wird mit<br />
Gehwegplatten ausgelegt sein, so dass ein Befahren<br />
auch mit dem Rollstuhl möglich ist.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Am Gewässerufer sind Spundwände mit einem<br />
integrierten Handlauf aufgestellt. Der Handlauf<br />
soll die Handicap-Angler und- Anglerinnen vor<br />
Abstürzen ins Wasser schützen und ist gleichzeitig<br />
mit Absenkungen und Lücken versehen, die das<br />
fachgerechte Ablegen der Ruten und das Keschern<br />
vom Rollstuhl aus ermöglichen.<br />
Noch etwas ist interessant: Die Schlosserarbeiten<br />
wurden von einem Metallbaubetrieb ausgeführt,<br />
der seit vielen Jahrzehnten junge Menschen mit<br />
Handicap aus der gesamten Bundesrepublik ausbildet:<br />
<strong>Das</strong> Th eodor-Schäfer-Berufsbildungswerk in<br />
Husum hatte die Ausschreibung des Kreisanglerverbandes<br />
für die Metallarbeiten gewonnen und<br />
konnte mit seinen Metallbauern zeigen, was in den<br />
jungen Leuten mit Handicap auch berufl ich steckt.<br />
Damit andere Verbände und Vereine von der Idee<br />
der behindertengerechten und altersgerechten<br />
Angelplätze profi tieren können, erstellt der<br />
Kreisanglerverband bis zum Sommer 2011 eine<br />
ausführliche Präsentation, die die Beantragung,<br />
Finanzierung und schließlich die Umsetzung der<br />
Angelplätze, genau beschreibt. Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter:<br />
www.kav-nf.de oder bei Jürgen Töllner<br />
Tel.: 04881–7193
Kontakt:<br />
Hotel Alte Fischereischule<br />
Sehestedter Straße 77<br />
24340 Eckernförde<br />
Tel.: 04351–71660<br />
Fax: 04351–716620<br />
fi schereischule@t-online.de<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Hotel Alte Fischereischule<br />
<strong>Das</strong> „Hotel Alte Fischereischule“ in Eckernförde ist ein besonderes<br />
Hotel. Es liegt oberhalb des Strandes am Hang und erlaubt einen off enen<br />
Blick über die Eckernförder Bucht. Es kann Ausgangspunkt für<br />
interessante Unternehmungen in die Umgebung sein oder Ruhepunkt<br />
für diejenigen, die Erholung suchen. <strong>Das</strong> Hotel bietet behindertengerechte<br />
Zimmer: breite Türen ohne Schwellen, Waschbecken und Lichtschalter<br />
in Rollstuhlhöhe. Behindertengerechte Parkplätze stehen kostenfrei<br />
zur Verfügung.<br />
Aber das Gebäude der ehemaligen Fischereischule beherbergt nicht<br />
nur das Hotel, sondern auch Arbeits- und Beschäft igungsprojekte der<br />
newstart gGmbH, eines Tochterunternehmens der Brücke Rendsburg-<br />
Eckernförde e. V. Hier werden Menschen mit psychischen Handicaps<br />
unter professioneller Anleitung und Betreuung neue persönliche und<br />
berufl iche Perspektiven eröff net. <strong>Das</strong> „Hotel Alte Fischereischule“ bietet<br />
in den Bereichen Hauswirtschaft , Housekeeping, Garten und Verwaltung<br />
Trainingsarbeitsplätze unter fachlicher Anleitung an. Alle<br />
Arbeitsabläufe werden durch qualifi zierte Mitarbeiter begleitet und<br />
gewährleistet.<br />
Ausstattung:<br />
• 13 komfortable Doppel- und Einzelzimmer mit individueller<br />
Innenausstattung<br />
• Alle Zimmer mit Dusche bzw. Bad/WC, Radio, Kabel-TV, Telefon<br />
und kostenloser Internetzugang über WLAN<br />
• Lichtdurchfl uteter Seminarraum „Seewind”<br />
• Sonnen-Terrasse nur für Hotelgäste<br />
• Sauna, Garten- und Liegewiese<br />
• 5 Minuten Fußweg zum Strand<br />
• Kostenfreie Parkplätze direkt am Hotel<br />
www.hotel-alte-fi schereischule.de<br />
Träger des Hotels „Alte Fischereischule“ ist die Brücke Rendsburg-Eckernförde<br />
Die Brücke Rendsburg-Eckern-förde e. V. ist ein im<br />
Jahr 1984 gegründeter gemeinnütziger Verein. Ziel<br />
des Vereins ist die Förderung der seelischen Gesundheit.<br />
Aus einer ehrenamtlichen Initiative von Ärzten,<br />
Sozialarbeitern und Krankenschwestern ist<br />
heute ein Netzwerk sozialer Initiativen, Projekte<br />
und Organisationen mit über 800 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern geworden. Die Brücke-Gruppe<br />
sorgt mit über vierzig verschiedenen Angeboten in<br />
den Bereichen<br />
Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V.<br />
Am Friedrichsbrunnen 2<br />
24782 Büdelsdorf<br />
Tel.: 04331–13 23 46<br />
info@bruecke.org<br />
www.bruecke.org<br />
- Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
- Kinder-, Jugend- und Familienhilfe<br />
- Sozialpsychiatrie<br />
- Suchthilfe<br />
- Pfl ege<br />
- Gesundheitsdienstleistungen<br />
- Arbeit, Beschäft igung und Qualifi zierung<br />
dafür, dass die soziale Landschaft in der Region vielfältig<br />
und lebendig bleibt. In der Brücke-Gruppe<br />
verbinden sich bürgerschaft liches Engagement, professionelle<br />
soziale Arbeit und Gesundheitsdienstleistungen.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Norddeutschlands größtes Gartenfestival 2011<br />
in Norderstedt<br />
Vom 21. April bis zum 9. Oktober<br />
fi ndet in Norderstedt die Landesgartenschau statt.<br />
Sie bietet 172 Tage lang Attraktionen für Jung und<br />
Alt. Beeindruckende Hallenschauen, kunstvoll<br />
angelegte Th emengärten, Rundwege durch Wald<br />
und Heide um den kristallklaren See mit vielen<br />
Plätzen zum Entspannen sowie ein umweltpädagogisches<br />
Programm „Klasse im Grünen“ für die jungen<br />
Besucher werden angeboten.<br />
<strong>Das</strong> Gelände hat eine Größe von 72 Hektar. Hier<br />
sind gleich drei faszinierenden Landschaft en vertreten.<br />
Ein Dreiklang aus Wald-, See- und Feldpark<br />
hinterlässt bei Besucherinnen und Besuchern ganz<br />
unterschiedliche Eindrücke. Um ein farbenprächtiges<br />
Blumenmeer zu schaff en, wurden 200.000 Blumenzwiebeln<br />
gepfl anzt und ebenso fanden u. a.<br />
121.000 Bäume ihren Platz auf der Landesgartenschau.<br />
Auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm<br />
für Kulturbegeisterte kann sich zeigen.<br />
Über 1000 Veranstaltungen werden die Gäste in<br />
ihren Bann ziehen. Außerdem sind 120 Original-<br />
Grafi ken des Österreichers Friedensreich Hundertwasser<br />
sowie einige seiner Mixed-Media-Arbeiten<br />
und Objekte der Angewandten Kunst in einer Ausstellung<br />
direkt auf dem Gelände der Landesgartenschau<br />
zu erleben. Hundertwasser gehört zu den<br />
bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts.<br />
Begleitet wird die Ausstellung von der Kulturstiftung<br />
Norderstedt, die das Veranstaltungsprogramm<br />
konzipieren und durchführen wird.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Auch Kinder können viel erleben, auf sie warten<br />
drei spannende Spielplätze und zwei Spielstationen<br />
an verschiedenen Orten. Wasserspielplatz, Riesenschaukel<br />
und Klettergerüst fi nden sich nahe dem<br />
Strand, der an die imposante Wasserfl äche des Seeparks<br />
grenzt. Mit zwei Restaurants ist auch an das<br />
leibliche Wohl und die kulinarischen Bedürfnisse<br />
der Besucher gedacht.<br />
Die Veranstalter der Landesgartenschau Norderstedt<br />
erwarten 600.000 Besucher. Der Kartenvorverkauf<br />
begann bereits im Oktober 2010.<br />
Erfreulich ist, dass sich das Team der Landesgartenschau<br />
viele Gedanken zum Th ema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
gemacht hat. Mit der Leiterin der Presse- und<br />
Öff entlichkeitsarbeit, Frau Mirjam Brungs, führte<br />
Lydia Saß von dem <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> ein Interview,<br />
um zu erfahren, inwieweit die Landesgartenschau<br />
für Menschen mit Behinderung ein attraktives<br />
Ausfl ugsziel ist.
Frau Brungs, es ist immer noch nicht selbstverständlich,<br />
dass bei solch großen Veranstaltungen<br />
an Menschen mit Behinderungen gedacht wird.<br />
Welchen Stellenwert hatte die <strong>Barrierefrei</strong>heit bei<br />
der Planung der Landesgartenschau?<br />
Nun, <strong>Barrierefrei</strong>heit war für uns schon recht früh<br />
ein Th ema beim Bau und bei der Planung der Landesgartenschau.<br />
Auch bei anderen Veranstaltungen<br />
dieser Art bemühen sich die Veranstalter, den Anforderungen,<br />
die Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
haben, soweit möglich gerecht zu werden. Da es sich<br />
jedoch um eine Veranstaltung handelt, die nur ein<br />
halbes Jahr lang dauert und für die lediglich eine<br />
zeitweilige Infrastruktur aufgebaut wird, müssen<br />
immer Kompromisse eingegangen werden. Wir haben<br />
uns viele Gedanken zum Th ema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
gemacht, nicht zuletzt da auch sehr viele Besucherinnen<br />
und Besucher der älteren Generation angehören.<br />
Mit zunehmendem Alter wird <strong>Barrierefrei</strong>heit immer<br />
wichtiger, da sich bei vielen mit den Jahren die<br />
Mobilität einschränkt und auch häufi g die Sehkraft<br />
nachlässt. Somit schließt sich der Kreis.<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Hat die Landesgartenschau gesonderte Fördermittel<br />
für die barrierefreie Gestaltung des Geländes<br />
bezogen?<br />
Es gab keine explizite Förderung der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
im neuen Norderstedter Stadtpark, der im Zuge der<br />
Landesgartenschau entsteht, vom Land Schleswig-<br />
Holstein. In Norderstedt ist jedoch die Beachtung der<br />
Richtlinien zur <strong>Barrierefrei</strong>heit bei öff entlichen Bauvorhaben<br />
Grundprinzip.<br />
Welchen Behinderungen wird mit welchen Hilfsmitteln<br />
Beachtung geschenkt?<br />
Zu allererst ist zu sagen, dass das gesamte Gelände<br />
bis auf zwei Ausnahmen eine maximale Steigung von<br />
3 % hat. Der Aussichtspunkt auf unserer einzigen Erhebung<br />
im Gelände ist über einen Weg zu erreichen,<br />
der steiler ansteigt. Bei einer zweiten Steigung von<br />
4 % konnten wir einen Alternativweg anlegen. Somit<br />
ist die Gartenschau für Rollstuhlfahrer gut befahrbar.<br />
Gleich am Eingang befi ndet sich der Infopavillon,<br />
wo kostenfrei Hilfsmittel zur Verfügung gestellt<br />
werden, wie z. B. Elektroscooter, Rollstühle und Rollatoren.<br />
Es gibt auch Bollerwagen für Familien, da<br />
diese auch spezielle Bedürfnisse haben. Zudem kann<br />
bei gebuchten Führungen über das Gelände mit einer<br />
induktiven Höranlage gearbeitet werden. Dies ist<br />
eine technische Einrichtung, die es Hörgeräteträgern<br />
ermöglicht, die Worte störungsfrei zu empfangen.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
25
26<br />
BARRIEREFREIER TOURISMUS<br />
Wie sieht es mit Audioguides oder Ähnlichem aus?<br />
Ja, es wird auch eine kleine Audioführung geben.<br />
Durch das Gelände fährt eine Kleinbahn, die an allen<br />
interessanten Punkten ihre Besucher per Lautsprecher<br />
über die Sehenswürdigkeiten informiert.<br />
Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. Es gibt in den zwei<br />
Bahnen auch jeweils einen Platz für Rollstuhlfahrer<br />
und eine Rampe für den Ein- und Ausstieg. An<br />
bestimmten Stellen gibt es für blinde und sehbehinderte<br />
Menschen taktile Leitstreifen und eine kontrastreiche<br />
Bodengestaltung, beispielsweise an unserer<br />
Sitzstufenanlage. Behindertengerechte Toiletten<br />
stehen selbstverständlich in allen WC-Anlagen zur<br />
Verfügung.<br />
<strong>Das</strong> hört sich ja wirklich gut an. Wie haben Sie es<br />
denn geschafft , dies alles umzusetzen? Haben Sie<br />
sich Hilfe geholt?<br />
Ja, die Behindertenbeauft ragte der Stadt Norderstedt,<br />
Inge Gravenkamp, eine sehr engagierte Frau, wurde<br />
recht früh in das Projekt eingebunden. Sie hat insbesondere<br />
die bauliche Gestaltung begleitet. Zudem<br />
wurden Planung und Bau des Geländes von kompetenten<br />
Unternehmen umgesetzt, die Erfahrungen in<br />
der Gestaltung öff entlicher Grünanlagen haben.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Die Zugänge der Restaurants und Cafés auf dem<br />
Gelände sind barrierefrei. Ist es bei der großen<br />
Bühne ebenfalls so? Werden auch spezielle Veranstaltungen<br />
angeboten?<br />
Selbstverständlich ist für unsere Gäste im Rollstuhl<br />
ein Zugang zur großen Bühne möglich, außerdem<br />
sind hier bestimmte Plätze für sie reserviert. Einige<br />
Veranstaltungen werden von integrativen Vereinen<br />
organisiert und gestaltet. Außerdem engagieren sich<br />
die Norderstedter Werkstätten sehr für die Landesgartenschau.<br />
Sie haben ein besonderes Projekt initiiert:<br />
einen Bauernhof im Feldpark. Er wird nicht nur<br />
von Menschen mit Behinderungen gebaut, sondern<br />
während der Landesgartenschau auch 172 Tage lang<br />
von ihnen betreut. Zusätzlich sind wir derzeit noch<br />
in der Planung von Führungen, bei denen auf die unterschiedlichen<br />
Behinderungen eingegangen werden<br />
kann. Wir hoff en, dass wir diese umsetzen können.<br />
Zu guter Letzt, wie gestaltet sich die Parkplatzsituation?<br />
Die Parkplätze für unsere Gäste mit Behinderungen<br />
befi nden sich selbstverständlich in der Nähe des<br />
Eingangs. Die Anreise mit dem PKW stellt also kein<br />
Problem dar …<br />
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel<br />
Erfolg.<br />
Interview: Lydia Saß
Holsteiner Grünkohl mit Lammkarree<br />
in 20 Minuten / 4 Personen<br />
Grünkohl gut waschen und grob<br />
zerpfl ücken. Schalotten pellen,<br />
in dünne Streifen schneiden und<br />
mit dem geschälten, in kleine<br />
Stift e geschnittenen Ingwer,<br />
zusammen mit dem Gänseschmalz<br />
in einer großen Schmorpfanne<br />
oder einem Topf 2 Minuten<br />
dünsten. Die Lammwürste<br />
halbieren, zu den Schalotten<br />
geben und weitere fünf Minuten<br />
dünsten. Grünkohl nach und<br />
nach hinzugeben und nach weiteren<br />
zwei Minuten mit der<br />
Brühe aufgießen. Mit Senf und<br />
Chili abschmecken und auf mittlerer<br />
Flamme 10 Minuten köcheln lassen. <strong>Das</strong> Karree in einer zweiten<br />
Pfanne mit geklärter Butter anbraten, mit Salz, Pfeff er und braunem<br />
Zucker würzen und 10 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 160 °C<br />
garziehen lassen. Karree herausnehmen, in Folie wickeln und beiseite<br />
legen. Bratensatz mit Balsamico ablöschen und zum Grünkohl geben.<br />
Karree in vier gleich große Stücke schneiden. Den Grünkohl auf vier<br />
Tellern anrichten und je eine halbe Lammwurst und das Karree am<br />
Grünkohl anlegen.<br />
Dazu: kleine Kartoff eln, mit der Bürste geschrubbt, mit Schale geviertelt<br />
und mit Meersalz und frischem Estragon im Ofen bei 200 °C 20<br />
Minuten angeröstet.<br />
<strong>Das</strong> isst der Norden<br />
von Marion Kiesewetter und Günther Ahr<br />
Für dieses Buch haben sich Marion Kiesewetter und Günther Ahr<br />
gesucht und gefunden. Sie: eine erfahrene Kochbuchautorin und<br />
Fernsehköchin, er: ein renommierter Spitzenkoch mit eigenem Restaurant.<br />
Beide lieben die norddeutschen Gerichte, aber modernisiert<br />
und für heutige Ansprüche aufgepeppt! Viele Gerichte sind speziell<br />
für Vegetarier entwickelt worden. <strong>Das</strong> isst der Norden: modern,<br />
leicht, traditionell.<br />
Fotos von Ursula Sonnenberg und Hans Dieter Kellner<br />
160 Seiten, 110 Farbfotografi en, gebunden<br />
€ 14,95<br />
ISBN 978-3-8042-1302-9<br />
Boyens Buchverlag<br />
RESTAURANTS & MEE(H)R<br />
Zutaten:<br />
1,4 kg frischer Grünkohl<br />
2 Schalotten<br />
2 cm frischer Ingwer<br />
1 EL Gänseschmalz<br />
2 Lamm-Kohl-Würste<br />
¾ l Gemüsefond (geht auch mit<br />
Hühnerfond, ist aber intensiver)<br />
2 EL süßer, feiner Dijon-Senf<br />
1 frische rote Chilischoten,<br />
entkernt und gehackt<br />
8 Rippen Lammkarree<br />
(beim Schlachter vorbestellen)<br />
1 EL geklärte Butter<br />
Meersalz<br />
schwarzer Pfeff er aus der Mühle<br />
1 EL brauner Zucker<br />
2 EL roter Aceto Balsamico<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
27
28<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Der sanfte Weg in die Realität<br />
Ein selbstbestimmtes Leben zwischen „ganz allein sein“ und „Wohnen im Heim“<br />
<strong>Das</strong> Concierge-Haus in Kiel wurde im Dezember<br />
2009 als ein „Ambulantes Wohnprojekt“ der GSHN<br />
(Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Hilfen in<br />
Norddeutschland mbH) fertig gestellt und eröff net.<br />
Hier leben bis zu 14 Menschen mit unterschiedlichen<br />
Handicaps und Unterstützungsbedarfen in<br />
Zweier-Wohngemeischaft en. In dem barrierefreien,<br />
zentral gelegenen Mietshaus werden 4 Wohneinheiten<br />
mit modernen Küchen und Badezimmern<br />
für Rollstuhlfahrer/-innen bereitgestellt. Im Dachgeschoss<br />
des Hauses wohnt der „Concierge“<br />
(= Sozialarbeiter, Verwalter und „gute Seele des<br />
Hauses“).<br />
Im Parterre befi ndet sich der freundlich eingerichtete<br />
Gemeinschaft sbereich, im Keller die zentralen<br />
Wachmaschinen und Trockner sowie die Ladestationen<br />
für die Rollstühle.<br />
Die Einrichtung bietet als Grundleistung ein fl exibles<br />
Unterstützungsangebot. In der „Hausrunde“,<br />
die einmal wöchentlich stattfi ndet, können die<br />
Bewohner Einfl uss auf die Leistungen nehmen. Sie<br />
besprechen auch, zu welchen Zeiten die Mitarbeiter/-innen<br />
aus dem Hausteam ihre Unterstützung<br />
im oder außerhalb des Hauses anbieten. Alle Angebote<br />
können, müssen aber nicht genutzt werden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Ziel der Unterstützungsangebote im Concierge-<br />
Haus ist es, die Bewohner/-innen zu befähigen,<br />
eigenverantwortlich, selbstbestimmt und selbständig<br />
in einer eigenen Wohnung zu leben. <strong>Das</strong> Concierge-Haus<br />
bietet hier einen geschützten und<br />
sicheren Rahmen „ganz nahe am realen Leben“.<br />
Hier kann eigenständiges Wohnen und Haushalten<br />
ausprobiert werden und Neues – falls gewünscht<br />
mit Hilfestellung – erlernt werden.<br />
Herr Meier, der innewohnende „Concierge“ und<br />
seine beiden Kolleginnen sind 26 Std. in der Woche<br />
im Haus erreichbar. Über Nacht gibt es eine telefonische<br />
Rufb ereitschaft und bei Bedarf kann dann<br />
jemand aus dem Hausteam innerhalb von 20 Min.<br />
vor Ort sein. Alle Bewohner/-innen werden durch<br />
externe ambulante Betreuer/-innen in ihrem individuellen<br />
Hilfebedarf unterstützt.<br />
Bezahlt werden „Grundleistung“ und ambulante<br />
Betreuung in der Regel durch die Eingliederungshilfe<br />
(SGB XII §§53f). Die Miete und den Lebensunterhalt<br />
bezahlen die Mieter/-innen selbst (Selbstzahler;<br />
Grundsicherung; Harz IV usw.).<br />
Pfl egerische Leistungen werden von externen Pfl egediensten<br />
übernommen. Auf Wunsch können<br />
Bewohner/-innen bei der Organisation der zu<br />
erbringenden Pfl egeleistungen und bei der Auswahl<br />
eines geeigneten ambulanten Pfl egedienstes<br />
eng begleitet und unterstützt werden.<br />
<strong>Das</strong> „Wohnen im Concierge-Haus“ – das nun schon<br />
zweite Ambulante Wohnprojekt der GSHN in Kiel<br />
– gibt es seit knapp über einem Jahr. Die ersten<br />
Rückmeldungen der Bewohner/-innen, der Leistungsträger<br />
und der Mitarbeiter/-innen der GSHN<br />
sprechen für dieses Projekt und machen Mut.<br />
Zukünft ig möchte die GSHN ähnliche Projekte<br />
auch in andere Städte und Kreise tragen. Vielleicht<br />
schon morgen, gemeinsam mit Ihnen in ...<br />
Weitere Informationen fi nden Sie unter:<br />
www.gshn-kiel.de<br />
Kontakt über GSHN Kiel, Michael Borkowski,<br />
Tel.: 0174 31 59 54 1 oder 04 31–23 94 78 0
Frau T. (41 J.):<br />
„<strong>Das</strong> Concierge-Haus ist für<br />
mich eine Brücke zurück ins Leben.<br />
Emotional betrachtet befi nde<br />
ich mich nicht in einer Einrichtung,<br />
sondern in einem geschützten<br />
Raum, in dem mir meine<br />
Selbständigkeit nicht genommen<br />
wird. Die vielfältigen Angebote,<br />
die nicht verpfl ichtend sind, sind<br />
eine Bereicherung. Man kann<br />
einerseits seiner Arbeit und<br />
seinen Pfl ichten nachgehen, hat<br />
aber trotzdem die Möglichkeit,<br />
je nach Bedarf Hilfe in Anspruch<br />
zu nehmen, ohne in die Schiene<br />
der Krankheit zurückgedrängt zu<br />
werden.“<br />
Herr N. (42 J.):<br />
„Für mich ist es hier wie in einer<br />
normalen WG in einem normalen<br />
Mietshaus – ich fühle mich<br />
sehr wohl.“<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Frau S. (40 J.):<br />
„Ich bin hier eigenständig und<br />
trotzdem gut aufgefangen und<br />
ich kann, wann immer ich möchte,<br />
die Tür hinter mir zumachen<br />
und bin dann für mich. Die<br />
Zimmer fi nde ich ziemlich klein,<br />
es ist schwierig da alles unter zu<br />
bekommen.“<br />
Herr S. (29 J.):<br />
„<strong>Das</strong> Concierge-Haus ist für<br />
mich ein neuer Lebensabschnitt;<br />
ein weiterer Schritt in die Selbständigkeit<br />
und ein erster Schritt,<br />
um den Absprung von zu Hause<br />
bei meinen Eltern zu schaff en.“<br />
Frau T. (29 J.):<br />
„Ich kann kommen und gehen,<br />
wann und wie ich möchte, das<br />
war in meinem Leben nicht<br />
immer selbstverständlich. Leben<br />
in einer Zweier-WG hat Vorteile<br />
aber auch Nachteile.“<br />
Frau L. (24 J.):<br />
„Ich schätze das Concierge-Haus,<br />
weil man mich hier lässt, wie ich<br />
bin, ich schätze die Gemeinschaft<br />
der Mitbewohner/-innen und die<br />
Gruppenangebote im und außerhalb<br />
des Hauses, die ich nutzen<br />
kann, wenn ich Lust dazu habe.“<br />
Frau K. (23 J.):<br />
„Mir hat es gut getan, dass Herr<br />
Meier (der „Concierge“) im Haus<br />
wohnt. Auch die Möglichkeit, die<br />
Rufb ereitschaft nutzen zu können,<br />
hat mir sehr viel Sicherheit<br />
gegeben und Ängste genommen.<br />
Ich habe gemerkt, dass ich hier<br />
viel besser mit dem Alleinleben<br />
und meinen Ängsten klar<br />
komme, als ich vermutet hatte.<br />
Ich habe Stärken an mir kennen<br />
gelernt, von denen ich gar nicht<br />
wusste, dass ich sie habe.“<br />
– ANZEIGE –<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
29
30<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Hilfsmittel bei Behinderung<br />
Anspruch auf eine Lichtsignalanlage bei hochgradiger Schwerhörigkeit<br />
Behinderte Menschen haben<br />
Anspruch auf die Versorgung mit<br />
Hilfsmitteln durch ihre Krankenkasse.<br />
Es werden nur die Gegenstände<br />
als Hilfsmittel bezeichnet, die<br />
getragen oder mitgeführt bzw. bei<br />
einem Wohnungswechsel mitgenommen<br />
werden können. Gebrauchsgegenstände<br />
des täglichen Lebens<br />
sind keine Hilfsmittel (§ 33 SGB V, §<br />
31 SGB IX).<br />
Hochgradig schwerhörige Menschen<br />
und Gehörlose haben grundsätzlich<br />
Anspruch auf eine Versorgung<br />
mit einer Lichtsignalanlage,<br />
um die Türklingel ihrer Wohnung<br />
wahrnehmen zu können. Dies entschied<br />
das Bundessozialgericht in<br />
Kassel (BSG, Urteil v. 29.04.2010,<br />
AZ B 3 KR 5/09 R).<br />
Nach Ansicht der Kasseler Richter<br />
ist die Lichtsignalanlage ein Hilfsmittel,<br />
denn sie kann mitgeführt<br />
und auch bei einem Wohnungswechsel<br />
mitgenommen werden, da<br />
sie nicht fest und unaufl öslich mit<br />
dem Gebäude verbunden wird. Wenn dieses<br />
der Fall wäre, würde es sich um eine Verbesserung<br />
des individuellen Wohnumfeldes handeln. Solche<br />
Maßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Pfl egekassen<br />
(§ 40 SGB XI) und können nach vorheriger<br />
Feststellung der Pfl egebedürft igkeit nur bezuschusst<br />
werden (z. B. die Verbreiterung von Türen<br />
oder der Umbau eines Badezimmers ). Außerdem<br />
konnten die Richter auch nicht feststellen, dass es<br />
sich um einen Gebrauchsgegenstand des täglichen<br />
Lebens handelt. Lichtsignalanlagen werden zwar<br />
auch in Großraumbüros oder Call-Centern benutzt,<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
jedoch nicht regelmäßig bei Menschen,<br />
deren Gehör völlig richtig funktioniert.<br />
Eine Lichtsignalanlage besteht aus einem<br />
Sender und mindestens einem Empfänger.<br />
Der Sender muss mit der Türklingel<br />
durch ein spezielles Kabel verbunden<br />
werden. Er leitet die Signale über die normale<br />
Steckdose und das vorhandene<br />
Stromnetz oder über Funk an den Empfänger<br />
weiter. Der Empfänger ist eine<br />
Blitzlichtlampe, die beim Klingeln zu<br />
leuchten beginnt. Ein schwerhöriger oder<br />
gehörloser Mensch kann dann sehen,<br />
dass jemand vor der Tür steht. Natürlich<br />
wäre es am besten, wenn in jedem Raum<br />
eine Empfängerlampe installiert wird.<br />
Um eine Lichtsignalanlage bei hochgradiger<br />
Schwerhörigkeit zu beantragen,<br />
benötigt man eine Verordnung bzw. ein<br />
Rezept des Hals-Nasen-Ohren-Arztes<br />
und ggf. ein aktuelles Audiogramm<br />
(Hörkurve). Der Hörgeräteakustiker<br />
erstellt einen Kostenvoranschlag, der<br />
bei der Krankenkasse eingereicht und<br />
bewilligt werden muss. Die gesetzliche<br />
Zuzahlung beträgt max. 10,00 € pro<br />
Hilfsmittel, d. h. 10,00 € für den Sender<br />
und 10,00 € pro Empfänger. Die Kosten der Installation<br />
müssen vom Antragsteller übernommen<br />
werden.<br />
Weitere Hilfsmittel sind z. B. Lichtsignalanlagen<br />
für die Telefonklingel, Rauchmelder, Baby-Ruf-<br />
Anlagen, Wecker oder Anklopf-Blitz-Anlagen für<br />
Zimmertüren. Auch diese sind beim Hörgeräteakustiker<br />
erhältlich und werden teilweise nach eingehender<br />
Prüfung der Notwendigkeit durch die<br />
Krankenkassen bezuschusst.
Upendo heißt Liebe (Suaheli)<br />
Upendo Home, ein Waisenhaus in Ukunda/Kenya,<br />
das im Oktober 2010 feierlich eröff net wurde. In<br />
unserem ersten Wohnhaus, dem Mandela-House,<br />
wohnen drei Mädchen und fünf Jungen. Unsere<br />
Kinder leben in kleinen familiären Gruppen mit<br />
der Mama zusammen.<br />
Zur Upendo-Familie gehört nur ein kleiner Kreis<br />
an Mitarbeitern. <strong>Das</strong> Besondere ist, alle sind den<br />
Kindern sehr nah. <strong>Das</strong> ist uns sehr wichtig, nur so<br />
können sich die Kinder geborgen und zu Hause<br />
fühlen. Um unseren Kinder die optimale Grundlage<br />
für ihr Leben zu geben, gehen sie auf eine private<br />
Schule.<br />
Wer sind wir?<br />
Gerd und Simone Blanke aus Damp. Wir sind seit<br />
mehr als zwölf Jahren in Kenya aktiv. Angefangen<br />
in einem Schulprojekt, eröff neten wir 2006 das<br />
erste Waisenhaus und im Oktober 2010 das Upendo<br />
Home.<br />
Ziele<br />
Wir möchten, dass unsere Kinder im Upendo<br />
Home ein liebevolles Zuhause fi nden. Wir möchten<br />
jeden Monat genug Geld im großen Topf haben,<br />
um die alltäglich anfallenden Kosten, die Gehälter<br />
der Mitarbeiter und die ungeplanten Ausgaben wie<br />
Arztkosten bezahlen zu können. Wir möchten<br />
sicherstellen, dass wir unseren Kindern bis zum<br />
Ende ihrer Schulzeit eine private Schule fi nanzieren<br />
können.<br />
Simone Blanke<br />
Kontakt:<br />
Wir hoff en, wir haben Ihr Interesse geweckt!<br />
Melden Sie sich bei uns …<br />
Karibu sana ! (Herzlich willkommen!)<br />
Gerd und Simone Blanke<br />
Südweg 5 | 24351 Damp<br />
Tel.: 04352–2943<br />
www.orphanage-upendo.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong> hilft<br />
<strong>Das</strong> Spendenkonto unseres UPENDO e. V.:<br />
Konto 1 400 014 815<br />
BLZ 210 501 70<br />
bei der Förde Sparkasse<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
31
32<br />
WOHNEN – BAUEN – ARCHITEKTUR<br />
Die ersten Schritte zum Hilfsmittelausstellungs- und<br />
Beratungszentrum in Schleswig-Holstein.<br />
Mit der Gründung des Vereins „Landeszentrum<br />
für <strong>Barrierefrei</strong>heit und Inklusion Schleswig-Holstein<br />
e. V“ am 09. Dezember 2010 im Hotel Atlantic<br />
in Kiel wurde das Fundament für den Aufb au<br />
eines unabhängigen Hilfsmittel-Ausstellungs- und<br />
Beratungszentrums für Schleswig-Holstein mit<br />
einem Standort in der Landeshauptstadt Kiel gelegt.<br />
Bis auf Schleswig-Holstein haben alle Bundesländer<br />
mindestens eine zentrale Anlaufstelle, in der<br />
Betroff ene oder deren Angehörige sich einen Überblick<br />
über die Vielzahl von Hilfsmitteln – von der<br />
Anziehhilfe für Stützstrümpfe über spezielles Essgeschirr<br />
bis hin zum höhenverstellbaren Pfl egebett,<br />
Arbeitstisch, WC oder Waschtisch – verschaff en<br />
und sie in Ruhe testen können. Ebenfalls zum<br />
Angebot gehört eine umfangreiche Bau- und Ausstattungsberatung<br />
für barrierefreie Neubauten und<br />
Wohnraumanpassungen.<br />
Nach einer über 6-jährigen Phase, von den ersten<br />
Gedanken zu diesem Projekt bis zur Vereinsgründung,<br />
sollen nun auch die Schleswig-Holsteinischen<br />
Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit<br />
erhalten, sich von kompetenten Berater/innen<br />
Hilfsmittel, die einem ein Leben mit Handicaps<br />
erleichtern, zeigen zu lassen und benutzen zu können.<br />
Damit wird in einer Vielzahl von Fällen ein<br />
selbstständiges, eigenständiges Leben in dem<br />
gewohnten Umfeld verbessert und gewährleistet.<br />
„Daheim statt Heim“ bleibt kein Werbeslogan, son-<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
dern kann damit Realität werden. Studien belegen,<br />
dass nicht nur die Zufriedenheit der Menschen in<br />
einem barrierefreien Quartier und der barrierefreien<br />
Häuslichkeit wächst, sondern gleichzeitig die<br />
Kostenträger fi nanziell erheblich entlastet werden.<br />
Der von zehn Schleswig-Holsteiner/-innen gegründete<br />
Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, das Zentrum<br />
aufzubauen und dauerhaft mit Leben zu füllen.<br />
Der Vorstand und die Gründungsmitglieder<br />
wünschen sich zur Erbringung einer Anschubfi -<br />
nanzierung für die ersten zwei bis drei Jahre noch<br />
engagierte Bürger/-innen und Unternehmen, die<br />
das Projekt ideell und fi nanziell unterstützen.<br />
Nach dieser Anlaufzeit soll sich das Zentrum aus<br />
Beratungen, Schulungen und Vorträgen selbst<br />
fi nanzieren. Über ein geeignetes Areal im Kieler<br />
Innenstadtbereich mit ausreichenden Parkmöglichkeiten<br />
und einer guten Verkehrsanbindung<br />
wird mit einem potentiellen Investor zur Zeit verhandelt.<br />
Bis zur Eröff nung des Beratungszentrums wird<br />
sicherlich noch einige Zeit in das „schönste Bundesland“<br />
gehen.<br />
In der Aufb auphase ist der Verein unter der<br />
unten genannten Adresse erreichbar:<br />
Axel Kreutzfeldt<br />
architektur ohne barrieren<br />
Karkkamp 6<br />
24223 Schwentinental<br />
Tel.: 04307–82 36 60<br />
E-Mail: kreutzfeldt.architekt@t-online.de<br />
Spendenkonto:<br />
VR Bank Ostholstein Nord-Plön eG<br />
BLZ 213 900 08, Kto.-Nr. 7 717 750
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Kostenlos Rollstühle für Entwicklungsländer<br />
Free Wheelchair Mission ist eine internationale, gemeinnützige Organisation,<br />
die sich darauf spezialisiert hat, in den Entwicklungsländern<br />
verarmten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kostenlos<br />
Rollstühle zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit einem<br />
Netzwerk von gleichgesinnten humanitären Gruppen, hat FWM über<br />
430.000 Rollstühle in über 70 Länder rund um die Welt gesandt.<br />
Somit wird diesen Menschen nicht nur wieder ein Stück Mobilität<br />
geschenkt, sondern auch Würde, Unabhängigkeit und Hoff nung. Die<br />
Rollstühle sind speziell für den Einsatz im rauen Gelände konzipiert.<br />
Durch die kostensparende Zusammensetzung bereits vorhandener<br />
Teile kostet ein Rollstuhl weniger als $ 59,20. FWM fi nanziert sich<br />
durch Spenden.<br />
Weitere Informationen unter: www.freewheelchairmission.org<br />
– ANZEIGE –<br />
MESSETERMINE 2011<br />
10. Norddeutsche Pfl egemesse<br />
mit Fortbildungsforum Pfl ege & Reha<br />
22.–24. Juni 2011<br />
Messe-Halle Hamburg Schnelsen<br />
www.pfl egeundreha.de<br />
Rehab 2011 - Internationale Fachmesse<br />
für Rehabilitation, Pfl ege und Integration<br />
in Karlsruhe<br />
19.–21.05.2011<br />
www.rehab-messe.de<br />
REHACARE Düsseldorf<br />
Internationale Fachmesse und Kongress<br />
21.–24.09.2011<br />
www.rehacare.de<br />
Landesgesundheitsmessen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Fröhlich , bunt, informativ und interaktiv<br />
13.–15. Januar 2011 – Neumünster<br />
3.–6. Februar 2011 – Lübeck<br />
31. März–3. April 2011 – Flensburg<br />
5.–8. Mai 2011 – Elmshorn<br />
www.gesund-grosswerden.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
33
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Haupthaus<br />
Heideland Süd 7 · 24976 Handewitt · � (04 61) 49 34 93 · Fax 4 93 49 20<br />
Mo.-Fr. 9-18 Uhr, Sa. 9-13 Uhr · Abfahrt B 200 / Jarplund-Weding · � am Haus<br />
Filiale im Ärztehaus<br />
Zur Höhe 10 · 24955 Harrislee · � (04 61) 7 50 43 · Fax (04 61) 7 87 28 · � am Haus<br />
Mo.-Fr. 8.30-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Mi. nachm. geschl. · Abfahrt B 200 / Harrislee / Duburg<br />
Filiale Harrisleer Straße 1-3 · 24939 Flensburg<br />
� (04 61) 4 93 49 41 · Fax (04 61) 4 93 49 40 · Mo.-Fr. 9-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Sa. 9-13 Uhr ·<br />
Abfahrt B 200 / Harrislee / Duburg · � am Haus<br />
Filiale Twedter Plack<br />
Twedter Plack 1 · 24944 Flensburg · � (04 61) 4 93 49 91 · Fax (04 61) 4 93 49 90<br />
Mo.-Fr. 9-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Mi. nachm. geschl. · � am Haus<br />
HERZLICH WILLKOMMEN<br />
Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt unseres<br />
Denkens und Handelns.<br />
Hierzu gehört der verantwortungsbewusste<br />
Umgang mit unseren Kunden, ebenso wie die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ärzten,<br />
Angehörigen und dem Pflegepersonal.<br />
Gleichzeitig sind medizinisches und handwerkliches<br />
Können und die Bereitstellung optimaler Hilfsmittel<br />
die Basis unseres Unternehmens.<br />
Mit unserem Firmensitz in Flensburg / Jarplund-<br />
Weding haben wir ein Kompetenzzentrum geschaffen,<br />
in dem wir die einzelnen Fachbereiche unseres<br />
Sanitätshauses bündeln: Orthopädie-Schuh-Technik<br />
sowie Orthopädie- und Reha-Technik, speziell auch<br />
für Kinder. Hinzu kommen eine Sanitätsfachabtei-<br />
lung, die Ausstellungshalle für Mobilitätshilfen und<br />
Hilfsmittel in der häuslichen Pflege sowie unsere<br />
Werkstätten und der Fachbereich für Kinder.<br />
In Flensburg betreiben wir zusätzlich drei Sanitätshäuser.<br />
Besuchen Sie uns in unseren Räumen. An der<br />
Rezeption werden Sie empfangen und unsere<br />
jeweiligen Fachberater kümmern sich gerne gezielt<br />
um Ihr Anliegen. Unsere Mitarbeiter kommen auch<br />
gerne für eine Beratung im häuslichen Umfeld zu<br />
Ihnen.<br />
SANITÄTSHAUS<br />
Wir sind als Venen- und Lymph-Kompetenzzentrum<br />
ausgezeichnet worden und bieten in<br />
diesem Bereich eine optimale Ergänzung zur<br />
ärztlichen und physiotherapeutischen Leistung.<br />
Unser qualifiziertes Personal zur Brustprothesenversorgung<br />
ist stets vor Ort.<br />
Ebenso gehören auch Bandagen und Leibbinden<br />
zu unserem Leistungsbild.<br />
REHA-TECHNIK<br />
Ob es um eine Wohnraumanpassung, ein<br />
Pflegebett oder einen Rollstuhl geht: wir beraten<br />
Sie und Ihre<br />
Angehörigen<br />
umfassend und<br />
ganzheitlich,<br />
gerne auch in<br />
Ihrem häuslichen<br />
Umfeld.<br />
In unserem Haus<br />
finden Sie auf<br />
mehr als 300 qm<br />
Fläche die größte Reha-Ausstellung Schleswig-<br />
Holsteins — mit Informationen über bewährte<br />
und neueste Produkte sowie unsere Dienstleistungen.<br />
Hier zeigen wir Muster-Pflegezimmer und<br />
behindertengerechte Badhilfen zur Orientierung<br />
und zum Üben. Sie können unter realen<br />
Bedingungen einen Treppenlift oder einen<br />
Patientenlifter ausprobieren.<br />
ORTHOPÄDIE-TECHNIK UND<br />
REHA-TECHNIK FÜR KINDER<br />
Besonders bei Kindern erfordern die fachgerechte<br />
Anpassung und Entwicklung von<br />
individuellen Hilfsmitteln viel Fingerspitzengefühl.<br />
www.schuett-jahn.de<br />
Tel. 0461-493 493<br />
E-Mail: schuett-jahn@foni.net<br />
Spezialisten aus Orthopädie und Reha beraten<br />
die Eltern ausführlich und arbeiten eng mit<br />
Therapeuten und Ärzten zusammen.<br />
Die Räumlichkeiten haben wir kindgerecht<br />
gestaltet.<br />
Unsere Orthopädietechniker sind für den Bau<br />
und die Anpassung von orthopädischen<br />
Einlagen und Schuhen, Prothesen und Orthesen<br />
zuständig. In unserer Reha-Werkstatt fertigen<br />
wir Sitzschalen, Reha-Kinderwagen, Rollstühle<br />
und weitere spezielle Hilfsmittel passgenau nach<br />
den Anforderungen und den Bedürfnissen des<br />
jeweiligen Patienten an.<br />
Damit auch Kinder mit Handicaps aktiv am<br />
Leben teilnehmen können.<br />
ORTHOPÄDIE-TECHNIK<br />
In unserer Werkstatt für Orthopädie-Technik<br />
fertigen wir Bandagen, Mieder, Korsetts, Prothesen<br />
und Orthesen.<br />
Unsere ausgebildeten Orthopädietechniken<br />
stellen Sporteinlagen, Einlagen für Diabetiker<br />
und Diabetes-adaptierte Fußbettungen nach<br />
Maß her.<br />
Hierfür ist unser Fachwissen ebenso gefragt wie<br />
das handwerkliche Können.<br />
So gleichen wir gemeinsam den Verlust oder die<br />
Einschränkung von Körperfunktionen aus.
Osteogenesis imperfecta (Glasknochen)<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Glasknochen, davon hat man schon einmal etwas gehört, aber wer kann sich wirklich<br />
etwas darunter vorstellen? Die meisten denken nur „Vorsicht – nicht anfassen,<br />
leicht zerbrechlich“.<br />
Die Bezeichnung Osteogenesis imperfecta (OI), so<br />
wie die Erkrankung medizinisch heißt, bedeutet<br />
übersetzt soviel wie „unvollständige Knochenbildung“.<br />
Im Volksmund nennt man sie auch Glasknochenerkrankung,<br />
weil sich die Betroff enen erstens<br />
sehr häufi g die Knochen brechen und man<br />
zweitens auf dem Röntgenbild eine durchscheinende<br />
Knochenstruktur sehen kann. Menschen<br />
mit diesem Krankheitsbild fühlen sich allerdings<br />
nicht krank, sondern behindert. Sie mögen daher<br />
auch nicht die Bezeichnung Glasknochenkrankheit,<br />
sondern sie sagen: „Ich habe Glasknochen“.<br />
Ursache der OI ist ein Gendefekt in der Zusammensetzung<br />
des Kollagens Typ I, der zu einem<br />
Mangel an Elastizität im OI-Knochen führt. So<br />
sind bei der OI nicht nur die Knochen betroff en,<br />
sondern das gesamte Bindegewebe des Körpers. Je<br />
nach Schweregrad können dadurch blaue Skleren<br />
(das Weiße in den Augen), überstreckbare Gelenke<br />
und Schwerhörigkeit, Minder- oder Kleinwuchs<br />
sowie eine Brüchigkeit der Zähne (Dentiogenesis<br />
imperfecta) vorkommen.<br />
Die OI ist in verschiedene Typen eingeteilt und hat<br />
ein weites Spektrum der Betroff enheit. So gibt es<br />
Betroff ene, die lediglich ein bis zwei Knochenbrüche<br />
in ihrem ganzen Leben hatten und denen man<br />
die OI nicht ansieht, bis hin zu Betroff enen, die<br />
zwanzig und mehr Knochenbrüche in einem Jahr<br />
erleiden und auf einen Elektrorollstuhl angewiesen<br />
sind. Doch auch Betroff ene gleichen Typs müssen<br />
nicht automatisch die gleichen Probleme oder das<br />
gleiche Risiko für Frakturen haben. So kann auch<br />
die Anzahl der Knochenbrüche innerhalb eines<br />
Typs sehr unterschiedlich sein.<br />
Im Jahr 1984 gründeten einige Betroff ene zusammen<br />
mit Ärzten die Deutsche Gesellschaft für<br />
Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroff ene<br />
e. V., die mittlerweile als Bundesverband die Inter-<br />
essen in Deutschland vertritt. Für eine bessere Vor-<br />
Ort-Betreuung der Mitglieder gründeten sich<br />
Anfang der 90-Jahre dazu einige OI Vereine auf<br />
Länderebene. So gibt es im Norden der Republik<br />
den Landesverband-Nord, bestehend aus den Bundesländern,<br />
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen<br />
und Bremen.<br />
Neben einem umfangreichen Beratungsangebot<br />
und der Vermittlung von OI-spezialisierten Ärzten<br />
und Th erapeuten, bietet der Bundesverband seinen<br />
Mitgliedern einmal im Jahr ein bundesweites Treffen<br />
in Duderstadt (Nähe Göttingen) an. Darüber<br />
hinaus bieten aber auch die Landesverbände ihren<br />
Mitgliedern verschiedene Aktivitäten und Treff en<br />
in ihrer Region an. Wer mehr über Glasknochen<br />
oder unsere Selbsthilfearbeit wissen möchte, kann<br />
uns wie folgt erreichen:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Osteogenesis imperfecta-Betroff ene e. V.<br />
LV-Nord – Ansprechpartnerin<br />
Hamburg und Schleswig-Holstein<br />
Edith Lindenberg<br />
Dahlienweg 27<br />
22869 Schenefeld<br />
Tel.: 040–8306431<br />
E-Mail: edith.lindenber@gmx.de<br />
Internet: www.oi-gesellschaft .de<br />
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Bericht.<br />
OI-Gesellschaft , Edith Lindenberg<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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36<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Starke Unterstützung für<br />
MS-Betroff ene Schleswig-Holsteiner<br />
Der Landesverband Schleswig-Holstein der Deutschen<br />
Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG LV<br />
S-H e. V.) setzt sich für Menschen mit der chronischen<br />
und unheilbaren Erkrankung Multiple Sklerose<br />
ein und macht sich insbesondere für junge<br />
Betroff ene und deren Angehörige stark.<br />
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft , Landesverband<br />
Schleswig-Holstein e. V., ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, den es seit fast 30 Jahren gibt, der<br />
sich für Menschen mit der chronischen und unheilbaren<br />
Erkrankung Multiple Sklerose einsetzt und<br />
den Betroff enen Hilfs- und Beratungsangebote zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Die DMSG hat zurzeit rund 2150 Mitglieder und<br />
geht davon aus, dass es in Schleswig-Holstein ca.<br />
4000 bis 5000 Betroff ene gibt. Schirmherr der<br />
Organisation ist Prof. Dr. Klaus Murmann.<br />
Im ganzen Bundesland stehen über 60 Selbsthilfe-<br />
und Kontaktgruppen bereit, in denen sich ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter engagieren, um durch Hilfe<br />
zur Selbsthilfe, die Situation der Betroff enen zu<br />
verbessern.<br />
Zu den Angeboten der Geschäft sstelle in Kiel (mit<br />
sechs hauptamtlichen Mitarbeitern) gehören neben<br />
der sozialpädagogischen und persönlichen auch<br />
die sozialrechtliche Beratung, Informations-Veranstaltungen<br />
zu verschiedenen Th emen, ein umfangreiches<br />
Seminarprogramm, Fachtagungen und<br />
ebenso Angebote für die Angehörigen der an MS<br />
Erkrankten.<br />
Multiple Sklerose (MS) ist eine schwere, entzündliche<br />
Erkrankung der Nervenbahnen im Gehirn<br />
und Rückenmark. MS wird auch als die „Krankheit<br />
der 1000 Gesichter“ bezeichnet, da sich die Symptome<br />
bei den Betroff enen unterschiedlich äußern.<br />
Hierzu gehören Störungen des Gehvermögens und<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
der Bewegungsabläufe von Armen und Händen,<br />
Gleichgewichtsstörungen, Taubheitsgefühle sowie<br />
Störungen des Seh- und Sprachvermögens. Die<br />
Krankheit bricht in der Regel zwischen dem 20.<br />
und 40. Lebensjahr aus. Die jungen Erkrankten liegen<br />
dem Landesverband besonders am Herzen,<br />
kommt die Diagnose doch meist zu einer Zeit, in<br />
der die Betroff enen gerade erst angefangen haben,<br />
ihr Leben zu planen und erste Schritte in Richtung<br />
Familie und Beruf zu unternehmen. Mit off enen<br />
Stammtischen und speziellen Seminarangeboten<br />
unterstützt die DMSG die jungen Schleswig-Holsteiner<br />
und hat dafür eine starke und überzeugende<br />
Partnerin an ihrer Seite: Die Weltklasse-Surferin<br />
Moana Delle ist Kielerin und wirbt als Botschaft erin<br />
für die wichtige Arbeit der DMSG. Sie will<br />
gemeinsam mit dem Landesverband dazu beitragen,<br />
die Lebensqualität MS-Betroff ener und ihrer<br />
Familien zu verbessern – trotz schwerer Beeinträchtigungen<br />
durch die Krankheit und behinderungsbedingter<br />
Einschränkungen.<br />
DMSG LV S-H e. V.<br />
Beselerallee 67<br />
24105 Kiel<br />
Tel.: 0431–560 15 0<br />
E-Mail: dmsg-schleswig-holstein@dmsg.de<br />
www.dmsg-sh.de<br />
Jede Spende hilft !<br />
Spendenkonto:<br />
Förde Sparkasse<br />
BLZ: 210 501 70<br />
Konto: 278 051
Der BundesselbsthilfeVerband<br />
Kleinwüchsiger Menschen e. V.<br />
„Selbstverständlich ...<br />
... seid Ihr kleineren Menschen ein gleichwertiger<br />
und gleichberechtigter Bestandteil unserer Gesellschaft<br />
.“ „Selbstverständlich gehört Ihr ohne Einschränkungen<br />
dazu.“<br />
So oder ähnlich erhalten wir kleinwüchsige Menschen<br />
oft mals wohlgemeinten Zuspruch. Dabei ist<br />
es doch gerade eben nicht so selbstverständlich, als<br />
kleinwüchsiger Mensch ein Leben zu entwerfen,<br />
das allgemeinen Vorstellungen von Glück, Erfolg,<br />
Zufriedenheit und Erfüllung nahe kommt und<br />
gleichzeitig den besonderen Herausforderungen<br />
„gewachsen“ ist.<br />
Wir kleinwüchsigen Menschen sehen uns stets<br />
besonderen Aufgaben gegenüber: Gesundheitliche<br />
Einschränkungen und auch unsere Größe relativieren<br />
zuweilen unsere Sehnsüchte von uneingeschränkter<br />
Beweglichkeit, fordern aber auch unsere<br />
Phantasie und unser Geschick heraus. Freude wird<br />
etwas bodenständiger erlebt, wenn Selbständigkeit<br />
im Haushalt, der Führerschein oder allgemein die<br />
Teilhabe am öff entlichen, sozialen Leben nicht<br />
selbstverständlich sind. Vieles lässt sich besser<br />
bewältigen, wenn wir uns in einer starken Gemeinschaft<br />
wissen. Einer Gemeinschaft kleinwüchsiger<br />
Menschen, die einander verstehen und mit Tipps<br />
und Ratschlägen helfen. In einer Gemeinschaft , die<br />
Seminare organisiert und so Wissen um medizinische<br />
und sozialrechtliche Möglichkeiten ebenso<br />
vermittelt wie psychosoziale Kompetenz und körperliche<br />
Stabilität durch gezielte kleinwuchsgerechte<br />
Gymnastik. Diese Gemeinschaft schaut aber<br />
nicht nur auf sich selbst: Gemeinsam prüfen wir<br />
Barrieren, die keine sein müssten. Bauliche Maßnahmen,<br />
die uns die Teilhabe am öff entlichen<br />
Leben erschweren oder gar verweigern, werden<br />
ebenso benannt wie sozialrechtliche und gesundheitspolitische<br />
Einschränkungen.<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Kurz: Die Verbesserung der Lebensqualität kleinwüchsiger<br />
Menschen ist das oberste Ziel des<br />
BundesselbsthilfeVerbandes Kleinwüchsiger Menschen<br />
e. V.<br />
Der BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger<br />
Menschen e. V. (VKM) ist die Selbsthilfevereinigung<br />
für Menschen mit Kleinwuchs, in der Betroffene<br />
für Betroff ene Unterstützung bei psychosozialen,<br />
rechtlichen und sozialpolitischen Anliegen<br />
bieten. Mit sechs Landesverbänden vertreten sie<br />
über 400 Mitglieder und weit über 100 000 Menschen<br />
mit Kleinwuchs in Deutschland.<br />
BundesselbsthilfeVerband<br />
Kleinwüchsiger Menschen e. V. (VKM)<br />
Horst Stengritt<br />
Lieneschweg 46<br />
49076 Osnabrück<br />
Tel.: 0541–131514<br />
E-Mail: Horst.Stengritt@kleinwuchs.de<br />
www.kleinwuchs.de<br />
Landesverband<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein:<br />
Karin Witt<br />
Stellinger Chaussee 23<br />
22529 Hamburg<br />
Tel.: 040–5892541<br />
E-Mail: vkmwitt@aol.com<br />
www.vkm.egonschrader.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
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38<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Überleben, um zu leben<br />
Ich möchte mit meinem ersten Gedanken beginnen:<br />
Aller Anfang ist schwer und vor allem anzufangen<br />
mit etwas, was das Leben, das man kennt,<br />
völlig verändert und alles zuvor dagewesene von<br />
Grund auf verändert.<br />
Ich lag auf der Auff ahrt zur Bundesstraße und mein<br />
erster Gedanke galt meiner kleinen Tochter, meiner<br />
Familie und meinen Freunden.<br />
Es war der 19. September 2009, ich nahm den Helm<br />
von meinem Kopf und versuchte das Handy aus<br />
meiner Bauchtasche zu fi schen. Ich war nicht<br />
besonders beweglich und lag noch immer in der<br />
Gefahrenzone. Leicht hätte mich ein Autofahrer<br />
übersehen und überrollen können, aber ich war<br />
unfähig mich zu bewegen oder gar aufzustehen. Ich<br />
wusste schon zu diesem Zeitpunkt, dass ich querschnittgelähmt<br />
bin und nie wieder laufen werde.<br />
<strong>Das</strong> Handy in der Hand, suchte ich unter den<br />
zuletzt gewählten Nummern die eines Freundes,<br />
mit dem ich noch kurz zuvor unterwegs war: Benni,<br />
der mit Markus, Kai, Manuel und ein paar anderen<br />
Freunden mit mir Motorrad gefahren war und von<br />
denen ich mich erst vor ein paar Minuten verabschiedet<br />
hatte.<br />
Denn ich war abgebogen, um nach Hause zu fahren,<br />
um mich für die bevorstehende Party fertig zu<br />
machen. Die Kurve, in der ich verunglückte, war<br />
die Kurve, die ich täglich nach Hause fuhr und alles<br />
war normal wie immer, nur ein unglücklicher<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Umstand und ein missglückter Abrollversuch, der<br />
in einem Verkehrsschild endete, sollte mein ganzes<br />
Leben auf den Kopf stellen.<br />
Ich war ein Lebemann, habe Partys gefeiert und<br />
jeden Scheiß mitgemacht. Berufl ich war ich gerade<br />
auf der Überholspur, international im Öl- und Gas-<br />
Geschäft tätig und früher Elitesoldat. Nun lag ich<br />
dort auf der Straße und konnte mich nicht mehr<br />
bewegen, ein sehr ungewohntes Gefühl für jemanden,<br />
dessen ganzes Leben bis dahin aus Action<br />
bestand, ein Gefühl der Hilfl osigkeit.<br />
Meine Motorradkumpels kamen fast gleichzeitig<br />
mit den Rettungskräft en am Unfallort an. Meine<br />
Lederkombi und meine Motorradstiefel wurden<br />
von den Rettungssanitätern zerschnitten. <strong>Das</strong> gefi el<br />
mir gar nicht, doch ich ließ es geschehen, wohl wissend,<br />
dass ich mich eh nicht wehren kann. Aber<br />
gemeckert hab ich mit denen. ;)<br />
Ich wurde auf der Trage in den Krankenwagen verfrachtet<br />
und meine Gedanken kreisten um meine<br />
kleine Tochter. Wie würde sie es verkraft en? Im<br />
Rettungswagen bekam ich dann noch mit, dass der<br />
Hubschrauber angefordert wurde und dass die<br />
Sanitäter diskutierten, wo sie mich denn am besten<br />
hinfl iegen sollten. Ich hörte zum ersten mal etwas<br />
von der Klinik in Bochum. Ich hatte riesige Angst,<br />
ich könnte nicht wieder aufwachen und dass ich<br />
meine Tochter nie wiedersehe, wenn ich es nicht<br />
schaff e. Da habe ich den Entschluss gefasst, zu<br />
überleben, um zu leben!!!<br />
Mit dieser Angst schlief ich dann ein.<br />
Als ich in Bochum im Krankenhaus langsam zu<br />
mir kam, waren meine Schwester und meine Mutter<br />
bei mir. Ich wusste nicht, dass ich 3 Tage im<br />
künstlichen Koma lag, aber ich wusste, dass sie die<br />
ganze Zeit an meiner Seite waren. Ich habe das<br />
gespürt und ihnen erzählt, dass ich es gespürt habe,<br />
noch bevor sie mir damit zuvorkommen konnten.
Die Aufwachphase war eine der extremsten Situationen<br />
meines Lebens. Ich bin unheimlich dankbar,<br />
dass meine Familie in dieser Phase bei mir war,<br />
denn die Medikamente, die sie mir gaben, hatten<br />
derartig heft ige Nebenwirkungen, dass ich zwischen<br />
Traum und Realität nicht unterscheiden<br />
konnte. Ich sah meine Schwester, sie hatte ein Robin<br />
Hood-Kostüm an. Heute weiß ich, dass sie einfach<br />
nur einen grünen keimfreien Kittel trug. Ich lag im<br />
Krankenbett und konnte Bäume und Wiesen,<br />
Büsche und Sträucher sehen, die direkt neben meinem<br />
Krankenbett in den Himmel wuchsen. Alles<br />
wirkte so real, dass ich es zu dieser Zeit für die<br />
Wahrheit gehalten habe. Immer wenn ich alleine<br />
war, sah ich seltsame Dinge. Menschen im Nachbarbett<br />
wurden vom Pfl egepersonal getötet und ich<br />
musste es mit ansehen, durft e mir aber nichts<br />
anmerken lassen, da ich Angst hatte, wenn ich<br />
Zeuge dieser Vorfälle würde, dann würden sie mich<br />
wohl als nächstes aus dem Weg räumen und meine<br />
jungen Organe meistbietend verkaufen. Ich schaute<br />
also weg, allerdings mit der festen Überzeugung,<br />
dem Treiben ein Ende zu setzen und die Schuldigen<br />
zu entlarven, wenn ich wieder bei Kräft en bin.<br />
Diese Halluzinationen, die immer skurriler wurden,<br />
hielten tagelang an und verschwommen völlig<br />
mit der Realität. Ich war 60 Stunden wach, weil ich<br />
Angst hatte umgebracht zu werden, wenn ich nicht<br />
aufpasse. Nachts, wenn ich allein war, lag die Glaswasserfl<br />
asche immer in meiner Hand, damit ich<br />
zuschlagen kann, falls mir jemand ans Leder oder<br />
die Organe will. Außerdem habe ich an den Maschinen<br />
meine Herzfrequenz und die Sauerstoff -Sättigung<br />
in meinem Blut 24 Stunden am Stück selbst<br />
kontrolliert, da ich den Pfl egern ja nicht vertrauen<br />
konnte! Der totale Überlebenswille halt!!!<br />
Ich wurde ständig beobachtet, tagsüber standen sie<br />
im Rücken meiner Besucher und versteckten sich<br />
hinter Vorhängen, wenn der Besuch sich in ihre<br />
Richtung umdrehte. Ich wiederum durft e nichts<br />
verraten, da ich dann sicher der Nächste gewesen<br />
wäre. Nach diesen 60 Stunden in einem wachen,<br />
mit Todesangst erfüllten Zustand verabschiedeten<br />
sich die Halluzinationen, wahrscheinlich weil die<br />
Medikamentendosis geringer wurde. Mir wurde<br />
nach und nach klarer, was Traum und was real<br />
war.<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Ich lag noch einige Tage auf der Intensiv und<br />
kämpft e um mein Leben. Heute, eineinhalb Jahre<br />
nach dem Unfall, bin ich ein glücklicher Rollifahrer<br />
und habe schon eine Menge Abenteuer erlebt, von<br />
denen ich Euch gern in der nächsten Ausgabe<br />
erzählen möchte.<br />
Michael Wolf<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
39
40<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Hören statt lesen – Bücher für die Ohren<br />
Sie lesen gern, haben es schon<br />
immer gern getan und nun<br />
konfrontiert Sie der Augenarzt<br />
mit der Diagnose Makula-Degeneration.<br />
Als Folge einer<br />
Diabetes nimmt die Sehkraft ab<br />
oder ein anderer Grund hat<br />
dazu geführt, dass die Augen<br />
nicht mehr so wollen wie früher.<br />
<strong>Das</strong> ist sicherlich eine bittere<br />
Erfahrung, aber das Lesen ist<br />
trotzdem möglich: nämlich mit<br />
den Ohren. Über die Norddeutsche<br />
Blindenhörbücherei haben<br />
Sie Zugriff auf über 20.000<br />
DAISY-Hörbücher und das<br />
gratis. Entdecken Sie mit uns die<br />
Welt der DAISY-Hörbücher. Sie<br />
sind lustig, überraschend, ververblüff<br />
end, spannend, hintergründig,<br />
herzergreifend, informativ<br />
– und immer<br />
abwechslungsreich.<br />
Gestatten: DAISY<br />
Der Name DAISY steht für<br />
Digital Accessible Information<br />
System. <strong>Das</strong> ist das Standard-<br />
Format für Audiobücher. Die<br />
Bücher werden im MP3-Format<br />
auf CD gespeichert. Der Vorteil<br />
gegenüber herkömmlichen<br />
Hörbüchern: Bis zu 42 Stunden,<br />
also ein ganzes Buch, passen auf<br />
eine CD! Auf normale Audio-<br />
CDs passen z. B. nur ca. 80<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Geschäftsführerin Elke Dittmer<br />
Minuten. Und durch die festgelegten<br />
Standards kann man<br />
DAISY-Hörbücher überall auf<br />
der Welt hören.<br />
DAISY – Technologie ist<br />
durchdacht<br />
DAISY-Hörbücher zu hören ist<br />
fast genau so wie in einem Buch<br />
aus Papier zu blättern. Denn<br />
diese Hörbücher haben eine<br />
Navigationsstruktur. So können<br />
Sie ganz leicht von Satz zu Satz<br />
oder Kapitel zu Kapitel springen,<br />
Abschnitte noch mal hören<br />
und natürlich auch heimlich<br />
vorlauschen.<br />
Unsere Hörbücher kommen zu<br />
Ihnen – gratis<br />
In Deutschland ist der Verleih<br />
von DAISY-Hörbüchern nur für<br />
sehschwache und blinde Menschen<br />
vorgesehen. Der Grund<br />
liegt im Urheberrecht. Der<br />
Verleih sowie der Versand von<br />
DAISY-Hörbüchern erfolgt<br />
kostenlos. Die Norddeutsche<br />
Blindenhörbücherei verfügt zur<br />
Zeit über 20.000 verschiedene<br />
Buchtitel. Da wir mit anderen<br />
Hörbüchereien im deutschspra-<br />
chigen Raum vernetzt sind,<br />
kann jeder verfügbare Titel<br />
angeboten werden. Täglich<br />
werden zwischen 400 und 900<br />
Bücher als Postsendungen<br />
ausgeliefert und angenommen –<br />
das ergibt eine jährliche Ausleihe<br />
von 150.000 Buchtiteln.<br />
Wir berücksichtigen übrigens<br />
auch Ihre Urlaubsadresse.<br />
Die hauseigene Hörbuch-<br />
Produktion<br />
Auf Grundlage von gedruckten,<br />
im Buchhandel erschienenen<br />
Büchern werden die Hörbücher<br />
im hauseigenen Studio produziert.<br />
Dazu lesen professionelle<br />
Sprecherinnen und Sprecher in<br />
unserem Tonstudio hauptsächlich<br />
Romane, aber auch Sachbücher<br />
ein. Als Ergebnis liegen die<br />
Bücher in digitaler Form im<br />
Computer vor, werden dann in<br />
das DAISY-Format gebracht und<br />
auf CD-Rom gebrannt. Seit<br />
Februar 2000 wird digital<br />
produziert, die digitalen DAISY-<br />
Hörbücher gibt es seit September<br />
2003. Alle neuen Hörbücher<br />
werden ausschließlich (ab 2006)<br />
als DAISY-Buch produziert.
DAISY – gute und<br />
unkomplizierte Unterhaltung<br />
Die Bücher im DAISY-Format<br />
können Sie in MP3-CD-Playern<br />
und jedem Computer-Laufwerk<br />
abspielen. In den Genuss der<br />
praktischen Navigation kommen<br />
Sie jedoch nur mit dem<br />
DAISY-Player. Dieses Abspielgerät<br />
von Plextor wurde mit<br />
seinem anwenderfreundlichen<br />
Design speziell für die besonderen<br />
Bedürfnisse sehschwacher<br />
und blinder Menschen entwickelt.<br />
Sie haben die Möglichkeit,<br />
ein DAISY-Abspielgerät gegen<br />
eine monatliche Gebühr von<br />
aktuell 15 Euro zu mieten. Ein<br />
späterer Kauf ist jederzeit<br />
möglich.<br />
Literatur zum Hören seit<br />
53 Jahren<br />
Zuerst waren es Tonbänder,<br />
dann Kassetten und heute, im<br />
digitalen Zeitalter, eine CD-<br />
Rom im innovativen Format.<br />
Gegründet wurden wir 1958 als<br />
reine Versandbücherei für die<br />
Vereine der Kriegs- und<br />
Zivilblinden aus Bremen,<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein<br />
sowie Hamburg, als sich<br />
Tonträger immer mehr für den<br />
privaten Gebrauch verbreiteten.<br />
Als Bibliothek werden wir<br />
hauptsächlich aus dem Kulturhaushalt<br />
der genannten Bundesländer<br />
und von Spenden der<br />
Nutzer getragen. Die Hörbücherei<br />
ist eine Ergänzung zur<br />
Stift ung Centralbibliothek für<br />
Blinde, die Bücher in der<br />
Blindenschrift verleiht und sich<br />
im selben Haus befi ndet. Nur<br />
etwa 25 % der Sehbehinderten<br />
können Braille lesen. Die<br />
meisten unserer Nutzer erblinden<br />
erst im Alter und lernen<br />
dann die Schrift nicht mehr.<br />
Grenzenlos lesen:<br />
GESUNDHEIT & SOZIALES<br />
Zauberpunkte – lesen ist fühlen<br />
Die Stift ung Centralbibliothek<br />
für Blinde verleiht Bücher in<br />
Blindenschrift hauptsächlich aus<br />
dem Bereich Belletristik und<br />
populärwissenschaft liche<br />
Sachbücher. Aus einem Sortiment<br />
von 6.000 Buchtiteln in<br />
Blindenkurz- und vollschrift<br />
können Sie auswählen. Zudem<br />
bieten wir auch Reliefb ücher für<br />
Kinder und Erwachsene an. Die<br />
Blindenschrift bücher sind sehr<br />
umfangreich, der Titel „Der<br />
Zauberberg“ von Th omas Mann<br />
besteht z. B. aus acht Bänden in<br />
Blindenkurzschrift , die jeweils<br />
etwa so dick sind wie das<br />
Hamburger Telefonbuch. Wir<br />
machen Literatur für sehbehinderte<br />
und blinde Menschen<br />
erreichbar.<br />
Besuchen Sie uns auf unserer<br />
Homepage oder rufen Sie uns<br />
an. Wir freuen uns auf Sie!<br />
Ihre Norddeutsche<br />
Blindenhörbücherei<br />
Stift ung Centralbibliothek<br />
für Blinde und Norddeutsche Blindenhörbücherei e. V.<br />
Herbert-Weichmann-Straße 44 bis 46<br />
22085 Hamburg<br />
Tel.: 040–22 72 86 0<br />
Fax: 040–22 72 86 20<br />
Öff nungszeiten:<br />
Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr,<br />
Freitag 8 bis 13 Uhr<br />
E-Mail: info@blindenbuecherei.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
41
42<br />
SPORT<br />
Tauchen für kleinwüchsige Menschen<br />
Tauchen, ein langer Traum von mir. Wenn ich als Kind Filme von<br />
fernen Ländern und Tauchern gesehen habe, war ich fasziniert und<br />
wollte selber tauchen. Die Aufnahmen unter Wasser fand ich jedes<br />
Mal sehr spannend. Von Anfang an war ich eine richtige Wasserratte.<br />
Ich konnte mich dort gut bewegen. Doch der Weg bis zum Tauchen<br />
sollte noch eine Zeit dauern.<br />
Mit 18 Jahren kam dann dieser Wunsch wieder ins Gedächtnis. Ich<br />
hatte bereits mit einer Bekannten versucht, einen Termin in einem<br />
Tauchclub zu machen. Doch aus irgendwelchen Gründen hat es nicht<br />
geklappt. Bis dann schließlich ein Freund von mir für einige Jahre<br />
nach Asien gezogen ist. Da die Bedingungen zum Tauchen optimal<br />
waren, hat er dort mit dem Tauchen begonnen. Ich wurde eingeladen,<br />
ihn zu besuchen. Zunächst machte ich dort einen Schnuppertauchgang.<br />
Traumhaft . Unter Wasser zu sein und gleichzeitig atmen zu<br />
können. Natürlich passen die Tauchsachen nicht richtig, doch das<br />
war für das Gefühl unerheblich. Einfach schweben. Da mir dieses so<br />
gut gefi el, habe ich den Besuch wiederholt und einen Kurs gemacht.<br />
Dieser war recht abenteuerlich. Zunächst musste ein richtiger Anzug<br />
gefunden werden. Da es ja in den Tropen recht warm ist, kam es nicht<br />
ganz darauf an, dass der Anzug zu 100 % sitzt. Dann noch eine passende<br />
Flasche ausgesucht und es konnte nach der Th eorie direkt ins<br />
Meer gehen.<br />
Leider war das mit der Balance nicht einfach. Wenn ich im Wasser<br />
war, lag ich immer kopfüber auf dem Rücken. Nicht gerade das, was<br />
ich mir vorgestellt habe. <strong>Das</strong> lag natürlich an meinen kurzen Armen<br />
und Beinen. Ich hatte also keine passenden Gegengewichte. Wir testeten,<br />
verschiedene Gewichte an meinem Körper und an der Ausrüstung<br />
zu platzieren, um diese auszugleichen. Nichts half. Bis wir auf<br />
die Idee kamen, mir vor der Brust noch ein Kilo Blei zu befestigen.<br />
Klasse, ich lag super im Wasser. Der Kurs konnte beendet werden.<br />
Leider nicht ganz, ich musste wieder nach Hause, der Urlaub war wieder<br />
zu Ende. Zu Hause angekommen, habe ich dann recht schnell<br />
einen Tauchverein gefunden, der u. a. auch Ausbildungen für behinderte<br />
Menschen anbietet. Dort habe ich dann meinen Kurs beendet.<br />
Mittlerweile benötige ich das Gewicht vor der Brust nicht mehr. Ich<br />
habe nun einen Gürtel mit Gewichten. Den Rest packe ich ins Jacket<br />
und die Flasche wird recht hoch auf dem Rücken befestigt, so dass ich<br />
mir zwar schnell den Kopf stoßen kann, aber so liege ich gerade im<br />
Wasser. Doch bevor ich in Deutschland ins Wasser konnte, benötigte<br />
ich einen passenden Anzug. Diesen konnte ich mir von einem norddeutschen<br />
Hersteller maßfertigen lassen. Unwesentlich teurer als ein<br />
Anzug von der Stange.<br />
Ich fi nde, Tauchen ist ein toller Sport, der auch sehr gut mit einem<br />
Handicap (Kleinwuchs) zu betreiben ist. Die anderen Tauchkollegen<br />
helfen sich ebenfalls untereinander. Somit hat man nicht das Gefühl,<br />
nichts selber machen zu können. Im Urlaub suche ich mir bewusst<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
kleine Tauchbasen, die auch<br />
gezielt auf meine Bedürfnisse<br />
und Wünsche eingehen können.<br />
Der Traum vom Tauchen ist in<br />
Erfüllung gegangen.<br />
Hans-Peter Wellmann
Rollstuhl, Joystick, Toooor!<br />
<strong>Das</strong> skandinavische EL-Hockey<br />
EL-Hockey ist eine Mannschaft ssportart, die bislang<br />
vorrangig im skandinavischen Raum (Dänemark,<br />
Schweden, Norwegen) von ca. 600 aktiven<br />
Spielern und jetzt auch in Flensburg gespielt wird.<br />
Es ist von der Spielanlage vergleichbar mit dem<br />
Elektrohockey/EWH, das wir auch in Deutschland<br />
spielen. Es gibt jedoch einen signifi kanten Unterschied,<br />
der die Besonderheit und den Reiz der<br />
neuen Sportart ausmacht.<br />
Während in Deutschland der Spieler seinen persönlichen<br />
Elektrorollstuhl für den Sport nutzt, wird<br />
dem Spieler beim EL-Hockey ein besonderer Elektrorollstuhl<br />
als Sportgerät von unserem Verein zur<br />
Verfügung gestellt. Dadurch können Kinder und<br />
Jugendliche, die höchst unterschiedliche Behinderungsbilder<br />
zeigen, zusammen Sport treiben. Sie<br />
müssen, neben der Lust auf den Sport, einen Joystick<br />
bedienen können und ein gewisses taktisches<br />
Verständnis mitbringen. Gerade in einer Region<br />
SPORT<br />
wie Flensburg (80.000 Einwohner) ist es schwierig,<br />
ausreichend viele Kinder und Jugendliche gleichen<br />
Alters, gleicher Interessenlage und gleicher Behinderungsbilder<br />
zu fi nden, die Spaß und Interesse an<br />
der gleichen Sportart haben. Durch das Sportgerät,<br />
dem EL-Hockeystuhl, wird also eine Homogenität/<br />
Gleichheit der heterogenen/ungleichen Gruppe<br />
erzeugt. <strong>Das</strong> bedeutet praktisch, dass z. B. ein<br />
Jugendlicher mit einer beatmungspfl ichtigen Muskeldystrophie<br />
zusammen mit einem Jugendlichen<br />
mit einer Halbseitenlähmung/Hemiplegie, der aufgrund<br />
seines Behinderungsbildes im Alltag keinen<br />
Elektrorollstuhl nutzt, in einer Mannschaft spielt.<br />
Beide können nicht rennen oder einen Ball fangen,<br />
aber beide haben Spaß am Mannschaft ssport.<br />
Wobei neben dem Spaß, das Erlernen und Erleben<br />
von Teamgeist, Fairplay, Gemeinschaft , Gewinnen<br />
und Verlieren, die eigenen Grenzen kennen zu lernen<br />
und seinem natürlichen Bewegungsdrang<br />
nachzukommen genauso wichtige Teilaspekte sind.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
43
44<br />
SPORT<br />
<strong>Das</strong> Spiel<br />
Es wird in einer Sporthalle, auf einem mit einer<br />
Bande umrandeten Spielfeld (14 x 20 m), gespielt.<br />
Jede Mannschaft besteht aus 3 Spielern und es werden<br />
zwei Halbzeiten à 15 Minunten gegeneinander<br />
gespielt. Dabei wird der Ball so oft wie möglich mit<br />
dem am Stuhl befestigten Schläger ins Tor geschossen.<br />
Die Vereinsmannschaft en nehmen über die<br />
Saison an der Dänischen EL-Hockey Liga teil, die<br />
aus der 1., 2. und 3. Liga besteht. Die Saison endet<br />
mit der Meisterschaft , dem Aufstieg oder dem Titel<br />
des Torschützenkönigs.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
<strong>Das</strong> Sportgerät<br />
Der EL-Hockeystuhl ist ein speziell für die Sporthalle<br />
gebauter robuster Elektro-Rollstuhl aus formverleimten<br />
Sperrholz und kostet in der Basisversion<br />
ca. 7.000 €. Er ist 14 km/h (!) schnell und nach dem<br />
Baukastenprinzip konzipiert, das bedeutet, er kann<br />
auch durch einen Laien schnell und unkompliziert<br />
angepasst und umgebaut werden und wird durch<br />
einen Joystick gesteuert. Durch die niedrige Bauweise<br />
hat er einen tiefen Schwerpunkt und kann<br />
nicht so schnell umkippen. Durch eine Soft ware<br />
wird der Stuhl in seinen Fahreigenschaft en angepasst<br />
(z. B. schnellere Beschleunigung) und es werden<br />
spezielle Fahrprofi le einprogrammiert für<br />
Konter- und Angriff situationen. Verschiedene<br />
Geschwindigkeitsstufen werden in der Regel nicht<br />
benötigt, da die Spieler nur 100 % = Vollgas kennen!<br />
Der Dänische Verein<br />
Im Jahr 2008 wurde ich von einem Trainer des<br />
Dänischen EL-Hockey Vereins in Apenrade/DK<br />
eingeladen, mir diesen Sport einmal anzusehen.<br />
Aufgrund der spontanen Begeisterung für diesen<br />
Sport und der herzlichen Aufnahme fi ngen wir<br />
sofort an, Interessierte für diesen Sport zu werben.<br />
Mit den ersten Sportlern fahren wir seitdem jeden<br />
Samstag zum Training nach Apenrade/DK, an dem<br />
bis zu 30 Kinder und Jugendliche aus Deutschland<br />
und Dänemark teilnehmen. Ferner ist daraus ein<br />
durch die EU gefördertes deutsch-dänisches<br />
Jugendprojekt geworden.
Flensburg Lions<br />
Unsere Mannschaft nennt sich „Flensburg Lions“,<br />
da die ersten Stühle durch eine Spende des Flensburger<br />
Lionsclub fi nanziert werden konnten. Der<br />
Name ist aber auch Programm für die Spieler, denn<br />
sie kämpfen wie die Löwen und sie sind häufi g nach<br />
den Spielen so erschöpft , dass auf den Rückfahrten<br />
von spontan einsetzendem Schlaf berichtet wird. In<br />
diesem Jahr haben die „Flensburg Lions“ auch an<br />
den „Malmö-Open“ in Schweden teilgenommen<br />
und waren in einem Trainingslager in Dänemark.<br />
Dort haben sie mit Mannschaft en aus Dänemark<br />
und Holland zusammen trainiert. Durch diese vielen<br />
gemeinsamen Aktivitäten der Spieler sind<br />
Freundschaft en auch über die Grenzen hinaus entstanden,<br />
die auch in der Freizeit durch gemeinsames<br />
Chatten gepfl egt werden.<br />
Nun hoff en wir, dass wir weitere aktive Spieler fi nden,<br />
sich weitere Vereine mit dem EL-Hockey Virus<br />
infi zieren und dieser Sport neben den anderen<br />
Sportarten auch in Deutschland eine Verbreitung<br />
erfährt.<br />
Wohnheim am Sender<br />
Am 6. April 1995 wurde nach langer engagierter<br />
Vorarbeit des Flensburger Vereins für Körperbehinderte<br />
das Wohnheim am Sender eröff net. Zielgruppe<br />
dieser Einrichtung der Eingliederungshilfe<br />
sind junge schwerstkörper- und mehrfachbehinderte<br />
Menschen. Den Bewohnern wird so weit wie<br />
möglich ein selbstbestimmtes und individuelles<br />
Wohnen ermöglicht.<br />
<strong>Das</strong> auch architektonisch interessante Haus liegt in<br />
einem gewachsenen zentrumsnahen ruhigen Flensburger<br />
Wohngebiet mit Grünanbindung. Von hier<br />
aus sind alle Flensburger Einrichtungen des öff entlichen<br />
und kulturellen Lebens ohne öff entliche<br />
Verkehrsmittel schnell und spontan erreichbar.<br />
<strong>Das</strong> Wohnheim verfügt über 10 Einzelwohnräume<br />
(ca. 18 m2), die jeder Bewohner individuell einrichtet.<br />
Sie sind grundsätzlich wie folgt ausgestattet:<br />
elektrischer Türantrieb, Lichtrufanlage, Kabel-TV,<br />
Internet, Telefon und eine überdachte Terrasse.<br />
SPORT<br />
Zusätzlich stehen den Bewohnern drei Ess- und<br />
Gemeinschaft sräume, eine behindertengerechte<br />
„Focus-Küche“ sowie weitere Nebenräume zur<br />
Verfügung.<br />
Sollten Sie nähere Informationen wünschen, so<br />
wenden Sie sich bitte an:<br />
Mittelpunkt Mensch<br />
Verein für Körperbehinderte Flensburg e.V.<br />
z. H. Volker Christiansen<br />
Am Sender 1a<br />
24943 Flensburg<br />
Tel.: 0461–12432 oder<br />
volkerchristiansen@wohnheim-am-sender.de<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
45
46<br />
SPORT<br />
Segeln schneller als der Wind<br />
... auf 3 Rädern<br />
Zwölf Monate im Jahr bieten die herrlichen, fast<br />
unendlich erscheinenden Sandstrände von St. Peter-Ording<br />
ideale Bedingungen für ein exklusives<br />
Erlebnis der ganz besonderen Art! Auf drei Rädern,<br />
lautlos angetrieben von einem Segel, die einmalige<br />
Natur und einzigartige Atmosphäre der Nordseeküste<br />
zu erleben, ist nicht nur für Wassersportler<br />
eine willkommene Alternative, sondern unter der<br />
Leitung erfahrener Strandsegellehrer auch für jeden<br />
ohne seglerische Vorkenntnisse problemlos<br />
ganzjährig möglich. Unter den vielen Segelwagen<br />
mit der obligatorischen Fußlenkung befi nden sich<br />
ebenfalls Wagen mit Handlenkung, die es Teilnehmern<br />
mit Mobilitätseinschränkung ermöglichen,<br />
diesen unglaublichen Sport auszuüben.<br />
<strong>Das</strong> Kursangebot erstreckt sich von einem 3 bis<br />
4-stündigen Schnupperkurs, über den Grundschein<br />
bis hin zum Pilotenschein, dem offi zielle<br />
„Strandsegelführerschein“, herausgegeben vom<br />
Yachtclub St. Peter-Ording (YCSPO) und dem<br />
Deutschen Seglerverband (DSV) nach dem Regelwerk<br />
der FISLY, der den Inhaber berechtigt Strandsegelgebiete<br />
weltweit zu befahren und sich aktiv am<br />
Regattasport zu beteiligen. Doch zunächst geht es<br />
beim Schnupperkurs nach einer kurzen theoretischen<br />
Einweisung in Sicherheitsregeln, Materialkunde<br />
und Segeltheorie raus auf den Strand. Ein<br />
Begleitfahrzeug zieht die Segelwagen zu einem vorbereiteten<br />
Übungsparcours auf der Sandbank.<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Dort werden die ersten wichtigen Manöver (Wende,<br />
Halse und Aufschießer) unter der Anleitung der<br />
Segellehrer geübt. Oft werden schon in den ersten<br />
Stunden auf einem Viereckkurs Kreuzen und Abrollen<br />
trainiert, sowie erste Spaßregatten gestartet.<br />
... oder auf 2 Rümpfen<br />
Eine andere Art den Wind zu genießen, ist das<br />
Segeln mit dem Katamaran. <strong>Das</strong> baumlose Segel<br />
und die enorme Breite bieten viel Sicherheit und<br />
sind auch für Neueinsteiger sehr leicht zu handhaben.<br />
Schon bei geringen Windstärken kann der<br />
Segelspaß in Surendorf an der Eckernförder Bucht<br />
losgehen. Körperliche Einschränkungen des Einzelnen<br />
gleichen sich innerhalb der Crew aus und<br />
gemeinsam kann die Freiheit auf dem Wasser erlebt<br />
werden. Entsprechend dem eigenen Können und<br />
dem persönlichen Geschmack, lassen sich seglerische<br />
Herausforderungen ganz unterschiedlich<br />
angehen.<br />
Kontakt:<br />
Nordwind Wassersport e.V.<br />
Tel.: 04346–5955<br />
Fax: 04346–5965<br />
E-Mail: info@nordwind-wassersport.de<br />
www.nordwind-wassersport.de:
Bewegungsfreiheit unter Wasser<br />
Der große Reiz des Tauchens liegt für viele Menschen in dem Gefühl<br />
im Wasser zu fl iegen und sich für eine kurze Zeit von den Fesseln der<br />
Schwerkraft zu lösen. Einmal nicht den eigenen Körper spüren, sondern<br />
sich unter und mit dem Wasser treiben zu lassen – das sind<br />
Momente, die man nicht so schnell vergisst …<br />
Auch für Menschen mit Behinderung ist das Tauchen eine wunderbare<br />
Erfahrung. Die Ostsee-Tauchschule ermöglicht es. <strong>Das</strong> Behindertentauchen<br />
umfasst alle Aspekte des Tauchens. Auch behinderte<br />
Menschen können, je nach Art der Behinderung, tauchen lernen und<br />
weltweit anerkannte Qualifi kationen erwerben. Für Menschen mit<br />
Gehbehinderung kann Tauchen beispielsweise ein einzigartiges<br />
Gefühl der Beweglichkeit bieten.<br />
Für unsere behinderten Schüler haben wir einen eigenen behindertengerechten<br />
Sanitärbereich und das Hallenbad ist über einen barrierefreiem<br />
Zugang zu erreichen. Schüler können im Einzelunterricht<br />
mit ihren Angehörigen oder in kleinen Gruppen das Tauchen erlernen.<br />
Die Ostsee-Tauchschule ist unter anderem Kooperationspartner<br />
der Lebenshilfe NRW.<br />
Die Ostsee-Tauchschule bietet für alle, aber vor allem auch für Familien<br />
mit Kindern ab acht Jahren, Tauchkurse und entsprechende Ausbildungen<br />
als gemeinsames Erlebnis an. Für unsere „kleinen“ Taucher<br />
haben wir extra kleine Pressluft fl aschen, damit die Beweglichkeit<br />
nicht eingeschränkt wird. Die Kurse werden mit einer Urkunde<br />
belohnt, die ihr als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen könnt.<br />
<strong>Das</strong> Tauchen mit und für Kinder unterstützt die Konzentrationsfähigkeit<br />
und schult die Koordination des eigenen Körpers. Mit viel<br />
Zeit und Einfühlungsvermögen wird jedem Kind das Erlebnis Tauchen<br />
spielerisch vermittelt.<br />
Erlebt bei uns die Faszination des Tauchens und der Unterwasserwelt.<br />
Die<br />
stsee<br />
Tauchschulen<br />
Kontakt:<br />
Peter Lange<br />
E-Mail: peter.lange@vodafone.de,<br />
www.ostsee-tauchschule-waabs.de
48<br />
SPORT<br />
Phil Hubbe – Ein Cartoonist der anderen Art<br />
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich richtig an<br />
das Th ema „Behindertencartoons“ herangetraut<br />
habe. Freunde und Zeichnerkollegen ermutigten<br />
mich dazu. Schließlich sei dies ja ein Th ema, bei<br />
dem ich auch aus eigenen Erfahrungen schöpfen<br />
könne.<br />
Der erste Anstoß kam allerdings von dem Buch<br />
„Du störst“ von John Callahan, einem Amerikaner,<br />
querschnittsgelähmt, der das Th ema ohne Scheu<br />
und Skrupel als einer der Ersten bearbeitet hat. Bei<br />
den ersten Zeichnungen habe ich mich noch bei<br />
anderen Betroff enen „abgesichert“. Habe meine<br />
Arbeiten Mitgliedern einer Behindertengruppe<br />
vorgelegt, die eine andere Behinderung hatten als<br />
ich und mich auch nicht persönlich kannten. Sie<br />
konnten so unbefangen an die Beurteilung gehen.<br />
Die Resonanz war durchweg positiv. Gleichzeitig<br />
gaben sie mir noch neue Th emen und Ideen mit für<br />
weitere Cartoons.<br />
Mittlerweile gibt es neben meinem seit 2008 jährlich<br />
erscheinenden Kalender „Handicaps“ auch<br />
schon drei Bücher mit meinen „behinderten Cartoons“.<br />
Behinderte wollen als normale Menschen<br />
behandelt werden, dass heißt dann aber auch, dass<br />
Lebenslauf Phil Hubbe<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
man über sie lachen darf. Es sind die Nichtbetroff enen,<br />
die ein Problem damit haben und dann meinen,<br />
sie müssten sich schützend vor die Behinderten<br />
stellen. Es gibt da noch eine Menge Heuchelei<br />
und Scheinheiligkeit im Umgang mit behinderten<br />
Menschen abzubauen.<br />
Was ich aber auch nicht möchte: mit meinen Zeichnungen<br />
unbedingt irgendwelche positiven und<br />
pädagogischen Botschaft en rüberbringen. <strong>Das</strong> ist<br />
nicht Aufgabe von Cartoons. Sie sollen einen zum<br />
Lachen oder Schmunzeln bringen. Wenn einige<br />
Zeichnungen noch zusätzlich zum Nachdenken<br />
anregen, in Ordnung. <strong>Das</strong> ist aber auf jeden Fall<br />
nicht vorrangiges Ziel der Bilder.<br />
Ich würde mir wünschen, dass auch Nichtbetroffene<br />
zukünft ig damit unbefangener umgehen können.<br />
Schließlich sagte schon Kurt Tucholsky: „Satire<br />
darf alles.“<br />
Phil Hubbe<br />
1966 in Haldensleben geboren<br />
1984 Abitur, Grundwehrdienst, abgebrochenes Mathematikstudium in Magdeburg,<br />
Schichtarbeiter im Keramikwerk, Wirtschaftskaufmann,<br />
aber eigentlich schon immer Zeichner<br />
1990 Veröff entlichung einer Bildgeschichte in „Atze“<br />
1992 endlich aus der Zeichnerei einen Beruf gemacht.<br />
Zeichnet regelmäßig für mehrere Tageszeitungen, Zeitschriften und Anthologien.<br />
Dazu kommen regelmäßige Arbeiten für den MDR und ZDF-online.<br />
Seit 1985 an MS (Multiple Sklerose) erkrankt. Die Diagnose wurde erst 1988 gestellt.<br />
Von Freunden und Kollegen ermutigt, die Krankheit zum Thema von Cartoons zu machen.<br />
Regelmäßige Veröff entlichungen in „Handicap“.<br />
2002 Deutscher Preis für die politische Karikatur 3. Preis<br />
2006 Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe
Cartoon von Phil Hubbe<br />
STANDARDS<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
49
Vorschau Ausgabe Juni<br />
Hundertwasser-Ausstellung auf der<br />
Landesgartenschau<br />
Begegnung von Kunst und Natur<br />
Der Wolf im Rolli<br />
Sein neues Leben<br />
Handicap Motorsport<br />
Zwei Gegensätze ziehen sich an<br />
– Fahrberichte und mehr ...<br />
Hallig Hooge<br />
Ein kleines Eiland ganz groß im<br />
barrierefreien Tourismus<br />
Auch wer nicht sprechen kann,<br />
hat viel zu sagen!<br />
Ein Beitrag vom Landesverband<br />
für körper- und mehrfachbehinderte<br />
Menschen Schleswig-Holstein e. V.<br />
Impressum<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen<br />
mit Behinderung in Schleswig-Holstein<br />
<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />
Peter Lange<br />
Postfach 1109<br />
24331 Eckernförde<br />
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Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />
Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur:<br />
Peter Lange<br />
Redaktion:<br />
Lydia Saß<br />
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Freie Mitarbeiter:<br />
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Unterwegs ohne Grenzen,<br />
Sven Kremer,<br />
Axel Kreutzfeldt<br />
Anzeigenleitung:<br />
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Layout<br />
Werkforum – KIELER FENSTER<br />
Liebigstraße 20<br />
24145 Kiel<br />
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Druck:<br />
hansadruck und Verlags-GmbH & Co KG<br />
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Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe<br />
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(insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen, wird grundsätzlich<br />
keine Haft ung übernommen. Für unverlangt eingereichte<br />
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Sonstige Hinweise:<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des<br />
Herausgebers.<br />
Quellennachweise:<br />
Cover: Goldener Rollstuhl: Eckernförder Zeitung<br />
Innenteil:<br />
Bild Buchcover “Auch Schildkröten …” – Ueberreuter Verlag<br />
Bild Tanken: Maik Grabosch/pixelio.de<br />
Bildmaterial Blindenhörbücherei: NBH/Elke Dittmer<br />
Bildmaterial Eckernförde: Eckernförde Touristik &<br />
Marketing GmbH<br />
Bildmaterial Landesgartenschau: Landesgartenschau<br />
Norderstedt 2011<br />
Bildmaterial FWM: Free Wheelchair Mission<br />
Bildmaterial “<strong>Das</strong> isst der Norden” – Boyens Verlag<br />
Lichtsignalanlage: KIND Hörgeräte GmbH & Co.KG<br />
Rest: Privat<br />
Rückseite<br />
© totti – Fotolia.com<br />
© goodluz – Fotolia.com<br />
© muro – Fotolia.com<br />
© philidor – Fotolia.com<br />
© Gina Sanders – Fotolia.com<br />
Rest: Privat<br />
Vorschau:<br />
Halligen: x-ray-andi/pixelio.de<br />
Blume: Katherina Wieland-Müller/pixelio.de<br />
Hundertwasser, das Recht auf Träume, Farbholzschnitt, 1988<br />
© 2009 Gruener Janura AG, Glarus, Schweiz<br />
© Cyril Comtat – Fotolia.com<br />
Rest: Privat
– ANZEIGE –<br />
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<strong>Barrierefrei</strong> in<br />
das <strong>Magazin</strong><br />
Du musst genau das tun,<br />
von dem du glaubst,<br />
dass du es nicht kannst.<br />
Eleanor Roosevelt