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Altstadtsanierung am "Pelô"

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88 Soziale Stratifikation der Zielgruppen<br />

Alarmierend sind auch die Daten zur Wohnsituation der Bewohner: 13) 61,7% der F<strong>am</strong>ilien<br />

bewohnen lediglich 1 Zimmer, nur 34,7% geben an, mehr als einen Raum zur Verfügung zu<br />

haben, 82% besitzen keine Küche, 85,6% kein eigenes Bad, 65,9% sind nicht an eine<br />

Abwasserentsorgung angeschlossen. Durchschnittlich teilen sich 2,41 Personen einen Raum<br />

(KU: 1,36; GA: 1,03).<br />

Ohne Kühlschrank kann man in tropischem Klima keine Lebensmittel aufbewahren, und ohne<br />

Wasserfilter erhöht sich die Gefahr, mit dem Leitungswasser Krankheitserreger aufzunehmen.<br />

Der Besitz bzw. Nichtbesitz derart existentieller dauerhafter Konsumgüter kann daher als<br />

Indikator zur Messung von Armut, von Elend bzw. von relativem Wohlstand herangezogen<br />

werden. 14) Von den Bewohnern besitzen lediglich 42,6% einen Kühlschrank (KU: 81,4%;<br />

GA: 87,3%). Demgegenüber ist es interessant zu erwähnen, daß immerhin 78,7% ein Fern-<br />

sehgerät ihr Eigentum nennen (KU: 86%; GA: 87,3%), d.h., daß dieses Gerät in der Regel<br />

vor dem Kühlschrank angeschafft wird. 15) Die Frage nach dem Besitz eines Wasserfilters<br />

wurde leider aufgrund eines begrifflichen Mißverständnisses in der Erhebung nicht gestellt.<br />

Gefragt wurde nach dem Besitz eines Gerätes zur Wasserreinigung (purificador de água), das<br />

mit dem überall erhältlichen Wasserfilter nichts zu tun hat, trotz gleicher Funktion. Einen purifi-<br />

cador besaßen 4,9% der Bewohner (KU: 20,9%; GA: 47,6%).<br />

Die Abbildungen 8 und 9 zeigen im Vergleich die Höhe der monatlichen Ausgaben nach<br />

Kategorien, die mit Hilfe von Fragebögen des IBGE 16) erstellt wurden. Erwartungsgemäß<br />

haben die Bewohner im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen die niedrigsten- und Ge-<br />

schäftsleute/Angestellte die höchsten Ausgaben. Das meiste Geld wird von allen Gruppen für<br />

13) Die Daten wurden dem Grundbuch (1992-1995) des IPAC entnommen (n = 253 F<strong>am</strong>ilien).<br />

14) Vgl. z.B. die Indikatoren des Elends bei Jaguaribe 1990: 79ff.: "Kein elektrisches Licht", "kein fließend<br />

Wasser", "kein Wasserfilter", "keine Abwasserentsorgung", "kein Kühlschrank", "keine Beiträge zur<br />

Sozialversicherung", "keine Arbeitspapiere" und "durchschnittlicher schulischer Rückstand der 14jährigen".<br />

Siehe auch Schrader 1994b: 157.<br />

15) Ein Mitarbeiter des IBGE erklärte dies in einem Gespräch etwas polemisch so: "Das Fernsehen ist voll mit<br />

Progr<strong>am</strong>men, aber wenn man den Kühlschrank öffnet, ist er leer".<br />

16) Das IBGE führte während meines Forschungsaufenthalts eine Studie in Salvador durch mit dem Titel:<br />

Como você gasta seu dinheiro? ("Wie geben sie ihr Geld aus?"). Mir wurden freundlicherweise alle<br />

verwendeten Fragebögen mit der Erlaubnis überlassen, Teile für mein eigenes Erhebungsinstrument zu<br />

verwenden.

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