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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Vierte Entwicklungsphase (ab 1985)<br />

werden sollte. Der Inhaber des Geschäfts hatte jedoch mehrfach im betrunkenen Zustand<br />

Touristen attackiert und versucht, ihnen <strong>am</strong> hellichten Tag Kokain zu verkaufen, "ein Zu-<br />

stand, den man heute nicht mehr hinnehmen könne", wie mir ein Angestellter des IPAC er-<br />

klärte.<br />

Insges<strong>am</strong>t waren im Juni 1995 im Maciel/Pelourinho von den 263 Gebäuden nur noch 9<br />

bewohnt. Von denen befanden sich 5 in der Rua Alfredo Brito, 3 in der Rua Leovigildo de<br />

Carvalho und eines in der Rua Gregório de Matos (s.o). Weitere 14 bewohnte Häuser<br />

befanden sich in der Rua Nova Esperança, die man nur durch eine Art Fußgängertunnel, der<br />

Teil des Hauses Alfredo Brito 16 ist, erreichen kann. Die kurze Straße liegt sehr versteckt<br />

hinter den Häusern der Rua Alfredo Brito und grenzt dort an das Grundstück der antiken<br />

Fakultät für Medizin. Die kleinen, überwiegend einstöckigen Häuser der "Straße der Neuen<br />

Hoffnung" zählen eigentlich nicht zum Weltkulturdenkmal, weil sie alle innerhalb der letzten<br />

100 Jahre errichtet wurden und dem typischen Baustil der kleinen Städte im Innern Bahias<br />

entsprechen. Dennoch werden auch deren Anwohner vom IPAC - erfaßt als Bewohner des<br />

Hauses Alfredo Brito 16 - entschädigt, da mit der Renovierung dieses Gebäudes der einzige<br />

Zugang zur Straße geschlossen wird. Den Grund dafür erfuhr ich im IPAC. Ein Mitarbeiter<br />

sagte, daß die Bewohner der Rua Nova Esperança "in Ordnung wären" (são legais), aber da-<br />

hinter gäbe es an der Abbruchkante zur Cidade Baixa (Unterstadt) eine kleine Favela mit<br />

dem N<strong>am</strong>en Rosinha, mit mehr als 100 Bewohnern. Das sei ein "Ort der Marginalität" (lugar<br />

de marginalidade) und man müsse die Touristen vor den Bewohnern schützen. Daher würde<br />

man den einzigen Zugang in der Rua Alfredo Brito schließen. So könnten die Bewohner nur<br />

über die Unterstadt (Cidade Baixa) ins historische Zentrum kommen, und die Gefahr von<br />

Überfällen durch die Favelabewohner sei auf diese Weise erheblich eingeschränkt.<br />

Im Juni 1995 befand sich das "Projeto de Recuperação do Centro Histórico" in seiner vierten<br />

Etappe. 204 Häuser waren bereits restauriert worden, an weiteren 123 wurde gearbeitet. Die<br />

Anzahl der touristischen Einrichtungen wuchs im Maciel/Pelourinho bis September 1995 auf<br />

über 200 an. Davon betrug der Anteil an Bars und Restaurants alleine mehr als 50% (A<br />

Tarde, 26.9.95). Zu Beginn der Feldforschung (Juni 1995) lebten im Bereich Maciel/Pelou-<br />

rinho in den neun verbliebenen Häusern (inklusive der Rua Nova Esperança) noch 822<br />

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