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Altstadtsanierung am "Pelô"

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56 Vierte Entwicklungsphase (ab 1985)<br />

gen. Ein Mitarbeiter der Behörde sagte hierzu, man habe d<strong>am</strong>als noch abwarten wollen, bis<br />

sich genügend Interessenten für die kommerzielle Nutzung der Untergeschosse eingefunden<br />

hätten. In der Anfangsphase wollten viele Unternehmer erst sehen, wie sich die Restaurierung<br />

weiter entwickeln würde. Vielen Interessenten sei es auch einfach zu gefährlich erschienen,<br />

ein Geschäft für Touristen in einem Viertel mit einer derart hohen Kriminalitätsrate zu<br />

eröffnen, daher sei das Interesse erst richtig aufgefl<strong>am</strong>mt, als der größte Teil der 204 Häuser<br />

wiederhergestellt war und es kaum noch "Marginale" im Maciel/Pelourinho gab. Man habe<br />

sich aber ernstlich bemüht, die Häuser schnell einer Nutzung zuzuführen. Z.B. habe man<br />

Einladungen und Aufforderungen zu Investitionen an alle Wirtschaftsunternehmen verschickt,<br />

"die einen »gewissen« N<strong>am</strong>en haben, wie Bacalhau do Firmino, Litoral Norte, G<strong>am</strong>boa,<br />

Bennetton, Habeas Copos, Micheluccio etc." Mit Erfolg, wie ich anmerken möchte, denn alle<br />

genannten Unternehmen besitzen zum Teil mehrere Filialen im ges<strong>am</strong>ten Bereich der<br />

historischen Altstadt.<br />

Als schließlich ein Großteil der restaurierten Gebäude einer kommerziellen Nutzung zu-<br />

geführt worden war, blieben die meisten der oberen Stockwerke weiterhin leer und von einer<br />

möglichen Nutzung als Wohnraum für ehemalige Bewohner wurde öffentlich nicht mehr<br />

gesprochen. Als ich einen Mitarbeiter des IPAC darauf angesprochen habe, daß in der Haupt-<br />

verbindungsstraße zwischen Terreiro de Jesus und Largo do Pelourinho, der Rua Alfredo<br />

Brito, mehr als 80% der oberen Stockwerke der restaurierten Häuser leerstünden und man die<br />

doch als Wohnraum für die ehemaligen Bewohner nutzen könnte, antwortete er, man könne<br />

Einzelne nicht begünstigen. Wer solle denn die Auswahl treffen, wer da wohnen dürfe und<br />

wer nicht? Das sei "sozial" ungerecht gegenüber den bereits Vertriebenen, und daher habe<br />

das IPAC beschlossen, die bisherige Praxis von Entschädigungszahlungen und Vertreibung<br />

bis zum Ende der ges<strong>am</strong>ten Restaurierung beizubehalten.<br />

Eines wird aus den bisherigen Ausführungen deutlich: Eine ernsthafte Bereitschaft, über die<br />

gezahlte Abfindung hinaus den Bewohnern in irgendeiner Weise zu helfen, bestand während<br />

des ges<strong>am</strong>ten bisherigen Verlaufs des Restaurierungsprojekts weder seitens des IPAC noch<br />

seitens politischer Gremien. Der Wille, die soziale Problematik in der Planung zu berücksich-<br />

tigen, erschöpfte sich in bloßer Rhetorik, die außer der Erzeugung von Hoffnungen für die

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