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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Dritte Entwicklungsphase (1980-1985)<br />

zeichnet war (Thomae 1988: 140), verschwand die Berücksichtigung der sozialen Problematik<br />

wieder im Hintergrund, ganz im Sinne des örtlichen Handelsverbands (Federação do Comér-<br />

cio do Estado da Bahia), der immer wieder die Unvereinbarkeit der Bewohnerinteressen mit<br />

der touristischen Erschließung des historischen Zentrums betonte. Der Verband forderte daher<br />

die kompromißlose Unterordnung der sozialen Problematik unter die Restaurierungsinteressen<br />

zugunsten touristischer Ziele: "Es ist uns bewußt, daß dort ein ernsthaftes soziales Problem<br />

besteht, das angegangen werden muß, ohne daß dieser sektoriale Aspekt jemals die Überhand<br />

gewinnen darf gegenüber dem gesellschaftlichen Interesse, das ohne jede Frage allen anderen<br />

Aspekten gegenüber die Wiederherstellung des herrlichen kolonialen Ensembles ist, die<br />

Aufwertung seiner historischen und architektonischen Monumente und ihre Zweckbestim-<br />

mung zu edleren Zielen, die in größerem Maße mit der kulturellen Entwicklung unseres<br />

Volkes in Einklang stehen" (Federação do Comércio 1983, Teil Pelourinho; zitiert nach<br />

Augel 1991a: 22). Als Vorbedingung für Investitionen sollte das Viertel jedoch zunächst<br />

radikal "gesäubert" werden, eine Forderung, die dem d<strong>am</strong>aligen Präsidenten des Handelsver-<br />

bandes in Zeitungsartikeln zugeschrieben wird (vgl. ebd.), und die, wie wir noch sehen<br />

werden, keineswegs als zu rabiate Lösung vom IPAC verworfen wurde.<br />

Der Tourismus entwickelte sich in den 80er Jahren zunehmend zu einem der bedeutendsten<br />

Wirtschaftsfaktoren der Stadt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 17% (vgl. Wilhelmy<br />

und Borsdorf 1985: 387). "Während in Rio de Janeiro die Zahl ausländischer Besucher in den<br />

letzten 5 Jahren drastisch gesunken ist, erwarten die Hoteliers an den Atlantikstränden<br />

zwischen Bahia und Maranhão 1993 über 1 Million Touristen aus dem Ausland" (Sangmei-<br />

ster 1994: 635). Von Branchenmanagern wird geschätzt, daß allein in dieser Region im Jahr<br />

2000 fast 10 Mrd. DM umgesetzt und ca. 900.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden<br />

(Schaeber und Busch 1993: 33). Das historische Stadtzentrum von Salvador ist zweifellos das<br />

Mekka der Touristen im Nordosten von Brasilien. Nahezu eine Million Besucher aus dem In-<br />

und Ausland strömen jedes Jahr in die barocke Altstadt.<br />

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