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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Dritte Entwicklungsphase (1980-1985)<br />

Massenquartiere spezialisiert hat und der es für die Durchführung von Altbausanierungen an<br />

qualifizierten Handwerkern und der notwendigen Organisationsstruktur fehle. Außerdem fehle<br />

in Brasilien "fast völlig der kleinhandwerklich organisierte Bereich der im Baugewerbe<br />

tätigen Reparaturbetriebe" (ebd.: 231).<br />

Als weiteres zentrales Problem für umfassende Sanierungsmaßnahmen werden vom IPAC die<br />

häufig unklaren Eigentumsverhältnisse genannt, wie auch die Tatsache, daß es ihm unmöglich<br />

sei, in Privatbesitz zu investieren, da es hierfür in Brasilien keinerlei rechtliche Grundlage<br />

gäbe. Mit Beginn der <strong>Altstadtsanierung</strong> seit Anfang der 70er Jahre erfuhren die Grundstücke<br />

und Gebäude im Gebiet eine enorme Wertsteigerung und wurden zunehmend zu Objekten der<br />

Immobilienspekulation. Der Ankauf der Grundstücke und Gebäude wurde für das IPAC zu<br />

einem kaum noch tragbaren Kostenfaktor, der sich durch den Rückzug des Finanzierungs-<br />

organs SEPLANTEC noch verstärkte. Renovierungen wurden daher bis 1985 nur an den<br />

Häusern durchgeführt - mit Ausnahme von kirchlichem Eigentum - die auch im Besitz des<br />

IPAC waren (vgl. Thomae 1988: 141f.). Es überrascht daher nicht, daß das IPAC im Novem-<br />

ber/Dezember 1985 ankündigte, seine Aktivität im Maciel allmählich einzustellen und "sich<br />

mehr und mehr auf Projektvorhaben in anderen Stadtteilen von Salvador und in anderen<br />

Gemeinden Bahias zu konzentrieren" (ebd.: 141).<br />

Durch die Umwandlung der Wohnhäuser in von Institutionen genutzte Gebäude veränderte<br />

sich der funktionale Charakter des Maciel als reines Wohngebiet für die untere soziale<br />

Schicht. Angehörige der mittleren Sozialschicht, die vormals das Gebiet gemieden hatten,<br />

insbesondere die Angestellten der neu angesiedelten Organisationen, gehörten nun gleichfalls<br />

zum Erscheinungsbild in den Straßen. Das relativierte die Isolierung des Maciel, verbesserte<br />

aber nicht die Lebens- und Wohnbedingungen der Bewohner (vgl. Thomae 1988: 140). Durch<br />

die partiellen Restaurierungen wandelte sich auch das Straßenbild des ehemaligen Großstadt-<br />

slums. Neben Gebäuderuinen und stark vom Verfall bedrohten Wohnhäusern standen nun<br />

sanierte öffentliche Gebäude, die sich "kaum auf einen bestimmten Teil des Maciel konzen-<br />

trieren, sondern es netzartig durchziehen" (ebd.). Thomae (1988) vermutet dahinter, mit<br />

Bezug auf Bacelar (1975: 15ff.), "eine vielleicht bewußte Strategie des IPAC, die dadurch das<br />

Ziel verfolgt, eine stärkere Kontrolle über die sich in den Straßen [des Maciel] befindlichen<br />

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