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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Dritte Entwicklungsphase (1980-1985)<br />

vorgesehen (Arbeiterzentrum, Stadtarchiv, Gesundheitszentrum, Kinderhort, Schule, Poli-<br />

zeistation etc.) und "nur drei der vom IPAC restaurierten Häuser werden weiterhin zu<br />

Wohnzwecken genutzt. (...) Im Vergleich zu der großen Anzahl renovierter Häuser, die ohne<br />

Umsiedlungsmaßnahmen geräumt wurden, können diese drei Häuser nur als Ausnahmen mit<br />

Alibifunktion für die prokl<strong>am</strong>ierten sozialen Maßnahmen des IPAC bezeichnet werden" (ebd.:<br />

51).<br />

Mit der sozialen Problematik der <strong>Altstadtsanierung</strong> beschäftigte sich vor allem das Sozialzen-<br />

trum des IPAC, das "der Bevölkerung bei dem Bedürfnis nach Interessenartikulation und<br />

nach sozialer wie politischer Partizipation Ansatzpunkte geben [sollte]. Gleichzeitig ist es<br />

aber auch ein Beispiel für staatliche Sozialarbeit, die die sozialen Folgen staatlicher (Sanie-<br />

rungs-) Politik und öffentlichen Handelns bzw. Nichthandelns durch die Organisierung,<br />

Kanalisierung und Kontrolle von Bewohnerinteressen und durch Initiierung gemeinschaftli-<br />

cher Selbsthilfeansätze auffangen und abmildern soll" (Walger 1991: 163, Anm. 17). Wie<br />

Walger aufzeigt, nimmt allerdings kaum einer von den Bewohnern diese Hilfe in Anspruch;<br />

dem IPAC begegnen die meisten mit Mißtrauen. Der Behörde wird insbesondere vorgewor-<br />

fen, daß die Mehrzahl der Mitarbeiter nicht aus dem Viertel seien und die sozialen Probleme<br />

der Bewohner daher nicht ernst genug genommen würden. Das IPAC unternimmt zwar An-<br />

strengungen, das Problembewußtsein und die Motivation für Selbsthilfe bei den Bewohnern<br />

zu stärken, doch es heißt Themen und Inhalte der Auseinandersetzung würden dabei "von<br />

oben" vorgegeben. Dies fördere die "Staatsillusionen (...), in denen der Staat bzw. die<br />

staatliche Behörde als eine dem Gemeinwohl verpflichtete Instanz erscheint. Durch punktuelle<br />

Hilfemaßnahmen und Versuche, einzelne Bewohner zu beeinflussen, und durch die Organisie-<br />

rung und Einbeziehung von Bewohnergruppen durch Vers<strong>am</strong>mlungen, Seminare, Unterschrif-<br />

tenlisten etc., werden der Bevölkerung Ansätze zur Partizipation an Entwicklungsprozessen<br />

ermöglicht, ohne daß allerdings die paternalistische Leistung und Kontrolle durch staatliche<br />

oder private Institutionen (Assistenzialismus) aufgehoben würde" (ebd.: 163f.). Die Ver-<br />

antwortung für die Lösung der sozialen Probleme wird so an den Staat bzw. seine Behörden<br />

delegiert und die Möglichkeit der Selbsthilfe wird beschränkt, denn einerseits besteht bei<br />

vielen Bewohnern der Glaube, allein das IPAC sei zuständig für die Lösung der Wohnproble-<br />

matik, andererseits findet man aber auch die Einschätzung, daß das IPAC gar nicht in der<br />

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