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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Verfall der Bausubstanz und soziale Degradierung<br />

In den 50er Jahren begann allmählich ein wirtschaftlicher Aufschwung der Stadt: "Insbeson-<br />

dere leiten die Erdölförderung im Hinterland von Salvador, die Niederlassung der staatlichen<br />

Erdölgesellschaft PETROBRAS und massive Industrieansiedlungen bedeutende strukturelle<br />

Veränderungen in der industriellen Produktion ein und führen zu einer allmählichen wirt-<br />

schaftlichen Entwicklung und Umgestaltung der Stadt und ihrer weiteren Umgebung" (Augel<br />

1991c: 30). Im Jahre 1955 wurde die staatliche Planungsbehörde Comissão de Planej<strong>am</strong>ento<br />

Econômico (CPE) gegründet und mit der Aufgabe betreut, Progr<strong>am</strong>me für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung Bahias und Salvadors zu entwerfen. 1959 folgte die regionale Entwicklungs-<br />

behörde Superintendência de Desenvolvimento do Nordeste (Sudene), die die Arbeiten der<br />

CPE in ihre Aktivitäten einbezog, mit dem Erfolg, daß "Salvadors Anteil an der industriellen<br />

Produktion Bahias von 40,7% im Jahre 1959 bis 1965 auf 68,2% stieg" (Wilhelmy und<br />

Borsdorf 1985: 383). Die wirtschaftliche Blüte zog die von den zyklischen Dürren und der<br />

wirtschaftlichen Stagnation im Innern betroffene Landbevölkerung zunehmend in die Haupt-<br />

stadt, mit der Folge, daß es zu rapider Bevölkerungszunahme und überdimensionaler Aus-<br />

dehnung des Stadtgebiets k<strong>am</strong>. So wuchs die Bevölkerung von Salvador von 1920 bis 1940<br />

nur um 7.000, d.h. auf 290.000 Einwohner an. Ende der 40er Jahre waren es 300.000, Mitte<br />

der 50er bereits 500.000, Anfang der 60er 700.000; 1970 lebten dort 1.095.000, 1980<br />

1.766.000 und 1991 2.073.510 Einwohner (vgl. ebd.: 386). 8) Der Anteil <strong>am</strong> Bevölkerungs-<br />

wachstum infolge von Migration betrug dabei in den Perioden von 1940-1950 71,40%, 1950-<br />

1960 60,81%, 1960-1970 52,93% und 1970-1975 47,22% (vgl. Souza 1978: 466). Der<br />

allmähliche Rückgang des relativen Migrantenanteils 9) <strong>am</strong> Bevölkerungswachstum erklärt<br />

sich insbesondere aus der Verbesserung des Gesundheitssystems zwischen 1940 und 1968,<br />

wodurch die Sterblichkeitsrate der städtischen Bevölkerung vor allem der Neugeborenen<br />

gesenkt wurde (vgl. ebd.; OCEPLAN-PMS und UFBa 1977).<br />

Der Migrationsschub ab den 50er Jahren führte zu weiterer Verdichtung der Bevölkerung im<br />

Maciel/Pelourinho und zur Verschärfung der sozialen Probleme. Aufgrund der begrenzten<br />

8) Der Wert von 1991 entst<strong>am</strong>mt dem Internetservice des IBGE: Censo Demográfico 1991 (Internetadresse:<br />

"http://www.sidra.ibge.gov.br").<br />

9) In absoluten Zahlen stiegen die Migrantenzahlen von 1940 bis 1975 kontinuierlich an (vgl. Souza 1978:<br />

466).<br />

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