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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Innenstadtslums in ein auf den nationalen und internationalen Tourismus ausgerichtetes<br />

Geschäftsviertel ohne lokale Wohnbevölkerung (s.o.).<br />

Der zweite analytische Schwerpunkt der Arbeit beschäftigt sich umfassend mit dem Problem<br />

der politischen Integration der alteingesessenen Bevölkerung sowie mit der Kontrolle des<br />

angestauten Konfliktpotentials durch die lokalen politischen Akteure. Dabei geht es explizit<br />

um die Fragen, welche strukturellen- und regionalspezifischen Ursachen die fehlende Integra-<br />

tion der Interessen der lokalen Bevölkerung in die politischen Entscheidungsprozesse determi-<br />

nieren und welche regionalen und ges<strong>am</strong>tgesellschaftlichen Faktoren die Stabilität des<br />

sozialen Systems des historischen Zentrums angesichts der immensen sozialen und politischen<br />

Integrationsdefizite aufrechterhalten.<br />

Divergierende Interessen stehen <strong>am</strong> Anfang von Integrations- und Differenzierungsprozessen.<br />

Die Lösung von Interessenkonfliktsituationen zugunsten bestimmter gesellschaftlicher<br />

Gruppen hängt dabei wesentlich von den Machtmitteln ab, die den konfligierenden Akteuren<br />

zur Verfügung stehen. Im Untersuchungsgebiet treffen die Interessen der alteingesessenen<br />

Bevölkerung sowohl auf die politischen Interessen der lokalen politischen Akteure als auch<br />

auf die privatwirtschaftlichen der neuen gewerblichen Nutzer. Die Intentionen der politischen<br />

und ökonomischen Akteure lassen sich allerdings nicht eindeutig voneinander trennen. So<br />

profitiert z.B. der Staat über staatseigene auf den Tourismus ausgerichtete Unternehmen von<br />

der touristischen Erschließung, und viele politische Akteure sind selbst privatwirtschaftliche<br />

Unternehmer. Der Hauptgrund für die Vermischung der politischen und ökonomischen<br />

Interessen liegt allerdings in der elitären Natur des politischen Systems: Im ges<strong>am</strong>ten histo-<br />

rischen Verlauf der politischen Entwicklung Brasiliens gelang es einer kleinen Clique politi-<br />

scher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Eliten, mit der tatkräftigen Unterstützung der<br />

Militärs, die Politik des Landes wesentlich zu bestimmen. So wurde der politische Einfluß<br />

der Eliten zu einem strukturellen Problem des politischen Systems, das auch die politischen<br />

Entscheidungsprozesse in der demokratischen "Neuen Republik" (ab 1985) prägt.<br />

Demgegenüber können die politisch einflußlosen und "machtarmen" sozialen Einheiten die<br />

Chance ihrer Interessendurchsetzung im politischen Entscheidungsprozeß nur durch lokale<br />

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