30.12.2012 Aufrufe

Altstadtsanierung am "Pelô"

Altstadtsanierung am "Pelô"

Altstadtsanierung am "Pelô"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

schaftliches Konfliktpotential, das sich u.a. in gewalttätigen Ausbrüchen entladen kann.<br />

Integrationsprozesse wirken dieser Gefahr entgegen. Sie relativieren das Konfliktpotential und<br />

übernehmen daher im Falle der historischen Altstadt eine wichtige Funktion hinsichtlich der<br />

Stabilität des sozialen Systems. Die Qualität der Beziehungen zwischen den verschiedenen<br />

Bewohnergruppen bzw. der Grad ihrer sozialen Integration in gemeinschaftliche und nachbar-<br />

schaftliche Beziehungen sind die Indikatoren, mit denen sich die Stabilität des sozialen<br />

Systems "historisches Zentrum" messen läßt. Ist der Grad der sozialen Integration einzelner<br />

Bevölkerungsgruppen in die Gemeinschaft gering, so ist das Konfliktpotential dementspre-<br />

chend hoch und die Stabilität ist gefährdet. Demgegenüber ist ein urbanes soziales Teilsy-<br />

stem, in dem der Grad der sozialen Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen relativ<br />

hoch ist, als stabil anzusehen.<br />

Im historischen Zentrum von Salvador ist der Grad der sozialen Integration der alteinge-<br />

sessenen Bevölkerung in die soziale Gemeinschaft des urbanen Teilgebietes außerordentlich<br />

gering. Geringe soziale Kohäsion und komplexe Prozesse sozialer Differenzierung bestimmen<br />

das soziale Leben im Untersuchungsgebiet. Aufgezeigt wurde dies anhand der Qualität der<br />

nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den langjährigen Bewohnern und den durch<br />

Mißtrauen und Distanzierung geprägten Beziehungen zwischen den Mitgliedern der unter-<br />

schiedlichen phänotypischen und sozialen Gruppen:<br />

Das nachbarschaftliche Verhältnis der alteingesessenen Bewohner untereinander spielt als In-<br />

strument sozialer Integration im sozialen Leben der historischen Altstadt nur eine unterge-<br />

ordnete Rolle. In den noch bewohnten Gebäuden herrschen zwar allgemein gute Beziehungen<br />

zwischen den Hausbewohnern vor, doch mit den Bewohnern angrenzender Häuser bestehen<br />

kaum Kontakte. Nachbarschaft hat für die Mehrheit der Bewohner den Status einer reinen<br />

"Nutzensache": Man leiht sich von dem/der Flurnachbar/in gelegentlich eine Tasse Zucker<br />

oder paßt in Notfällen auch mal auf deren/dessen Kinder auf. Darüber hinaus bestehen jedoch<br />

kaum soziale Beziehungen. Daran veränderte auch das gemeins<strong>am</strong>e Schicksal der Vertreibung<br />

nichts: Kaum jemand weiß, was nach der Räumung der Gebäude mit seinen Nachbarn<br />

geschieht. Der Grund für den geringen Grad an sozialer Kohäsion zwischen den alteingeses-<br />

senen Bewohnern findet sich in der Struktur der sozialen Beziehungen, die vor Beginn der<br />

277

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!