30.12.2012 Aufrufe

Altstadtsanierung am "Pelô"

Altstadtsanierung am "Pelô"

Altstadtsanierung am "Pelô"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das "Wesen" der politischen Kultur<br />

Streitkräfte und unter dem Deckmantel der politischen Stabilität und der nationalen Sicherheit<br />

ihre eigene Machtposition erfolgreich sichern konnte und dies auch heute noch erfolgreich<br />

tut. Nicht das derzeitige politische System selbst, sondern dessen elitäre Struktur ist demokra-<br />

tiefeindlich. Eine kleine Clique politischer und gesellschaftlicher Eliten herrscht auch in der<br />

Demokratie über die Masse der Bevölkerung.<br />

Mit welchen Mitteln die jeweiligen Eliten auch immer versucht haben, ihre politischen<br />

Kalküle im historischen Verlauf durchzusetzen, mit einem nennenswerten Widerstand aus der<br />

Bevölkerung mußten sie kaum rechnen. Entfremdung und relative Passivität kennzeichnen das<br />

Verhältnis zwischen Bürger und Politik. Es herrscht der Glaube, daß die Politiker weitgehend<br />

korrupt seien, und daß die Menschen an dieser Situation kaum etwas ändern können. Auch<br />

dies ist ein Ergebnis der hier ausführlich beschriebenen historischen Prozesse, denn gerade<br />

weil es der Bevölkerung an Erfahrung durch Beteiligung <strong>am</strong> politischen System mangelte,<br />

wurde die Herausbildung einer von traditionellen Einstellungsmustern geprägten politischen<br />

Kultur gefördert, was zugleich die Entwicklung eines demokratischen politischen Bewußtseins<br />

behinderte.<br />

Wenn im latein<strong>am</strong>erikanischen Kontext über politische Kultur, verstanden als ein Querschnitt<br />

aus Meinungen, Einstellungen und Werthaltungen, mit denen die Menschen ihrer politischen<br />

Ordnung gegenüberstehen, gesprochen wird, ist man sich vor allem über zwei Dinge einig:<br />

"Zum einen sind nahezu alle latein<strong>am</strong>erikanischen Gesellschaften Übergangsgesellschaften,<br />

in denen traditionelle und moderne Elemente neben- und gegeneinander existieren, und zwar<br />

mit einer leichten Tendenz zugunsten von Modernisierungsprofilen; zum anderen sind diese<br />

Übergänge noch lange nicht beendet. Traditionelle Einstellungsmuster reichen oft noch in die<br />

modernen Bereiche hinein" (Craanen 1991: 44; vgl. Mols 1985: 125ff.).<br />

Im politischen Verhalten der brasilianischen Bevölkerung offenbaren sich die traditionellen<br />

Einstellungsmuster insbesondere 1. im Personalismus, 2. im Denken in hierarchischen<br />

Ordnungen und 3. in einer expressiv-transzendentalen Geisteshaltung.<br />

1. Personalismus meint, "daß soziale und eben auch politische Beziehungen in erster<br />

Linie als auf konkrete Personen gerichtete Verhältnisse aufgefaßt werden, nicht als<br />

267

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!