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Altstadtsanierung am "Pelô"

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264 Zus<strong>am</strong>menfassung: Die Kontinuität der elitären Struktur des politischen Systems<br />

erhebliche Zweifel an der politischen Legitimität der militärischen Machthaber aufkommen<br />

ließ. Zudem entwickelte die von oben verordnete Opposition eine Eigendyn<strong>am</strong>ik, die sie von<br />

einer "Regierungsmarionette" zu einer systemkritischen Opposition machte, die es schaffte,<br />

das Volk für ihre Interessen zu mobilisieren. Insbesondere die Unfähigkeit, der wirtschaftli-<br />

chen Krise Herr zu werden, ließ die uniformierten Machthaber wohl einsehen, daß es besser<br />

sei, das Land allmählich zu demokratisieren, als zu versuchen, mit mehr Repressivität die<br />

Macht zu behalten. Die kontrollierte Liberalisierung versprach den Militärs, auch nach einem<br />

politischen Wechsel ein einflußreicher politischer Akteur zu bleiben. Zwar verlief der<br />

Redemokratisierungsprozeß anders als von den regierenden Generälen geplant, doch be-<br />

züglich ihres politischen Einflusses in einer demokratischen Republik ging ihre Rechnung<br />

auf: Auch nach der Machtübernahme durch die zivilen Politiker blieben die Militärs an der<br />

Macht beteiligt. Sie folgten dem Ruf an die Kabinettstische der zivilen Politiker als Garanten<br />

der "nationalen Sicherheit". Auch in der "Neuen Republik" (ab 1985) fand wieder kein Bruch<br />

mit den traditionellen Eliten statt. Insbesondere das Dogma von der nationalen Aussöhnung<br />

(conciliação) verhinderte eine Veränderung der sozialen und ökonomischen Strukturen. Das<br />

Erneuerungspotential der "Neuen Republik" beschränkte sich primär auf die wirtschaftliche<br />

Sphäre, die mit der reformistischen Stabilisierungspolitik Cardosos einen deutlichen Auf-<br />

schwung erfuhr. Doch keinem der demokratischen Politiker ist es bisher gelungen, ohne eine<br />

Beteiligung der Militärs und ohne die Unterstützung rechtsliberaler oder rechtspopulistischer<br />

Kräfte an die Macht zu kommen und zu regieren.<br />

Die kontinuierliche elitäre Natur des politischen Systems Brasiliens ist dessen wichtigstes<br />

Merkmal. Unabhängig von der Zeitperiode wurde die Politik von einer relativ kleinen Gruppe<br />

von Individuen beherrscht, die dazu fähig waren, die Masse der Bevölkerung zu manipulieren<br />

und die Ziele des Staates nach ihren eigenen Vorstellungen zu definieren (vgl. Roett 1992:<br />

29). Dementsprechend wird die brasilianische Politik auch in der aktuellen Demokratie von<br />

den Großgrundbesitzern beeinflußt, deren Machtgrundlagen auf die Kolonialzeit zurückgehen,<br />

und die "so intensiv mit der Macht verwoben [sind], daß die politischen Antworten erwar-<br />

tungsgemäß der eigenen wirtschaftlichen und machtpolitischen Absicherung dienen" (Mutter<br />

1992: 14). Auch die Militärs, die mit dem Ende des Kaiserreiches erstmals die politische<br />

Bühne betraten, gehören im demokratischen Brasilien zu den einflußreichsten politischen

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