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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Zus<strong>am</strong>menfassung: Die Kontinuität der elitären Struktur des politischen Systems<br />

2. Zus<strong>am</strong>menfassung: Die Kontinuität der elitären Struktur des politi-<br />

schen Systems<br />

Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung Brasiliens wird verständlich, warum trotz<br />

demokratischen politischen Systems die lokalen politischen Kräfte autoritäre Machtinstrumen-<br />

te anwenden können, ohne daß dies zur Infragestellung ihrer politischen Legitimität führt.<br />

Schon während der kolonialen Periode (1500-1822) entstand aus der Kombination von Land-<br />

schenkung und der Übertragung nahezu unbegrenzter Machtbefugnisse ein feudalistisches<br />

Herrschaftssystem (mandonismo local), das zwar lokal auf die Latifundien bezogen war, den<br />

Großgrundbesitzern aber durch das System der lokalen Selbstverwaltung (câmara municipal)<br />

der Munizipien auch überregional politischen Einfluß verschaffte. Während des Kaiserreiches<br />

(1822-1889) blieb die lokale Macht der Landaristokraten unangetastet; auf der nationalen<br />

Ebene bestimmten allerdings nun die Monarchen die Richtung der politischen Entwicklung.<br />

Mit dem Sturz der Monarchie erschienen erstmals in der brasilianischen Geschichte die<br />

Militärs als eigenständig agierende Akteure auf der politischen Bühne. Sie dachten d<strong>am</strong>als<br />

jedoch noch nicht daran, eine Militärdiktatur zu errichten, sondern sie schufen die erste<br />

föderative Republik Brasiliens, in der den einzelnen Gliedstaaten sehr weitgehende Autono-<br />

mie zugesprochen wurde, die die politische Grundlage für die Ära der "Politik der Gouver-<br />

neure" darstellte (1898-1930). In der "Alten Republik" (1889-1930) beherrschten die Landoli-<br />

garchien die Politik, obgleich die Militärs der Macht und der Politik in dieser Epoche niemals<br />

ganz fern blieben. In der Mischung aus traditioneller feudaler Gesellschaftsstruktur auf der<br />

Ebene der Gliedstaaten und formaldemokratischen politischen Institutionen auf der nationalen<br />

Ebene wurden durch Absprachen zwischen den Bundesstaaten die Staatsoberhäupter, in der<br />

Regel die Gouverneure aus den wirtschaftlich mächtigsten Gliedstaaten, gewählt, die sich<br />

gegenseitig in der Präsidentschaft ablösten. Die Grundlage dieser Politik war die Unter-<br />

stützung der Gouverneure durch die sogenannten coronéis, die ihren regionalen Einfluß dazu<br />

nutzten, die Wahlergebnisse zu beeinflussen und den Ausgang der Gouverneurswahlen<br />

vorherzubestimmen. Als Gegenleistung erhielten die coronéis Blankovollmachten für alle<br />

juristischen und administrativen Entscheidungen, die ihnen uneingeschränkte Vollmachten in<br />

ihren Bezirken verschufen. Mit der Revolution von 1930 und der Machtübernahme durch<br />

Getúlio Vargas wurde die nationale politische Vorherrschaft der Landoligarchien zerbrochen.<br />

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