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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Prozesse städtischer Integration und Differenzierung<br />

ziehungen zwischen den verschiedenen Einwohnertypen, z.B. auf die Verwendung von<br />

Symbolen der Zugehörigkeit und Abgrenzung oder auf Prozesse der Stigmatisierung und<br />

Diskriminierung etc. Die eng mit der Entstehung von Herrschaftsverhältnissen verbundenen<br />

Prozesse vertikaler sozialer Differenzierung werden durch Prozesse horizontaler sozialer<br />

Differenzierung auf der Ebene des indviduellen und gemeinschaftlichen sozialen Lebens von<br />

Einwohnergruppen ergänzt, die sich weder in Hinsicht auf ihre phänotypische Erscheinungs-<br />

form, noch im Hinblick auf ihre soziale Position bemerkenswert unterscheiden. Ein Muster-<br />

beispiel hierfür ist die englische Vorstadt "Winston Parva", an deren Beispiel Elias und<br />

Scotson (1993) den Aufbau von Etablierten und Außenseiterbeziehungen analysieren. Diffe-<br />

renzierung korreliert also nicht notwendigerweise mit unterschiedlichen sozialen und/oder<br />

phänotypischen Merkmalen. 2)<br />

Die von der sogenannten Chicagoer Schule 3) gewonnene und in der stadtsoziologischen<br />

Literatur allgemein vertretene Erkenntnis, daß sich die Stadt im Laufe ihrer historischen Ent-<br />

wicklung in Subgemeinschaften ausdifferenziert, "die ihrerseits räumlich in verschiedene<br />

Zonen oder Sektoren segregiert werden und mit jeweils besonderen Einwohnertypen ver-<br />

bunden sind, in denen unterschiedliche kulturellen Muster zum Ausdruck kommen" (Saunders<br />

2) "Hier [in Winston Parva] konnte man beobachten, daß das bloße »Alter« einer Formation, mit allem was es<br />

in sich schließt, einen Grad an Gruppenzus<strong>am</strong>menhalt, kollektiver Identifizierung und Gemeins<strong>am</strong>keit der<br />

Normen zu schaffen vermag, der genügt, um bei Menschen das befriedigende Hochgefühl zu erzeugen, das<br />

mit dem Bewußtsein, einer höherwertigen Gruppe anzugehören, und der komplementären Verachtung für<br />

andere Gruppen verbunden ist" (Elias/Scotson 1993: 11).<br />

3) Einen besonderen Einfluß auf die Entwicklung der Stadtsoziologie besitzt die sogenannte Human- oder<br />

Sozialökologie, die an der Universität von Chicago seit den 1920er Jahren von Park, Burgess und McKenzie<br />

entwickelt und die später unter dem N<strong>am</strong>en "Chicagoer Schule" bekannt wurde. Das Forschungsinteresse der<br />

Sozialökologen richtete sich auf die Untersuchung der Prozesse, die in einer räumlichen Einheit das soziale<br />

Gleichgewicht aufrechterhalten. Dabei übertrugen sie Erkenntnisse der Pflanzen- und Tierökologie auf die<br />

Ebene menschlicher Gesellschaftsorganisation, um Mensch-Umwelt-Beziehungen in Hinblick 1. auf die<br />

räumliche Verteilung und Strukturierung der Bevölkerung, 2. auf die aggressive oder friedliche Interaktion<br />

von Mensch und Umwelt und 3. auf die Folgewirkungen der so veränderten Umwelt zu analysieren. Die<br />

empirischen Untersuchungen greifen z.B. Fragen nach den Auswirkungen von Bevölkerungskonzentrationen<br />

auf, die in Beziehung zu Kriminalitätsraten, Bodenpreisen etc. gesetzt werden. Die Arbeiten richteten sich<br />

eher auf eine generelle soziologische Theorie als auf die spezifische Entwicklung einer Stadtsoziologie. Daß<br />

Städte im Zentrum der sozialökologischen Forschungen standen, erklärt Park d<strong>am</strong>it, daß soziale Probleme,<br />

die primär Gegenstand ihrer Forschung waren, im wesentlichen ein Problem der Stadt sind (Park 1925: 1).<br />

Die bekanntesten Aufsätze der Humanökologie st<strong>am</strong>men von Park (1915, 1925, 1936 und 1952), Park und<br />

Burgess (1921) sowie McKenzie (1924, 1926, 1933). Eine gute Übersicht über die Forschungen und<br />

theoretischen Inhalte der Chicagoer Schule geben Friedrichs (1983), Saunders (1987) und Madge (1962).<br />

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