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Altstadtsanierung am "Pelô"

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254 Die Neue Republik (ab 1985)<br />

Paiva 1996: 66). Der Cardoso-Plan bestand dabei aus drei Schritten: dem Abbau des Staats-<br />

defizits, der "Dollarisierung" der Löhne und Gehälter und der Einführung einer neuen<br />

Währung. Nach monatelangen Auseinandersetzungen im Parl<strong>am</strong>ent gelang es dem Wirt-<br />

schaftsminister schließlich, die Kürzung der Staatsausgaben für die nächsten zwei Jahre um<br />

rund zwanzig Milliarden durchzusetzen und durch ein verschärftes Vorgehen der Finanzämter<br />

gegen Steuersünder das Steueraufkommen um 30% zu erhöhen (vgl. Goerdeler 1994: 40). Die<br />

neue indexierte Währung wurde im Februar 1994 eingeführt, die "Unidade Real de Valor"<br />

(Reale Werteinheit - UVR), die im Verhältnis 1:1 an den Dollar gebunden war und alle<br />

Löhne, Steuern und Tarife der öffentlichen Dienstleistungsbetriebe in die neue Währung<br />

umwandelte und einfror (Baer und Paiva 1996: 79). Private Akteure wurden angeregt, die<br />

Benutzung des UVR auf freiwilliger Basis einzuführen. Allmählich wurden die Preise auch<br />

in UVR ausgewiesen, obwohl Transaktionen weiterhin in der gültigen Währung Cruzeiro<br />

Real getätigt wurden (vgl. ebd.). Am 1. Juli 1994 wurde mit dem Real (R$) schließlich die<br />

neue Währung eingeführt, die dem Wirtschaftsprogr<strong>am</strong>m Cardosos den N<strong>am</strong>en gab (Plano<br />

Real 47) ).<br />

Die anfänglichen Ergebnisse der Währungsreform gaben Anlaß zu Optimismus: Die monatli-<br />

che Inflationsrate betrug im September 1993 nur noch 1,5%, im Dezember sogar nur 0,6%.<br />

Auch die Umsatzrate der privaten Unternehmen stieg wieder, was insbesondere auf die<br />

verbesserte Kaufkraft auf der Ebene der niedrigeren Einkommen, bedingt durch den Wegfall<br />

der monatlichen Verluste im Rahmen der "Quasi-Hyperinflation", zurückgeführt wurde. Die<br />

Wirtschaft wuchs wieder, im Jahresdurchschnitt von 1994 auf 5,1% (Baer und Paiva 1996:<br />

80).<br />

In dieser Situation des vorsichtigen wirtschaftlichen Optimismus entbrannte der Wahlk<strong>am</strong>pf<br />

um die Präsidentschaft im Oktober 1994. Die Linken hatten nach der Absetzung Collor de<br />

Mellos erheblich an Stimmen zugewinnen können, und ihr Kandidat "Lula" da Silva, Chef<br />

der linken Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores), lag bei allen Trendumfragen weit<br />

vorn. Mit Fernando Henrique Cardoso hatten die Bürgerlichen jedoch ihren "Anti-Lula"<br />

gefunden (Frankfurter Rundschau, 14.3.94). Als Wirtschaftsminister im Kabinett von It<strong>am</strong>ar<br />

47) Vgl. zum Plano Real Baer und Paiva 1996; Macedo 1996; Abranches 1996.

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