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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Die Neue Republik (ab 1985)<br />

introvertiert (vgl. Frankfurter Rundschau, 1.10.92). In der Anfangsphase seiner Amtszeit<br />

mangelte es Franco an Überblick. Wie gelähmt stand seine Regierung dem Erbe Collors,<br />

Sarneys und der Militärdiktatur gegenüber: einer Inflationsrate von mehr als 1200% im Jahr<br />

(vgl. Frankfurter Rundschau, 22.3.93). Um die Wirtschaft zu sanieren, sollten die Steuern<br />

erhöht und die Staatsausgaben gesenkt werden, ohne gleichzeitig die Rezession zu verschär-<br />

fen. Ein klares Konzept sei jedoch nicht zu erkennen, monierte der IWF in Washington, denn<br />

der Einführung der sogenannten Schecksteuer ständen aus der Alkohol-Treibstoff-Produktion<br />

großzügige Schuldenerlasse an die "Zuckerbarone" gegenüber, die trotz des Erlasses von<br />

mehr als einer Milliarde Dollar, nicht daran denken würden den Rest zurückzuzahlen. Zudem<br />

hielte die Regierung an unproduktiven Staatsbetrieben fest, "deren Schulden mit 93 Milliar-<br />

den Dollar fast so astronomisch hoch sind wie die ges<strong>am</strong>te Außenschuld Brasiliens" (Goerde-<br />

ler 1993: 33). Die Schwierigkeiten Francos mit der wirtschaftlichen Stabilisierung des Landes<br />

spiegeln sich auch in der Entlassung von drei Finanzministern 46) innerhalb von fünf Mona-<br />

ten wider, bis schließlich Fernando Henrique Cardoso im Mai 1993 mit dem schwierigen<br />

Amt betreut wurde.<br />

Die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme und Francos politische Führungsschwäche wurden<br />

erneut von einem Erstarken der brasilianischen Linken begleitet, die allen Umfragen nach<br />

d<strong>am</strong>it rechnen konnten, in einem zweiten Versuch "Lula" da Silva bei den Präsidentschafts-<br />

wahlen 1994 durchsetzen zu können. Insbesondere diese Entwicklung löste bei den Militärs<br />

große Besorgnis aus, und die Gerüchte um einen Putsch wurden wieder lauter. Im Parl<strong>am</strong>ent<br />

wurde offen gefordert, dem Beispiel des peruanischen Präsidenten Alberto Fujimoris zu<br />

folgen, um im Rahmen einer "liberalen Diktatur" die Probleme anzugehen (vgl. Frankfurter<br />

Rundschau, 30.8.93). Die Gerüchte um eine erneute Machtübernahme der Streitkräfte ver-<br />

stummten allerdings schnell wieder, denn dem Wirtschaftsminister Cardoso gelang es, mit<br />

seinem Generalstabsplan zur wirtschaftlichen Sanierung der zerrütteten Ökonomie bei<br />

Unternehmern und Teilen der Streitkräfte die Hoffnung zu wecken, daß eine Lösung auch<br />

ohne eine militärische Intervention möglich sei Cardosos Stabilisierungsprogr<strong>am</strong>m hatte im<br />

wesentlichen zwei Stoßrichtungen: "Ein Progr<strong>am</strong>m zur Konsolidierung des Haushaltes und<br />

ein neues Indexierungssystem, das graduell zu einer neuen Währung führen sollte" (Baer und<br />

46) Darunter auch ein Ex-Minister aus der Militärregierung, Eliseu Resende.<br />

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