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Altstadtsanierung am "Pelô"

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238 Die Vargas-Ära (1930-1945)<br />

seit 1937 geltende Parteienverbot aufgehoben wurde. Für alle Fälle gründete er gleich zwei<br />

auf der Ideologie des Estado Novo basierende Parteien (Partido Social Democratico - PSD;<br />

Partido Trabalhista Brasileiro - PTB), die ihm bei "demokratischen" Wahlen die Macht<br />

erhalten sollten. Die Opposition organisierte sich in der União Demócratica Nacional<br />

(UDN). 31) Die Vorziehung der Gouverneurs- und Bürgermeisterwahlen, durch die Vargas<br />

versuchte, die politische Organisierung der Opposition zu verhindern, führte schließlich <strong>am</strong><br />

29. Oktober 1945 zum Putsch durch die Armee, unterstützt vom Großbürgertum und von<br />

Teilen der von der Landaristokratie beherrschten UDN (vgl. Pfirter 1990: 83f.).<br />

h) Bürgerliche Demokratie (1945-1964)<br />

Die <strong>am</strong> 2. Dezember 1945 durchgeführten Wahlen des neuen Präsidenten und einer neuen<br />

Verfassunggebenden Vers<strong>am</strong>mlung endeten mit einer bösen Überraschung für die oppositio-<br />

nelle demokratische Bewegung, denn das Ergebnis brachte den Sieg für die politischen Kräfte<br />

des alten Regimes. Präsident wurde Euricio Gaspar Dutra, der zehn Jahre lang den Posten als<br />

Kriegsminister im Vargas-Kabinett ausgefüllt hatte. Mit der neuen Verfassung wurde die<br />

eingeschränkte Autonomie der Gliedstaaten und der Munizipien wieder erweitert und der<br />

Senat wurde in seiner alten Funktion wiederhergestellt. Die starke Stellung des Präsidenten<br />

blieb bestehen; ihm war es als Inhaber der Exekutive gestattet, in freier Entscheidung<br />

Minister zu ernennen oder zu entlassen (vgl. Pfirter 1990: 84f.).<br />

31) Diese drei Parteien bestimmten während der ges<strong>am</strong>ten Periode von 1945-1964 die politische Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />

des Nationalkongresses. Die PSD vereinigte Repräsentanten der ländlichen Aristokratie, Militärs<br />

und Kaufleuten aus den Munizipien des Landesinnern mit Vertretern städtischer Handels- und Industrieunternehmen.<br />

Der erste Flügel innerhalb der Partei wurde durch Klientelismus zus<strong>am</strong>mengehalten: "Die<br />

lokalen Parteianhänger [tauschten] Begünstigungen in Form von öffentlichen Ämtern, Ernennungen und<br />

Geld von der Landes- und/oder Zentralregierung gegen das Versprechen (...), die Stimmabgabe der<br />

Bevölkerung im Sinne der Regierung zu gewährleisten" (Sangmeister 1992: 233). In der UDN schloß sich<br />

ein großer Teil der Oppositionsbewegung gegen das Vargas-Regime zus<strong>am</strong>men. Ihre Progr<strong>am</strong>matik bestand<br />

aus einer Mischung aus liberalen, konservativen und reformistischen Ideen, letztere mehr im politischen<br />

als im sozialen Bereich. Die UDN galt als "Partei der Reichen" (vgl. ebd.; Germano 1983: 65). Die PTB<br />

stand ganz im Zeichen der korporativistischen-populistischen Tradition Getúlio Vargas’ und war eng mit<br />

den Gewerkschaften verbunden. Ihre Wähler rekrutierte sie insbesondere aus dem städtischen Kleinbürgertum<br />

und der Arbeiterschaft der großen Metropolen der Bundesstaaten Rio de Janeiro, São Paulo und<br />

Rio Grande do Sul. Da sich die PTB für die Ausweitung des Sozialhilfenetzes einsetzte, besaß die Partei<br />

eine breite Wählerbasis im Volk (vgl. Germano 1983: 61).

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