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Altstadtsanierung am "Pelô"

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Der erste Militärputsch und der Sturz der Monarchie<br />

keinerlei Widerstand entgegensetzte. Er verzichtete auf seinen Thron und ging mit seiner<br />

F<strong>am</strong>ilie ins europäische Exil.<br />

e) Die Gründung der "alten Republik" und die Politik der Gouverneure<br />

Die Absetzung der Monarchie war zwar ein reiner Militärputsch, aber die Mehrheit der<br />

Militärs dachte d<strong>am</strong>als (noch) nicht an die Einrichtung einer Militärdiktatur. Gleichwohl zeigt<br />

sich hier erstmals in der brasilianischen Geschichte der gewachsene Einfluß der Militärs, die<br />

im weiteren historischen Verlauf zunehmend zu einem eigenständigen politischen Akteur<br />

wurden. Während der Zeit der alten Republik stellten sie neben den Gouverneuren (s.u.) die<br />

politisch einflußreichste Gruppe dar (vgl. Roett: 1992: 21). Die Militärs bildeten eine<br />

provisorische Regierung (1889-1891) und gründeten im Dekret Nr. 1 die erste föderative<br />

Republik Brasiliens, die Vereinigten Staaten von Brasilien (Estados Unidos do Brasil). 1890<br />

wurde eine verfassunggebende Vers<strong>am</strong>mlung gewählt, die "in einem vermutlich betrügeri-<br />

schen Urnengang (...) von der Landaristokratie beherrscht [wurde], die sich nach dem Schock<br />

der Sklavenbefreiung wieder erholt und organisiert hatte. (...) Die neue Verfassung, dem<br />

Anschein nach liberal und aufgeschlossen, war in Wirklichkeit bereits darauf ausgerichtet, die<br />

Dominanz der regionalen Aristokratien zu garantieren" (Pfirter 1990: 69). Gemäß der neuen<br />

Verfassung wurde Brasilien ein Bundesstaat mit insges<strong>am</strong>t 20 Teilstaaten, denen alle Kom-<br />

petenzen zugestanden wurden, die ihnen nicht ausdrücklich durch die neue Verfassung<br />

abgesprochen wurden. Die legislative Gewalt lag nun in den Händen des Nationalkongresses,<br />

zus<strong>am</strong>mengesetzt aus der Abgeordnetenk<strong>am</strong>mer und dem Senat. Der Präsident übte die<br />

exekutive Gewalt im Staat aus, und er hatte die Befugnis, Minister zu ernennen oder zu<br />

entlassen. Präsident und Vizepräsident wurden für vier Jahre direkt vom Volk gewählt. Die<br />

Möglichkeit der Wiederwahl bestand für sie nicht, und sie konnten auch nicht das Parl<strong>am</strong>ent<br />

auflösen.<br />

Wichtigstes Merkmal der alten Republik war die sehr weitgehende Autonomie der einzelnen<br />

Gliedstaaten, die einer staatlichen Souveränität ähnlich war. Die Macht in den Staaten fiel<br />

daher wieder ausnahmslos in die Hände der Landaristokraten und ihrer F<strong>am</strong>ilien, was der<br />

alten Republik die Titel "Gutsherren-Republik" und "Republik der Fazendeiros" eintrug (vgl.<br />

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