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Altstadtsanierung am "Pelô"

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220 Die Macht der "Zuckerbarone"<br />

b) Die Macht der "Zuckerbarone"<br />

Die Urbarmachung der riesigen Grundstücke erforderte von den neuen Besitzern natürlich<br />

einiges Geschick. Die wachsende europäische Nachfrage nach dem brasilianischen Zucker-<br />

rohr, das nach Abflauen des "Brasilholzbooms" 14) auf den riesigen Plantagen (fazendas) im<br />

Innern des ges<strong>am</strong>ten Nordostens Brasiliens angebaut wurde, und die für die Eigentümer<br />

bestehende Möglichkeit, aufgrund ihres Wohlstandes nahezu unbegrenzt Sklaven für die<br />

Erschließung und Bewirtschaftung ihres neuen Landes einzusetzen, förderten jedoch rasch die<br />

Entwicklung der fazendas. Aufgrund der immensen Freiheiten der Besitzer wuchsen die<br />

riesigen Zuckerrohrplantagen schnell zu eigenständigen wirtschaftlichen, sozialen und<br />

politischen Systemen heran, über die die senhores de engenho (Zuckerbarone) mit einer von<br />

der portugiesischen Krone nahezu unbeeinflußten Machtfülle herrschten.<br />

Begünstigt wurde diese Entwicklung im Innern der portugiesischen Kolonie auch durch die<br />

externen Konflikte Portugals auf dem europäischen Kontinent, die die Aufmerks<strong>am</strong>keit des<br />

kleinen Mutterlandes beanspruchten und den Einfluß auf die Kolonisierung mehr als 60 Jahre<br />

verhinderten: Als 1580 der letzte portugiesische König des Hauses Avis starb, gelangte<br />

Portugal mits<strong>am</strong>t seinen überseeischen Besitzungen unter die Herrschaft der spanischen Habs-<br />

burger. Die Spanier, die seit vielen Jahren in Feindseligkeiten mit den Engländern und den<br />

Holländern verstrickt waren, unterbanden deren wirtschaftliche Beziehungen mit Portugal und<br />

verboten sämtlichen Ausländern die Ansiedlung in Brasilien. Die Engländer und insbesondere<br />

die Holländer rächten sich dafür in den von den Spaniern kaum verteidigten portugiesischen<br />

Kolonien. So setzte beispielsweise die spanische Krone einem holländischen Angriff mit<br />

7.200 Mann und 1.200 Kanonen auf die nordöstliche Kapitanie Pern<strong>am</strong>buco im Jahre 1629,<br />

lediglich 3 Karavellen und 27 Soldaten entgegen (vgl. Ribeiro 1964: 149). 1624 eroberten die<br />

Holländer Bahia, konnten aber von den Kolonisten nach zwei Jahren wieder vertrieben<br />

werden. Folgenschwerer war die Besetzung eines rund 200 km langen Küstenstreifens in<br />

Pern<strong>am</strong>buco (Nova Lusitânia) durch die Holländer im Jahre 1630, in der diese die Kolonie<br />

14) Im Jahre 1510 wurde die portugiesische Besitzung offiziell nach ihrem bedeutendsten Exportartikel, dem<br />

Brasilholz (pau brasil), benannt, "worin sich der endgültige Triumph der wirtschaftlichen über die<br />

ideologisch-religiösen Beweggründe zur Kolonisation widerspiegelt" (Pfirter 1990: 33)

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